MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND 2010 |
1. Woche, 2. Woche,
3. Woche,
4. Woche
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Sonntag 29. August |
Mark G. |
Pi-Jay |
Eigentlich wollten Pi-Jay und ich erst wieder 2011 nach
La-La-Land... Doch dann fragten uns mein Bruder Paul G. und
seine Frau Bee G. (s.a. hier
und hier) vor einem halben Jahr
während des ewig langen Winters, ob wir sie auf ihrer
Silberhochzeitsreise begleiten würden (zwei Dolmetscher wären
jederzeit willkommen...). Natürlich konnten wir dieses Angebot
nicht ablehnen und so hatte ich sehr schnell eine Reiseroute
geplant, die ihren Wünschen entsprach...
Die Anreise
verlief erstaunlich unspektakulär... In London kamen wir 20
Minuten zu früh an (trotz Ehrenrunde über der Londoner City), in
Los Angeles 30 Minuten zu spät. Dafür dauerte es bei der
Einwanderungsbehörde nur zehn Minuten - ein absoluter Rekordwert
- ich bin auch schon bis zu 3h in dieser Schlange gestanden...
Wir waren so schnell mit den Formalitäten fertig, dass wir dafür
sehr lange auf unsere Koffer warten mussten. Ein letzter kurzer
Stopp beim Zoll und schon waren wir auf dem Weg zur
Mietwagenstation, an der wir unser Schlachtschiff für die
nächsten drei Wochen abholten.
Nach kurzer Fahrt dann
Ankunft bei unseren Freunden M. & E. - wie immer ein sehr
herzliches Wiedersehen. Einziger Wermutstropfen: Nur noch einer
ihrer beiden Hunde bewacht das Haus, und obwohl sie mich seit 14
Jahren kennt, hat sie mich dieses Mal nicht wieder erkannt - ich
befürchte, dass dies der letzte Aufenthalt ist, bei dem ich sie
zu Gesicht bekomme - schnief...
Der Übergabe der
Geschenke folgte eine kleine Stärkung und viele nette Gespräche,
zu denen dann auch M. & E.s Tochter M. stieß. Paul G. und Bee G.
gingen zwar inzwischen sichtbar auf dem Zahnfleisch, hielten
aber doch bis 20.00 Uhr Ortszeit durch. Für mich dauerte die
Nacht immerhin von 22.15 Uhr bis 04.00 Uhr... |
Um zwei Uhr starteten wir unsere Reise in das Land der
unbegrenzten Möglichkeiten - und um Mitternacht war ich endlich
mit der Arbeit an meinem neuesten Projekt fertig. Also gerade
noch Zeit, schnell die restlichen Sachen in den Koffer zu werfen
und unter die Dusche zu springen. Noch nie zuvor habe ich mich
so unvorbereitet gefühlt, dafür war wenigstens keine Zeit für
meine Flugangst...
Am Flughafen mussten wir ziemlich
lange warten, so dass ich beim Abflug so müde war, dass ich bis
London praktisch durchgeschlafen habe. Deutschland lag ohnehin
unter einer Wolkendecke, so dass man nicht viel sehen konnte,
dafür bekamen wir einen tollen Sightseeing-Flug über London
City, bei dem wir um die Wette eiferten, wer welche Gebäude am
schnellsten ausmachen kann. Mark G. behauptete sogar, er könne
die Queen mit ihren Hunden erkennen. Erstaunlicherweise kamen
wir zwanzig Minuten zu früh an, was den Ruf von British Airways
als jüngst ermittelter, zweitpünktlichster Airline Europas mehr
als nur bestätigt hat (beim Erstplatzierten kommt man
wahrscheinlich an, bevor am überhaupt gestartet ist...).
Immer noch müde, schlief ich an Bord der nächsten Maschine
sofort ein. Im Traum hörte ich etwas von "Problemen mit dem
Triebwerk" und "Reparatur". Nach einer halben Stunde wurde ich
wach, erfreut darüber, den angsteinflößenden Start verpasst zu
haben - und musste feststellen, dass mein Traum Wirklichkeit
war: Wir waren immer noch in London, alles roch nach Abgasen,
und der Flieger wurde gerade repariert. Das Ganze bekam nun doch
etwas von einem Alptraum, aber am Ende wurde alles gut. Der
Service an Bord hätte vielleicht ein klein wenig besser
organisiert sein können, dafür gab es relative Beinfreiheit und
nette Extras wie Socken, Zahnbürste und -pasta und eine
Schlafbrille, die ausgiebig von mir getestet wurde.
