Box Office D

News

Starpower

F.A.Q.

Archiv

Box Office USA

Trailer

Crowd Reports

Filme

Impressum

Box Office Welt

Oscar-Spezial

Favoriten

Links

Forum


 

MARK G. & PI-JAY BEI DER MÜNCHNER FILMWOCHE 2009

Die Münchner Filmwoche ist ein Branchentreff, bei dem die deutschen Filmverleiher im Vorfeld des Bayerischen Filmpreises und des Filmballs ihre neuesten Produktionen für die kommende Filmsaison präsentieren.

Quick Links

3L, 20th Century Fox, Concorde, Constantin, Kinowelt, Paramount, Senator/Central, Sony, Universal, Warner Bros., Walt Disney/Universum, Warner Bros./X-Filme

FAZIT

2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003

TAG 1

Mark G.

Pi-Jay

3L

Der unabhängige Verleih eröffnete die diesjährige Münchner Filmwoche mit einem Blick auf das aktuelle Programm. Nach dem Trailer von Ein Leben für ein Leben - Adam Resurrected gab es erste Ausschnitte des spanischen Thrillers Paintball von den REC-Machern, eine Art Tropic Thunder ohne den Humor.

 

Es folgte eine Promorolle von Unter Bauern mit Veronica Ferres und Armin Rohde nach der Biographie von Marga Spiegel. Anwesend waren Regisseur Ludi Boeken und Darstellerin Lia Hoensbroech. Die gezeigten Bilder kamen unter den 3L-Ausschnitten mit am besten an.

 

Danach gab es Ausschnitte aus der deutsch-litauischen Koproduktion LowLights, die laut 3L vor allem das junge Arthouse-Publikum begeistern soll. Mit auf die Bühne kam Produzentin Dagmar Niehage und Hauptdarstellerin Julia Maria Köhler.

 

Julia Maria Köhler konnte auch gleich auf der Bühne bleiben, da auch Ob ihr wollt oder nicht zum Programm des kleinen Verleihs gehört. Mit auf die Bühne kam noch die Schauspielkollegin Katharina Schubert und Regisseur Ben Verbong, der erklärte, dass es nicht unbedingt ein großer Sprung von den Kinderfilmen wie Das Sams zu diesem Drama ist, da er auch schon in Holland mehrere ernste Stoffe und zwei "erotische" Filme gedreht hat...

Ob ihr wollt oder nicht wurde dann auch in voller Länge gezeigt und war gleich der erste Höhepunkt der Filmwoche. Die Geschichte um vier Schwestern, von denen eine im letzten Stadium ihrer Krebskrankheit ist, braucht sich vor amerikanischen Tearjerkern überhaupt nicht zu verstecken und hat mich immerhin drei Taschentücher gekostet. Der Film gewinnt auch durch den Einsatz von Humor und einer Reihe von guten Darstellern sowie Senta Berger als Matriarchin. Note 2

 

Der kleine Verleih aus meiner westfälischen Heimat ist mir sehr sympathisch und hat mit Ein Leben für ein Leben - Adam Resurrected auch einen hochemotionalen Film am Start. Der Trailer konnte jedoch nicht denselben starken Eindruck vermitteln wie die Ausschnitte aus dem vergangenen Jahr.

 

Paintball erinnerte mich etwas an Severance, vermutlich weil er auch im Wald spielt, allerdings besitzt er nicht dessen bösen Witz, dürfte aber genauso blutig sein.

 

Unter Bauern ist wie der erstgenannte Film ein Holocaust-Drama, vielleicht eines zuviel in diesem Jahr. Die gezeigten Ausschnitte ließen nicht unbedingt auf die Qualität des späteren Films schließen, und der nichtssagende Titel sollte dringend geändert werden.

 

LowLights: Der künstlerische Sinn und Zweck dieses Unterfangens hat sich mir trotz der Erläuterungen der Produzentin und der Hauptdarstellerin nicht erschlossen. Sieht höchstens nach einem bemühten Studentenfilm aus.

 

Ob Ihr wollt oder nicht!

Laura (toll: Katharina Schubert) stirbt an Krebs und versammelt Eltern und Schwestern um sich. Doch die ungewollte Familienzusammenführung lässt bald alte Konflikte wiederauferstehen. Ein schwieriges Thema, aber ein mit leichter Hand inszenierter Film voller Situationswitz und kauziger Dialoge. Das Ensemble (Julia Maria Köhler ist eine echte Entdeckung, Christiane Paul und Senta Berger sind gut wie immer) spielt hervorragend, die Konflikte sind jedoch etwas klischiert und wirken wie vom Reißbrett. Insgesamt ein tieftrauriger, urkomischer Film mit wunderbarer Musik von Konstantin Wecker. Note 2-

 

Constantin

Die Tradeshow der Constantin begann mit einem Zusammenschnitt aus dem Programm des Verleihs der letzten Jahrzehnte. Nach dem Trailer von Die wilden Hühner und das Leben kam Michael "Bully" Herbig auf die Bühne (fast schon eine Tradition bei der MüFiWo), der seinen jungen Hauptdarsteller dabei hatte. Nach einer kleinen Rolle mit Blicken hinter die Kulissen zu den Dreharbeiten von Wickie und die starken Männer wurden den versammelten Kinobesitzern zum ersten Mal vier (sehr) kurze, aber effektive Teaser zum Eventfilm des Septembers gezeigt, die sehr gut ankamen.

 

Es folgten der Trailer und die ersten zwölf Minuten von Vorstadtkrokodile, die ebenfalls sehr überzeugten. Laut Verleih hatte der Film mit einer Weiterempfehlung von 99 % die besten Testscreenings in der Geschichte der Constantin.

 

Nach den Trailern von Effi Briest, Defiance, Milk und dem Outtakes-Trailer von Männersache kam Mario Barth und Dieter Tappert, die statt Filmausschnitte zu zeigen das Publikum lieber mit Comedy unterhielten.

 

Dafür gab es eine Promo Reel von Maria, ihm schmeckt's nicht mit Christian Ulmen, der fünf Monate später gestartet wird und vom Publikum gut angenommen wurde.

 

Es folgten Ausschnitte aus Tannöd, John Woos Red Cliff und dem CGI-Film Konferenz der Tiere, der erst 2010 in die Kinos kommt.

 

Abgeschlossen wurde die Tradeshow mit den ersten bewegten Bildern aus Sönke Wortmanns Bestsellerverfilmung Die Päpstin, die nicht von ungefähr an Der Name der Rose erinnert und sicherlich das zweite Herbst-Highlight des Verleihs darstellt.

 

Die kleinen, etwas gemeinen Seitenhiebe auf die Konkurrenz kamen beim Publikum nicht besonders gut an, aber sonst war alles wie immer. Präsentiert wurden die üblichen Roman- und Kinderbuchverfilmungen, und auch Bully gehört inzwischen zum festen Ensemble der Tradeshow.

 

Die wilden Hühner und das Leben: Die Mädchen waren gestern noch zehn und sind heute bereits ungewollt schwanger. Das Leben ist echt ein ICE ...

 

Wickie und die starken Männer: die gezeigten Teaser waren perfekte Appetithäppchen.

 

Vorstadtkrokodile: wenn ich mich nicht irre, das Remake einer Buchverfilmung und fast schon so etwas wie ein Klassiker. Die ersten Minuten sahen spannend aus. Solider Kinderfilm.

 

Effi Briest: Und noch ein Remake bzw. eine Adaption. Im Gegensatz zu den Buddenbrooks kann dieser Streifen mit Kinobildern aufwarten, dennoch ist mir das Buch seit der Schulzeit verhasst.

 

Defiance: vermutlich der erste Holocaust-Thriller; spannend und bewegend.

