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MARK G. & PI-JAY BEI DER MÜNCHNER FILMWOCHE 2008

Die Münchner Filmwoche ist ein Branchentreff, bei dem die deutschen Filmverleiher im Vorfeld des Bayerischen Filmpreises und des Filmballs ihre neuesten Produktionen für die kommende Filmsaison präsentieren.

Quick Links

20th Century Fox, Central, Concorde, Constantin, Kinowelt, Senator, Sony, Universal, Universum, Walt Disney, Warner Bros., X-Film

FAZIT

TAG 1

Mark G.

Pi-Jay

Warner Bros.

Während sich der US-Major in den vergangenen Jahren mit Trailerrollen begnügt hatte, gab es dieses Jahr endlich eine Trade Show wie man sie sich wünscht - mit vielen neuen Bildern, die man noch nicht kannte...

 

Das Programm begann mit einer siebenminütigen Promorolle von Der rote Baron in Anwesenheit des Produzenten Dan Maag, des Regisseurs Niki Müllerschön und des Hauptdarstellers Matthias Schweighöfer. Wie erwartet sahen die gezeigten Szenen sehr aufwendig aus und kamen bei der versammelten Kinobesitzerschar gut an.

 

Nächster Schwerpunkt war Roland Emmerichs 10.000 B.C. mit dem neuen Haupttrailer, einer dreiminütigen Szene (Mammutjagd) und einer weiteren zweiminütigen Szene aus dem hinteren Teil des Films. Während die Optik ohne Zweifel überzeugt, hat mein Hirn immer noch Probleme damit, dass die Steinzeitmenschen Englisch sprechen (und Pyramiden bauen)...

 

Es folgte eine sechsminütige Promorolle von U-900, die der Produzent als "wunderbare Abenteuerkomödie" und Hauptdarsteller Atze Schröder als "Roadmovie unter Wasser" bezeichnete. Das Publikum schien sich nicht nur beim Atze-Auftritt gut zu amüsieren und Regisseur Sven Unterwaldt (ebenfalls anwesend) dürfte nach den 7 Zwerge-Filmen einen weiteren Hit an der Hand haben.

 

Von Get Smart gab es einen neuen Trailer und eine dreiminütige Promorolle zu begutachten, der Verleih verspricht sich sehr viel von der Sommerkomödie.

 

Auf der großen Leinwand kündigten Bud Spencer und Nora Tschirner Rick Kavanian an, der auf der Bühne in Anwesenheit von Produzent Christian Becker und Regisseur Sebastian Niemann acht Minuten seines Films Mord ist mein Geschäft, Liebling vorstellte. Die Mafiakomödie wirkt sehr undeutsch, fast schon britisch oder amerikanisch - ich weiß nicht, ob das nützt oder schadet - ich fand's nicht schlecht...

 

Regisseur und Produzent Heinrich Breloer zeigte etwa zehn Minuten aus Die Buddenbrooks - Ein Geschäft von einiger Größe, denen man die literarische Vorlage ansah. Der Erfolg wird aufgrund der guten Besetzung eher in Richtung Der Zauberberg (0,7 Mio. Besucher) als Mario und der Zauberer (0,2 Mio.) gehen...

 

Bei der folgenden Trailerrolle, die aus John Rambo, Sweeney Todd, Blind Wedding, Tödlicher Anruf, Run, Fat Boy, Run, Fool's Gold, Speed Racer, Sex and the City und The Dark Knight bestand, holte sich der Teaser zum Kinofilm der HBO-Serie um Schuhfetischist Carrie den größten Applaus.

 

Mit einer kurzen Gesangseinlage zum Film Märzmelodie und dessen Trailer begann eine kleine Schau der kommenden X-Filme, die Warner Bros. dieses Jahr verleihen wird. Neben Mondkalb gab es noch Trailer zu Funny Games U.S. (erhielt den meisten Zuspruch) und Der Mongole.

 

Der rote Baron: Der Film braucht sich in punkto Ausstattung und Tricktechnik nicht hinter Hollywood zu verstecken. Bereits jetzt sehen die Kampfszenen richtig gut aus, und man käme nicht auf die Idee, dass kein einziges dieser Flugzeuge nicht fliegen kann. Dennoch bin ich etwas skeptisch. Die Figur des Barons Richthofen kam in den gezeigten Ausschnitten sehr unsympathisch und wie der typische, arrogante Adelige der wilhelminischen Zeit rüber, die Dialoge waren stellenweise dürftig, die Chemie zwischen den Liebenden stimmte nicht. Ich hoffe, ich irre mich, aber überzeugen konnte mich bislang nur die Brillanz des Bildmaterials.

 

10.000 B.C.: Wir wurden schon vorher darauf hingewiesen, dass es der Film mit der Historie nicht allzu genau nimmt, was wohl die Untertreibung des Jahres ist. Peinlich wirkte vor allem das seltsame Pidgeon-Englisch, das die Figuren sprechen. Da niemand weiß, wie sich die Sprache jener Zeit angehört hat, ist es wohl egal, ob sie modernes Englisch sprechen oder nicht. Aber das ist nur ein weiteres von vielen merkwürdigen Elementen, die dem Film etwas Willkürliches verleihen. Ich hätte mich auch nicht gewundert, wenn noch ein Raumschiff gelandet wäre und es vorab geheißen hätte: "Nach einem Sachbuch von Erich von Däniken".

 

U 900: Wenn wir Deutschen ein Genre gut beherrschen, dann die Klamotte. Nach den peinlichen Märchenparodien ist eine Persiflage auf Indiana Jones und Das Boot vielleicht nur folgerichtig. Das Ergebnis sieht nicht ganz so grottig aus wie befürchtet, ist aber noch Lichtjahre davon entfernt, unterhaltsam zu sein. Doch wenn wir eines in den letzten Jahren gelernt haben, dann, dass nichts so schlecht ist, dass es nicht über die Maßen erfolgreich sein kann.

 

Mord ist mein Geschäft, Liebling: Zuerst dachte ich, dies ist die Fortsetzung von Hältst du mal die Axt, Liebling. Ich kann nur stark hoffen, dass der Titel noch geändert wird ...

Im Gegensatz zu Mark G. habe ich auch nicht das Gefühl, dass der Film britisch oder amerikanisch aussieht, sondern eher französisch, vielleicht liegt das aber auch nur an der Mittelmeerkulisse. Es ist jedenfalls schön, dass die gemütliche Verwechselungskomödie der 50er Jahre wieder auferstanden ist, nur schade, dass Peter Alexander nicht bereit war, dafür aus dem Ruhestand zurückzukehren. Immerhin ist Bud Spencer dabei, an den sich einige ältere Zuschauer noch erinnern werden, auch wenn er kaum wiederzuerkennen ist.

 

Die Buddenbrooks - Ein Geschäft von einiger Größe: Irgendwie sah das Material aus wie der ZDF-Mehrteiler Krieg und Frieden und würde auch besser in diese Programmschiene passen als ins Kino. Die Ausstattung ist edel, die Bilder sind schön, aber alles in allem ist es viel zu brav und betulich umgesetzt.