Ziemlich ausgeruht und voller Tatendrang kam ich in L.A. an, ein
völlig neues Gefühl. Es war warm, bei der Passkontrolle wurde
ich zum ersten Mal nicht ausgequetscht wie eine Zitrone, und
unsere fröhliche Busfahrerin Christi, die uns zu der
Mietwagenfirma brachte, hatte ihre 80er-Jahre-Popmusik voll
aufgedreht. Kalifornien, wir kommen!
Selbst ich bin ja
nun schon zum dritten Mal hier bei unseren Freunden, und
allmählich fühle ich mich fast wie zu Hause. Bis neun Uhr haben
wir die jüngsten Neuigkeiten ausgetauscht und über unsere
Urlaubspläne gesprochen, dann ging es ab ins Bett. |
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Montag 30. August |
Mark G. |
Pi-Jay |
Traditionell geht es am ersten Tag an den Pazifik. Es ist zwar
momentan nicht besonders warm (22 Grad), dennoch ist es einfach
schön, mit seinen Füßen den warmen Sand zu spüren und danach im
kühlen Wasser zu spazieren...
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Gefragt, wann bei mir die ersten Urlaubsgefühle aufkommen, würde
ich sagen: Wenn ich im Morgengrauen aufstehe und den Ozean sehe.
Okay, nach neun Stunden Schlaf kann man auch mal um sechs Uhr in
der Früh aufstehen, und da wir in den nächsten Wochen fast jeden
Tag um diese Zeit oder noch früher aufbrechen müssen, ist es
gut, wenn man sich zeitig daran gewöhnt. Nach einem ausgiebigen
Bagel-Frühstück ging es zuerst zum Einkaufen, damit wir uns an
den erstaunten Gesichtern unserer Mitreisenden weiden konnten,
die sich über die gigantischen Packungsgrößen wunderten.
In der Mittagszeit fuhren wir dann zum Strand, und da war es
endlich: das Urlaubsgefühl. Warmer Sand unter den bloßen Füßen,
tiefblauer, wolkenloser Himmel und Meer, soweit man blickt. Am
Pier von Hermosa Beach konnten wir den Anglern zusehen und einem
Seehund, der versuchte, ihnen die Beute streitig zu machen. Zum
Lunch spazierten wir zur Cheesecake Factory, wo Mark G. und ich
uns das Navajo Sandwich bestellten, zur Erinnerung an unseren
letztjährigen Aufenthalt im Indianer-Reservat. Es war lecker,
aber nicht ganz so gut wie das Original. Natürlich mussten wir
auch unseren Dulce-De-Leche-Caramel-Käsekuchen bestellen, so
dass wir auf dem Rückweg mehr rollten als gingen. Auf dem
Heimweg wollten wir noch einen Zwischenstopp bei den Watts
Towers machen, konnten sie aber nicht finden. Da Watts nicht
gerade zu jenen Wohngebieten zählt, in denen man sich allzu
lange und schon gar nicht nach Einbruch der Dunkelheit aufhalten
sollte, war uns ein wenig mulmig zumute. Die Leute auf den
Straßen wirkten nicht unbedingt vertrauenerweckend, sogar die
Schönheitssalons waren vergittert und verriegelt, und der
imposanteste Laden hieß "Big Daddy Knives". Welchem Gewerbe die
jungen Damen (die sich beim näheren Hinsehen als junge Herren
entpuppten) nachgingen, die wir nach dem Weg fragen wollten, war
ebenfalls nicht ganz klar, so dass wir lieber wieder
zurückfuhren.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit
netten Gesprächen und einem ausgedehnten Abendessen. Mark G. und
ich bekamen Chicken Teriyaki, die anderen etwas Vegetarisches.
Um acht Uhr begann bereits das große Wettgähnen, um kurz nach
neun torkelten wir dann in Richtung Schlafzimmer... |
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Dienstag 31. August |
Mark G. |
Pi-Jay |
Nach einer Nacht, die immerhin von 21.15 Uhr bis 05.30 Uhr ging,
gab es weiterhin nur leichtes Programm... Einem Ausflug nach
Hollywood folgte der Besuch beim Farmers Market (The Grove) -
diesmal ohne prominente Gesichter zu sehen...