 

Milk: schwierig, hier das richtige Publikum zu finden, sieht aber interessant und toll gespielt aus.

 

Männersache: der Teaser mit den Outtakes war relativ witzig, aber worum soll es denn bitteschön gehen? Mario Barth auf der Bühne war wie ein hyperaktiver Fünfjähriger mit Zuckerflash - ganz amüsant, sofern man ihm von Weitem zusehen kann.

 

Maria, ihm schmeckt's nicht: Wie originell, schon wieder eine Buchverfilmung. Am besten werden demnächst mit dem jeweiligen Roman gleich die Kinokarten verkauft. Sieht aber nicht schlecht aus, auch wenn ich mir den Antonio etwas anders vorgestellt hatte, und ist sicherlich ein Muss für die Fans der Bücher.

 

Tannöd: Dieser Film basiert nicht nur auf einem bekannten Roman, sondern sogar auf einer realen Begebenheit, wenngleich keiner besonders angenehmen, da es um ein Verbrechen geht. Sah düster, aber etwas zu spröde aus.

 

Red Cliff: Erneut ein bombastisches Epos aus dem antiken China, diesmal von John Woo (Tauben habe ich aber keine gesehen).

 

Konferenz der Tiere: sehr schön animiert, aber mit einem bedeutungsschwangeren Text versehen, der den Zuschauer auf Umweltzerstörung und Artensterben einstimmt. Soll aber dennoch eine Komödie sein (bei der Vorstellung der animierten Helden hatte man dann auch das Gefühl, es geht um einen anderen Film), die – Überraschung! - auf einem Werk von Kästner basiert.

 

Die Päpstin: sieht aus wie Der Name der Rose und ist wie dieser Erfolgsfilm eine - lasst es uns gemeinsam sagen - Romanverfilmung.

 

Nach diesem Programm möchte ich am liebsten in die nächste Buchhandlung gehen und die Constantin-Filme des Jahres 2012 lesen ...

 

Warner Bros./X-Filme

Der US-Major, der dieses Jahr gleich zwei Tradeshows veranstaltete, konzentrierte sich in der ersten auf deutsche Produktionen, und so konnte erst einmal der X-Verleih seine Filme vorstellen. Nach dem Trailer von Alter und Schönheit folgte eine Promorolle von Die Gräfin, die Titelfigur Erzebet Bathory wird von Julie Delpy dargestellt, die auch inszenierte. In weiteren Rollen sind Daniel Brühl und William Hurt zu sehen. Mal sehen, ob das Arthousepublikum von den blutigen Szenen abgeschreckt werden könnte...

 

Die Ausschnitte aus Atom Egoyans Adoration waren recht verwirrend, ich hoffe, es wird gelingen, einen guten Trailer zu fabrizieren.

 

Als nächstes folgten auf der Leinwand Grußworte von Karoline Herfurth und Sebastian Urzendowsky, die in Kaspar Heidelbachs Berlin '36 die Hauptrollen spielen. Es folgten Ausschnitte aus der Produktion über eine jüdische Hochspringerin bei den Olympischen Spielen 1936, der die Nazis eine Konkurrentin ins Rennen schicken, die in Wirklichkeit ein Mann ist (nach einer wahren Geschichte!).

 

Desweiteren wurden neue Projekte von Michael Haneke (Das weiße Band, Start im September) und Tom Tykwer angekündigt, Letztgenannter kam auch auf die Bühne um eine DVD-Kollektion (eigentlich ein No-No bei einer Kino-Tradeshow) seines gesamten bisherigen Werkes vorzustellen...

 

Der Trailer zu Lulu & Jimi schloss den X-Filme Reigen ab. Insgesamt hat man den Eindruck, dass X-Filme nach einer etwas ruhigeren Phase nun wieder mehr Besucher erzielen möchte...

 

Die "deutsche" Warner Bros. zeigte als erstes den Trailer und einen längeren Ausschnitt aus Hilde. Heike Makatsch, die in dieser Biographie Hildegard Knef darstellt, überzeugte voll und ganz und so sehe ich keine Probleme, mindestens ein Ergebnis wie La Vie en Rose zu erzielen, eher mehr.

 

Regisseur Simon Verhoeven von Männerherzen mit u.a. Til Schweiger, Christian Ulmen und Uwe Ochsenknecht zeigte etwa sechs Minuten aus diesem Ensemblefilm, die gut ankamen. Mit dem erstklassigen Titel im Rücken sollte diese Produktion ebenfalls den deutschen Marktanteil aufpeppen.

 

Nach dem Trailer zum Til Schweiger-Drama Phantomschmerz kam Rick Kavanian auf die Bühne, um Mord ist mein Geschäft, Liebling vorzustellen, der danach in voller Länge gezeigt wurde. Da ich die letzten Tage unter extremen Schlafmangel litt, verließ ich nach einer halben Stunde todmüde den Versuch, die 60er Jahre-Filme wieder aufleben zu lassen. Positiv haften blieben mal wieder Nora Tschirner, die Kamera und der Soundtrack.

 

Im Goodiebag befinden sich ein Mord ist mein Geschäft, Liebling-Prosecco sowie dazugehörige Kaffeebohnen und ein Keinohrhasen 2009-Kalender.

 

X-Filme:

Die gute Nachricht ist, dass X-Filme endlich wieder den Eindruck erweckt, sie wollen mit ihren Filmen nicht nur künstlerisch erfolgreich sein, sondern sogar Geld verdienen.

 

Alter und Schönheit: noch ein Film über das Sterben, diesmal aber nicht lustig und leicht, sondern eher das genaue Gegenteil. Schwierig.

 

Die Gräfin: Wer sich mit dem Ursprung des Vampirmythos beschäftigt, kommt an der Gräfin Erzebet Barthory nicht vorbei. Ein düsterer, elegischer Film, der eher die Arthausfans ansprechen wird als die Liebhaber des Horrorgenres.

 

Adoration: eine faszinierende Grundidee (ein Junge behauptet, der Sohn eines Terroristen zu sein), aber die gezeigten Ausschnitte lassen bislang nicht auf eine gelungene Umsetzung schließen.

 

Berlin ’36: eine Wahnsinnsgeschichte nach einer wahren Begebenheit: Damit die Alibijüdin im deutschen Olympiakader nicht gewinnt, wird ihr ein als Frau verkleideter Mann als Konkurrent untergejubelt. Was nach einer schrillen Travestiekomödie klingt und entfernt an Victor/Victoria erinnert ist eigentlich eher … tja was? Nach den ersten Ausschnitten zu urteilen vermutlich ein Drama.

 

Lulu und Jimi: rasant geschnitten, poppige Farben und schrille Momente – kein typisch deutscher Film. Erinnert aber bis in kleinste Details an Wild at Heart.

 

Warner Bros.:

Hilde: Der Trailer hat mich nicht überzeugt, kein bisschen. Aber dann gab es eine Szene zu sehen, die so toll gespielt war und in der Heike Makatsch so wunderbar ein Lied von Hildegard Knef gesungen hat, dass ich eine Gänsehaut bekam. Vielleicht nur ein episodisches Biopic, vielleicht aber auch einer der besten deutschen Filme des Jahres. Abwarten.

 

Männerherzen: die deutsche Antwort auf Tatsächlich … Liebe kam gut beim Publikum an.

 

Phantomschmerz: Til mit appem Bein, keine Komödie – ob das gut geht?

 

Mord ist mein Geschäft, Liebling: mein Eindruck vom letzten Jahr hat sich zu hundert Prozent bestätigt.

 

TAG 2

Mark G.

Pi-Jay

Sony

Die erste Tradeshow des zweiten Tages begann viel zu früh (9.00 Uhr) und das nach etwa drei Stunden gesundem und zwei Stunden ungesundem Schlaf...

