TALK-THEMA
Kritiker...
Eure Meinung an:
talk2@insidekino.com
MARK G:
Eigentlich wollte ich diesen kleinen Artikel im
Allerlei unterbringen, habe dann
aber beim Schreiben bemerkt, dass dies vielleicht Stoff für ein
Talk-Thema wäre...
Ich habe ja sowieso schon ein sehr zwiespältiges
Verhältnis zu Filmkritikern, obwohl ich eigentlich gerne
Filmkritiken lese. Aber in der Vergangenheit bin ich schon zu oft
von ihnen veräppelt worden. So gibt es immer noch Kritiker, die ohne
jedes Schamgefühl und ohne jede Warnung den Schluss eines Films
verraten oder sowieso viel zu viele Informationen preisgeben.
Der Einfachheit halber schreibe ich ja inzwischen zu
jedem Film, den ich sehe, Kurzkritiken, da ich mir auf diese Art und
Weise viele Mails erspare, in denen sonst gefragt werden würde, wie
mir denn der oder dieser Film gefällt. Meine Kritiken sind meistens
extrem kurz und geben fast nie Plotdetails. Dies mag für manche
Leser langweilig und nicht detailliert genug sein, aber mehr ist von
meiner Seite nicht drin.
Jetzt aber zum eigentlichen Anlass:
Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass bei den
Pressevorführungen von Krieg der Welten den Journalisten per
Unterschrift strikt verboten wurde, eine Kritik des Films vor dem
Kinostart am 29. Juni zu veröffentlichen. Diese restriktive Politik
gibt es auf Wunsch des Studios und des Regisseurs (Steven Spielberg) weltweit
(ich halte zwar diese Politik für kontraproduktiv, da dies den
Eindruck erwecken könnte, der Film sei schlecht, aber bezweckt wird
wohl eine Aura des Geheimnisvollen...).
Aber nur in Deutschland hört man von einem Aufschrei
der berufsmäßigen Filmkritiker. So gab es ein Protestschreiben des
Verbandes der deutschen Filmkritik (ich wusste nicht einmal, dass es
einen solchen Verband gibt), in dem es u.a. heißt, dass dies 'die
Presse bei der Ausübung ihrer von der Verfassung garantierten Rechte
behindern würde'.
Ich dachte echt, ich lese nicht richtig. Wo steht
bitte in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, dass Filmkritiker ein Recht darauf haben,
den Film vor Start in einer vom Filmverleiher bezahlten - und
für den Filmkritiker kostenlosen - Vorführung zu sehen?
Diese Arroganz geht mir dermaßen auf die Hutschnur,
dass ich mich noch immer darüber ärgere. Am liebsten würde ich den
Unterzeichner dieser Zeilen dazu verdonnern, dass er nur noch Filme
mit dem "gewöhnlichem Kinovolk" am ganz gewöhnlichen Kinostarttag
sehen darf, aber was habe ich schon zu sagen...
Eure Meinung?
BISHERIGE
TALK-THEMEN:
Star Wars & ich
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US-Sommer 2005
Heißhunger 2005
Welche Filme werden zu finanziellen Flops 2005?
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2005/Jahres-Rückblick 2004
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Was können wir von Die Passion Christi
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Die besten Filmplakate des Jahres 2003
Pixel statt Pinsel?
Wen vermisst Ihr in Starpower?
Warum haben die deutschen Kinos ein so katastrophales
Jahr?
Wenn Der Herr der Ringe III, Episode III,
Matrix III und Harry Potter III am selben Tag starten
würden, welchen Film würdet Ihr Euch als erstes ansehen?
