STAR WARS: EPISODE III - DIE RACHE DER SITH

Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith

USA 2005 - 140 Minuten - Budget $115 Mio.

Regie: George Lucas

Drehbuch: George Lucas

Mit Ewan McGregor (Obi-Wan Kenobi), Natalie Portman (Padme), Hayden Christensen (Anakin Skywalker), Ian McDiarmid (Supreme Chancellor Palpatine), Samuel L. Jackson (Mace Windu), Christopher Lee (Count Dooku), Jimmy Smits (Senator Bail Organa), Frank Oz (Yoda), Peter Mayhew (Chewbacca), Ahmed Best (Jar Jar Binks), Oliver Ford Davies (Sio Bibble), Temuera Morrison (Commander Cody), Anthony Daniels (C-3PO), Silas Carson (Ki-Adi-Mundi & Nute Gunray), Kenny Baker (R2-D2), Keisha Castle-Hughes (Queen of Naboo), Jay Laga'aia (Captain Typho), Bruce Spens (Tion Medon), Wayne Pygram (Governor Tarkin), David Bowers (Mas Amedda)

s.a. STAR WARS: EPISODE II - ANGRIFF DER KLONKRIEGER

USA

DEUTSCHLAND

Es ist vollbracht. Irgendwie bin ich traurig, dass es nie wieder (?) einen Star Wars-Film geben wird, andererseits auch ein wenig froh, denn ich möchte nicht noch einmal so eine Enttäuschung wie bei Episode I erleben. Gott sei Dank hat George Lucas aber diesmal einen würdigen Star Wars-Film geschaffen. Ist Die Rache der Sith perfekt? Mit Sicherheit nein, es gibt nach wie vor Dialoge, die Schabernack mit dem Blutzuckerspiegel treiben, mangelnde Chemie zwischen dem Liebespaar, selbst zwei Spezialeffekte (von Tausenden) sind nicht gelungen (die Maske des zukünftigen Imperators und der Salto-schlagende Darth Christopher). Auch ermüden ein wenig die ewigen Starts- und Landungen, die Lucas nur zu gerne zeigt (welchem "normalen" Film würde man es durchgehen lassen, dass alle 1 1/2 Minuten ein Auto eingeparkt wird oder wieder losfährt?).

Aber es gibt jede Menge Positives zu berichten, so dass sich Episode III wohltuend von I und II abhebt. Der Look des Films ist der schönste seit Das Imperium schlägt zurück, der Schnitt sorgt für ein paar sehr schöne Montagen und ein (meist) schnelleres Tempo als bei den Vorgängern, Ewan McGregor ist großartig als Obi-Wan (dem Christensen-Bashing habe ich mich ja schon bei II nicht angeschlossen), Yoda (und die damit verbundene Tricktechnik) ist sensationell, Ian McDiarmid macht seine Rolle als oberster Sith sichtbar Spaß und was das wichtigste ist: Zum ersten Mal in der Prequel-Trilogie kommt emotionales Interesse am Geschehen auf der Leinwand auf. Lucas schafft es sogar, dass man mit Anakin Mitleid empfindet.

Und last but not least hat der Regisseur in den letzten 15 Minuten des Films, als alle losen Enden zwischen der ersten und zweiten Trilogie verbunden werden, sogar daran gedacht, den Look des Filmes ein wenig Krieg der Sterne anzugleichen. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht...

Wir haben es von Anfang an gewusst, und Obi Wan Kenobi hatte ja auch "ein ziemlich mieses Gefühl": Die Sache konnte einfach nicht gut enden. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Die Rache der Sith erzählt vom Ende der Republik, des Jedi-Ordens und vom Aufstieg des Bösen in seiner wohl schillerndsten Gestalt. Kein Stoff, aus dem Komödien sind, sondern eine richtige Tragödie, die sich mit den Grundfragen der Philosophie, des Menschseins beschäftigt.

Die erste Trilogie war ein Weltraummärchen, dessen Naivität uns bezauberte und dessen Bilder uns zum Träumen animierte. Die zweite Trilogie verkam dagegen in ihren ersten beiden Teilen zur Seifenopfer im All, vollgestopft mit Effektgewittern und digitalen Wesen, die vor allem die Infantilität ihrer Schöpfer entlarven. Was ist passiert? Sind wir zynischer geworden im Laufe der anderthalb Jahrzehnte, die zwischen Episode IV und I lagen, oder haben wir das Träumen verlernt? Sind wir erwachsen geworden oder einfach nur zu verwöhnt, zu sehr daran gewöhnt, von Hollywood mit immer neuen, aufregenden, noch nie dagewesenen Bildern umschmeichelt zu werden? Vor fast dreißig Jahren war der erste Film eine Sensation, heute ist es nur ein Event unter vielen, und die nächsten Megaproduktionen befinden sich schon in der Warteschleife.

Die Rache der Sith ist ein Märchenbuch mit vielen wunderschönen Bildern, aufregenden Schwertkämpfen und Schlachten, das uns viele Antworten auf Fragen liefert, die wir nie gestellt haben. Wir wissen nun, wie Darth Vader zu dem wurde, was er ist, und wir können von Glück sagen, dass er in einem Ganzkörperanzug steckt, der sein Gesicht vor uns verbirgt. Die Maske und das Geräusch seines Atems reichen schon, um uns angenehm gruseln zu lassen, Christensen, der das Charisma einer Spargelstange besitzt, vermag es jedenfalls nicht. 

Die Schwächen des Films - und davon es gibt etliche - sind bereits in den Episoden I und II angelegt: Schlechte Dialoge, unnötig komplizierte Handlungsstränge und ein zentraler Konflikt, der ebenso nur auf der Behauptungsebene funktioniert wie die Liebesgeschichte. Die Messlatte war vermutlich viel zu hoch, und es hätte vor allem eines besseren Drehbuchautors als Lucas gebraucht, um alles wenigstens halbwegs zufriedenstellend zu lösen.

Aber wir waren zum Glück gewarnt. Außerdem wussten wir ja schon immer, dass es schlecht ausgehen würde. Wenigstens stimmt das Ende uns ein wenig versöhnlich, denn wir wissen, es gibt "eine neue Hoffnung" - auch wenn sie in der Vergangenheit liegt ...