 

Gleich zu Beginn gab es erst einmal zwei Goldene Leinwände für jeweils mehr als 3 Mio. Besucher für Hancock und Ein Quantum Trost, dem Trailer zu The Spirit und Underworld - Aufstand der Lykaner folgten. Wenn es nach Sony geht, dann wird Underworld 3 dem Transporter 3-Beispiel folgen und der erfolgreichste Film der Reihe werden.

 

Nach dem Trailer zu The International kam Regisseur Tom Tykwer auf die Bühne, der eine zehnminütige Sequenz aus dem Film vorstellte. Selbstverständlich sah das Ganze sehr spannend aus...

 

Zu den nächsten Trailern gehörten Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht, Der rosarote Panther 2 - hier konnte man immer noch nicht fassen, dass der Film zum Abschluss der Berlinale gezeigt wird - Der Kaufhaus Cop (der Trailer kam in diesem Block am besten an) samt Videobotschaft von Kevin James, Rachels Hochzeit und Die nackte Wahrheit mit Katherine Heigl und Gerald Butler, der überraschend auf den 1.10.09 verlegt wurde.

 

Die Produzenten Wiedemann & Berg präsentierten eine Promorolle von Friendship, der zurzeit noch immer in den USA gedreht wird. Das Road Movie mit Matthias Schweighöfer und Friedrich Mücke sah recht vielversprechend aus.

 

Neben dem Trailer gab es noch ein sechsminütiges Promoreel mit z.T. unfertigen Spezialeffekten von Terminator - Die Erlösung - selbstverständlich ist das hohe Budget in fast allen Szenen zu erkennen.

 

Die Veranstaltung wurde abgeschlossen von den bekannten Teasern zu Illuminati und 2012.

 

Um richtig gut schlafen zu können, habe ich vor dem Zubettgehen noch einen schlaffördernden Kräutertee getrunken, der bei mir leider die gegenteilige Wirkung hatte: Bis fünf Uhr konnte ich kein Auge zumachen. Ziemlich müde startete ich daher in den zweiten Tag.

 

The International: die gezeigten Ausschnitte waren erstklassig und lassen einen soliden Thriller erwarten. Ein wenig erinnerte er mich an Der ewige Gärtner, nur eben mit Bankern.

 

The Spirit: verdammt cooler Look, aber etwas dümmliche Dialoge.

 

Underworld – Aufstand der Lykaner: Ich bin kein Fan der Reihe und nach dem ersten Teil ausgestiegen, aber für die Fans bestimmt ein Leckerbissen.

 

Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht: wie eine Teenieromanze aus der guten alten John-Hughes-Zeit.

 

Der rosarote Panther 2: Ich hatte schon befürchtet, dass das passieren würde. Immerhin kann man über den Trailer sogar schmunzeln.

 

Der Kaufhaus Cop: noch eine alberne Komödie, aber diesmal mit Charme. Wer sich immer gefragt hat, was aus Kevin in Kevin allein zu Haus geworden ist, bekommt hier eine Antwort …

 

Rachels Hochzeit: Ich dachte zuerst, es sei eine misslungene Komödie im Dogmalook. Ist es aber nicht. Zumindest keine Komödie.

 

Die nackte Wahrheit: eher durchschnittliche Komödie mit der neuen RomCom-Queen Katharine Heigl in der Hauptrolle und Gerald Butler auf den Spuren von Cyrano de Bergerac.

 

Friendship!: ein Ossie in den USA auf der Suche nach seinem Vater. Episodisches Roadmovie.

 

Terminator – Die Erlösung: da fällt mir Karl Valentin ein (ist ja auch nahe liegend), der in etwa sagte: Die Zukunft war früher auch besser. Jetzt ist es soweit, der Krieg der Maschinen gegen die Menschen hat begonnen, und alles ist noch viel schlimmer als die ersten drei Teile uns weismachen wollten. Jeder Zeitreisende kann wohl ein Lied davon singen. Sieht zumindest nach reichlich Action aus.

 

Illuminati: der Roman war äußerst rasant geschrieben, aber leider ziemlich schlecht. Wenn der Film dieselben Fehler vermeidet, kann er nur besser werden.

 

2012: bei Roland Emmerich geht die Welt unter. Schon wieder. Und erneut in unvergesslichen Bildern.

 

Warner Bros.

Die zweite Veranstaltung des US-Majors, die eigentlich dem US-Film gelten sollte, begann erst einmal deutsch, nämlich mit der Verleihung des Bogeys für Die Buddenbrooks.

 

Leider gab es nur die bekannten Trailer zu Der seltsame Fall des Benjamin Button, Er steht einfach nicht auf Dich, Der Ja-Sager, Gran Torino, Mord ist mein Geschäft, Liebling, Reise zum Mittelpunkt der Erde, 17 Again und Harry Potter und der Halbblutprinz.

 

Als Hauptfilm gab es Der Ja-Sager zu sehen, der angenehm unterhaltsam war - sicherlich auch weil Jim Carrey seine Grimassen auf ein Minimum beschränkt. Die Komödie hat bei uns sicherlich auch Chancen, ein mittlerer Erfolg zu werden. Note 3

 

Wie auf der Leinwand – was gut ankommt, bekommt ein Sequel, so auch die Tradeshow vom ersten Abend.

 

Der seltsame Fall des Benjamin Button: toller Trailer zu einem der vermutlich besten Filme des Jahres.

 

Er steht einfach nicht auf dich: witziger Trailer, beeindruckende Cast – dabei sollte eigentlich nichts schief gehen.

 

Gran Torino: Warum gibt es seit einigen Jahren nur so viele Selbstjustizfilme? Diesmal nimmt Clint Eastwood Justitia das Schwert aus der Hand und zieht gegen Bösewichte zu Felde, und wer könnte das schon überzeugender als er?

 

17 Again: eine Mischung aus Big und Die Feuerzangenbowle. Alter Hut mit neuem Star (Zac Efron).

 

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde: die Geschichten von Jules Verne kommen immer wieder, und auch Indiana Jones lässt entfernt grüßen.

 

Der Ja-Sager: Jim Carrey ist ein guter Schauspieler, der jedoch vor allem dank seines Gummigesichts berühmt geworden ist. Glücklicherweise strapaziert er diesmal seine Gesichtsmuskeln nicht über Gebühr, sondern setzt mehr auf den menschlichen Aspekt: Carl scheut soziale Kontakte wie Graf Dracula Knoblauch. Doch ein Motivationstrainer bringt ihn dazu, zu allem Ja zu sagen, was sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Eine nette Idee, die leider nicht durchgehend funktioniert, aber für sehr viel Spaß und mindestens eine Szene sorgt, die man(n) niemals vergessen wird. Etwas übertrieben, aber vielleicht gerade deshalb ungeheuer publikumswirksam. Note: 3

 

Kinowelt

Die dritte Tradeshow des Tages begann mit Grußworten von Mickey Rourke und dem Trailer zu The Wrestler.

 

Der Trailer zu My Bloody Valentine verspricht fiese 3D-Effekte, mal sehen, wann der dt. Starttermin steht.

 

Zum Trailer von Alles für meinen Vater kam Produzentin Heike Wiehle-Timm auf die Bühne, zum Trailer von Hinter Kaifeck die Produzentin Monika Raebel und zum Trailer von So glücklich war ich noch nie der Regisseur Alexander Adolph, dessen Hauptdarsteller Nadja Uhl und Devid Striesow als neues deutsches Traumpaar verkauft wurden.

 

Nach Trailern zu C'est la vie, Flash of Genius, Wen die Geister lieben und Die Herzogin gab es ein Promoreel von Mullewapp zu sehen, der vom anwesenden Regisseur Tony Loeser vorgestellt wurde und zu dem Christoph Maria Herbst auf der Leinwand auch ein paar Grußworte beisteuerte.