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Chris
Hi Mark
Also ich bin noch recht jung und habe um ehrlich zu sagen keine
ahnung was UIP ist oder auch von den ganzen hier manchmal
aufgeführten Paragraphen. Ich sehe das mal von einer ganz normalen
seite und finde persönlich das man zu einem "Steven Spielberg" film
überhaupt keine kritik braucht um sich ihn anzusehen. (und das sie
die kritiker über den Film angeblich nicht schreiben dürfen weil er
schlecht sein soll) ist doch total abwegig. Ein Mann wie Steven
Spielberg bringt immer konstanz gute leistung mit jedem seiner filme
und deswegen gehe ich ihn "Krieg der welten" auch ohne die kritik
gelesen zu haben. ich meine, hey wir reden hier über einen Spielberg
film..u nd nicht über einen Paul Anderson film.(da würde ich es ja
noch verstehen wenn man zu seinen Filmen die Kritik lesen will da
sie meistens zum Kotzen sind). Naja vielleicht schreib ich auch nur
komisches zeug, aber will damit halt nur sagen das ein Film von
Steven Spielberg keine Kritiken braucht weil dieser Mann für mich
der mit abstand beste filme-macher der welt ist und es schon
Majästet beleidigung ist ihn was Böses zu unterstellen! Und alle
Kritiker und anhänger sollen sich mal nicht einscheißen, weil bei
einem Film wo der Regisseur Steven Spielberg heißt ist eine Kritik
überflüssig! bye!
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Bacio
Ich halte Filmkritiken für ungemein
anregend und wichtig, inbesondere die der überregionalen Zeitungen.
Die deutschen Feuilletons gelten als die besten der Welt und
erfreulicherweise beweisen die Kritiken immer wieder, dass deutsche
Kritiker Film nicht als reines Industrieprodukt, sondern als
Kunstform ansehen. Natürlich verraten sie oftmals zuviel vom Plot,
kompensieren dies aber durch großartige Sprachfertigkeit (sehr
empfehlenswert: Tagesspiegel) und lenken meine Aufmerksamkeit auf
Details, die ich anderenfalls nie entdeckt hätte.
Zum Streit habe ich folgendes zu sagen: Natürlich ist durch das
Gebaren von UIP weder die Presse- noch die Kunstfreiheit bedroht,
denn die deutschen Grundrechte sind staatsbezogen, beanspruchen also
zwischen Privatpersonen keine Geltung. Aber genau hier liegt die
Crux. Zwischen dem Unternehmen
(hier: UIP) und dem Filmkritiker wird quasi vor der Aufführung ein
Vertrag geschlossen, mit dem Inhalt, dass er die Kritik erst am Tage
der dt.
Erstaufführung veröffentlichen darf. Nun gilt in Deutschland die
grundrechtlich abgesicherte Vertragsfreiheit: d.h., jeder kann mit
jedem über fast alle Themen Verträge abschließen. Die Konzeption
dahinter ist jedoch, dass der bürgerlich-rechtliche Vertrag zwischen
gleich Starken ausgehandelt. Wenn strukturelle Unterschiede zwischen
den Vertragspartnern bestehen, versucht der Staat abzuhelfen: er
stärkt den Mieter und seine Rechte oder schützt den Verbraucher (§
475 BGB).
Allein, nun kommt UIP daher und diktiert einseitig die Regeln. Die
Filmkritiker, die ihren Lebensunterhalt bestreiten, indem sie
Kritiken schreiben (umso mehr bei großen Hollywood-Blockbustern)
sind hier auf ganzer Linie unterlegen: der Vertragsfreiheit wird
Hohn gesprochen.
Zusätzlich wird der Filmkritiker Leibesvisitationen unterzogen, mit
Infrarot-Kameras beobachtet, und damit dem Generalverdacht
ausgesetzt, er könne den Film illegal aufzeichnen: er wird
kriminalisiert.
Das größere Problem dahinter ist, dass der ach so freiheitsliebende
amerikanische Staat sich schön zurückhält mit Wettbewerbsregeln und
den global agierenden amerikanischen Unternehmen das Feld überlässt.
Europa kann nur zuschauen. Die Tendenz ist klar: Wir rutschen
langsam aber sicher zurück ins Mittelalter:wenige reiche
Geschlechter/Familien dominieren das tägliche Leben und machen die
Regeln unter sich aus. Der Staat wird zur Geisel.
Unternehmen sind eben nicht an Grundrechte, Menschenrechte,
völkerrechtliche Verträge gebunden - nur der Staat kann ihnen Regeln
auferlegen. Je weiter sich der Staat zurückzieht, desto mehr
übernehmen die global players die Macht und bestimmen die
Spielregeln. (Interessante Doku hierzu: The Corporation).
