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20TH CENTURY FOX

Als 1935 die Fox Film Corporation und Twentieth Century Pictures fusionierten, war das eine Vernunftehe. Denn nach dem Putsch gegen Firmengründer William Fox im Jahr 1930, ging es für die Fox Studios, die seit 1913 Filme produzierten, stetig bergab, während die drei Jahre junge Firma Twentieth Century, die Darryl F. Zanuck nach dem Weggang (im Streit) von Warner Bros. gegründet hatte, bis zur Fusion 18 Filme produzierte, von denen 17 Profit einbrachten. 20th hatte zwar mit Zanuck einen Produzenten mit einem glücklichen Händchen, aber seine Firma besaß weder ein Studiogelände noch eine Kinokette - aber diese Dinge brachte ja Fox Film in die Ehe...

Zanuck sollte bis 1956 erfolgreich die Geschicke der neuen 20th Century Fox leiten, am Anfang sorgten vor allem die Shirley Temple-Filme für Hits. Unter seiner Ägide entstanden Klassiker wie Früchte des Zorn und Alles über Eva, letztgenannter ist noch heute der meistnominierte (14) Film in der Oscar-Geschichte und das Sprungbrett zu einer langen Karriere Marilyn Monroes bei dem Studio. 1953 wurde Das Gewand, der erste in CinemaScope gedrehte Film (ein Patent, das das Studio erwarb) mit einem Einspiel von $45,2 Mio. zum damals zweiterfolgreichsten Film aller Zeiten (hinter Vom Winde verweht). Weitere Über-Blockbuster in den 50er Jahren waren Glut unter der Asche (1957, $25,6 Mio.) und das Musical Süd Pazifik (1958, $38,2 Mio.).

Während Zanuck wieder als unabhängiger Produzent arbeitete, geriet das Studio ins Schlingern. Die neuen Projekte erfüllten nicht die in sie gesetzten Erwartungen und die Kosten für die laufenden Produktionen stiegen ins Unermessliche. Zum einem wurde Marilyn Monroe von Film zu Film unberechenbarer (und ihre Filme dadurch teurer), zum anderen gab es Schwierigkeiten mit einer anderen Diva: Elizabeth Taylor bekam die damalige Rekordgage von einer Million Dollar plus 10 % der Einnahmen, um Cleopatra zu spielen. Obwohl die Dreharbeiten Anfang 1960 begannen, sollte die Weltpremiere des Films erst am 12. Juni 1963 stattfinden. Mit diversen Problemen behaftet, verschlang die Produktion letztendlich $44 Mio. und ist inflationsbereinigt ($312 Mio. in Preisen von 2004) noch heute der teuerste Film aller Zeiten. Das Geld wurde so knapp, dass Studiochef Spyros Skouras 260 Morgen Land des Studiogeländes für $43 Mio. verkaufte, um den Bankrott abzuwenden (das Gelände ist der heutige Stadtteil Century City in Los Angeles).

Aber Darryl F. Zanuck sollte die Dinge wieder richten. Nachdem die Dreharbeiten zu seiner bislang größten Produktion Der längste Tag abgeschlossen waren, wurde er 1962 wieder Chef von 20th Century Fox und nahm seinen Sohn Richard Zanuck gleich mit in die Firma. Schon mit Der längste Tag begann die Kehrtwende, allein in den USA spielte der Film $41,9 Mio. ein. Cleopatra sollte mit einem Einspiel von $61,8 Mio. zum erfolgreichsten Film des Studios aller Zeiten werden, konnte aber natürlich aufgrund der hohen Produktionskosten erst einmal keinen Gewinn abwerfen (Liz Taylor verdiente am Film immerhin $7 Mio.!).

Den Vogel schoss aber ein Remake des Ruth Leuwerik-Films Die Trapp-Familie ab, der in Deutschland mit 28 Mio. Besuchern noch immer der erfolgreichste Film aller Zeiten ist. Die US-Musical-Version namens The Sound of Music brach sämtliche Rekorde, blieb vier Jahre auf den Spielplänen der Kinos und nahm allein in der Erstaufführung $130 Mio. ein und löste Vom Winde verweht vorübergehend als erfolgreichsten Film aller Zeiten ab. Pikanterweise wurde das Remake, das weltweit zu einem Mega-Blockbuster wurde (nur zwei Beispiele: in unserem Nachbarland Niederlande (16 Mio. Einwohner) ist der Film mit 4 Mio. Besuchern der erfolgreichste Film aller Zeiten, in Schweden (9 Mio. Einwohner) gab's 3,4 Mio. Besucher) in Deutschland unter dem Namen Meine Lieder, meine Träume zu einem Mega-Flop, der nicht einmal die Kopienkosten einspielte.

Der Erfolg von The Sound of Music verleitete die Zanucks dazu, weitere teure Musicals in die Kinos zu bringen, aber Doktor Dolittle, Hello, Dolly! und Star! spielten die Kosten nicht wieder ein, aber andere Hits retteten 20th Century Fox vor neuen Turbulenzen, u.a. Zwei Banditen (1969, $102,3 Mio.). 1971 verabschiedeten sich Vater und Sohn vom Studio (Richard ist noch heute einer der erfolgreichsten Produzenten Hollywoods).

Diesmal verkraftete das Studio den Zanuck-Verlust besser, es gab immer wieder Hits und der größte sollte 1977 Premiere feiern. Krieg der Sterne spielte allein im Ersteinsatz $221,3 Mio. ein und wurde bald zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. Insgesamt belegen die sechs Star Wars-Filme Platz 1-5 und 7 unter den erfolgreichsten Filmen des Studios (mehr in den Star Wars-Chroniken). Übrigens scheint 20th Century Fox der SF-freundlichste Verleih zu sein, neben dem Star Wars-Sextett gab es noch die Planet der Affen und Alien-Serie sowie Hits wie Independence Day, Predator, I, Robot, Cocoon und viele mehr.

1996/97 schien sich das Cleopatra-Trauma zu wiederholen, als James Cameron das genehmigte $100 Mio.-Budget zu seinem neuesten Projekt auf $200 Mio. anschwellen ließ. 20th Century Fox geriet in Panik und verkaufte die US-Rechte an Titanic für $65 Mio. an Paramount, 20th Fox behielt die außeramerikanischen Rechte. Allerdings wurden alle Profite brüderlich fifty/fifty geteilt und die waren recht ansehnlich. Denn Titanic wurde nicht nur mit $600,8 Mio. zum erfolgreichsten Film aller Zeiten in den USA, sondern mit einem Einspiel von $1,85 Milliarden weltweit zur globalen Nr. 1. Dieses Einspiel ist so gigantisch, dass der Film wohl noch einige Jahre Spitzenreiter bleiben wird, bislang schaffte es kein Film näher als an 60,6 % der Titanic-Einnahmen heranzukommen...

1981 kaufte Ölmilliardär Marvin Davis das Traditionsstudio, 1985 wurde Zeitungszar Rupert Murdoch sein Partner. Heute ist 20th Century Fox in Gänze ein Teil von Murdochs Medienimperium News Corporation.

52 Filme der 20th Century Fox wurden für den Oscar als Bester Film des Jahres nominiert, insgesamt sechs Filmen gelang es, den Hauptpreis entgegenzunehmen. Zusätzlich gab es sieben Nominierungen und einen Gewinn für die Fox Film Corporation und zwei Nominierungen für Twentieth Century Pictures. Zudem erzielte der Tochterverleih Fox Searchlight bislang zwei Nominierungen, ebenso viele gab es für zwei Koproduktionen mit Paramount, die beide den Hauptpreis auch entgegennehmen konnten.

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