 

In voller Länge gab es Die Herzogin zu sehen, die von Keira Knightley bravourös dargestellt wurde. Auch Ralph Fiennes war als gefühlskalter Herzog gut wie immer. Der Kostümfilm dürfte beim anspruchsvollem Publikum sicherlich gut ankommen. Note 2-.

 

Im Goodiebag befanden sich das Presseheft zu Die Herzogin, das Mullewapp-Kinderbuch Freunde, ein DVD-Katalog (wieder ein No-No), ein Handzettel zu The Wrestler, ein Schlüsselanhängerband mit Flaschenöffner zu Saw V sowie Mullewapp-Schaumzuckerfruchtgummi.

 

The Wrestler: Mickey Rourke sieht seit Jahren zum Gruseln aus, wirkt aber trotz seiner Muskelmassen wie ein geschlagenes Hündchen (Pitbull) in einer regenkalten Nacht. Soll heißen: Man mag ihn, möchte ihm aber nie begegnen. Als abgehalfterter Wrestler mit gebrochenem Herzen ist er wohl eine Idealbesetzung, und obwohl ich mit dieser Materie überhaupt nichts anfangen kann, bin ich doch sehr auf den Film gespannt.

 

My Bloody Valentine: Horror aus der Mine. So richtig gruselig sieht der Killer in der Bergmannskluft zwar nicht aus, aber in 3 D spritzt das Blut bestimmt sehr viel realistischer.

 

Alles für meinen Vater: poetisch angehauchter, zeitloser Film über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Für das Publikum von Paradise Now.

 

Hinter Kaifeck: Dieselben Morde wie in Tannöd, aber diesmal als Mystery-Thriller. Die deutschen Beiträge zu diesem Genre sind ja nicht so doll, aber man muss es den Machern anrechnen, dass sie es wenigstens versuchen.

 

So glücklich war ich noch nie: Hochstapler verliebt sich in Prostituierte. Ist es ein Drama? Eine Komödie? Hat mich eher verwirrt.

 

C’est la vie: hat bei mit überhaupt keinen Eindruck hinterlassen.

 

Flash of Genius: Der Erfinder des Intervallscheibenwischers (Greg Kinnear) verklagt die Autoindustrie. Sieht solide aus, aber ist diese wahre Geschichte wirklich so spannend, dass man einen Film daraus machen muss?

 

Wen die Geister lieben: Die Geisterseherinnen Patricia Arquette und Jennifer Love Hewitt können im Fernsehen schon seit Jahren ein Lied davon singen, wie nervig Geister sein können. Ein jenseitiger Spaß, noch einmal mit Greg Kinnear.

 

Mullewapp: Ich habe zwar immer noch nicht kapiert, was Mullewapp ist, aber wir haben uns in dieses Wort verliebt und es fleißig gebraucht. Denn schließlich ist jeder von uns ein bisschen mullewapp. Kinderfilm für die ganz Kleinen.

 

Die Herzogin: Ich liebe (historische) Dramen, insofern hat der Film bei mir von Anfang an ein Stein im Brett. Die Geschichte der unglücklichen Herzogin Georgiana war mir weitgehend unbekannt, ich wusste nur, dass sie eine äußerst berüchtigte Spielerin war. Aber sie war auch viel mehr als das, nämlich eine der populärsten Frauen ihrer Zeit und eine intelligente Modeikone mit ausgeprägtem politischem Instinkt (auch wenn das wie ein Widerspruch klingt). Sie heiratet jung den reichen Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes), weil es ihre Familie so will, aber sie wird nicht glücklich mit ihm. Georgiana ist leidenschaftlich, intelligent und lebenslustig, ihr Gatte gefühlskalt und geistig träge, nur an seinen Hunden und einem männlichen Erben interessiert. Als er diesen nicht bekommt, wendet er sich anderen Frauen zu, und Georgiana ist sogar gezwungen, eine Ehe zu dritt zu akzeptieren. Aber dann verliebt sie sich in einen jungen, ehrgeizigen Politiker …

Die Geschichte erinnert nicht von ungefähr an Prinz Charles und Lady Diana, und wie in Zeit der Unschuld geht es um gesellschaftliche Konventionen und Menschen, die daran zerbrechen. Auch Georgiana wird schließlich vor eine schreckliche Wahl gestellt, was das letzte Drittel des Films zu einem intensiven, hochemotionalen Drama macht, das kein Cineast in diesem Jahr verpassen sollte. Keira Knightley spielt außerordentlich gut, stößt gelegentlich aber an die Grenzen ihrer Kunst. Die Inszenierung ist solide, aber nicht überragend, die Musik dafür grandios. Note: 2+

 

20th Century Fox

Die letzte Tradeshow des Tages begann mit dem Trailer von Bride Wars - Beste Feindinnen und einer längeren Promorolle der Luc Besson-Produktion 96 Hours.

 

Danach war es Zeit für Fox-Partner Prokino, der sich ganz auf Slumdog Millionär konzentrierte. Nach Grußworten von Danny Boyle gab es zehn Minuten des Films zu sehen und ich bedauere, dass nicht der gesamte Film gezeigt wurde.

 

Nach einem kurzen TV-Bericht über die Premiere von Notorious B.I.G. (apropos, ich glaube, ich sollte mir mal wieder seine CDs anhören) und dessen Teaser gab es Grußworte von Hugh Jackman und den Wolverine-Trailer.

 

Ein weiterer Partner der Fox ist Majestic, der nach Komm, süßer Tod und Silentium! den neuen Film über den Privatdetektiv Brenner vorstellte. Ich kenne die beiden Vorgängerfilme nicht, aber die gezeigten Ausschnitte von Der Knochenmann haben mich davon überzeugt, die Trilogie zu sehen. Zudem kam Josef Hader auf die Bühne und legte einen fulminanten Comedy (oder doch Satire?) Auftritt hin.

Wie schon im Vorjahr gab es auch etwas von John Rabe zu sehen, nämlich eine zehnminütige Sequenz. Danach kamen Regisseur Florian Gallenberger und Ulrich Tukur auf die Bühne.

 

Es folgten die bekannten Trailer zu Nachts im Museum 2 und Ice Age 3, die selbstredend gut ankamen.

 

Als Hauptfilm bekamen wir den Blockbuster Marley & Ich zu sehen, der schönes US-Mainstreamkino darstellt und mich ein weiteres Taschentuch kostete. Note 3

 

Bride Wars: eine nette Idee und mit Kate Hudson und Anne Hathaway eine tolle Cast, aber der Funke will bei mir leider nicht überspringen.

 

96 Hours: ein weiterer Film über einen Mann (Liam Neeson), der das Gesetz in die eigene Hand nimmt, diesmal weil seine Tochter entführt wurde. Nicht originell, sieht aber nach einem soliden Thriller aus.

 

Notorios B.I.G.: der Teaser sagt noch nicht viel aus, aber ein Biopic bleibt ein Biopic. Für Fans.

 

X-Men Origins: Wolverine: Der dritte Teil der X-Men hat mir die Reihe etwas verleidet, aber vielleicht gelingt den Machern ja ein Neustart.

 

Nachts im Museum 2: auch diese Fortsetzung kommt nicht überraschend. Sieht aus wie der erste Teil, nur in anderer Kulisse.

 

Ice Age 3: auch hier alles wie immer, das heißt, Scratch bringt uns alle zum Lachen, vom Rest der Story erfährt man nichts.

 

Prokino:

Slumdog Millionär: schon der Trailer macht Lust auf mehr, die gezeigten Ausschnitte sind ebenfalls viel versprechend.

