MARK G.'S ALLERLEI

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US-Sommer

Wenn ich ehrlich bin, bin ich heilfroh, dass die Mai-Threequels endlich angelaufen sind. Sicher, ich war schon neugierig, welcher Film wohl neue Rekorde aufstellen würde, und es gab ja ein paar Überraschungen. Aber letztendlich stand doch schon immer fest, dass Spider-Man 3, Shrek der Dritte und Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt jeweils die $300 Mio.-Marke packen würden. In diesem Sinne war's also langweilig.

Richtig spannend wird es meiner Meinung nach aber erst jetzt...

JUNI:

Schon das erste Juni-Wochenende bringt Beim ersten Mal. Bei diesem Film verfolge ich ein persönliches Interesse, schließlich habe ich die Komödie in meiner 2007-Prognose zum Jahreswechsel sowohl in den USA als auch in Deutschland für einen der zehn erfolgreichsten Filme des Jahres gehalten. Jetzt möchte ich natürlich wissen, ob mein Näschen korrekt war...

Am gleichen Wochenende geht auch noch Mr. Brooks ins Rennen, der wegen der Besetzung Kevin Costner/Demi Moore vor fünfzehn Jahren unabhängig von der Qualität ein garantierter Blockbuster gewesen wäre...

Am zweiten Wochenende gibt es mal wieder eine Starbesetzung bei Ocean's Thirteen, aber diesmal keine Julia Roberts. Wird es trotzdem ein dreistelliges Millioneneinspiel geben? Zwei weitere Unbekannte (oder vielleicht doch zwei Konstanten?) gibt es mit Könige der Wellen und Hostel 2. Sind die Kinobesucher nach Madagascar, Die Reise der Pinguine und Happy Feet der Frackträger überdrüssig?

Horror scheint dieses Jahr out zu sein, dies merkt man vor allem daran, dass selbst Horrorfilme mit guten Kritiken wie 28 Weeks Later oder Motel unter den Erwartungen bleiben. Mit dem Eli Roth-Sequel kommt einer der brutalsten Vertreter dieser Spezies auf die Leinwand - ich bin schon sehr gespannt, ob's weiter bergab geht...

Die Fantastic Four sind die liebsten Comicfiguren meiner Kindheit, doch der erste Kinofilm war eine recht maue Angelegenheit. Dennoch hoffe ich doch sehr, dass mich Rise of the Silver Surfer nicht enttäuschen wird. Viele sind skeptisch, ob eine Wiederholung des Erfolgs aufgrund der mangelnden Qualität von Nr. 1 ($155 Mio.) möglich ist - ich rechne dagegen felsenfest mit einer Steigerung und kann mir sogar $200 Mio. vorstellen - das dritte Juni-Wochenende wird also auch wieder sehr spannend...

Auch das vierte Juni-Wochenende hat es in sich, da startet nämlich die teuerste Komödie aller Zeiten, Evan Allmächtig hat immerhin $175 Mio. Produktionskosten verschlungen. Es gibt drei Kostentreiber bei einer Hollywood-Produktion: Spezialeffekte, Tiere und Wasser - und die Fortsetzung von Bruce Alllmächtig hat sich gleich alle drei aufgebürdet...

Und als ob das Abschneiden dieser Produktion noch nicht interessant genug wäre, gibt es zu diesem Termin auch noch 1408. Könnte diese Stephen King-Verfilmung zum Retter des Horror-Genres werden? Der Trailer ist schon mal sehr gelungen...

Boy, oh, Boy - auch das letzte Juni-Wochenende ist der Hammer! Obwohl die Bilanz von Pixar bislang makellos ist (die bisherigen sieben Filme haben im inflationsbereinigten Schnitt jeweils $288 Mio. eingenommen), glauben viele in der Branche, dass Ratatouille nur deswegen weit unter den bisherigen Pixar-Hits zurückbleiben wird, weil Ratten die Hauptrollen "spielen" und verweisen auf Flutsch und weg. Ich bin natürlich der Meinung, dass dies Humbug ist, und glaube fest an einen weiteren $250 Mio.-Erfolg, mal sehen, wer Recht behält..

Ebenso spannend ist die Frage, ob's Bruce Willis immer noch drauf hat, sein Stirb langsam 4.0 muss in große Fußstapfen treten...