 

Von den Warner Filmen interessieren mich eigentlich nur Sweeney Todd, Run, Fatboy, Run und The Dark Knight, aber das Jahr ist ja noch jung ...

 

Constantin

Nach einer zu kurz geratenen Stärkung führte Fred Kogel mit der Begeisterung eines Club Med Animateurs durchs Verleihprogramm des größten deutschen Majors (die Verkaufsgerüchte wurden mit keinem Wort erwähnt).

 

Die Tradeshow begann mit dem Trailer und einer zwanzigminütigen Sequenz aus dem teuersten europäischen Film aller Zeiten, Asterix bei den Olympischen Spielen. Die 80 Mio. Euro-Produktion erscheint wieder recht familiengerecht und der Verleih erwartet sich wohl eher das Geschäft des ersten Films als das der Fortsetzung. Und so war es denn auch (fast) keine Überraschung, dass die beiden Regisseure Frédéric Forestier und Thomas Langmann, der neue Asterix-Darsteller Clovis Cornillac, Redkeinstuss-Darsteller Bully und Prinzessin Irina-Darstellerin Vanessa Hessler die Bühne betraten.

 

Es folgte die Verabschiedung von Thomas Friedl, der nach 18 Jahren bei der Constantin eine neue Richtung einschlägt und für 160 Mio. Besucher in diesem Zeitraum eine Ehren-Goldene-Leinwand bekam.

 

Danach gab es drei Trailerblöcke:

Thriller (Michael Clayton, Die Welle)

Family Entertainment (Urmel voll in Fahrt, Freche Mädchen, Step Up 2 the Streets)

Drama (Anonyma, Im Winter ein Jahr, Effi).

Ich hatte das Gefühl, dass Die Welle und Anonyma - Eine Frau in Berlin sowie Im Winter ein Jahr am meisten beeindruckten.

 

Ohne Bilder wurden auch noch die neuen Projekte des Regisseurs von Die Kinder des Monsieur Mathieu (Faubourg 36) und Marcus H. Rosenmüller (Die Perlmutterfarbe am 18.12.08) angekündigt.

 

Schließlich wurde noch eine vierminütige Promorolle von Der Baader Meinhof Komplex vorgeführt, die beeindruckte (und sehr actionlastig wirkte). Produzent Bernd Eichinger dürfte einen weiteren Hit kreiert haben.

 

Völlig überraschend gab es doch noch einen Hauptfilm zu sehen, und es hat sich gelohnt so lange aufzubleiben, denn Die Welle (Note 2) weiß durchaus zu überzeugen. Vom Napola-Regisseur grundsolide inszeniert, dürfte der Film nicht nur in zahllosen Schulvorstellungen für Diskussionen sorgen.

 

Asterix bei den Olympischen Spielen

Dass dieser Film teuer war, glaube ich sofort, und die gezeigten Bilder sind wirklich toll, aber die Umsetzung ist – wie schon bei den Vorgängerfilmen – viel zu albern geraten. Das ist schade, denn eigentlich bin ich ein Fan der Comics.

 

Urmel voll in Fahrt

Löblich, dass die Constantin nun jedes Jahr einen CGI-Film produzieren will. Gegen Urmel ist grundsätzlich nichts einzuwenden, auch wenn es alles andere als originell ist. Doch leider ist die Umsetzung nicht besonders gelungen und wendet sich ausschließlich an Zuschauer im Kindergarten- und Grundschulalter. Familienunterhaltung sieht anders aus.

 

Der Baader-Meinhof-Komplex

Ich muss sagen, dass ich bislang sehr skeptisch war. Immerhin wird das Thema seit ein paar Jahren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu Tode gesendet, war 2007 aus gegebenem Anlass in allen Medien aktuell und ist beim interessierten Zuschauer hinreichend bekannt. Aber die gezeigten Bilder haben mich überzeugt.

 

Weitere Constantin-Filme, die ich sehen will: Michael Clayton und Caroline Links Im Winter ein Jahr

 

Die Welle

Gut gemachte, pädagogisch wertvolle Unterhaltung. Freiwillig werden sich die Jungendlichen diesen Film wohl eher nicht anschauen, aber wenn sie von ihrem Lehrer dazu gezwungen werden, werden sie ihn bestimmt mögen.

3

 

TAG 2

Mark G.

Pi-Jay

Sony

Martin Bachmann und Gerd Bender führten wieder durch das Programm von Sony Pictures, das mit zwei Trailerrollen begann:

Mein Freund, der Wasserdrache, Der Jane Austen Club, Walk Hard, 21, Leg Dich nicht mit Zohan an (erhielt den mit Abstand größten Applaus) und Verliebt in die Braut.

 

Danach sahen wir die ersten 23 Minuten von 8 Blickwinkel, die sehr flott inszeniert waren. Der gesamte Saal hat bedauert, dass wir nicht den ganzen Film zu Gesicht bekamen. Wenn der Film Tempo und Intensität durchhalten kann, dann dürfte dieser "Action-Rashomon" ein ähnliches Genre-Highlight wie die Bourne-Filme werden. Danach wurde zur Erinnerung noch einmal der Trailer gezeigt, der in meinen Augen immer noch zwei entscheidende Plotpoints zuviel verrät.

 

Selbstredend kam auch der inzwischen deutschsprachige Hancock-Trailer gut an. Hier ist vielleicht noch erwähnenswert, dass der erste TV-Spot für das Spiel Deutschland gegen Österreich (16.6.) bei der Fußball-EM geplant ist.

 

Es folgten noch ein paar eingespielte Grußworte von Tom Tykwer aus New York, der dort zurzeit mit den Dreharbeiten zu The International beschäftigt ist. Auch von James Bond 22 gab es noch keine bewegten oder unbewegten Bilder zu sehen...

 

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde noch Maike Haas im Team begrüßt, die wieder für deutsche (und europäische) Produktionen zuständig sein wird (Sony hatte sich nach den Anatomie-Filmen und Was tun, wenn's brennt aus diesem Segment zwischenzeitlich verabschiedet).

 

8 Blickwinkel

Ich bin kein großer Freund des Trailers, der mir zu hektisch ist und zu viel verrät. Aber die ersten Minuten, die wir sehen konnten, haben mich davon überzeugt, dass dies der beste Thriller des Jahres sein könnte. Es war hochspannend erzählt, hatte starke Bilder und machte große Lust auf mehr – sicherlich einer meiner Toptitel im ersten Halbjahr.

 

Hancock

Der Teaser ist frech und witzig, die Ankündigung, dass der Film eher in Richtung RomCom tendiert, hat mich jedoch ein wenig ernüchtert, zumal mir Hitch, der Date Doktor nicht besonders gefallen hat. Mal abwarten, ob der Trailer die Versprechen des Teasers aufgreift und der fertige Film diese auch halten kann. Aber mit Will Smith kann ja beim Einspielergebnis nicht viel schief gehen.

