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Update: 23.07.11

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TALK-THEMA

KANN ES AUCH ZUVIEL PROMOTION GEBEN?

 

MARK G:

Mich erreichte der rechts aufgeführte Brief von Achim Lo. und ich musste sofort an 1989 denken, als Batman in den USA sämtliche Rekorde pulverisierte und der Verleih hierzulande die gigantischste Werbekampagne, die bis dahin zu sehen war, auf den Weg brachte und in den (damals) meisten Kinos aller Zeiten startete.

 

Da es damals Herbstferien gab, setzte ich zusätzliche Spätvorstellungen auch an den Wochentagen an, und ich erinnere mich gut, wie mau diese liefen (und wie langweilig es mir an der Kasse bis 23.00 Uhr war). Überhaupt war nach nur einer Woche die Luft raus und der vermeintliche Megablockbuster hatte bei uns nur 1,8 Mio. Besucher.

 

Wenn man sich damals so umgehört hatte, bekam man den Eindruck, dass die riesige Werbekampagne nur noch genervt hat und die potenziellen Zuschauer vom Kinobesuch abgehalten hat.

 

Deswegen die Frage, kann es auch zuviel Promotion geben?

 

 

 

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Achim Lo:

Hallo Marc

ich bin ein großer Fan Deiner Seite, v.a. mag ich Deine Betrachtungen über die Wahrheiten in der Branche, die uns manchmal doch nicht so dargestellt werden wie sie sind. Und ich betrachte die Zahlen mit der gleichen Nüchternheit und Besorgnis wie Du. Meine Kollegen und ich schätzen immer am Anfang des Jahres die Gesamtbesucherzahl (wäre vielleicht auch mal ein interessantes Prognosenspiel) und ich dachte schon mit 140 Mio. zu konservativ zu sein, deshalb hat mich das Ergebnis 2006 dich ziemlich geschockt. Mal abgesehen von dem leidigen Thema der Startpolitik der Verleiher (da hat sich in den letzten 25 Jahren nichts geändert) komme ich immer wieder zu dem Ergebnis, dass wir bei unveränderter Struktur in der Branche am Ende einfach 20-25% zuviel Leinwände haben...

 

Aber nun zu meinem konkreten Anliegen, welches mir in den letzten Tagen doch ziemlich auf die Nerven gegangen ist und das man vielleicht auch mal zu einem Talk-Thema machen könnte: Die Medienpräsenz zu "Neues vom Wixxer" war für meine Begriffe ein "Medien-Overkill". Ich habe wahrscheinlich nur einen Bruchteil von dem gesehen, was alles veranstaltet wurde, u.a. "Wetten dass..." , die "Fuchsberger-Gala", das Making of und den Auftritt bei Kerner, aber mir hat's gereicht. Und ich hatte für mich den Eindruck, dass genau das Gegenteil von dem erreicht wurde, was beabsichtigt wurde, nämlich Neugier auf einen Film zu erzeugen. Eigentlich habe ich jetzt nach unzähligen Ausschnitte, Kommentaren, Interviews und Berichten den Eindruck, den Film bereits gesehen zu haben und ich frage mich warum ich mir ihn jetzt noch im Kino ansehen soll. Ich muss allerdings auch zugeben, dass es kein "Must See Film" für mich ist. Insofern sind die Zahlen, die jetzt am Wochenende erreicht werden, für mich keine Überraschung...

Oder hat das andere Gründe? Gibt es ein richtiges oder falsches Maß an "Medienpräsenz"?

PS: Mister Bean macht meiner Meinung nach keine 3 Mio.... :-)

Gruß

 

*

Antagon:

Kann es zu viel Werbung geben, so dass die Leute der Sache überdrüssig werden?

Klares Nein

Es ist schon aussagekräftig, dass Du für ein Beispiel so weit in der Zeit zurück gehen mußtest.

Das Problem von BATMAN war einfach, dass für Comicverfilmungen in Deutschland keine große Bereitschaft da ist. Kein Vergleich mit den USA, wo es fester Bestandteil der Kultur ist.

Comicverfilmungen laufen in Deutschland immer deutlich schlechter als in den USA.

das hat man damals nicht bedacht.

Gruß

 

*

Agent K:

Ist natürlich eine sehr spekulative Frage, die sich in ihrer Komplexität wohl auch nicht eindeutig beantworten lässt. Schließlich definiert sich die Effizienz der Werbung ja nicht nur über die reine Anzahl der 'Commercials', sondern auch über deren Qualität und Wirkung in Relation zum beworbenen Produkt bzw. Film. So sollen Trailer eben die Neugierde auf einen Film wecken, ohne zuviel zu verraten, gleichzeitig aber auch nicht die evtl. Schwächen des Filmes ausgerechnet betonen. Gerade Disney geht da manchmal recht eigenwillige Wege (VILLAGE, TERABITHIA).