Und dann wäre da noch Michael Moore, der an diesem Termin vor drei Jahren mit Fahrenheit 9/11 sämtliche Dokumentarfilmrekorde pulverisiert hat. Sein neuestes Werk Sicko wurde gerade in Cannes bejubelt (sogar von US-Republikanern!), ob's an den amerikanischen Kinokassen hilft, wird sich zeigen...

JULI:

Das Independence Day-Wochenende steht ganz im Zeichen von Transformers. Wird sich Michael Bay von seinem US-Flop Die Insel erholen können? Hat die Steven Spielberg-Produktion vielleicht Chancen, der Nr. 1-Film des Sommers zu werden?

Eine Woche später stellt sich bei Harry Potter und der Orden des Phönix die Frage, ob das relativ "schwache" Abschneiden des dritten Teils ($250 Mio.) am sommerlichen Starttermin lag, schließlich hatten die drei im November gestarteten Filme im Schnitt $290 Mio. eingenommen - inflationsbereinigt liegt das Verhältnis bei $269 Mio. zu $327 Mio....

Irgendwie spüre ich gewisse Ermüdungserscheinungen des US-Publikums gegenüber Adam Sandler, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, schließlich kann er schon sieben Filme vorweisen, die zwischen $37 Mio. und $48 Mio. gestartet sind. Mal sehen, ob I Now Pronounce You Chuck and Larry in diese Fußstapfen treten kann...

Und dann wäre da noch Hairspray, das Musical, in dem John Travolta im weiblichen Fat Suit mal wieder das Tanzbein schwingt. Der Originalfilm von John Waters spielte 1988 nur $7 Mio. ein, die Umwandlung in ein Broadway-Musical nahm dagegen allein in New York schon fast $200 Mio. ein. Werden die US-Kassen diesem Beispiel folgen?

Eine weitere spannende Frage wird am letzten Juli-Wochenende aufgelöst: Kann ein Film zum Blockbuster werden, dessen TV-Serie seit 18 Jahren (über 400 Episoden!) umsonst im Fernsehen läuft? Ich glaube felsenfest an einen Riesenhit für Die Simpsons, mehr werden wir aber erst in zwei Monaten erfahren....

Für uns Deutsche wird natürlich interessant sein, zu sehen, wie Rezept zum Verlieben, das Remake von Bella Martha, abschneiden wird...

AUGUST:

Auch wenn am ersten August-Wochenende bislang acht Filme starten sollen (das muss und wird sich bestimmt noch ändern), stechen vor allem zwei Filme heraus. Nachdem die ersten beiden Filme (inflationsbereinigt $140 Mio. und $190 Mio.) James Bond haben alt aussehen lassen, meldete sich 007 letztes Jahr mit Casino Royale eindrucksvoll zurück. Wird Das Bourne Ultimatum also noch gebraucht?

Auch wenn ich es nicht begreife, aber Underdog, eine Zeichentrickserie, die von 1964 bis 1973 lief, ist in den USA Kult. Und nun bringt die Disney Company einen Kinofilm mit dem Hundesuperhelden...

Kann sich ein Schauspieler nur von einem Franchise ernähren? Chris Tucker macht es vor: Seit 1998 war er nur in drei Filmen zu sehen und alle hatten Rush Hour im Titel. Ob Rush Hour 3 wie seine beiden Vorgänger (inflationsbereinigt) mehr als $200 Mio. einnehmen kann? Sicherlich taten die sechs Jahre Pause nicht so gut...

Einer der schönsten Fantasy Trailer der letzten Zeit ist für mich Sternwanderer, der mich im Ton sehr an einen meiner Lieblingsfilme, Die Braut des Prinzen, erinnert. Allerdings hat dieser an den Kinokassen keinen bleibenden Eindruck hinterlassen...

Die letzten drei Sommerwochen stehen ganz im Zeichen von Komödien, allen voran Superbad, dem Überraschungshitpotenzial zugeschrieben wird - kein Wunder, Judd Apatow (Jungfrau (40) und Beim ersten Mal) produziert. Ansonsten misten die Studios ihre Staffeln aus, dennoch gibt es jedes Jahr ein paar Überraschungen...

So, jetzt habe ich Euch 21 Gründe aufgelistet, warum ich die kommenden Sommerwochen ungleich spannender finde als die bisherigen Mai-Wochen. Wenn Ihr über die Sommer Saison mitdiskutieren wollt, dann könnt Ihr dies hier tun...

MARK G.'S ALLERLEI