 

Leg dich nicht mit Zohan an

Der Titel ist nicht optimal, kommt aber dem Original recht nahe. Schade, dass es ein Adam-Sandler-Film ist, den ich nun überhaupt nicht witzig finde (aber Gott sei dank, dass es kein Will-Ferell-Film ist!). Überraschenderweise ist der Trailer sogar teilweise komisch geraten, und vielleicht ist dies die erste Sandler-Komödie, die ich mir im Kino anschauen will.

 

Verliebt in die Braut

Die Fans gut gemachter RomComs hatten es in den letzten Jahren nun wirklich nicht leicht. Immerhin besitzt dieser Trailer ein paar Lacher, was mehr ist als man über die meisten anderen Filme dieses Genres sagen kann, und hoffentlich sind nicht alle witzigen Szenen dieses Die Hochzeit meines besten Freundes-Verschnitts schon im Trailer zu sehen.

 

Abgesehen von diesen vier Filmen interessiert mich bei der Sony eigentlich nichts, obwohl ich mir als Fan der Romane vermutlich noch Der Jane Austen Club ansehen werde.

 

Kinowelt

Witzig wie immer begrüßte Michael Kölmel die Gäste, und Georg Miros stellte die Trailer zu Once, Jumper, Meer is nich, Ben X und Saw IV ("Ein Film für Romantiker") vor. Den größten Applaus erhielt der Eröffnungsfilm der Berlinale, Martin Scorseses Rolling Stones-Doku Shine a Light - ist ja auch ein mitreißender Trailer...

 

Es folgten die ersten zwölf Minuten von Meer is nich, von dem ich gerne mehr gesehen hätte.

 

Als Hauptfilm gab es Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman, die wahre Geschichte von Andreas Niedrig (der den Film persönlich vorstellte), die nun am 24. April 2008 starten soll. Die Cheerie-Story (Note 2-) bedient alle Elemente eines amerikanischen Sportfilms und es würde mich nicht wundern, wenn es mal ein US-Remake geben würde. Max Riemelt (Napola) in der Hauptrolle überzeugte ein weiteres Mal und entwickelt sich immer mehr zu einem der besten deutschen Schauspieler.

 

Once

Abgesehen von dem tollen Song hat der Trailer nichts Besonderes an sich. Aber alle schwärmen davon, wie wunderbar der Film ist, also werde ich ihn mir vermutlich auch ansehen.

 

Jumper

Als ich den Trailer das erste Mal sah, war ich von der originellen Idee begeistert. Natürlich kann es sein, dass dem Film recht schnell die Luft ausgehen wird, aber immerhin hat der Trailer sein Ziel erreicht – den Streifen muss ich sehen.

 

Meer is nich

Die ersten zwölf Minuten waren nicht schlecht, haben mich aber nicht wirklich überzeugt. Sieht sehr nach Kleinem Fernsehspiel aus, was ja kein Nachteil sein muss, aber es ist kein Film, der nach einer großen Leinwand verlangt. Die Hauptdarstellerin scheint allerdings eine echte Entdeckung zu sein.

 

Shine a Light

Ich war nie ein Fan der Rolling Stones, muss aber sagen, dass mir ihre Musik mehr und mehr gefällt. Dafür war ich immer ein Scorsesefan, und der Trailer zu dieser Doku ist so mitreißend, dass ich den Film sehen will.

 

Lauf um dein Leben - vom Junkie zum Ironman

Toll gespieltes Biopic, das seinen Inhalt im Titel trägt. Etwas für Langstreckenläufer oder Menschen, die es werden wollen.

3-

 

3L

Da die Veranstaltungen von 3L und Universum zeitgleich stattfanden, haben Pi-Jay und ich uns aufgeteilt...

 

Sarah Wirsing stellte die Trailer zu Der Erde so nah (südamerikanisches Revolutionsdrama), Love and other Disasters (kam als RomCom am besten an), Tales of the Riverbank (Kinderfilm), War, Inc. (Satire mit den Cusack-Geschwistern) und Rec. (spanischer Horrorfilm) vor. Für Erheiterung sorgte ein Einspieler, der die Reaktionen des Publikums während der Präsentation von Rec. einfing.

 

Anschließend kam Joachim Król auf die Bühne, um seinen Film Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected vorzustellen. Jeff Goldblum spielt darin einen berühmten jüdischen Komiker der Weimarer Republik, der den Holocaust überlebt und anschließend in einem Sanatorium wieder mühsam zu sich selbst findet. Willem Dafoe ist sein Gegenpart, Joachim Król spielt einen weiteren Patienten, in Nebenrollen sind noch Juliane Köhler und Moritz Bleibtreu zu sehen. Regie führt Paul Schrader.

Werner Wirsing zeigte danach den amerikanischen Trailer, der einen guten Einblick in die Produktion bot und recht beeindruckend war. Jeff Goldblum bietet die vielleicht beste darstellerische Leistung seiner Karriere, und manche Szenen gehen einem unter die Haut. Nach dem Trailer lief noch ein kurzer Ausschnitt, in dem Joachim Król sein Können beweisen konnte.

 

Nach diesem düsteren Thema lief Love and other Disasters quasi als Kontrastprogramm. Der Film kam außerordentlich gut an und hatte mehr Lacher als alle anderen Filme der Tradeshow zusammen. Eine erfrischend andere RomCom, bissig, schräg und erfindungsreich, die sogar die anwesenden Männern gut unterhalten hat. Insgesamt kein perfekter Film, aber äußerst charmant.

3+

 

Universum

Andreas Arnhold präsentierte im City Kino die Komödie Ossi's Eleven und konnte neben Regisseur Oliver Mielke nach dem Film immerhin Seven der Eleven begrüßen: Tim Wilde, Stefan Jürgens, Andreas Giebel, Michael Brandner, Michael Habeck, Helmfried v. Lüttichau und Jule Ronstedt.

 

Der Hauptfilm (Note 3) kam bei den Kinobesitzern gut an, leider hatte ich gerade meinen absoluten Tiefpunkt, da ich die Nacht zuvor nur eine halbe Stunde geschlafen habe. Nichtsdestotrotz habe ich mich recht gut unterhalten und vor allem bei der Tagline des Plakats ("Je mehr mitmachen, desto weniger können uns verraten!") laut gelacht...

 

Im Goodiebag gab es passend zum Film Thüringer Rostbratwürste, Senf, eine Bratwurstzange und eine Schürze...

 

Da die Veranstaltungen von 3L und Universum zeitgleich stattfanden, haben Mark G. und ich uns aufgeteilt...

20th Century Fox

Wie es sich gehört, begann die Tradeshow mit einer Fanfare und einem Grußwort von Tom Cruise, der erklärte, dass Deutschland während der Dreharbeiten zu Walküre zu seiner zweiten Heimat wurde. Nach dem Trailer zum Film kam Matthias Schweighöfer auf die Bühne, der ein bisschen vom Dreh erzählte (im Scherz: "es gab keine Rotlichtbestrahlung im Scientology Zelt").