 

Majestic:

Der Knochenmann: Wüsste ich, dass der Film so lustig sein wird wie Josef Hader auf der Bühne war, würde ich vielleicht darüber nachdenken, ihn mir anzusehen.

 

John Rabe: der gezeigte Ausschnitt begann mit sanft plätscherndem Klavierspiel, und dabei ist es passiert: Ich bin eingeschlafen und erst bei den letzten Bildern wieder aufgewacht, was aber nichts heißen muss …

 

Marley und ich

Jeder, der das Buch gelesen hat, liebt diese herzerwärmende (und wahre) Geschichte eines Hundes und seiner Besitzer (ein neues Traumpaar: Jennifer Aniston und Owen Wilson). Ich gehöre nicht dazu, jedenfalls nicht zu jenen, die das Buch kennen. Der Film ist jedoch auch so anrührend, gut gespielt und witzig-charmant, vielleicht nur ein bisschen zu lang. Der Hund ist total süß, ansonsten aber ein Alptraum auf vier Pfoten (man merkt, ich mag keine Hunde). Trotz des ungeheuer traurigen Endes ein runder, gelungener Film für jedes Alter. Note: 3.

 

TAG 3

Mark G.

Pi-Jay

Concorde

Auch Tag 3 begann um 9.00 Uhr natürlich zu früh...

 

Die Trailerrolle umfasste Twilight - Biss zum Morgengrauen, Die Klasse, Knowing (Teaser & Trailer), Spritztour, Inside Hollywood und Liebe auf den zweiten Blick, die wohl bunteste Mischung der Woche...

 

Als Hauptfilm gab es Liebe auf den zweiten Blick zu sehen, der von den anwesenden Kinobesitzern zurecht hervorragend angenommen wurde. Die Geschichte um einen Jingles-Komponisten, dessen gesamtes Leben sich innerhalb weniger Tage bei einer Reise nach London zur Hochzeit seiner Tochter komplett ändert, lebt vor allem von den prima aufgelegten Dustin Hoffman und Emma Thompson, die Starkino im besten Sinne vertreten. Note 2-

 

Die Klasse: französisches Dokudrama über einen Lehrer und seine Klasse in einem Problemviertel von Paris. Nach den vielen fiktiven Stoffen zu diesem hochaktuellen Thema kommt nun die ungeschminkte Realität auf die Leinwand.

 

Knowing: gezeigt wurden zuerst ein Teaser und danach der amerikanische Trailer. Nach dem ersten hatte ich große Lust, den Film, der an Die Mothman Prophezeiungen erinnert, zu sehen, nach dem zweiten nicht mehr.

 

Spritztour: Vielleicht braucht es nicht noch einen Film über pubertäre Teenies und ihr erstes Mal, aber der Trailer hat dennoch richtig Spaß gemacht.

 

Inside Hollywood: für eine Satire vermittelt der Trailer zu wenig Biss.

 

Liebe auf den zweiten Blick

Harvey (Dustin Hoffman) verliert zuerst seinen Job, und dann bittet ihn seine Tochter auch noch, dass nicht er sie zum Altar führt, sondern ihr Stiefvater. Kate (Emma Thompson) sucht schon ziemlich lange erfolglos nach der großen Liebe und hat Stress mit ihrer Mutter. Als die beiden desillusionierten Menschen sich begegnen, verändert sich ihr Leben …

Schon lange nicht mehr hat man so mit einer Figur mitgelitten wie mit den beiden Protagonisten dieser sanften, melancholischen RomCom. Hoffman und Thompson liefern eine gewohnt souveräne, nuancierte Darstellung ab und erobern die Herzen der Zuschauer im Sturm. Natürlich ist die Story vorhersehbar, aber sie wird so herzerwärmend und mit leisem Humor erzählt, dass man ihr diese Schwäche gern verzeiht.

Nach dem Trailer ging ein kollektiver Seufzer durch das Kino, und nach dem Film sah man überall nur beglückte, zufriedene Gesichter. Note: 2-

 

Senator/Central

Die Tradeshow begann nach einem leckeren Buffet mit dem Central-Partner Capelight, der leider von Sunshine Cleaning nichts gezeigt hat, dafür konnte ich  den Augenschmaus-Trailer zu The Fall zum ersten Mal auf der großen Leinwand erleben.

 

Danach gab es dreizehn Minuten aus Regina Zieglers €19 Mio.-Produktion Henri 4 zu sehen, dessen Budget auch in den Schlachtszenen deutlich zu sehen ist. Die Produzentin und der Regisseur Jo Baier kamen auf die Bühne und erzählten vom Dreh.

 

Der Senator-Teil der Tradeshow begann mit einer dreiminütigen Promorolle von Die Tür. Der neue Film von Anno Saul mit Mads Mikkelsen und Jessica Schwarz ist mal wieder einer der raren deutschen Genrefilme (weiter so!).

 

Es folgte der Trailer zur italienischen Komödie Marcello Marcello, und Produzent Andreas Bareiß stellte Feuerherz vor.

 

Danach kamen die Trailer von Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt und Religulous - Man wird doch wohl fragen dürfen? Letztgenannter kam für eine Doku hervorragend an.

 

Die weiteren Trailer umfassten Che, Forbidden Kingdom und Der Vorleser (dt. Teaser und US-Trailer).

 

Als Hauptfilm gab es Teil 1 der französischen Gangsterbiografie Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt zu sehen. Note 3

 

Central:

The Fall: Tarsem Singh ist ein Regisseur der ganz großen Bilder, nur leider hielt The Cell nicht, was der Trailer versprach. Vielleicht ist deshalb Vorsicht geboten, dennoch gehört The Fall zu den Filmen in 2009, die ich unbedingt sehen muss.

 

Henri 4: Die Verfilmung des Romans von Heinrich Mann ist teuer und opulent, aber nach Die Bartholomäusnacht brauche ich nicht unbedingt einen weiteren Film zum selben Thema.

 

Senator:

Die Tür: Der Trailer beginnt wie The Jacket oder Butterfly Effect und endet wie ein Mystery-Thriller von Pro7.

 

Feuerherz: Der Film erzählt die Geschichte einer Kindersoldatin. Solide Arthausware.

 

Marcello, Marcello: eine lustige, leichte Liebesgeschichte. Ein Film wie ein Urlaub in Italien.

 

Religulous – Man wird doch wohl fragen dürfen?: genialer Titel, ungeheuer witzig gemachte Doku. Sehenswert.

 

Che: Der Trailer sieht toll aus, Benicio del Toro spielt großartig, aber nach Die Reisen des jungen Che und diversen Dokus kann ich mich nicht mehr für den Revoluzzer begeistern.

 

Forbidden Kingdom: Zeitreise-Martial-Arts-Eastern mit Jackie Chan und Jet Li. Ganz launig.

 

Der Vorleser: Nach dem Erfolg der Vorlage wird es wohl ein Arthaushit.

 

Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt: ausführliche Kritik folgt zum Start.

 

Walt Disney/Universum

Nach einem Zusammenschnitt der großen Hits der letzten Saison gab es eine Videopräsentation der kommenden Filme, die Hexe Lilli, Shopaholic, Die drei ??? - Das verfluchte Schloss, Glaubensfrage, Beverly Hills Chihuahua, Der magische Berg, Jonas Brothers - The 3D Concert, Hannah Montana - Der Film (inkl. eines Videoclips der Sängerin), The Proposal, G-Force, Das Geheimnis der Flamingos, Oben (Promorolle) Gangs (Promorolle), Küss den Frosch und A Christmas Carol (Storyboards) umfasste.

Desweiteren wurden auch die Projekte von Disney Nature angekündigt: Neben Das Geheimnis der Flamingos auch noch Big Cats, Chimpanzees, Orangutans und Naked Beauty, die im Jahresrhythmus erscheinen sollen.