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Hollywood ist selbst für Filmschaffende ein wenig
beeindruckender Ort, auch wenn an allen Ecken und Enden der
amerikanischen Filmgeschichte gehuldigt wird. Immerhin gibt es
mit Graumann's Egyptian und Chinese Theater noch zwei alte
Kinopaläste, die schon in den 1920er Jahren Premierenfeiern
gesehen haben (im Egyptian wurden sie gewissermaßen erfunden,
mit Rotem Teppich, Flakscheinwerfern und kreischenden Fans). Im
Grunde ist dieser Teil der Stadt in zwei Stunden abgehakt: Man
geht ein Stück den Hollywood Boulevard rauf und runter, schaut
nach den Sternen am Boden, weicht dabei den Horden von Touristen
aus, lässt sich, wenn man mag, mit Marilyn Monroe oder Charlie
Chaplin fotografieren und stöbert in einem Laden voller
Andenkenkitsch. Anschließend gibt es eine leckere Pizza in der
California Pizza Kitchen (mein Favorit ist nach wie vor die
California Club Pizza mit Bacon, Eisbergsalat - wird natürlich
nicht mitgebacken - und Avocados). Nach einer Stippvisite im
Kodak Center kann man sich dann interessanteren Stadtteilen
widmen.
Wir unternahmen noch einen Ausflug zu einem hübschen
Aussichtspunkt hoch über der Stadt, mit Blick auf Downtown, das
Hollywoodzeichen und das Observatorium im Griffith Park. Leider
liegt L.A. stets unter einer gelb-braunen Dunstglocke, doch die
Aussicht ist trotzdem phänomenal.
Auch der Farmer's Market ist nicht mehr das, was er einst
war. Anstatt farbenfroher Obst- und Gemüsestände reiht sich
inzwischen ein Imbiss an den nächsten, aber mit der noblen,
offenen Shopping-Mall The Grove nebenan lohnt sich der Besuch
allemal. Gelegentlich sieht man sogar Promis beim Einkaufen von
Designerklamotten oder Küchenutensilien.
Bevor wir
zurückfuhren, machten wir noch Station bei einem alternativen
Supermarkt, um uns Reis zu kaufen. Klingt seltsam, schließlich
bekommt man in Deutschland auch Reis, aber dieser ist eine
spezielle Mischung aus verschiedenen Sorten mit Rettichsamen und
irgendeiner Gerstenart (was genau, lässt sich selbst mit Lexikon
nicht ermitteln, aber die Körner knuspern schön, und ich hoffe
sehr, dass es keine exotischen Insekten sind...). Den Abend
verbrachten wir dann mit einem ausgiebigen Essen (noch mehr
exotische Körner, die teils wie Graupen schmeckten, andere
hingegen wurden mit Bruschettaaufstrich, Öl und Linsen angemacht
und dann mit grünem Salat gemischt - sehr ungewöhnlich, aber
ausgesprochen lecker). Trotz einiger Tassen grünen Tees (und
köstlichen Brownies, Cranberry- und Bananenmuffins - wir werden
alle fett, wenn wir nicht bald anfangen zu wandern) wächst im
Laufe des Abends die Müdigkeit ins Unermessliche. Gemeinsam mit
unserer Gastgeberin E. haben wir uns an einem Puzzle versucht,
was jetzt total spießig und retro klingt, aber erstaunlich viel
Spaß gemacht hat. Aber im Urlaub tut man ja die seltsamsten
Dinge, auf die man zu Hause nie käme. |
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Mittwoch 1. September |
Mark G. |
Pi-Jay |
Inzwischen ist der Jetlag nahezu überwunden (Schlaf von 22.30
bis 07.30 Uhr), also konnten wir heute mal etwas Anstrengenderes
unternehmen. Zusammen mit M.+E. ging es nach Downtown mit einer
5h-Wanderung durch die City, das Civic Center, La Placita (der
mexikanische Ur-Kern) und Chinatown. Dazwischen gab es eine
wohlverdiente Pause in Las Golondrinas, einem leckeren
mexikanischem Restaurant mit großen Portionen, die ein
Abendessen überflüssig machen. Bee G. aß ihre erste Mole (eine
mexikanische Sauce aus Schokolade, Sesamsamen und Chili) über
ihren Enchiladas, während sich der Rest an vielen anderen
Burritos, Taquitos und ähnlichen mexikanischen Köstlichkeiten
versuchte und den Gaumen an scharfem Chili verbrannte...