Nur die jüngsten Beispiele:
1.) Walmart versucht, deutschen Arbeitnehmen einen Liebeskodex
aufzudrücken-Liebesbeziehungen unter Angestellten sind verboten,
Verstöße sollen anonym angezeigt werden, wofür eine Telefonline
eingerichtet wird; das deutsche Arbeitsgericht sagt nein. In
amerikanischen Walmart-Märkten sind sog. Ethik-Kodices gang und
gäbe. (Wal-Mart hat übrigens den Public Eye Award 2005 für die
schlechtesten Arbeitsbedingungen erhalten)
2.) Amerikanische und britische Hedgefonds vereinbaren, den Chef der
Deutschen Börse abzusetzen, weil er mit ihren Vorstellungen von
Unternehmensführung mitgeht.
3.) UIP verbietet Filmkritikern, ihre Kritik vorab zu
veröffentlichen, wovon insbesondere Wochenmagazine und
Sonntagszeitungen betroffen sind, deren Kritik somit obsolet wird.
Von dieser Warte aus kann ich den deutschen Filmkritikern nur
gratulieren.
Im Grunde läuft es auf einen Generalstreik hinaus: mittelbar sind
die Verleiher ja die Arbeitgeber der Filmkritiker. Da in den
heutigen Zeiten nur wenige Mittel zur Verfügung stehen, um die
Großunternehmen an ihre soziale Verantwortung zu erinneren,
insbesondere der Staat seine Präsenz immer weiter einschränkt, muss
die globale Zivilgesellschaft auf den Plan treten, hier einmal in
Gestalt der deutschen Filmkritiker. DANKE!
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Agent K
Ich persönlich sehe die ganze
Aktion ja nur als banalen Versuch die ausgelatschten Pfade einer
institutionalisierten und damit gähnend langweiligen
Marketing-Maschinerie zu verlassen. Und ich hoffe inständig,
dass das Bedrohungspotential und damit die Spannung des Filmes
deutlich höher liegt wie dieser inszenierte Kampf um scheinbare
Grundrechte. Aber wenn ein Kritiker tatsächlich elementare
Grundrechte bedroht sieht und quasi den Untergang der
abendländischen Kinokultur ausruft, dann sollte er eigentlich
auch die Zivilcourage aufbringen, sich in die Reihen der
'Blockadebrecher' einzureihen. Der coole Quint und andere haben
es ja vorgemacht! Aber SO wichtig scheint es dann doch wieder
nicht zu sein – da ist bei uns nicht viel gelaufen. 'Die
Wahrheit stirbt im Krieg (der Welten) bekanntlich zuerst!' -
Vielleicht ist DAS ja die Bedrohung, an die uns Spielberg mal
wieder erinnern wollte...
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Antagon
Wenn Regierungen oder Konzerne
Schreibverbote oder Sprechverbote erteilen,
sollte man hellhörig werden. Im konkreten Fall ist es inhaltlich
pikant, da
im Film Freiheit und Leben der Menschen durch die Aliens bedroht ist
- und
das UIP-Marketing die Presse einschränkt. Nun sollte man aber das
Ganze
nicht zu hoch hängen und die Kirche im Dorf lassen. Die
Pressefreiheit kann
die UIP nicht aufheben, selbst wenn sie es wollte und sie will es ja
gar
nicht. Der kleine Skandal um die Freiheit der Berichterstattung, die
nicht
wie bei jedem anderen Film gewährleistet ist, könnte fast schon
wieder als
Meldung zusätzliche Aufmerksamkeit generieren - der
Ausnahmecharakter dieses
Films wird unterstrichen.
Irgendwie läßt das Ganze auch an Orson Welles spektakuläre
Radiosendung
denken. Damals wurde Kunst "wahr", weil es zur Meldung wurde in den
Ohren
des Publikums. Spielberg, Tom "Scientology" Cruise und UIP haben
auch den
Impuls, die Medien zu kontrollieren, nur dass es hier offensichtlich
wird.
Das zeitgleiche Schreiben über einen Film kommt der zeitgleichen
Meldung im
Nachrichten- und Zeitungsbereich gleich: Der Film - Die Invasion,
wird zur
klassischen Nachricht, eine äußere Ähnlichkeit zu Welles.
Was die Filmjournalisten schreiben, ist mir übrigens wichtig und
wertvoll.
Ich meine DIE ZEIT, FAZ, Süddeutsche, Filmdienst, EPD-Film. Es geht
dabei
nicht darum, absolute Werturteile zu fällen. Das will dort glaube
ich auch
keiner. Es geht darum, eine subjektive Meinung, eine Ansicht, zu
artikulieren und fundiert zu begründen. Aufgrund universitärer
Ausbildung
und langjähriger Erfahrung können die Autoren eine filmästhetische
und
filmhistorische Einordnung vornehmen. Sie sehen Aspekte, die mir
nicht
sofort aufgefallen sind. Sie helfen bei der Verarbeitung des
Gesehenen. Für
mich ist die Lektüre meist anregend und geistig bereichernd.
Dass der Schluß nicht verraten werden darf, ist eine
Selbstverständlichkeit,
die zum Glück nur selten mißachtet wird. Ich lese den Volltext oft
erst
hinterher. Vorher überfliege ich nur oberflächlich, um zu gucken,
soll der
Film gut oder schlecht sein. Ich will auch nicht zu viel im voraus
wissen.
Demnächst will ich mehr Kritiken im voraus lesen, da sie den Blick
schärfen,
die Sinne sensibilisieren und auf Titel neugierig machen, die ich
sonst gar
nicht auf der Reihe hätte.
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Lord Morpheus
Hallo Mark,
erstmal vorneweg: Ich liebe deine Site. Seit circa einem halben Jahr
besuche ich sie annähernd täglich. Und die Fülle an Informationen
ist einfach WOW!
Jetzt aber zu dem Talkthema: Krieg der (Kritiker-)Welten. Zuerst
sollte ich vorausschicken, dass ich für mein Leben gerne Kritiken
lese, das kommt gleich nach Filmesehen in meiner Hobby-Hitlist.
Anfangs ging es mir genauso, ich dachte die Kritiker verraten zuviel
vom Plot und habe mich dann im Kinosessel gelangweilt. Inzwischen
ist es jedoch so, dass ich mit Freude alles an Inhaltsangeben lese
was ich zu den einzelnen Filmen bekommen kann. Mir macht es dann
mehr Spaß zu beobachten, wie das nun im Film umgesetzt wurde.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin kein Technik-Geek der nur
auf Beleuchtung, Kamera etc. achtet. Nein mir geht es auch um die
Inszenierung, schauspielerische Leistung, etc..
Manche Filme, kann man sogar nur ansehen, wenn man vorher den
Inhaltsplot kennt. (Bei mir war das zum Beispiel der HK-Import „Casshern“,
was sicherlich auch an meinen schlechten Englischkenntnissen liegt.)
Zwar habe ich mich auch schon über schlechte und ungenaue Kritiken
geärgert, aber durch das weite Spektrum in dem ich mich informiere
(Schnitt, Cinema, Widescreen, ofdb.de, outnow.ch, molodezhnaja.ch,
kino.de, zelluloid.de, imdb.de, schnitt.de, cinefacts.de, etc.),
habe ich, so glaube ich zumindest, vor jedem Kinobesuch ein recht
objektives Bild.
Nun aber zu der Problematik „Krieg der Welten“.
1. Kritiker verdienen ihr Geld mit Kritiken. (Ob sie uns gefallen
oder nicht ist erstmal zweitrangig) Auch hier zählt wer am
schnellsten und am besten ist, gewinnt
2. Studios setzten kostenlose Pressevorführungen an, um Publicity
(gut oder schlecht) zu bekommen. (Eigentlich sollte das jedem klar
sein, doch ich befürchte, einige haben das, aufgrund ihrer
Argumentstruktur mal schnell hinter den Tisch fallen lassen)
Sicherlich ist jedem klar, das Spielberg, kaum Pressevorführungen
braucht, da die ganze Welt sowieso im Dreieck springt wenn er einen
Film veröffentlicht. Wenn er nun aber den Kritikern verbietet vorher
über den Film zu schreiben, dann zeigt es wie wenig Respekt er
dieser Berufssparte entgegen bringt. Oder es zeigt wie berechnend,
und das glaub ich, ist wahrscheinlicher, er mit dem Geheimnis-Hype
spielt.
Dennoch zerstört das Studio/Spielberg mit solchen Aktionen das
Berufsfeld der Kritiker.
Das Kritiker wichtig sind, bewies jedoch, unter anderem, Gilliam´s „Brazil“.
Erst durch die Verleihung des „Best Movie“-Awards durch die
Kritikervereinigung, hat das Studio den Director´s Cut als Final Cut
verkauft.
Das in Deutschland, mal wieder, mit der Verfassung argumentiert
wurde ist zwar schade aber auch nicht ganz unkorrekt:
Grundgesetz Artikel 5 „(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in
Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus
allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. […] Eine
Zensur findet nicht statt.“ Ich will hier nicht zuviel
reininterpretieren und ich bin auch kein Anwalt, der Ahnung von so
etwas hat. Aber ich glaube, wenn man Menschen einen Film zeigt, dann
aber ihnen verbietet über ihn zu schreiben, ist das schon eine sehr
komische Geschäftsphilosophie und sie schrammt, für mich zumindest,
knapp an der Missachtung des o.g. Gesetzes vorbei.
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Simon J.
Ich mag Kritiker nicht, die alle Filme mit
tiefgängigen Filmen, wie Amores Perros, 21 Gramm oder Mystic River
vergleichen. In einer Zeitung, die in Süddeutschland erscheint (will ja
keine Namen nennen), wurde SAW auf das übelste zerrissen, weil er nicht
so "qualitativ" war, wie Amores Perros.
Gut, der Film ist reine Geschmackssache (ich fand ihn spitze), aber
diese Zeitung sollte den Film nicht so zerpflücken, weil der Regisseur
des Films es nicht geschafft hat "Tiefgang" in den Film zu bringen.
Da lobe ich mir doch die Cinema, weil die immer bei ihren Kritiken
schaut, in welches Genre der zu bewertende Film fällt. Da bekommt Saw
genauso einen Daumen nach oben, wie Mystic River. Die gehen da ganz
anders vor und richten sich manchmal auch nach der entsprechenden
Zielgruppe des Films, weil ja ein junger Mann, lieber Action wie z.B.
bei The Rock, The Fast and the Furious oder Im Körper des Feindes sehen
will und so wird bei diesem Film auch mehr auf diese Punkte geachtet und
danach bewertet.
Aber ich muss auch sagen, dass ich selten auf diese Kritiken achte. Wenn
mir ein Trailer gefällt oder mir der Stoff des Filmes interessiert, gehe
ich trotzdem ins Kino, auch wenn die Kritiken nur schlechtes sagen.
Außerdem wäre es mir egal, was alle Kritiker der Welt sagen, wenn mir
Freunde, die denselben Filmgeschmack haben wie ich, sagen, dass ich mir
den Film ansehen soll. Dann höre ich lieber auf die und bis jetzt bin
ich da auch noch nicht reingefallen.
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Redmann
Ich finde die Art und Weise wie im
Fall von "Krieg der Welten" mit den Kritiken verfahren wird ehrlich
gesagt schon etwas problematisch. Warum zeigt man den Film denn
bitte schon vorab? Wenn man ihn zeigt und anschließend einen
Maulkorb verhängt ist dies eben eigentlich ein Eingriff in die
journalistische Freiheit. Ist der Film gut sollen sie ihn mit Stolz
zeigen, ist er schlecht sollten sie es lassen! So wie es jetzt
gehandhabt wird ist es Quatsch und von mir aus dürfen sich die
Journalisten da gerne drüber aufregen.
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Agent K
Hach ja, die Kritiker - kommen bei mir
gleich nach den Analytikern und Rechtsanwälten! In meinen MUP-Charts
(Most Unwanted People), versteht sich! Auch diese Aktion beweist nur
mal wieder, dass sich diese 'Berufsgruppe' in ihrem missionarischen
Eifer selbst eine Bedeutung zuweist, die an der Realität völlig
vorbei geht. Da wundert es mich auch nicht, dass sich diese
Wichtigtuer (aus Angst vor Schadenersatzklagen?!?) in einem Verband
zusammenrotten, der bei manchen Zeitgenossen dann zumindest den
Anschein einer offiziellen Existenzberechtigung erwecken mag...