 

Der Trailerblock umfasste 27 Dresses, Meine Frau, die Spartaner und ich, Shutter (diesen Trailer kannte ich noch nicht: Ein Remake des thailändischen Gruselfilms Shutter - Sie sind unter uns), Outsourced sowie Juno, der nach dem US-Erfolg nun viel breiter als ursprünglich geplant gestartet wird, selbstredend kam der Juno-Trailer in diesem Block am besten an.

 

Es folgte eine kleine Einlage mit dem Fox-Partner Prokino. Stephan Hutter stellte die Trailer zu My Blueberry Nights und Schmetterling und Taucherglocke vor.

 

Danach gab es ca. sieben Minuten aus Horton hört ein Hu zu sehen, darunter die famose Hängebrückenszene. Ich bin ja schon lange der Meinung, dass es sich hier um einen GL-Kandidaten handelt, dem Gelächter im Saal nach zu urteilen, dürften jetzt ein paar mehr Kinomacher dieser Meinung sein...

 

Majestic ist ebenfalls Partner von 20th geworden, dessen Geschäftsführer Benjamin Herrmann präsentierte Kirschblüten, der meiner Meinung nach ein Überraschungserfolg werden könnte (wenn man denn bei Doris Dörries Erfolgsfilmographie überhaupt von einer Überraschung reden kann...). Die Regisseurin kam auch wieder persönlich auf die Bühne.

Es folgte eine fünfminütige Promorolle aus Philipp Stölzls Nordwand mit Benno Fürmann und Florian Lukas, der sich rein optisch überhaupt nicht vor anderen Bergsteigerfilmen verstecken muss (das Budget dürfte auch dementsprechend hoch sein, wenn allein die Fördergelder aus D/A/CH etwa 3,5 Mio. Euro betragen).

Sehr beeindruckende (und teure) Bilder (ca. 2 Min.) gab es auch aus Florian Gallenbergers John Rabe zu sehen. Die Geschichte um den Schindler Chinas hat immerhin ein $20 Mio.-Budget, wurde in China gedreht und bietet in den Hauptrollen Ulrich Tukur, Daniel Brühl, Anne Consigny und Steve Buscemi, die auch eine gutgelaunte Videobotschaft überbrachten.

 

Danach plauderten Sandra Bullock, Thomas Haden Church und Bradley Cooper etwa drei Minuten vom Set von All About Steve, Ausschnitte vom Film gab es aber nicht.

 

Regisseur Marco Kreutzpaintner, Produzentin Uli Putz und Hauptdarsteller David Kross erzählten vom schwierigen Dreh zu Krabat, von dem wir etwa sieben Minuten zu sehen bekamen. Die Erwartungen des Verleihs zu Otfried Preusslers Fantasygeschichte (darf man bei dt. Produktionen eigentlich diesen Begriff benutzen?) sind groß - ich bin schon gespannt, welche Zielgruppen erwartet werden, immerhin ist das Potenzial á la Potter/Ringe nicht gerade klein.

 

Nach einem Ausblick (ohne Filmausschnitte) auf etwa ein Dutzend weiterer Projekte in 2008/09 erzählte Regisseur Baz Luhrmann auf der Leinwand noch etwa drei Minuten lang über sein Epos Australia mit Hugh Jackman und Nicole Kidman mit Szenen vom Dreh.

 

Der Hauptfilm 27 Dresses (Note 3) hat sympathische Hauptdarsteller (Heigl & Marsden) und wird beim Zielpublikum sicherlich gut ankommen.

 

Als Goodie gab es einen Notizkalender mit den wichtigsten Terminen der Filmbranche.

 

Die Ausschnitte von Walküre, die zu sehen waren, haben mich weiter neugierig auf den Film gemacht. Man darf also gespannt sein, wie Hollywood ein sensibles Kapitel deutscher Geschichte für die große Leinwand auswertet, und ich denke, dass spätestens bis zum Start die meisten Kritiker verstummt sein werden.

 

Juno

Auch wenn wir nur den Trailer und keine Ausschnitte zu sehen bekamen, gefällt mir der Film mehr und mehr. Ganz sicher einer meiner Toptitel in diesem Jahr.

 

My Blueberry Nights

Die ersten Filme von Wong Kar Wei habe ich sehr gemocht, aber seine letzten Werke fand ich ziemlich enttäuschend. Ich hoffe, dass er über den Umweg USA wieder zu seiner alten Kraft und Poesie zurückgefunden hat.

 

Horton hört ein Hu

Ich finde Dr. Seuss' Geschichten blöd und habe bislang alle Verfilmungen nicht gemocht (ich habe auch noch nie eine bis zum Ende gesehen). Dies könnte nun die Ausnahme werden, denn der putzige, liebvoll animierte Elefant stiehlt sich einem ins Herz, und die gezeigten Ausschnitte machen Lust auf mehr. Wenn sich die Werbung auf Horton konzentriert, wird das ein großer Erfolg.

 

Kirschblüten - Hanami

Ich war nie ein Fan von Doris Dörrie, aber was von diesem Film zu sehen war, hat mich zumindest neugierig gemacht.

 

Nordwand und John Rabe sahen sehr gut aus und müssen sich hinter internationalen Produktionen nicht verstecken. Letzteren werde ich mir vermutlich anschauen.

 

Krabat

Ich weiß wirklich nicht, für wen dieses düstere Märchen gemacht ist, könnte mir aber vorstellen, dass der Film aufgrund der Besetzung und seiner Liebesgeschichte bei den Teenie-Mädels gut ankommen wird. Aber die (Zauberer-)Konkurrenz im Herbst ist groß ...

 

Australien

Ich mag Epen, und dieses verspricht, eine Mischung aus Jenseits von Afrika und African Queen zu werden, außerdem sahen die Bilder grandios aus und es spielen Nicole Kidman und Hugh Jackman mit – was soll da noch schief gehen?

 

27 Dresses

Nette, einigermaßen witzige RomCom mit zwei gut aufgelegten Stars in der alten Konstellation von Doris Day und Rock Hudson. Hollywood Haute Couture.

3

 

TAG 3

Mark G.

Pi-Jay

Walt Disney

Da Wolfgang Braun nach 15 Jahren an der Spitze des Verleihs aufhört, begann das wohl bislang kürzeste Programm des Majors in München mit einem fünfminütigen Zusammenschnitt der Hits der letzten eineinhalb Jahrzehnte. Am Ende der Tradeshow bekam Herr Braun eine Ehren-Goldene Leinwand für 343 Millionen Besucher in diesem Zeitraum.

 

Ebenfalls neu: Es gab eine Nonstop-Promorollenpräsentation aller Filme mit Making-Offs, Trailern und Kommentaren der Darsteller. Die Filme, die vorgestellt wurden, waren Die wilden Kerle 5, There Will Be Blood, Sommer, Daddy ohne Plan, Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia, Wall-E und Stefan Ruzowitzkys Hexe Lilli.