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Vieles von dem, was wir heute unternommen haben, kannten
Mark G. und ich bereits von unseren Reisen von vor fünf Jahren
und 2009, aber Downtown L.A. ist immer einen Besuch wert, denn
die Gegensätze sind dort besonders groß. Zuerst besuchten wir
den katholischen Teil mit der neuen Kathedrale, die von außen so
unscheinbar wirkt (eher wie ein Kongreßzentrum oder eine
Parkgarage), von innen aber wunderschön ist. Gewöhnungsbedürftig
für europäische Besucher sind das integrierte Cafè mit
Andenkenladen und Geldautomat, das einen unwillkürlich an die
Geschichte von Jesus und den Geldwechslern im Tempel denken
lässt. Im Garten kann man noch Skulpturen von Tieren aus der
Bibel bewundern, im Mausoleum das Grab von Gregory Peck
besuchen.
Privat vor Staat wird in den USA ja ganz groß geschrieben,
und das gilt auch für die kulturelle Förderung. Die Walt Disney
Concert Hall sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist an heißen
Tagen auch ein angenehm klimatisierter Rückzugsort, um einmal
durchzuatmen. Vom Dorothy Chandler Pavillion hat man einen
tollen Blick auf das Rathaus, außerdem liegt es auf dem Weg zum
Pershing Square. Hier erreicht man das geschäftige Zentrum mit
seinen glitzernden Hochhausfassaden und dem eleganten Biltmore
Hotel, in das man unbedingt einen Blick werfen sollte. Vorsicht,
wenn man beim Fotografieren den Häusern zu nahe kommt, manche
Sicherheitsleute mögen das überhaupt nicht...
Auf dem
Pershing Square fand gerade ein kleiner Markt statt, auf dem
lokale Erzeuger ihre Produkte feilboten: frische Erdbeeren,
Spargel, Äpfel, Nektarinen und vieles, vieles mehr, das aussah
wie gemalt. Dazu gab es Imbissstände und jede Menge
Probierhäppchen. Da wir bald essen gehen wollte, fiel es uns
schwer, dem zu widerstehen. Das nächste Stück
unseres Weges führte durch einen etwas heruntergekommenen,
traurigen Teil der Stadt mit vielen Obdachlosen, Abbruchhäusern,
leeren Grundstücken und dunklen, muffigen Läden voller
Krimskrams. Hier scheint die Rezession besonders hart
zugeschlagen zu haben, aber wie die sprichwörtliche Insel der
Seeligen liegt hier auch der Grand Central Market mit seinen
Imbissbuden und den vielen exotischen Gewürzmischungen und
asiatischen Gemüsesorten, die einem das Gefühl vermitteln,
irgendwo in Südamerika oder China gelandet zu sein. Schräg
gegenüber findet man das Bradbury Building, das bereits in
vielen Filmen (z.B. Blade Runner) zu sehen war. Von da
aus mussten wir einen Abstecher zu einem kleinen Hutladen
machen, denn fast jeder aus unserer Gruppe wollte unbedingt
einen Hut wie den meinen haben. Erst gestern wurde ich von einer
Obdachlosen angesprochen, die meinte, dass sie meinen Hut toll
finde und ich ihn ihr doch schenken solle. Leider bot man mir im
Laden keine Provision an, obwohl die Preise seit dem vergangenen
Jahr gestiegen sind und ich anscheinend der beste Reklameträger
bin. Mit unseren neuen Hüten sahen wir dann aus wie eine Bande
australischer Bassets...
Weiter ging es in das politische
Herz Downtowns, zum Rathaus. Wir ließen die strengen
Sicherheitsvorkehrungen über uns ergehen und fuhren zur
Aussichtsterrasse in den 27. Stock hinauf, von wo aus man einen
tollen Blick auf den Moloch L.A. hat, der sich auf allen vier
Seiten bis zum Horizont erstreckt. Schön ist die Stadt wirklich
nicht, aber beeindruckend in ihrer Größe und Vielfalt. Seltsam
ist, dass sich kaum jemand dort hinauf verirrt - wir waren
jedenfalls die einzigen dort.