 

Gratulation an Disney auch für den deutschen Titel von The Proposal, der nun Sie müssen die Chefin jetzt küssen heißt, dessen Trailer von den versammelten Kinobesitzern am besten aufgenommen wurde.

 

Es folgte die Präsentation von Universum, die nicht nur ein tolles letztes Jahr, sondern auch ein tolles letztes Wochenende hatten und dementsprechend mit der Goldenen Leinwand für Unsere Erde - Der Film und mit dem Bogey für Transporter 3 ausgezeichnet wurden.

 

Vorgestellt wurden Prinzessin Lillifee, von dem großes erwartet wird, Guillermo Arriagas Regiedebüt Burning Plain, eine Promorolle und der Teaser von Crank 2, dessen Geschehen auf der Leinwand immer mehr dem deutschen Wort entspricht - einfach nur krank (im besten Sinne des Wortes) und ich stelle mir auch hier eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger vor.

Es folgten eine Promorolle zu Game mit Gerald Butler in der Hauptrolle, der da sichtlich auf Jason Statham Spuren wandelt.

Von Familienfilmproduzent Uli Limmer und Regisseur Lars Büchel war dann noch Material aus Lippels Traum zu sehen. Außerdem wurden wir Zeuge vom Casting Prozess des Remakes von Fame und zu guter Letzt des weihnachtlichen Animationsfilms Niko - Ein Rentier hebt ab (eine dt. Koproduktion) der in einigen europäischen Ländern schon für schöne Ergebnisse gesorgt hat.

 

Walt Disney:

Shopaholic: eine labile junge Frau mit psychischen Problemen ergattert einen Job, obwohl sie null Ahnung von der Materie hat. Natürlich blond lässt grüßen …

 

Die ??? - Das verfluchte Schloss: sieht nicht schlechter als der erste Teil aus.

 

Glaubensfrage: alle Filme mit Meryl Streep sind ein Muss für mich, ganz besonders wenn der Trailer ein großes Drama verspricht.

 

Beverly Hills Chihuahua: man muss den Trailer sehen, um es zu glauben. 2009 ist definitiv das Jahr des Hundes.

 

Jonas Brothers – The 3D Concert: s. Hannah Montana

 

Hannah Montana – Der Film: das jugendliche Zielpublikum wird’s sicher mögen.

 

Sie müssen die Chefin jetzt küssen: hinreißend komisch dank Sandra Bullock.

 

G-Force: sind Nagetiere wirklich die besseren Agenten? Erinnerte mich in seiner Albernheit etwas an Scooby Doo.

 

Das Geheimnis der Flamingos: die angekündigten Naturdokus bedeuten eine Rückkehr zu den Wurzeln des Studios. Tolle Bilder.

 

Oben: schon die ersten Ausschnitte sind ein großer Spaß, aber das scheint noch lange nicht alles gewesen zu sein. Wird sicher ein Hit.

 

Gangs: für die hartgesottenen Fans der Ochsenknechtbrüder.

 

Küss den Frosch: für die Fans der traditionellen, handgezeichneten Zeichentrick/Märchen/Musicalfilme von Disney, mit der ersten afroamerikanischen Prinzessin.

 

A Christmas Carol: Ich liebe Dickens, und die ersten Bilder dieses Weihnachtsfilms sehen ziemlich gut aus.

 

Universum:

Prinzessin Lillifee: Alle Mädchen zwischen vier und acht warten wohl schon sehnsüchtig auf das erste Abenteuer aus Rosarien, ihre Mütter eher weniger.

 

Lippels Traum: von den Sams-Machern. Junge träumt sich in die Märchen aus Tausend und eine Nacht.

 

Niko – ein Rentier hebt ab: zuckersüßer Kinderweihnachtsfilm.

 

Crank 2: definitiv kein Kinderfilm. Die Promorolle erweckte den Eindruck, die Produzenten hätten eine Parodie auf den ersten Teil gedreht, diesmal aber weit weniger auf Logik und gesunden Menschenverstand gesetzt. Oder wie unser Freund B. aus R. sagte: „Crank 2 ist der Mullewapp of Broken Dreams.“

 

Game: explosiver Thriller zum Thema virtuelle Realität mit Gerald Butler, der es ordentlich krachen lässt.

 

Burning Plain: Ich habe leider keinerlei Erinnerung an die Ausschnitte.

 

Fame: Remake der Mutter aller modernen Tanzfilme.

 

Paramount

Seit den frühen 70er Jahren waren Paramount Pictures bei uns im Verbund mit Universal Pictures (zunächst als CIC, später als UIP), ab 2009 ist der US-Major nun wieder eine selbstständige Verleihfirma, deren erste Tradeshow mit einer Rolle aus 97 Jahren Firmengeschichte begann.

 

Nach der Team-Vorstellung begann die Trailerrolle mit Das Hundehotel, Freitag, der 13., Watchmen - Die Wächter, Monsters vs. Aliens, Trauzeuge gesucht, Star Trek, Der Fluch der zwei Schwestern, Dance Flick - Der allerletzte Tanzfilm, Fall 39 und ersten Szenen aus G.I. Joe - Geheimakte Cobra.

 

Das erste Highlight war die Präsentation von Watchmen - Die Wächter. Regisseur Zack Snyder stellte uns von der Leinwand drei Szenen der heiß erwarteten Graphic Novel Verfilmung vor. Zunächst bekamen wir die ersten zehn Minuten des Films zu sehen, der uns zu Bob Dylans The Times They Are A Changing mit der Parallelwelt eines 20. Jahrhunderts, das Superhelden kannte, bekannt gemacht hat. Danach kam es zu einer grandiosen Sequenz (10 Minuten), in der Dr. Manhattan auf dem Mars über seine Existenz nachdenkt. Und schließlich sahen wir noch vier Minuten der Befreiung Rorschachs aus dem Gefängnis. Die gesehenen Szenen machten eindeutig Lust auf mehr - nicht nur wegen der Optik, sondern auch wegen des gelungenen Einsatzes von Musik - und so wandert der Film nun in meine 2009-Heiss-auf-Liste... Wenn die restlichen zwei Stunden auch so gut sind, dann könnte ich mir in Deutschland ein Ergebnis vorstellen, das bis an The Dark Knight heranreicht.

 

Nächster Schwerpunkt war Monsters vs. Aliens, Jeffrey Katzenberg präsentierte (von der Leinwand aus) etwa sieben Szenen aus der ersten Hälfte des Films von etwas über einer halben Stunde Länge. Manche Szenen waren natürlich noch nicht fertig animiert, dennoch könnte das wieder ein Spaß á la Kung Fu Panda oder Die Unglaublichen werden.

 

Am sehnsüchtigsten von mir erwartet waren aber die vier Szenen aus Star Trek, die folgten. Ich hatte mir vor zwei Monaten schon überlegt, zur Präsentation nach Köln zu fahren, aber letztendlich haben wir hier in München die gleichen Szenen gesehen, lediglich J.J. Abrams war nicht in Natura da, sondern stellte die Sequenzen von der Leinwand aus vor. Da es die selben Ausschnitte sind, die schon ausführlich im Internet besprochen wurden (die 6 1/2minütige Barfight-Szene, die 5 1/2minütige Kirk-Pille-Szene, die 4minütige Spock/Nimoy-Szene und die 10 1/2minütige Actionsequenz), verzichte ich darauf, auf sie näher einzugehen. Fest steht, dass diese 26 Minuten äußerst unterhaltsam waren (auch für diejenigen, die sie schon zum 2. Mal sahen) und ein äußerst lukratives Relaunch des Franchises bevorsteht, wenn die restlichen zwei Stunden ebenfalls überzeugen.