Immerhin gab es von Wall-E ein paar Szenen zu sehen, die über die Trailer hinausgehen... Obwohl "blecherne" Animationsfilme wie Robots und Cars bei uns nichsodoll laufen, glaube ich an den Knuddelfaktor von Wall-E und kann mir durchaus vorstellen, dass dies der erfolgreichste Animationsfilm 2008 wird.

 

Da Lillis kleiner Drache von Michael Mittermaier gesprochen wird, war das die Gelegenheit, den Komödianten auf die Bühne zu holen, wo er das versammelte Publikum gut unterhielt...

 

Es folgte die Präsentation der Universum-Filme, die durch Disney vertrieben werden. Tania Reichert zeigte Ausschnitte und den Trailer von Unsere Erde - Der Film (nach wie vor sensationelle Bilder). Danach gab's erste Bilder von Hardcover, dem neuen Film vom Lammbock-Team, dessen Produzent Sönke Wortmann auf die Bühne kam und ein paar Worte zum Projekt verlor.

Danach gab es den Trailer zu Die Drachenjäger, dem Universum durchaus eine Million Besucher zutraut (aufgrund der Beliebtheit der TV-Serie wohl kein unmögliches Unterfangen) und Ausschnitte des deutschen Zeichentrickfilms Der Mondbär und seine Freunde für die allerkleinsten Kinogänger.

 

Mein Disneyfilm des Jahres wird sicherlich Wall-E sein, denn die Teaser sind herzallerliebst und schön animiert. Über die Story hat man immer noch nicht viel mehr erfahren, aber wenigstens wissen wir jetzt, dass unser kleiner Roboter Besuch von einem Artgenossen (mit dem symbolträchtigen Namen Eva und dem Aussehen eines Albinopinguins) bekommt und ihr ins All folgt.

 

There will be Blood

Der Trailer verspricht großes Schauspielkino und steht ziemlich weit oben auf meiner Must-See-Liste.

 

Universum

Nach der Schwemme an CGI-Filmen im vergangenen Jahr wird es 2008 etwas übersichtlicher. Eine zumindest optisch herausragende Produktion ist Drachenjäger, dessen Trailer mich überzeugt hat. Wenn der fertige Film so unterhaltsam und originell ist wie die Ausschnitte versprechen, wird das ein Hit.

 

Concorde

Markus Zimmer und Holger Fuchs führten durch das Programm, das mit einer kurzen Trailerrolle, bestehend aus Die Band von nebenan, Im Tal von Elah, Dan - Mitten im Leben und Iron Man, begann.

 

In Worten (ohne Bilder) wurden noch Doomsday (der neue Film des Descent-Regisseurs), St. Trinian's (GB-Hit mit Rupert Everett und Colin Firth), Savage Grace (Julianne Moore), Der unglaubliche Hulk, Midnight in Barcelona (der Kommentar, dass Concorde den Woody Allen-Film tatsächlich im Kino auswerten wird, wurde freudig beklatscht) und die Neuverfilmung von Wiedersehen mit Brideshead (mit Emma Thompson und Ben Whishaw) angekündigt.

 

Danach gab es Szenen vom Dreh zu Mathieu Kassovitz' (Die purpurnen Flüsse, Gothika) Vin Diesel-SF Babylon A.D. und den Trailer zu How to Lose Friends and Alienate People.

 

Vorletzter Programmpunkt war der "bayerische Halloween-Film" Die Geschichte vom Brandner Kaspar mit Franz Xaver Kroetz und Michael "Bully" Herbig, von dem wir erste Ausschnitte zu sehen bekamen. Auf die Bühne kamen Regisseur Joseph Vilsmaier und Bully. Diesen Film hatten nur wenige auf dem Radar, aber allein in Bayern dürfte eine stattliche Besucherzahl zustande kommen.

 

Der gezeigte Hauptfilm war Dan - Mitten im Leben (Note 2). Es gibt ja zwei Steve Carrels, der eine nervt á la Jim Carrey, der andere spielt in Filmen wie Little Miss Sunshine, stiehlt die Show als Stimme von Hammy in Ab durch die Hecke oder spielt in Dan - Mitten im Leben mit. Sicher, diese RomCom setzt keine neue Maßstäbe für das Genre, aber der Unterhaltungswert ist hoch und Juliette Binoche ist mal wieder einfach zum Verlieben...

 

Die Band von nebenan

Eine kleine Independentperle, der man möglichst viele Zuschauer wünscht.

 

Im Tal von Elah

Die gute schauspielerische Leistung macht zumindest neugierig.

 

Dan - Mitten im Leben

Kleiner, warmherziger Familienfilm über die unwiderstehliche Macht der Liebe. Kein Highlight, aber sehenswert.

3+

 

Central

Peter Sundarp und Peter Heinzemann wiesen darauf hin, dass der französische Verleih Wild Bunch nun Anteile an Central Film besitzt und dadurch Wild Bunch-Filme wie Steven Soderberghs Che-Filme, Outlander (Wikinger Science Fiction - sic!) und Two Lovers (Joaquin Phoenix, Gwyneth Paltrow) Teil des Verleihprogramms sein werden.

 

Der Trailerblock umfasste Lars und die Frauen, Married Life (Pierce Brosnan), Charlie Bartlett (wirkt wie Harold und Maude ohne Maude) und die Bill Maher-Doku Religulous, die viele Lacher entlockte.

 

Als Hauptfilm gab es den sympathischen Lars und die Frauen (Note 2-) zu sehen, der trotz der unglaubwürdigen Grundidee gut funktionierte und gut unterhielt.

 

Abgesehen von Lars und die Frauen interessiert mich noch am ehesten die Doku Religulous, die frech, witzig und provokant zu sein scheint.

 

Lars und die Frauen

Charmanter, schräger, kleiner Film über einen komischen Kauz, der seinen Weg ins Leben findet, und eine kleine Stadt, die ihm dabei hilft.

3

 

Senator

Anatol Nitschke präsentierte die Trailer zu Das Waisenhaus, Der Nebel, Giuseppe Tornatores Die Unbekannte und Be Kind Rewind.

 

Danach stellten die Produzenten Andreas Bareiß und Sven Burgemeister drei Minuten aus Feuerherz nach der Buchvorlage von Senat Mehari vor.

 

Nach dem Trailer zu All the Boys Love Mandy Lane erzählte (auf der Leinwand) der Kultautor Bret Easton Ellis (American Psycho) fünf Minuten lang über The Informers mit Winona Ryder, Mickey Rourke, Billy Bob Thornton, Kim Basinger, dem gerade verstorbenen Brad Renfro, Brandon Routh und Rhys Ifans.

 

Letzte Präsentation war eine dreiminütige Promorolle von Fireflies in the Garden. Zusätzlich gab es zwei Szenen des Films zu sehen, die verständlicherweise beide Julia Roberts hervorhoben, die ja eigentlich nur eine Nebenrolle übernommen hat.