Vom Rathaus ging es weiter
zur Urzelle L.A.s, der Olvera Street, die inzwischen ebenfalls
eine Touristenattraktion ersten Ranges geworden ist, sich aber
dennoch einen Rest ihres ursprünglichen Charmes bewahrt hat.
Neben den üblichen kitschigen Andenken gibt es dort auch klasse
Restaurants. Da wir spät dran waren, waren wir nahezu allein und
wurden von den Kellerinnen aufmerksam umsorgt. Das Essen war
mexikanisch scharf (mir brannten noch lange danach die Lippen),
aber ungemein lecker, besonders die hausgemachten Tortillas sind
ein Genuss.
Wie dicht gewebt der kulturelle
Flickenteppich L.A. ist, merkte man dann auch auf dem Weg nach
Chinatown. Zuerst kam uns alles spanisch vor, dann dominierten
plötzlich Asia-Restaurants und zierliche Chinesinnen die Straße.
Chinatown selbst ist nicht groß, aber ungemein bunt und putzig
anzuschauen, und sogar die Metrostation ist im Pagodenstil
erbaut...
Auf dem Heimweg gerieten wir prompt in die
Rushhour, aber auch das ist eben L.A., ein zwölfspuriger Highway
mit endlosen Blechlawinen unter der heißen Sonne Kaliforniens. |
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Donnerstag 2. September |
Mark G. |
Pi-Jay |
Eigentlich wollten wir heute einen Badetag am Strand einlegen,
allerdings gab es in Küstennähe den ganzen Tag Hochnebel, so
dass wir kurzfristig umdisponierten und shoppen gingen.
Hauptsächlich Reiseproviant für unseren Road Trip, der am
Samstag beginnt, aber auch ein wenig Shopping Mall Hopping,
verbunden mit einem sehr leckeren Burger bei Johnny Rockets mit
obligatorischem Butterfinger Shake...
Mit M. ging es dann am Nachmittag ins Kino. Der "The
Bridge"-Kinokomplex heißt jetzt aus unerfindlichen Gründen "The
Rave", aber noch immer gibt es dort ein "echtes" IMAX-Kino, in
dem wir für $16 je ein Ticket für Avatar (SE) lösten.
Selbstverständlich waren Bild und Ton perfekt und die etwa 30
Besucher in der 15.30 Uhr-Vorstellung spendierten einen
Schlussapplaus. Das größte Kompliment, das ich dem Film geben
kann ist: Trotz knapp 9 Minuten zusätzlicher Szenen wirkt der
Film keine Minute länger... |
Nach dem anstrengenden Marsch quer durch Downtown tat ein
"Ruhetag" ganz gut, aber so ruhig wie geplant, wurde es dann
doch nicht. Allein der Einkauf für unseren Wanderurlaub dauerte
knapp zwei Stunden, wobei wir eine Stunde lang brauchten, um von
einem Ende des Supermarktes zum anderen und wieder zurück zu
gelangen (und nach dem Besuch in der Kühlabteilung wieder
aufzutauen). Auch die Diskussionen, welche Chips und Kekse wir
mitnehmen sollten, nahmen eine gewisse Zeit in Anspruch, und bei
dem Versuch, alles im Kofferraum von "Moby Dick" zu verstauen,
hat Mark G. beinahe einen Passanten, k.o. geschlagen, als er die
Klappe per Fernbedienung öffnete. "Moby Dick" ist übrigens der
neue Spitzname unseres fahrbaren Schlachtschiffs, und neben
einem Mini wirken die Wagen wie Mutter und Kind. Die Ausstattung
ist klasse, die Türen öffnen z.B. auf Knopfdruck von allein -
wenn sie denn öffnen, denn "Moby Dick" hat Charakter - soll
heißen, das Biest ist ziemlich launisch...