 

Zum Abschluss der Tradeshow gab es noch eine Rolle der aktuellen Produktionen, danach ging es zur großen Paramount-Party ins Haus der Kunst, die bis 5.00 Uhr früh ging (so lange blieb ich zwar nicht, aber weitaus länger, als ursprünglich geplant...).

 

Das Hundehotel: ein netter Kinderfilm im „Jahr des Hundes“.

 

Freitag, der 13.: in einem Genre, das kaum über Originalität verfügt, ist es vielleicht nicht das Schlechteste, auf das Remake eines Klassikers zu setzen.

 

Trauzeuge gesucht: Paul Rudd sucht einen männlichen Freund. Erinnert an diesen französischen Film, dessen Titel mir gerade nicht einfällt …

 

Der Fluch der zwei Schwestern: durchschnittlicher Horrorfilm.

 

Dance Flick – Der allerletzte Tanzfilm: bei den vielen Tanzfilmen war es nur eine Frage der Zeit, bis die erste Parodie auftaucht.

 

Fall 39: etwas besserer Horrorfilm mit Renée Zellwegger.

 

G.I. Joe – Geheimakte Cobra: Actiondurchschnitt.

 

Watchmen – Die Wächter: Für mich gab es in den letzten Jahren zu viele Comicverfilmungen, und auch der Trailer zu dem neuen Film von Zack Snyder hat mich zunächst nicht überzeugt. Doch dann bekamen wir die ersten längeren Ausschnitte zu sehen, und ich muss sagen, ich bin wirklich begeistert. Die Geschichte ist komplex, tiefgründig und poetisch, das Ganze äußert bildgewaltig inszeniert. Die Vorspann-Montage gehört sicherlich zum Besten, was seit Jahren zu sehen war, auch wenn eine einzelne Sichtung nicht ausreicht, all die versteckten Hinweise zu deuten. Wenn der Rest des Films hält, was diese Ausschnitte versprechen, wird es bestimmt einer der Top-Filme des Jahres.

 

Monsters vs. Aliens: Dreamworks zieht mit diesem CGI-Film die Monsterfilme der Fünfziger durch den Kakao, aber auch viele jüngere Streifen wie z.B. Unheimliche Begegnung der dritten Art. Die Story über Monster, die unseren Planeten vor einer Alieninvasion retten müssen, ist allerdings nur bedingt kindgerecht erzählt und ein wenig zu formelhaft, macht aber dennoch großen Spaß. Vielleicht der erste Kinderfilm, bei dem die Eltern ihre lieben Kleinen zu einem Besuch überreden müssen.

 

Star Trek: Als Kind habe ich zwar die Originalserie gesehen und gemocht, aber ein Trekkie bin ich nie geworden. Auch die Vorgängerfilme und Fernsehserien sind weitgehend unbeachtet an mir vorbeigezogen. Die Idee, einen Neustart der ersten Filmreihe zu wagen, stieß insofern bei mir nicht gerade auf Begeisterung. Aber auch das hat sich geändert, denn die gezeigten Ausschnitte waren wirklich toll. Es gab spannende Action, große Bilder, viel Humor, und die Charaktere scheinen wesentlich mehr Ecken und Kanten bekommen zu haben. Ich bin sicher, dieser Film wird nicht nur die eingefleischten Fans ansprechen, sondern ein sehr viel breiteres Publikum.

 

TAG 4

Mark G.

Pi-Jay

Universal

Eines der Highlights der MüFiWo ist schon seit Jahren die Tradeshow von Universal, da dort besonders viel „Frisches“ geboten wird. So begann man nach einem Zusammenschnitt des 2008-Programms gleich ganz furios mit einer achtminütigen Actionsequenz aus Fast & Furious 4, die auch schon stark verkürzt im ersten Trailer zu sehen war. Zudem war zum ersten Mal der brandneue Trailer des Sequels mit der Originalbesetzung zu sehen. Spätestens jetzt waren die (wegen der Paramount Party) verkaterten Kinobesitzer wieder hellwach…

 

Danach kam Erfolgsgarant Richard Curtis (Notting Hill, 4 Hochzeiten & ein Todesfall, Bridget Jones, Bean, Tatsächlich Liebe) auf die Bühne, der uns nach einer launigen Rede etwa 5 ½ Minuten aus seinem neuen Film Radio Rock Revolution präsentierte, die ebenfalls gut ankamen.

 

Es folgte eine 7minütige Szene und der Trailer von Der fremde Sohn sowie vier Minuten und der Trailer aus Frost/Nixon. Danach The Unborn, Duplicity (mit Grußwort von Regisseur Tony Gilroy) und Vorbilder?! (mit Grußwort von Seann William Scott).

 

Nach dem Trailer zu Despereaux – Der kleine Mäuseheld („Zickezacke Mausattacke“) folgte ein wahrer Preisregen mit Goldenen Leinwänden für Kung Fu Panda, Madagascar 2 und Mamma Mia! sowie einem Platin Bogey für Madagascar 2.

 

Danach kam ein selbstkreiertes Musikvideo - die ganze Universal-Belegschaft sang „Mamma Mia“ und die versammelten Kinobesitzer sahen (und hörten) das Verleiherteam mal von einer ganz anderen Seite.

 

Es folgte ein Anti-Grußwort von Adam Sandler, Seth Rogen und Judd Apatow, gefolgt von den allerersten Ausschnitten aus Funny People sowie brandneue Trailer zu Cirque Du Freak, The Fighter, State of Play (samt Grußwort von Regisseur Kevin Macdonald) sowie der erste, sehr kurze Teaser von Land of the Lost.

 

Von Der Solist gab es eine 7 1/2minütige Szene und den Trailer zu sehen, gefolgt von der ersten Preview zu Wolfman.

 

Ein Highlight waren zwei Szenen aus Drag Me to Hell, Sam Raimis Rückkehr ins Horrorgenre nach den Spider-Man Filmen. Bei den 12 ½ Minuten, die wir zu sehen bekamen, wusste das Publikum einfach nicht, ob es sich gruseln, ekeln oder einfach nur lachen soll. Der Film ist jetzt auch in meine Heiss-auf-Top Ten gerutscht…

 

Eine weitere Premiere war der erste Trailer zu Michael Manns Dillinger-Film Public Enemies mit Johnny Depp und Christian Bale, der an eine Mischung aus The Untouchables und Der Pate erinnerte.

 

Abschluss und Höhepunkt der Tradeshow waren drei ungekürzte Szenen aus Bruno, die von Sacha Baron Cohen (auf der Leinwand) anmoderiert wurden und die wohl ca. 20-25 Minuten gedauert haben (vor lauter Lachen habe ich das Stoppen vergessen). Eigentlich dachte ich ja, dass sich der Erfolg von Borat nicht wiederholen lässt, aber was wir zu sehen bekamen, war so aberwitzig wie ich es nur selten erlebt habe…

 

Danach ging es traditionell ins Lenbach Palais, wo gutes Essen und viele gute Gespräche warteten.

 

Nach der Paramount-Party kamen viele Besucher ein wenig übermüdet und verkatert an. Die Idee, anlässlich der Präsentation von Radio Rock Revolution einen Live-DJ einzusetzen und uns alle mit Rock- und Popmusik zu beschallen, wäre am Nachmittag oder Abend sicherlich eingeschlagen wie eine Bombe, nach der vergangenen Nacht hat sich jedoch jeder gewünscht, die Universal würde einen Film über Schweigemönche bewerben ...

 

Fast and Furious 4: Der Trailer verspricht so zu werden wie die Vorgängerfilme, aber die gezeigte Szene überzeugt mit großer Actionkunst.

 

Radio Rock Revolution: ein typischer Richard-Curtis-Film, sehr charmant, sehr britisch und sehr witzig.

 

Der fremde Sohn: schon der Trailer machte Lust auf mehr, im gezeigten Ausschnitt wurde vor allem deutlich, dass Angelina Jolie nicht nur sexy ist, sondern zudem eine wahnsinnig gute Schauspielerin.

 

Frost/Nixon: ein intensiver Film, auf den ich sehr gespannt bin.

 

Vorbilder?!: eine etwas derbe, politisch unkorrekte Komödie, aber recht witzig.

 

Duplicity: Julia Roberts und Owen Wilson als Ex-Spione in einem Krieg zwischen Wirtschaftsunternehmen. Der Trailer macht leider nicht ganz deutlich, welches Genre eigentlich bedient werden soll.

 

The Unborn: gute Grundidee für einen Horrorfilm, erinnert an japanische Horrorfilme.

 

Despereaux - Der kleine Mäuseheld: die Maus ist zwar wahnsinnig niedlich, aber der Trailer war mir zu brav und nicht witzig genug. Für die Fans von Stuart Little.

 

Funny People: Ich bin kein Fan der Filme von Judd Apatow, daher nichts für mich.

 

Cirque du Freak: ein Zirkus, der mehr eine Freakshow ist, ein Teenager, der zum Vampir mutiert – das sind die skurrilen, aber nicht uninteressanten Zutaten dieses Films.

 

Fighting: gutgebaute Kerle, die sich vermöbeln – wer’s mag …

 

State of Play: ob das Remake so gut ist wie das britische Original muss sich erst zeigen.

 

Land of the Lost: witziger Teaser, aber leider mit Will Ferrell.

 

Der Solist: solide Geschichte und tolle Musik.

 

The Wolfman: erinnert in seiner Opulenz an Bram Stokers Dracula, kann jedoch nicht verleugnen, dass es ein Remake einer über siebzig Jahre alten Geschichte ist.

 

Public Enemies: die Bilder versprechen großes Kino, und Johnny Depp und Christian Bale sieht man immer wieder gerne.

 

Drag Me to Hell: Mein Nervenkostüm ist nicht für Horrorfilme gemacht, und ich bin alles andere als ein Fan von Splattermovies oder Filmen mit hohem Ekelfaktor. Sam Raimi gelingt jedoch das Kunststück, eine Szene vollkommen harmlos beginnen zu lassen, dann mit den banalsten Dingen Beklemmungen auszulösen, um sich von Minute zu Minute zu steigern, einen mit den abscheulichsten, ekelhaftesten Bildern zu erschrecken, die man sein Leben lang wohl nicht mehr vergessen wird, und das Ganze zuletzt noch mit einigen wahnsinnig komischen Einfällen zu brechen. Man weiß nicht, ob man sich angewidert abwenden oder totlachen soll, und das ist wirklich fast schon eine Meisterleistung.

 

Bruno: Ich bin kein Fan von Sacha Baron Cohen, und Borat habe ich immer noch nicht gesehen, obwohl die Ausschnitte, die ich kenne, relativ witzig waren. Es ist einfach nicht meine Art von Humor. Aber … An dieser Stelle sollte sogar ein ABER folgen, denn die drei Szenen aus Bruno, die gezeigt wurden, waren das Witzigste, was ich seit langem gesehen habe. Der Kinosaal tobte vor Begeisterung, und sogar nach der Präsentation hörte das Lachen nicht mehr auf. Cohens Performance ist großartig, sein falscher österreichischer Akzent nahezu perfekt (dabei klingt er eher wie Boris Becker), und die aberwitzige Art und Weise, wie er erneut seine Mitmenschen vorführt und ihre Engstirnigkeit und Borniertheit entlarvt, zeugt von großem Mut (ein Wunder, dass er manche Szenen überlebt hat, denn er provoziert die Menschen wirklich bis zur Weißglut – und dann noch ein ganzes Stück darüber hinaus). Es ist unzweifelhaft, dass Bruno mindestens ebenso erfolgreich werden wird wie Borat, wenn nicht sogar noch erfolgreicher.

 

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der gesungene Jahresrückblick des Universal-Teams. Hut ab!

 

FAZIT

Trotz Wirtschaftskrise war die Stimmung bei der Münchner Filmwoche recht gut, sicherlich hat dazu auch der schöne Transporter 3-Start beigetragen, denn positive Überraschungen werden immer gern gesehen...

Ich habe niemanden getroffen, der davon ausgeht, dass 2009 die Besucherzahlen sinken werden, und welche Branche kann in diesen Zeiten schon so etwas von sich behaupten?

 

Seltsamerweise war 3D dieses Jahr so gut wie kein Thema, das war letztes Jahr noch ganz anders (hing natürlich auch mit der 3D Präsentation von Jeffrey Katzenberg zusammen). Nach der Ankündigung einer großen Kinokette (UCI), in vielen ihrer Plexe einen Saal umzurüsten, ist wenigstens etwas Bewegung in die Sache gekommen - dieser Schritt allein dürfte ja schon fast zu einer Verdoppelung der 3D-Abspielmöglichkeiten in Deutschland führen.

 

Meine 23. Münchner Filmwoche zeichnet sich vor allem darin aus, dass ich fast alle Filme nach der MüFiWo mehr oder weniger genauso einschätze wie zuvor (Filme wie Bruno ausgenommen) - mit anderen Worten: Es gab wenig Überraschungen. Die besten Tradeshows waren natürlich diejenigen, die uns Material vorführten, das wir nicht im Netz abrufen können, dafür ein großes "Two Thumps Up!" von mir...

Ich habe fast alle Programmpunkte mitgemacht und sah Trailer, Ausschnitte und Drehberichte zu 131 Filmen und sechs Spielfilme in voller Länge. In den nächsten Tagen folgt meine 2009-Prognose.

 

Ich möchte mich auf diesem Wege auch für die vielen netten Gespräche mit Filmverleihern und Kinokollegen bedanken, denn die Münchner Filmwoche ist nicht nur eine Ansammlung an Tradeshows, sondern auch ein Branchentreff, bei dem der Meinungsaustausch groß geschrieben wird. Gerade diese Gespräche mit vielen netten Menschen und Kollegen haben dazu geführt, dass meine 23. MüFiWo wohl die schönste und kurzweiligste in all den Jahren wurde...

 

Die kurzweiligste Münchener Filmwoche aller Zeiten war viel zu schnell vorbei, und wenn ich mir mein Schlafdefizit ansehe, das bei gefühlten 15 Stunden liegt, ist das auch gut so. Andererseits ist es sehr schade, dass man viele Freunde und gute Bekannte erst wieder in einem Jahr sehen wird, denn die netten Gespräche zwischen den einzelnen Tradeshows machen viel vom Charme der Veranstaltung aus; wir haben zusammen viel gelacht, gute Filme gesehen, gut gegessen und auch ordentlich gefeiert.

 

Was die Filme angeht, 2009 wird sicherlich ein qualitativ besseres Jahr werden als das vergangene. Schon jetzt gibt es mehr Filme, auf die ich mich freue als vor zwölf Monaten (ein entsprechender Artikel folgt demnächst). Man kann auch die ersten Trends ausmachen: angesagt sind vor allem Filme über Hunde (Bolt, Marley und ich, Das Hundehotel, Beverly Hills Chihuahua) und Vampire (Twilight 1 + 2, Underworld 3, Cirque du Freak und – nur bedingt – Die Gräfin), und in animierten deutschen Kinderfilme kommt immer ein Schwein vor …

 

MARK G. & PI-JAY BEI DER MÜNCHNER FILMWOCHE 2009

 

Zurück nach oben

 

© INSIDEKINO.COM