 

Das Waisenhaus (Note 2) schloss den Senator Event ab. Im Laufe der Jahrzehnte habe ich schon viele Filme gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich einen Gruselfilm gesehen habe, bei dem ich am Schluss feuchte Augen bekam. Der spanische Blockbuster ist sicherlich kein Meisterwerk des Genrekinos, bietet aber genügend Atmosphäre (besonders beim Auftritt von Geraldine Chaplin), eine Handvoll Schreckmomente (darunter einen, bei dem der ganze Saal aufschrie) und einen gemeinen Schlusstwist.

 

Die Unbekannte

Man muss es offen sagen: Der Trailer ist eine Katastrophe und bedarf dringend einer Überarbeitung. Er ist wirr und vermittelt einem keinen Eindruck, worum es in der Geschichte geht und wer die Hauptfigur ist.

 

Der einzige Film, der mich interessiert, ist Firefly in the Garden. Die gezeigten Ausschnitte lassen gutes Schauspielkino erwarten, auch wenn es noch zu früh ist, um sich dessen wirklich sicher zu sein.

 

Das Waisenhaus

Solider, atmosphärisch dichter Gruselfilm mit überraschendem Ende.

3

 

X-Film

Obwohl es die Gesangseinlage und Trailer schon am Dienstag beim WB Event gab, bekamen wir noch einmal Märzmelodie, Mondkalb und Funny Games U.S. zu Gesicht.

 

Als Hauptfilm gab es Der Mongole (Note 3-) zu sehen, eine wahrlich überraschende Koproduktion. Der erste Teil einer geplanten Trilogie über Dschingis Khan bietet schöne Aufnahmen der mongolischen Steppe und gute Kampfszenen, ist mir persönlich aber zu mystisch und langatmig erzählt.

 

Wann bringen X Filme uns endlich wieder eine Komödie wie Goodbye Lenin! oder Alles auf Zucker? Von Märzmelodie habe ich zwar Gutes gehört, aber der Trailer mit dieser Telekollegstimme und den hölzernen Dialogen eines Jan Henrik Stahlberg ist abschreckend. Sehenswert scheint einzig Funny Games U.S. zu sein, aber da das Original so brillant war (zumindest zwei Drittel davon), ist es zugleich das überflüssigste Remake des Jahres.

 

Der Mongole

Grandiose Bilder, wunderschöne Musik und herausragende Kampfszenen. Der Film hat einiges zu bieten, verlangt aber auch eine Menge Geduld.

4+

 

TAG 4

Mark G.

Pi-Jay

Universal

Eines der Highlights der MüFiWo ist schon seit Jahren der Event von Universal (vormals natürlich UIP), da dort früh erkannt wurde, dass man in Zeiten des Internets nicht unbedingt die Trailer sehen möchte, die man eh schon kennt. Stattdessen gibt es viel Unbekanntes, weswegen die Sicherheitsvorkehrungen wieder stärker in den Vordergrund traten.

 

Erster Programmpunkt war eine einstündige Präsentation von Jeffrey Katzenberg (das K bei DreamWorks SKG), der für das 3-D Kino warb. Er erzählte vom technischen Fortschritt in den letzten Jahren und hatte die Clips, die dies beweisen. Allein der Unterschied zwischen Der Polarexpress (2004, ein 2-D-Film, der in 3-D umgewandelt wurde) und Die Legende von Beowulf (2007, von Anfang an als 3-D-Film produziert und der für normale Kinos in 2-D verwandelt wurde) entspricht einem Quantensprung.

Größte Schwierigkeiten bei der Wiedergabe eines 3-D-Films sind laut Katzenberg schnelle Bewegungen, Dunkelheit und schnelle Schnitte. Um zu sehen, ob die 3-D Technik diese Probleme in den Griff bekommen hat, ließ er eine dreiminütige Sequenz von Kung Fu Panda in 3-D neu auflegen (damit es keine Missverständnisse gibt: Kung Fu Panda wird noch als normaler CGI-Animationsfilm in den Kinos zu sehen sein, erst ab 2009 werden alle neuen DreamWorks Animationsfilme dreidimensional sein). Und tatsächlich hat dieser Test demonstriert, dass die Technik funktioniert.

Katzenberg beschwor die anwesenden Kinobesitzer, in 3-D zu investieren, um das Filmtheater weiter vom TV-Heimkino abzusetzen, und erhielt großen Beifall für seine Feststellung, dass sich die Filmverleiher bei der Umstellung auf digitale Projektion an den enormen Kosten beteiligen sollten. Er rechnet 2009 mit 6, 2010 mit einem Dutzend und 2011 schon mit etwa 20-25 3-D Filmen und erwartet, dass allein in den USA in den nächsten 18 Monaten weitere 15.000 Kinosäle digital umgerüstet werden (die Zeit drängt bis zum Avatar-Start...).

Da die digitale 3-D-Technik auch andere Einkommensmöglichkeiten ermöglicht (z.B. Konzert- und Sportübertragungen), zeigte er noch eine vierminütige Promorolle von Realszenen (also keine Animation), die mit James Camerons 3-D Technik aufgenommen wurde (die aber für Avatar wohl noch weiter entwickelt wurde).

 

Die Vorschau auf kommende Filme begann mit einer sehr unterhaltsamen Szene aus Der Krieg des Charlie Wilson, der bei allen Anwesenden Lust auf mehr gemacht hat. Es folgte der deutschsprachige Teaser zum neuen Star Trek-Film, bei dem ich als alter Trekker eine Gänsehaut bekam. Von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (ein Titel, bei dem sich auch Universal Chef Paul Steinschulte verständlicherweise verhaspelte) gab es leider keine Filmausschnitte zu sehen, lediglich Aufnahmen von den Dreharbeiten.

 

Danach kam Jeffrey Katzenberg noch einmal für 45 Minuten auf die Bühne, wo er jede Menge Ausschnitte aus Kung Fu Panda präsentierte. Die Animation - soweit fertig gestellt - ist natürlich vom Feinsten und der Humor und die Action kommen definitiv nicht zu kurz. Die Kung Fu Mythologie im Film erinnert sehr stark an die Star Wars-Saga, aber das ist ja nicht das schlechteste Vorbild... Meine Lieblingsszene war ein Ess-Stäbchen-Fight um den letzten Knödel. Ich bin gespannt, ob man noch einen Trailer kreieren kann, der die Mädels anspricht, denn das bisher Gesehene ist eher jungslastig...

 

Der nächste Höhepunkt war eine komplette Szene aus dem Abba-Musical Mamma Mia, in der (eine wie immer göttliche) Meryl Streep The Winner Takes It All singt, gefolgt vom deutschen Trailer. Ich bin mir sicher, dass dies in Deutschland das erfolgreichste Musical seit 1978 (Grease) werden wird.

 

Es folgten der dt. Trailer von Vielleicht, vielleicht auch nicht, der mir bislang unbekannte Trailer zu Wild Child (Teeniefilm mit Emma Roberts) und der Trailer zum Jodie Foster-Familienfilm Nim's Island mit Abigail Breslin und Gerald Butler.