Mich persönlich interessiert das
stereotype Standard-Blabla der professionellen Gilde schon längst
nicht mehr. Denn mit einer schon beinahe lächerlich einfachen
Prognostizierbarkeit weigern sich die einen, populäre Filme
überhaupt zu kritisieren (denn dies könnte ja einige Leser
vergraulen), während andere prinzipiell gegen den Strom schwimmen.
Ach ja, und dann noch die selbstverliebten Literaten, die ihre
Kritiken durch kapriziöse Redewendungen und philosophische
Betrachtungen als persönliches Kunstwerk vermarkten, deren
eigentliche Filmkritik dann aber nur dadurch entschuldigt werden
kann, dass sie den Film selbst wohl gar nie gesehen haben! THAT
SUCKS!!
Für mich als unentschlossenen
Kinokonsumenten haben Kritiken die banale Aufgabe, im Vorfeld zu
klären, ob mir persönlich ein Film wohl gefällt oder nicht - ob ich
dafür Eintrittsgeld bezahlen will oder lieber zuhause bleibe. In 90%
aller Fälle erfolgt diese Entscheidung schon aufgrund anderer
Faktoren (Meinung von Freunden, Thema des Filmes) und die Kritiken
sind mir egal. Kritiken über Filme die ich schon gesehen habe, sind
mir erst recht egal. Denn es geht ja um meine persönliche Meinung
und ich benötige nicht die selbstgefällige Rückendeckung einer
Kritiker-Mehrheit, um einen Film gut oder schlecht zu finden. Und
auch für die Entscheidungsfindung bei den restlichen 10% der Filme
bediene ich mich inzwischen lieber anderer Medien (Crowd Reports,
Kurzkritiken, User Comments), die in ihrer chaotischen Vielfalt eine
wesentlich differenziertere Beurteilung erlauben wie der
institutionalisierte Popularismus professioneller Kritiker. Hier
wird wirklich noch Meinung weitergegeben und nicht im Rahmen eines
missionarischen Kreuzzuges Meinung gemacht!
Auch ich finde Steven Spielbergs
Marketing-Gag nicht gerade zwingend notwendig. Aber vielleicht kommt
dieser Schachzug zur richtigen Zeit. Sicher werden es sich einige
beleidigte Kritiker nicht nehmen lassen, Krieg der Welten mit
einer miesen Kritik aus dem Exil zu ‚bestrafen’, aber gerade jene
Herrschaften werden dann (hoffentlich) merken, dass dies weder dem
kommerziellen Erfolg des Filmes sonderlich schadet, noch den
normalen Kinogänger besonders juckt! Vielleicht sollte man
Pressevorführungen generell mal für ein Jahr aussetzen. Ein bisschen
Demut würde unseren Kritiker wohl nicht schaden und vielleicht würde
es sie auch wieder etwas näher an jene Klientel heranbringen, für
die sie ja irgendwann mal ihre Kritiken geschrieben haben – eben den
ganz normalen Kinobesucher!
Mir persönlich wärs allerdings
egal, für mich sind professionelle Kritiken so entbehrlich wie
Tageshoroskope!
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Hichem B.
Hi Mark. Ich finde es richtig was
Spielberg und das Studio macht. Sie haben den Film der Presse
weltweit frühzeitig gezeigt (nicht wie z. B. bei Van Helsing, man
weiß ja warum) und die Reaktionen sind bisher alle ausgezeichnet.
Eine schnelle Nachkritik nach Filmstart dürfte für viele drin sein.
Negativ kann sich das aber auch auf die "Wir machen eine Filmkritik
auf Trailern"- Mentalität auswirken. Bestes Beispiel ist die TV
Digital. In der Krieg der Welten Kritik merkt man sofort das der
Autor nicht den Film gesehen hat. Man hört immer mehr die Aussagen
wie "Was im Trailer bisher gesehen hat....", "das lässt auf Großes
schließen". Man kann das schreiben aber dann bitte ohne Filmwertung.
Nicht wie es die TV Digital gemacht (einige von wenigen in
Deutschland).
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