 

Die Beurteilung der Werbung liegt wohl auch sehr im Auge des Betrachters. Wer dem Thema und dem Anspruch eines Filmes gegenüber aufgeschlossen ist oder wem der Film selbst gefallen hat, der wird wohl auch dessen Bewerbung als eher positiv empfinden. Wer dem Film schon im Vorfeld tendenziell ablehnend gegenüber stand, der wird die überladene Bewerbung dann eher als lästig empfinden. Nicht zuletzt wird die Werbung auch am kommerziellen Erfolg des Filmes und der damit verbundenen Erwartungshaltung gemessen: Wäre NEUES VOM WIXXER z.B. im Rahmen von 7 ZWERGE - DER WALD IST NICHT GENUG gelaufen, dann wäre wohl auch die Kampagne nicht derart angezweifelt worden.

 

Letztlich kommt es also weniger auf die Werbung sondern auf den Film selbst an. Kommt das Thema und die Geschichte an - ist ein breites Interesse vorhanden - dann ist es relativ leicht einen soliden Hype zu nutzen. In diesem Falle kann man gar nicht genug Werbung machen.

 

Beim Wixxer war die Akzeptanz durch die Kinobesucher schwer abzuschätzen. Er wurde sicherlich durch die Werbung gepusht, aber statt einen Hype zu generieren erwies sich das Interesse am Film selbst dann eher als Luftblase. Aber ich glaube nicht, dass es eine echte "Negativ-Werbung" gibt, sprich eine Werbung, die die Leute durch ständige Konfrontation derart nervt, dass sie deshalb dem Kino fernbleiben. Ein 'Zuviel' an Werbung kostet keine Zuschauer, es bringt nur ab einem gewissen Level nichts mehr, so wie zusätzliche Leinwände ab einem gewissen Punkt auch keine zusätzlichen Zuschauer mehr einfahren. Es gibt also nicht zuviel Werbung, nur manchmal ist es eben reine Geldverschwendung. Auch in der unseren Prognosen wurde (glaube ich) noch nie ein Zuviel an Werbung als negativer Faktor veranschlagt, vernachlässigte Werbung aber sehr wohl.

 

Also halte ich mich an das Motto des legendären Autopioniers Henry Ford, der mal gesagt haben soll: "Ich weiß, dass die Hälfte meines Werbebudgets verschwendet ist. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte"...

 

*

The Snake:

Meiner Meinung nach gibt es zu wenig Werbung. Zuviel gibt es eher nicht, denke auch das beim Batman Beispiel mehr die Deutsche Comicfilmunlust zu trage kam.

Finde übrigens das vor 10 jahren noch mehr geworben wurde für mich auch ein derzeitiger Schwachpunkt: Die Mangelnde Werbung.

Grüße aus Hamburg

 

*

Jörg P:

Natürlich gabs speziell beim Wixxer zu viel Werbung!
Wenn jeden Tag 3 Making Of's gezeigt werden, und die Darsteller jeden Tag in einer anderen Talkshow sitzen,
dann hab ich keine Lust mehr, den Film im Kino zu sehen, weil ich 50 % von dem Streifen dann schon kenne!
Ging mir bei den Bully - Filmen übrigens genauso! Gegen einen vernünftigen Teaser / Trailer habe ich überhaupt
nichts, der kann meinetwegen rauf und runter gezeigt werden. Aber das in jeder Show, von Beckmann über Kerner,
Jauch und Gottschalk die Filme zerredet werden, geht mir sowas von auf den Keks.....

Gruß

 

*

Max C:

Hi Mark,

Max hier.

Kann es auch zu viel Promotion geben? Also ich denke, das kommt immer auf den Film und den jeweiligen "must-see" Faktor an.

Zwei Beispiele von 1998: damals erlebte ich die Werbekampagnen von ARMAGEDDON und GODZILLA in New York mit, wo u.a. GODZILLA mit riesigen Plakaten, die unter anderem am Madison Square Garden hingen, wirklich ultra präsent war. ARMAGEDDON dagegen hatte wohl jeden Bus plus Bushaltestelle plakatiert. Und GODZILLA spielte ja bereits den ersten Teaser vor MEN IN BLACK 1 im Herbst 1997 bei uns, ein Jahr vor dem Release!

Beide Filme spielten zwar eine beträchtliche Summe ein, doch GODZILLA blieb mit einem Budget von ca. 130 Millionen US$ und einem domestic Einspiel von etwa dieser Summe wohl deutlich hinter den Erwartungen zurück. ARMAGEDDON dagegen, hergestellt für ca. 140 Millionen US$, spielte in den USA über 200 Millionen US$ ein. Auch bei uns war der Film deutlich erfolgreicher als GODZILLA (ca. 5 Millionen Zuschauer gegen ca. 2,8 Millionen Zuschauer).

Leider erinnere ich mich nicht mehr an die Art, wie wir mit Werbung zugeballert wurden.

Woran das nun liegen mag sei Mal dahin gestellt, ich jedoch glaube nicht, dass das an den jeweiligen Werbekampagnen lag. Denn beide Filme waren potentielle Blockbuster, die beworben wurden bis zum umfallen.

 

Ich glaube, dass der Erfolg eines neuen Films einfach nicht vorhersagbar ist. Da kann man Werbung reinpumpen so viel man will, wenn das Publikum noch nicht weiß, was genau es da zu erwarten hat, heißt es nicht, dass trotz hunderter Millionen von Dollar, die in die Werbung gesteckt werden, der Film auch ein Erfolg wird.

Anders ist das bei aktuellen Serien, wie etwa momentan SPIDER-MAN oder FLUCH DER KARIBIK und auch SHREK. Die werden alle Geld einspielen. Und zwar viel.

Wahrscheinlich bräuchte SPIDER-MAN solch eine riesige Kampagne gar nicht, der Film wird auch so Geld machen.

Über die Qualität sagt das dann natürlich gar nichts aus. Ich persönlich etwa fand SPIDER-MAN 2 schrecklich langweilig.

Interessant wiederum wird es bei STIRB LANGSAM 4...ist ja ne Weile her, dass McLane das letzte Mal unterwegs war. Obwohl ich mich auf diesen Film mehr freue als auf die anderen drei zusammen.

 

Grüße und weiter so

 

*

Tom R:

Hallo,

ich glaube ein massive Werbekampagne kann nicht schaden. Sicherlich gibt es auch viele Ausnahmen die dann auffallen, aber über die vielen positiven Effekt redet man dann wie immer wenig. Gerade bei der Menge an Blockbustern muss man den Kunden suchen und sich herausstellen damit man überhaupt noch davon Kenntnis nimmt. Denn der Film hat ja meist gerade mal 4 Wochen Zeit um richtig  und breit laufen zu können. Bestes Bespiel ist dabei sicherlich Disney, die meist einfache Familienfilme so pushen, durch Spielzeug, McDonalds etc. Aber auch Filme wie Fluch der Karibik2 , Ice age 2 , die in meinen Augen schwache Fortsetzungen waren, wurden somit unheimlich in Gedächtnis gebracht und ohne Medienhype niemals so erfolgreich. Auch die Batman Geschichte ist sicherlich daher zu begründen, das Deutschland noch nie für Comicverfilmungen zugänglich war und der damalige US Erfolg (ich glaube der Film kam damals sofort unter die Top 10 der ewigen Einspielergebnisse) lässt sich ja nicht wegreden.

Und auch beim Wixxer wäre die Frage ob ohne Medienhype überhaupt die jetzige Zuschauerzahl erreicht wäre.

Ich denke daher das es ohne viel Marketing heutzutage nicht mehr geht und auch die Einnahmen aus dem darausfolgenen Merchandising für den Gewinn vieler Filme mehr als notwenig sind. Denn Spielzeug oder Abdrucke auf Verpackungen würden ohne vorherigen Hype niemals abgesetzt werden können.

Daher weiter so und sogar die Ausweitung bei kleinen Filmen wäre empfehlenswert um die Bekanntheit zu steigern.

 

Bye

 

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Zyprin:

Die Leute die sich vom jeweiligen Film genervt fühlen die hatten höchstwahrscheinlich eh kein Interesse daran ihn zu Besuchen. Von daher würd ich vermuten das kein schaden durch massivies Promoting entsteht. Die Filmverleiher können sich nicht immer auf das manchmal launige Kinovolk einstellen. Ein beispiel wäre *Walk the Line* der ein erfolg wurde und *La vie en Rose* wurde auch Stark beworben und Floppte, wobei beide in etwa der gleichen Zeit spielen. Bei den Blockbustern ist es *Superman Returns* der abglitt und von der *Fluch der Karibik* reihe können alle nicht genug bekommen an Werbung. Der durchschnittlich Kinobesucher geht auch nicht jede Woche ins Kino so das eine genervtheit selten auftreten sollte und im Fernsehen sind die Spots aufgrund der Kosten auch nur eine begrenzte Zeit zu sehen. Nachrichtenmeldungen sind immer nur einmalig und Making Of's ist man ja auch nicht gezwungen sich reinzuziehen.

 

Das viel geworben wird kann ich von seiten der Verleiher verstehen denn die wenigsten möchten die Gefahr eingehen aufgrund fehlendem Marketings ihren Film absaufen zu sehen.

 

Die Verleiher müssten schon das richtige Bauchgefühl haben was viel und was im rahmen beworben werden sollte nur das ich denk ich zuviel verlangt. Allerdings sollte das Wissen vorherrschen welche Genre im entsprechenden Land bzw. in den Ländern besonders gut laufen und welches meistens Floppen. Was auch noch gesagt werden muss ist das man wierklich nur auschnitte zeigt und nicht ganze Passagen oder wichtige Szene, in sofern kann ich dann den Zorn der Besucher verstehen weil sich gefragt wird wofür man jetzt noch das Geld ausgibt und dann womöglich der Besuch ausbleibt. Also liegt es für mich nicht daran wieviel geworben wird sondern mit wieviel, in punkto Material.

 

Schöne Grüße aus HH@all :-)

 

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