 

Danach gab es eine sehr unterhaltsame Szene aus Leatherheads zu sehen, die mich an die Screwballkomödien der Schwarzweißära erinnerte. Mit dieser gelungenen Sequenz mit Renée Zellweger und George Clooney hat der Verleih elegant umschifft, dass Football einen großen Raum im Film einnimmt.

 

Der nächste Block umfasste die Trailer zu Die Schwester der Königin, Hellboy 2, Ein Mann für alle Unfälle, Die Geheimnisse der Spiderwicks, No Country for Old Men, Cloverfield, Die rote Zora, Bilder vom Dreh zum Ben Stiller-Film Tropic Thunder sowie einen Teaser zu Ausbilder Schmidt - Der Film.

 

Regisseur Christian Görlitz zeigte uns zwei Szenen aus seiner Heinz Strunk-Verfilmung Fleisch ist mein Gemüse. Da mir die Hälfte der Szenen gut gefiel, kann ich die Erfolgsaussichten nur schwer einschätzen - wie so oft bei deutschen Filmen...

 

Weitere Trailer waren Forgetting Sarah Marshall, Angus, Thongs and Full-Frontal Snogging (der neue Film der Kick It Like Beckham-Regisseurin), Wanted, Helden der Nacht und Untraceable.

 

Vorletzter Programmpunkt war eine fulminante (und natürlich hanebüchene) Actionsequenz aus Wanted (das US-Debüt des Wächter der Nacht-Regisseurs mit Angelina Jolie, Morgan Freeman und James McAvoy), die viel Spaß gemacht hat. Man kann verstehen, dass Universal den Actionfilm in den Sommer verlegt hat, als der Walküre-Termin frei wurde.

 

Ich gebe zu, dass ich skeptisch war: Ich befürchtete bei The Mummy - Tomb of the Dragon Emperor einen ähnlichen das-hat-zu-lange-gedauert-Effekt wie bei Rush Hour 3, aber die etwa sechs Minuten, die wir zu sehen bekamen, überzeugten mich, dass ein Endergebnis zwischen 2,5 und 3,5 Mio. Besuchern durchaus möglich ist (zuvor sah ich den dritten Teil nur bei etwa 1,5 Mio.), zumal der Trailer hervorragend zu Indiana Jones IV eingesetzt werden kann.

 

Danach ging es traditionell in das Lenbach Palais, wo gutes Essen und viele gute Gespräche warteten...

 

Der Start ins 3-D-Kino ist, wenn man der Industrie Glauben schenkt, der Quantensprung in eine neue Erlebnisdimension, nur vergleichbar mit der Einführung von Ton und Farbe. Ich erlaube mir aber, dieser neuen alten Technik (die Brillen sind geblieben, der Effekt ist aber unvergleichlich besser) skeptisch gegenüber zu stehen. Sicherlich liegt es daran, dass ich schon im wahren Leben keine 3-D-Wahrnehmung besitze und so gut wie keinen Unterschied zwischen den herkömmlichen und den neuen Bildern feststellen kann.

Die neue Technik kann aber nur dann wirklich erfolgreich werden, wenn sie auch gekonnt eingesetzt wird. (Immerhin hat Orson Welles in Citizen Kane bereits vorgemacht, dass man auch in 2 D bestechend plastische Bilder produzieren kann.) 3 D macht nicht in jedem Genre Sinn, Actionfilme werden von dieser Technik sicherlich profitieren, aber eine RomCom garantiert nicht.

Natürlich gibt es unbestreitbare Vorteile, lassen sich bestimmte Filmelemente eindrucksvoller unterstreichen: Rasante Verfolgungsjagden wirken mitreißender und Kampfszenen bekommen eine neue Dynamik, aber abgesehen davon? Ich glaube, dass 3 D nur zu einer weiteren Ausgestaltung des Effekte- und Mätzchenkinos führen wird, zu einem Zusatzangebot der bewegten Bilder, wie wir sie bislang kennen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwann nur noch 3-D-Kino geben wird.

Mit einer Ausnahme vielleicht - wenn es gelingen sollte, die Brille überflüssig zu machen. So interessant dieser neue Effekt auch ist, das Anschauen ist im Moment noch unbequem, und Leute mit Sehschwäche müssen sogar gleich zwei Brillen aufsetzen.

Wird 3-D-Kino ein Erfolg werden? Ganz bestimmt. Solange es neu ist, werden damit gute bis sehr gute Ergebnisse zu erzielen sein, aber die Sensation des Neuen wird mit der Zeit verfliegen, und die Computerspielkonkurrenz schläft nicht. Letzten Endes kommt es aber immer noch auf die Inhalte an. Die Story ist entscheidend, und an dieser Tatsache hat sich seit den alten Griechen nichts geändert.

 

Kung Fu Panda

Die zweite große Präsentation von Katzenberg mit vielen Ausschnitten, die unbedingt Lust auf mehr machen. Zugegeben, die Geschichte ist nicht sonderlich originell und erinnert einen bisweilen an Star Wars, aber die Figuren sind charmant, die Animation perfekt, und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Wenn das kein Hit wird ...

 

Der Krieg des Charlie Wilson

Als ich zuerst von dem Projekt hörte, war ich sehr skeptisch, aber die ersten Ausschnitte haben mir sehr gut gefallen. Vielleicht endlich mal wieder ein bissige Politsatire, die diesen Namen auch verdient.

 

Leatherheads

Die gezeigte Szene mit Renée Zellweger und George Clooney weckte angenehme Erinnerungen an alte Screwballcomedys, aber nur die Zeit wird zeigen, ob man sich zurecht Hoffnungen auf eine gelungene Komödie mit schlagfertigen Dialogen machen darf.

 

Mamma Mia!

Ich hab's nicht so mit Abba und war skeptisch, ob die Umsetzung der Songs in eine Geschichte auch wirklich etwas taugt. Aber Meryl Streep ist so hinreißend, dass sie allein schon den Kauf einer Kinokarte lohnt.

 

Vielleicht, vielleicht auch nicht

Die Nachfrage nach guten RomComs ist sehr, sehr groß, das Angebot dagegen mickrig. Vielleicht ist dies endlich mal wieder eine gelungene RomCom, vielleicht aber auch nicht ...

 

Ansonsten bin ich noch gespannt auf die Abrams-Produktionen Cloverfield (obwohl ich dem ganzen Hype kein bisschen traue) und Star Trek (obwohl ich alles andere als ein Trekkie bin und die meisten anderen Filme nicht gesehen habe).

 

No Country for Old Man sieht toll aus und ist hoffentlich endlich wieder ein Coen-Film, den man sich auch anschauen kann.

 

Die Geheimnisse der Spiderwicks: Nachdem der erste Narnia-Film eine solche Enttäuschung war, wage ich nicht, auf einen gelungenen Fantasyfilm zu hoffen, bin aber gerne bereit, mich im Kino eines besseren belehren zu lassen.

 

Die Schwester der Königin ist für mich als Fan historischer Stoffe ein Muss. Zusammen mit den beiden Elizabeth-Filmen, die ich schon gesehen habe, der Helen-Mirren-Geschichte, die ich hoffentlich bald sehen werde (bin schon ganz heiß darauf), dem 80er-Jahre-Streifen Lady Jane – Königin für neun Tage, den ich vor ein paar Monaten nachgeholt habe, und der US-Serie Die Tudors, die Premiere verdammt noch mal endlich bringen sollte, gehört die Tudorzeit wohl zu der am häufigsten dargestellten Epoche der jüngeren Filmgeschichte.

 

FAZIT

Trotz der miserablen Zahlen des Vorjahres war die Stimmung bei der Münchner Filmwoche besser als ich erwartet hatte. Es überwiegt ein "Schwamm drüber" oder "abgehakt", der Blick ist nach vorne gerichtet. Da kommt natürlich das gute Geschäft der letzten Wochen zu Hilfe. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, erwartet ein besseres 2008 - manchmal allerdings mit dem Zusatz versehen, dass es ja nicht noch schlimmer kommen kann als in 2007...

 

Auch vom deutschen Film wird viel erwartet. Man hat den Eindruck, dass die Budgets der dt. Produktionen immer größer werden, die Stoffe immer vielseitiger sind und sich nicht mehr nur auf Kinderfilmproduktionen beschränken. Ich rechne ebenfalls mit einem starken dt. Marktanteil, allerdings gehe ich davon aus, dass sich viele Filme gegenseitig kannibalisieren werden (nur mal ein Beispiel: Effi und Die Buddenbrooks dürften niemals innerhalb von zwei Wochen starten, so wie es jetzt geplant ist).

 

Auch wenn die 3-D Präsentation von Jeffrey Katzenberg beeindruckt hat, scheint der Drang, die hohen Investitionen zur Umstellung aufzubringen, bei den meisten Kinomachern noch immer gegen Null zu gehen. Hier wird wohl immer noch auf ein Finanzierungsmodell gewartet, dass die Filmverleiher mit ins Boot holt, schließlich sind die Einnahmen seit 2001 rückläufig und Geld für Investitionen oft nicht vorhanden.

 

Ansonsten hat sich das schlechte Kinojahr ein wenig ausgewirkt. Es gab noch nie so wenig Goodies und manchmal ging man beim Buffet leer aus, wenn man dem Gang zum Örtchen Priorität eingeräumt hat.

 

Meine 22. Münchner Filmwoche zeichnet sich vor allem darin aus, dass ich fast alle Filme nach der MüFiWo mehr oder weniger genauso einschätze wie vor der MüFiWo (Filme wie Die Mumie 3 ausgenommen) - mit anderen Worten: Es gab wenig Überraschungen.

Obwohl ich nicht alle Programmpunkte mitgemacht habe, sah ich Trailer, Ausschnitte und Drehberichte zu 114 Filmen und acht Spielfilme in voller Länge. In den nächsten Tagen folgt meine 2008-Prognose.

 

Ich möchte mich auf diesem Wege auch für die vielen netten Gespräche mit Filmverleihern und Kinokollegen bedanken, denn die Münchner Filmwoche ist nicht nur eine Ansammlung an Trade Shows, sondern auch ein Branchentreff, bei dem der Meinungsaustausch groß geschrieben wird.

 

Da dies meine siebte Tradeshow in Folge war, hat sich inzwischen eine gewisse Routine eingeschlichen. Es gab wieder Dutzende von Trailern, etliche Ausschnitte und einige Filme zu sehen, die einem einen guten Ausblick auf die nächsten Monate vermitteln. Man trifft alte Bekannte wieder, lernt neue kennen und schläft viel zu wenig. Letzteres hat dazu geführt, dass ich zwei Mal bei einem Film eingenickt bin ...

Am interessantesten sind mittlerweile jedoch nicht mehr die Trailer, die man fast alle schon zuvor im Internet gesehen hat, sondern Ausschnitte aus kommenden Produktionen und kurze Making Ofs. Auf diese Weise kann man oft mehr über einen Film erfahren als durch einen Trailer.

 

Insgesamt liegt bei den Tradeshows der einzelnen Verleiher mittlerweile die Betonung mehr und mehr auf der zweiten Silbe. Dazu gehören auch die Gastauftritte diverser Schauspieler, Regisseure und Produzenten, die aus dem Nähkästchen plaudern und heitere Anekdoten zum besten geben. Matthias Schweighöfer hat sich dabei als witziger Interviewpartner erwiesen, und die Auftritte von Bühnenveteranen wie Atze Schröder und Michael Mittermaier sind schon kleine Glanzstücke für sich.

 

Auch Trends sind erkennbar. In diesem Jahr fällt zum Beispiel auf, dass der Historienfilm in Deutschland eine gewisse Renaissance erlebt. Die Buddenbrooks oder Effi Briest sind aufwändige Literaturverfilmungen, aber auch Der rote Baron, Nordwand, John Rabe oder Der Baader-Meinhof-Komplex beschäftigen sich mit historischen Themen und brauchen sich hinter mancher Hollywoodproduktion nicht zu verstecken.

Andererseits muss man immer noch bemängeln, dass der Ton deutscher Produktionen vielfach ziemlich schlecht ist, und auch die Unart, dass es anscheinend keinen deutschen Film gibt, in dem nicht wenigstens einer kotzt, ist einfach nicht auszumerzen.

Erfreulich ist, dass auch mehr Geld in Familienunterhaltung und Trickfilme investiert wird. Leider hat hierzulande jedoch noch kein Produzent begriffen, dass dies mehr bedeutet, als Filme für (Klein-)Kinder zu machen. Produktionen wie Urmel voll in Fahrt oder Hexe Lilli sind gut gemacht, wenden sich aber ausschließlich an ein Publikum, das die Pubertät noch nicht erreicht hat. Erwachsene werden sich das höchstens anschauen, wenn ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, und solange sich das nicht ändert, werden die Amerikaner mit Filmen wie Kung Fu Panda oder Horton hört ein Hu noch sehr lange die Nase vorn haben.

 

Bei der Besprechung der einzelnen Tradeshows habe ich mich diesmal vor allem darauf konzentriert, die Filme hervorzuheben, die ich für bemerkenswert halte und die ich mir auch im Kino anschauen werde. Dann werden noch jene Produktionen erwähnt, die mir unangenehm aufgefallen sind oder bei denen ich skeptisch bin. Filme, die mich überhaupt nicht interessieren und deren Trailer mich vollkommen kalt gelassen haben, habe ich ausgelassen. Eine ausführlichere Besprechung der gesehenen Filme gibt es jeweils zum Start in der Rubrik Pi-Jays Corner.

 

MARK G. & PI-JAY BEI DER MÜNCHNER FILMWOCHE 2008

 

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