Für jene von
uns, die keine Lust hatten, den Schlumpffilm ein weiteres Mal zu
sehen, ging es in das Paralleluniversum einer amerikanischen
Shopping Mall. Ein paar Präsente und die eine oder andere
Kleinigkeit für uns selbst fanden wie von selbst den Weg in
unsere Tüten. Interessant fand ich, dass mir in einem Laden eine
Verkäuferin erst die Tür zur Umkleidekabine aufschließen musste,
dafür war sie dann sehr fürsorglich und hängte die Sachen sogar
ordentlich an den Haken. Fehlte eigentlich nur noch, dass sie
mir beim Umziehen behilflich ist. Überhaupt überschlugen sich
die Verkäufer alle vor Freundlichkeit und riefen mir ständig
ihre Namen zu. An der Kasse wurde ich dann prompt gefragt, wer
mir denn beim Einkaufen alles geholfen hat - natürlich hatte ich
die Namen längst vergessen und kam mir vor, als hätte ich in
einem Test versagt. Vermutlich wird am Ende des Monats gezählt,
wer wie vielen Kunden behilflich war, und die arme Socke mit den
wenigsten Verkäufen (oder dem schwierigsten Namen) wird dann
gefeuert. Neu ist auch, dass manche Läden riechen wie eine
Parfümerie, was anfangs noch ganz nett ist, einem mit der Zeit
aber ganz schön auf die Nerven (bzw. die Nase) geht. Ebenso wie
die permanente Dauerbeschallung. Nach ein paar Stunden fühlt man
sich fast wie nach einer Gehirnwäsche.
Der Abend verlief
völlig unspektakulär mit einem weiteren Puzzle (dem dritten in
Folge) - mein Gott, sind wir langweilig... |
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Freitag 3. September |
Mark G. |
Pi-Jay |
Auch der zweite Versuch eines Badetages scheiterte kläglich...
Obwohl es in Strandnähe über 25 Grad hatte, wollte sich der
Nebel am Strand einfach nicht auflösen und so blieb es dort mit
14 Grad bitter kalt...
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An unserem letzten Tag in L.A. sollte es noch einmal an den
Strand gehen, zum Schwimmen und Faulenzen im heißen Sand. Unsere
größte Sorge war, einen Sonnenbrand zu bekommen und dann - wie
im letzten Jahr - tagelang herumzulaufen wie zwei gekochte
Hummer. Als wir zum Strand kamen, herrschte noch dichter Nebel.
"Die Sonne kämpft sich durch!" verkündete Mark voller
Optimismus. Also packten wir unsere Rucksäcke, Liegestühle,
Sonnenschirme und Boogie-Boards aus und ließen uns in der Nähe
der Wellen nieder. Doch es blieb nebelig, und unsere größte
Srorge war nun eher, im kalten Wind zu erfrieren. Fest in unsere
viel zu dünnen Handtücher gewickelt, harrten wir tapfer aus,
tranken heißen Tee und Kaffee und fühlten uns wie in Schottland
- im November. "Die Sonne kämpft sich durch!" rief Mark immer
wieder, nach zwei Stunden war uns allen jedoch klar, dass sie
den Kampf verloren hat. Sahen wir anfangs noch wie die größten
Optimisten aus, wirkten wir am Ende mit unseren Sonnenschirmen
und Boogie-Boards nur noch wie Idioten...
Kaum hatten wir
dem Strand den Rücken gekehrt, schien wieder die Sonne, und es
wurde warm. Mittags bereitete uns unsere Freundin E. einen
mexikanischen Imbiss zu: Tostadas. Dabei handelt es sich um
knusperige Tacofladen (ähnlich den auch bei uns erhältlichen
Tacco-Shells, nur dicker), die mit Bohnenpüree, Salat,
Hühnchenfleisch und Guacamole belegt und dann wie Brote gegessen
werden. Einfach nur superlecker.
Danach fühlten wir uns
gestärkt, um die letzten Einkäufe zu erledigen. Leider war in
den wenigen Tagen keine Zeit, all die Leckereien zu genießen,
die wir uns sonst gönnen. Wir haben zwar gegessen, was das Zeug
hielt, und vermutlich zwei Kilo pro Tag zugenommen, aber dennoch
gab es diemal keine Donuts, keine gegrillten Zucchini oder
Wetzel Pretzel. Dafür ging es am Abend noch in ein schickes
mexikanisches Restaurant in Little Mexico. Die kleine Shopping
Mall sieht aus wie eine mexikanische Plaza, inklusive Nachbau
der Siegessäule in Mexiko City. Die Fassaden waren ebenfalls
südamerikanischen Vorbildern nachempfunden, und laute Salsamusik
hallte über den Platz. Latinos sangen und tanzten und saßen in
kleinen Gruppen zusammen. Man hatte das Gefühl, in einem völlig
anderen Land zu sein (und wir waren auch nahezu die einzigen
Gringos vor Ort). Das La Huasteca serviert Speisen und Getränke
der gleichnamigen mexikanischen Region und hat etwas von einer
Hacienda mit riesigen Wandgemälden, Kronleuchtern und schweren
Möbeln. Das Essen war vorzüglich, und ich hab auch gleich einen
neuen Drink kennen gelernt: Jamaica (gibt es in
unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, ich hatte
Hibiskus-Erdbeer, was ausgesprochen gut war). E. trank etwas
anderes, was nach Kakao schmeckte, aber aus Wasser, Reis und
Guadeloupe-Melonenkernen bestand, die püriert wurden - ebenfalls
sehr lecker. Zuletzt trat eine elfköpfige Mariachi-Band auf, die
uns mit zahlreichen, traditionellen Liedern unterhielt (manche
Gäste sangen sogar mit). Leider standen die beiden Bläser direkt
hinter meinem Stuhl, so dass ich das Lokal halb taub verließ.
Das war unser letzter Tag in L.A., und es hieß Abschied
nehmen. Leider. Ich wäre gerne noch einige Tage geblieben, aber
auf uns warten neue Abenteuer... |
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Samstag 4. September |
Los Angeles - Sequoia National Park - Fresno (340 Meilen)
Mark G. |
Pi-Jay |
Unsere Rundreise begann im Sequoia National Park, der auch bei
meinem vierten Besuch nichts von seinem Reiz eingebüßt hat...
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Laut Wetterbericht sollten uns im Sequoia National Park
angenehme 25 Grad Celsius erwarten, aber als wir dort eintrafen,
war die Quecksilbersäule bereits auf knapp 40 Grad geklettert.
Je höher wir kamen, desto mehr ging die Temperatur zum Glück
zurück, so dass wir wenigstens nicht vor Hitze umkamen, aber
(zu)
heiß war es immer noch. Außerdem wimmelte es nur so von
Menschen, denn es war das letzte Ferienwochenende, das zudem
noch von einem Feiertag am Montag gekrönt wurde. Die
Hauptattraktionen wie der General Sherman Tree waren dementsprechend belagert, aber sobald man
einen Wanderweg einschlug, blieben die ganzen Flachlandtiroler
und Ausflügler bald zurück.
Das erste, was einem im Park
auffällt, ist der ungemein würzige Duft nach Tannen. Die Bäume
bemerkt man erst später, wenn man schon eine Weile im Wald
unterwegs ist (man sieht quasi die Bäume vor lauter Wald nicht).
Die Sequoias erscheinen zunächst wie
eine optische Täuschung, erst nach und nach erschließt sich
einem, dass es sich hier um die größten Bäume der Welt handelt.
Auf dem Weg zum Moro Rock, den man bequem in einem Shuttle Bus
zurücklegt, haben wir dann sogar einen
Schwarzbären gesehen, der völlig unbeeindruckt von uns durchs
Unterholz schlich. Etwas später begegnete uns ein kamerageiles
Streifenhörnchen, das vor der Kamera regelrecht posiert hat und
in einem früheren Leben sicherlich ein Supermodel war. Es drehte sich mir
kokett
zu, lief sogar ins Sonnenlicht und stellte sich sogar
possierlich auf
die Hinterbeine. Gerade als ich den Auslöser drücken wollte,
sprang ein blödes Blag direkt vor das Tier, das zu Tode
erschrocken ins Unterholz lief. Ich war so sauer, dass ich das
Kind am liebsten dem nächstbesten Bären zum Fraß vorgeworfen hätte,
aber leider war gerade keiner zur Hand.
Vom Moro Rock aus hat man einen fantastischen Blick auf die
umliegenden Berge. Der Anstieg ist recht mühsam (viele Stufen), aber wir haben
in der letzten Woche so viel gesündigt, dass wir die Bewegung
gut gebrauchen können.Vermutlich haben wir durch die Anstrengung
aber höchstens eine Messerspitze Lemon Curd (ein extrem leckerer britischer
(man glaubt es kaum)
Brotaufstrich aus Butter, Eiern, Zucker und Zitronen)
abtrainiert, aber das steht auf einem anderen Blatt. Nach
einigen Stunden im Zauberwald, in denen wir uns ein wenig wie
Alice im Wunderland oder Gulliver gefühlt haben, ging es dann
ins Hotel nach Fresno. |
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MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND |