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MARK G. UND PI-JAY IN LA-LA-LAND

3. WOCHE

1. WOCHE

2. WOCHE

4. WOCHE

 

Die Bay Bridge und die Transamerica Pyramide im Hochnebel.

 

Pi-Jay und Surfergirl auf den Spuren von Kultautor Amistead Maupin...

 

Die Golden Gate Brücke vom Marin County aus.

 

Das Exploratorium im Presidio National Park

 

Das letzte Bild von San Francisco

 

Halloween naht...

 

Entlang des Pacific Coast Highways 1

 

Walt Disney Concert Hall

 

Audrey III

 

Watts Towers

 

Watts Towers Detail

 

Das Chinese Theatre in Hollywood - von innen wesentlich imposanter...

 

Dienstag 20. September 2005

Der nebelige und kalte Tag stand ganz im Zeichen der Stadtbesichtigung von San Francisco - Berg rauf, Berg runter, Berg wieder rauf, etc.. Mittagessen gab es in Chinatown in einem preisgünstigen und guten Restaurant im Kellergeschoss, Abendessen in einem Nouveau Cuisine-Restaurant in der Steiner Street (Nouveau Cuisine bedeutet natürlich automatisch sehr übersichtliche Portionen...). Wir schlossen den Tag bzw. die Nacht in einer Bar ab, wo zum Glück von Surfergirl heute der $2 Beer-Day war...

 

Das unbeständige Wetter ist in der Tat das einzige, was mir an der Stadt nicht gefällt (kleiner Tipp: immer einen Winterpulli mitnehmen!). Ansonsten ist es phantastisch hier - das Meer ist nicht weit, die Architektur großartig, und auch das Essen schmeckt gut.

Über den Russian Hill (die irrwitzig gekrümmte Lombard Street kennt man aus zahlreichen Filmen und Serien, andere Orte tauchen in der "Stadtgeschichten" von S. F.'s Kultautor Maupin auf) ging es weiter nach Chinatown. Hier fühlt man sich sofort auf einen anderen Kontinent versetzt - auf den Straßen sieht man nur Asiaten, die Schilder in den Geschäften sind nahezu ausschließlich chinesisch beschriftet (sogar die Straßennamen gibt es zweisprachig), und die Auslagen muten wahnsinnig exotisch an. Es gibt getrocknete Fische (die unglaublich stinken), warzige Gurken und Gemüse, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Gegessen haben wir in einem hauptsächlich von Asiaten besuchten Restaurant, und zum ersten Mal habe ich einen Eindruck davon bekommen, wie toll die chinesische Küche ohne das bei uns so exzessiv eingesetzte Glutamat schmecken kann.

Nach einer Stärkung und einem kleinen Einkaufsbummel ging es weiter über die Market Street (der Hauptgeschäftsmeile) zur ehemaligen Barbary Coast. Früher gab es hier Piraten und die so genannte "Mörder-Ecke", heute sitzen an diesem Ort anders geartete "Halsabschneider" - hier endet nämlich das Bankenviertel ...

Am Abend waren wir nur eine Straße von unserem Motel entfernt in einer Gourmetmeile und haben ein kleines, ambitioniertes Restaurant besucht: Es hatte eine nette Atmosphäre und ganz gute, allerdings für ihren Anspruch nicht besonders einfallsreiche Gerichte zu zivilen Preisen. Zum Abschluss ging es dann in eine Bar, bevor ich gegen Mitternacht - immer noch völlig vergrippt und inzwischen auch relativ erschöpft - ins Bett gefallen bin.

 

Mittwoch 21. September 2005

Der zweite Tag der Besichtigung von San Francisco (endlich bei sonnigem Wetter), hauptsächlich auf den Pacific Heights. Mittagessen gab es in der Boudin Bakery. Während die anderen die dortige Spezialität Clam Chowder Soup (auch probiert: wirklich lecker) in einem Sauerteigbrot serviert bestellten, bevorzugte ich das Chili (ebenfalls in Sauerteigbrot).

Als ich mit zwölf Jahren zum ersten Mal meinen Onkel in San Francisco besuchte, gab er mir einen Rat fürs Leben: Wenn man in der Stadt ist, dann muss man am Ghirardelli Square in der ehemaligen Schokoladenfabrik von Ghirardelli's ein Banana Split Eis essen. In Erinnerung an meinen (verstorbenen) Onkel Felix G. wollte ich mit dieser Tradition natürlich auch dieses Mal nicht brechen...

Am Nachmittag ging es über die Golden Gate Brücke, am Abend gab es Pizza und ... den Saisonstart der zweiten Staffel von Lost - wir wissen also schon, was im unterirdischen Bunker zu finden ist (ein kleiner Tipp: natürlich noch mehr Geheimnisse...).

 

Endlich wieder Sonne, auch wenn die Temperaturen recht herbstlich sind und viele Wolken über den Himmel jagen. Mit großer Begeisterung haben wir uns die alten viktorianischen Häuser und Villen in einem der hiesigen Nobelviertel angesehen, bevor es mit dem Cable Car zur Küste ging. Die Fahrpreise sind ganz schön gesalzen (ein Taxi wäre uns drei billiger gekommen), aber so, wie man einmal im Leben durch Wuppertal schweben muss, gehört zu einem Besuch in S. F. eine Fahrt in dieser "Straßenbahn".

Sowohl die Suppe als auch das Brot (!) waren sehr lecker, doch der Eisbecher (ein warmer Brownie mit Vanilleeis und Schlagsahne) hat mir den Rest gegeben. Gott sei dank hab ich zuvor bei der frischen Krabbe gepasst, die sich Surfergirl noch gegönnt hat ...

So wie der Hoover Dam gehört auch die Golden Gate Bridge zu den modernen Weltwundern, und es ist schon ziemlich beeindruckend, dieses gigantische stählerne Monster von der Küste aus zu sehen, ganz zu schweigen von dem Gefühl, darüber zu fahren.

Ebenfalls beeindruckend ist das Exploratorium (ebenfalls aus einigen Filmen bekannt), das einer antiken Ruine nachempfunden ist und 1915 zur Pazifik-Panama-Ausstellung erbaut wurde. Während Surfergirl danach einen Ausflug zum hiesigen Surferparadies gemacht hat, waren Mark und ich im Golden Gate Park unterwegs. Auch das ein Ort, für den ich mir das nächste Mal unbedingt mehr Zeit nehmen muss. Nach einer leckeren Pizza gab es dann endlich wieder Lost. Nun, es war spannend, trotz der vielen, vielen Werbung, aber mehr wird nicht verraten.

Fernsehen ist mit diesen endlosen Unterbrechungen wirklich kein Vergnügen, und erstaunlicherweise ist man mit fünfzig Sendern auch nicht besser dran als bei uns - meistens ist sowieso nichts drin. Ein paar neue Sachen starten immerhin dieser Tage, und wir haben uns noch Invasion angesehen. Die Serie hat durchaus Potential, allerdings war die erste Folge nicht besonders spannend und erinnerte sehr an Die Invasion der Körperfresser.

Obwohl es nicht sehr warm und vor allem windig war (ich habe, auch wegen meiner Erkältung, teilweise zwei Pullover und eine Jacke getragen), hatte die Sonne erstaunlich viel Kraft. Am Abend musste ich entsetzt feststellen, dass mein Gesicht ziemlich rot ist, während sich um meine Augen, wo meine Sonnenbrille saß, helle Ringe abzeichnen. Blöde Sonne. Ich sehe aus wie ein Waschbär mit Grippe ...

 

Donnerstag 22. September 2005

Nach einem kleinen Abstecher zum Alamo Square in San Francisco ging es diesmal der Küste entlang zurück nach Los Angeles, zumindest den halben Weg. Denn der Pacific Coast Highway Number 1 ist sehr kurvenreich und man kommt nur sehr langsam voran. Leider war es wieder sehr nebelig und so konnte man viele tolle Steilküstenabschnitte leider nur erahnen, was meine Mitfahrer wohl sehr enttäuscht hat, schließlich habe ich ihnen von dieser Fahrt viel vorgeschwärmt, da ich sie vor einem Jahrzehnt schon einmal gemacht habe.

Kulinarisch ist nicht viel aufregendes zu berichten: Britisch in Monterey und Mexikanisch in San Simeon...

 

Wenn man nach San Francisco kommt, so heißt es in der bekannten Hippie-Hymne, sollte man ein paar Blumen im Haar tragen. Wenn ich das nächste Mal in die Stadt fahre, werde ich statt der Blumen besser einen Schal nehmen, denn das Wetter ist doch recht unberechenbar. Trotz alledem habe ich die zweieinhalb Tage hier sehr genossen, und der Abschied fiel mir schwer. Der Nebel, der uns auf unserer Fahrt begleitet hat, passte somit recht gut zu meiner etwas gedrückten Stimmung.

Schade, dass wir von der Küste nicht viel gesehen haben - aber man kann erahnen, wie spektakulär die Aussicht von manchen Klippen bei gutem Wetter sein muss. Nur der Geruch (besser: Gestank) nach verrottendem Seetang war nicht sehr angenehm.

San Simeon wirkt wie ein Ort aus einem alten Film (Psycho zum Beispiel): Über dem Tal thront das feudale Hearst-Anwesen, das immerhin das Vorbild für Xanadu in Citizen Kane war, unten drängen sich ein paar Häuser um eine windschiefe Kirche und ein verlassenes Postamt. Nirgendwo ist ein Mensch zu sehen, geschweige denn unser Motel. Erst nach zwei Runden durch das Dorf entdeckten wir ein winziges Schild unten am Fuß einer halb von Pflanzen überwucherten Treppe, das uns darauf hinwies, dass alle Hotels im neueren Teil des Ortes zu finden sind. Es ist schon ein trauriges kleines Kaff, in dem ich nicht einmal tot überm Zaun hängen möchte ...

P. S. an dieser Stelle danke ich allen Lesern für ihre Genesungswünsche - mir geht es inzwischen schon viel besser.

 

Freitag 23. September 2005

Zweiter Tag der Rückreise nach Los Angeles. Leider wieder sehr nebelig, erst in Santa Barbara sahen wir wieder für eine Weile etwas Sonne.

Nachdem wir etwa um17.30 Uhr endlich wieder "zuhause" ankamen, war noch Zeit, ins Kino zu gehen. M., Pi-Jay und ich fuhren ins Beach Cities 16, um Lord of War um 19.40 Uhr zu sehen. Das 180 Platz-Kino war zu etwa 30 % gefüllt, die Trailer waren Jarhead (nach wie vor sehr gut), Saw II (neu), Waiting (wohl mit Abstand die unwitzigste Preview einer Komödie), Domino (bin nach wie vor sehr unsicher, wie ich diesen Film einschätzen soll) und Shopgirl (nett). Es gab aber keine messbaren Reaktionen vom Publikum, auch nicht beim Hauptfilm. Obwohl es Freitag Abend war, sah ich an der Kasse nur ein Ausverkauft-Zeichen (für Roll Bounce, ich weiß aber nicht, wie groß der Saal war).

Nach dem Hauptfilm musste ich Schwachblasler (zu meiner ersten Pretzel with Cheese des Jahres schmuggelte ich eine Dose Diet Coke ins Kino) für kleine Jungs und stellte mich vor das einzige freie Urinal neben einen 2,10+m-Riesen. Kurze Zeit später erfuhr ich, dass es sich um einen Basketball-Spieler der Lakers gehandelt hat (leider habe ich den Namen vergessen).

 

Lord of War

Der Aufstieg und Fall eines Waffenhändlers (Nicolas Cage, für seine Verhältnisse sehr zurückhaltend und damit angenehm) erinnerte sehr an den Aufstieg und Fall eines Drogenhändlers in Blow, inkl. starken Soundtrack. Regisseur Andrew Niccol hatte einige nette Einfälle, trotzdem kommt insgesamt nicht viel Leben auf. Zudem riss mich Nic Cages schlechtes Toupet leider immer wieder aus dem Film... 2-

 

Es ist eine Verschwörung. Ganz im Ernst. Das Wetter hat sich gegen uns verschworen und die schönsten Küstenabschnitte in Nebel gehüllt, mein Fotoapparat zerreißt meine Filme, und zu allem Überfluss ist mein Rasierschaum im Koffer explodiert ...

Trotzdem habe ich alles sehr genossen. Santa Barbara ist eine wunderschöne Stadt, die mir besser gefallen hat als Malibu, das wir kurz vor unserem Ziel noch durchfahren haben. Dass wir unseren ersten Promi dann ausgerechnet im Kino (noch dazu auf der Toilette) treffen, hätte ich dann doch nicht gedacht. Mal sehen, vielleicht stoßen wir demnächst an der Wursttheke unseres örtlichen Supermarktes auf Julia Roberts.

 

Lord of War

Das Böse fasziniert uns, aber wollen wir deshalb einen schlechten Menschen als Helden einer Geschichte sehen? Es ist ein schwieriges Kunststück, ihn halbwegs sympathisch zu zeichnen, ohne gleichzeitig seine Handlungen aufzuwerten und akzeptabel zu machen. Andrew Niccol und Nicolas Cage gelingt dieses Kunststück, was nicht nur Cages großartiger Darstellung zu verdanken ist, sondern auch dem scharfsinnigen, satirischen Ton, in dem die Geschichte erzählt wird. Und wenn unser Held am Ende bekommt, was er verdient, kann man ihn sogar fast bemitleiden. Kamera und Musik sind großartig, außerdem gibt es - im Gegensatz zu Blow, an den der Film stark erinnert - in Lord of War einen starken moralischen Gegenspieler (Ethan Hawke), der einem die Orientierung erleichtert. Bis auf ein paar Längen und kleineren Schwächen in der Figurenführung ein starker Film: 2+

 

Samstag 24. September 2005

Heute war Sightseeing mit M. und E. angesagt. Zunächst nach Downtown, Besichtigung der Walt Disney Concert Hall und der neuen Kathedrale (2002), danach in die mexikanische Altstadt - immerhin ist dort das älteste Gebäude - haltet Euch fest - von 1818!!! Nach einem ausgiebigen und guten mexikanischen Essen ging es weg von Downtown (wo gerade eine Antikriegsdemonstration stattfand) nach Fairfax zum Farmer's Market und zur Shoppingmeile The Grove. Eigentlich wollten wir um 19.30 Uhr in die Vorpremiere von In den Schuhen meiner Schwester im Grove-Multiplex (eines der erfolgreichsten Multiplexe Amerikas), allerdings war die Vorstellung schon um 16.00 Uhr ausverkauft. Also fuhren wir wieder zu unserem regulären Multiplex, wo es auch noch genügend Karten für die Preview gab. Leider gab es keine Trailer zu sehen. Der 250 Platz-Saal war zu etwa 80 % gefüllt, das Publikum war zu 80 % weiblich und zu 25 % weißhaarig (mit anderen Worten ein überwiegend älteres Publikum). Der Film schien sehr gut anzukommen.

 

In den Schuhen meiner Schwester

In Her Shoes ist ein Chick Flick wie er im Buche steht (passend: er basiert auf einen Bestseller) - und ich meine das nicht im negativen Sinne. Drei starke Darstellerinnen (Cameron Diaz, Toni Collette, Shirley MacLaine) in einer gefühlvollen und realistischen Dramödie, an die ich auch noch einen Tag später gedacht habe. Ein paar kleinere Längen verhinderten aber eine bessere Note: 2-

 

Was die moderne Architektur angeht, bin ich ein wenig altmodisch - wie die Römer denke ich, dass Beton zwar ein guter Baustoff ist, aber zu hässlich, um ihn nackt zu zeigen. L. A. ist eine einzige Betonwüste und schon von daher nicht unbedingt die Stadt meiner Träume. Gehrys Walt Disney Concert Hall hat zum Glück eine schimmernde, futuristische Fassade, ist aber bei weitem nicht sein bestes Bauwerk. Von außen wirkt es noch ansprechend, von innen dagegen total unharmonisch und bedrückend - ganz im Gegensatz zur Cathedral of Our Lady of the Angels, die von außen wie eine Parkgarage wirkt, aber innen sehr geschmackvoll gestaltet ist.

El Pueblo, gewissermaßen die Keimzelle von L. A., ist einziger mexikanischer Rummelplatz und wimmelt nur so von Touristen. Trotzdem konnte man dort sehr gut essen (wegen der unvermeidlichen Bohnen mag ich die mexikanische Küche nicht besonders, aber glücklicherweise konnte ich etwas Bohnenloses auf der Speisekarte finden ...). Anschließend ging es zur Union Station: Wenn man die "antike" Bahnhofshalle sieht, weiß man erst, wie schön Zugfahren sein kann.

"Der Ami an sich denkt ja nicht", hörten wir vor wenigen Tagen zufällig einen deutschen Touristen sagen. Es wird niemanden verwundern, dass dies nicht ganz richtig ist, und der Ami nicht nur denken, sondern auch (wie bei der Antikriegsdemo gesehen) bissige Kommentare zu seiner Regierung abgeben kann: "Buck Fush".

Farmer's Market fand ich etwas enttäuschend, statt der Bauern, die hier tonnenweise frisches Obst und Gemüse feilbieten, waren ungefähr 96 % der Stände reine "Fressbuden" und Souvenirläden. Witzig war der Shop "Light Your Fire", der ausschließlich scharfe Gewürzsoßen und Chutneys anbietet. Gefallen hat mir auch die Outdoor-Mall The Grove mit ihren netten Geschäften, der Live-Musik und dem Springbrunnen.

 

In den Schuhen meiner Schwester

In einem Restaurant in San Francisco saß eine Frau am Nachbartisch, die das Buch las, und die Romane von Jennifer Weiner sind auch in den Buchläden sehr präsent. Die Romanverfilmung hat aber einige Längen, die charakterliche Entwicklung vollzieht sich ein wenig unvermittelt, und das Ganze könnte auch einen Tick witziger sein. Dennoch - man kann lachen und weinen, man leidet mit den Heldinnen und freut sich für sie. Alle drei strahlen so viel Frauenpower aus, dass die Männer dagegen verblassen, aber wen stört das schon ... 2 -

 

Sonntag 25. September 2005

Nach einen Ausflug nach Venice Beach bei schönstem Wetter, ging es ein zweites Mal zur Grove, um A History of Violence zu sehen, der landesweit nur in 14 Kinos zu sehen ist. Ein (vermutlich) gestresster Frankie Muniz (Malcolm in the Middle), der (vermutlich) die Einkaufstüten seiner (vermutlichen) Freundin trug, war unser heutiger Prominenter.

Mittagessen gab es bei Johnny Rocket's, wo es neben guten Burgern auch noch verdammt leckere Milchshakes gibt (ich bevorzugte wieder einmal den Butterfinger Shake).

Das größte Kino des Multiplex war zu 90 % voll (Violence wird in immerhin zwei Sälen gezeigt), die Trailer waren Jarhead, Domino, The New World, Stay und Casanova (schaut nett aus). Es gab einmal Szenen- und einen verhaltenen Schlussapplaus, das Publikum war bunt gemischt.

 

A History of Violence

Ich hatte sehr auf einen Spitzenfilm gehofft, schließlich erhielt der neue Film von David Cronenberg sehr gute Vorabkritiken. Leider ist's nicht ganz so gut geworden. Sehr gute Schauspieler können nicht das gemächliche Tempo des Films wettmachen, zudem bleibt unklar, was Cronenberg mit diesem Film bezwecken wollte. Ein bisschen mehr Tempo hätte nicht geschadet, schließlich vermisse ich doch ein wenig die Gewaltauswirkungen, die mit Viggo Mortensens Sohn zusammen hängen - da hätte man die eingesparte Zeit ruhig investieren können. Kamera, Schnitt und ein köstlicher William Hurt waren mir diese Note wert: 2-

 

Präsident Harry Truman sagte einmal: "Die Hälfte aller Verrückten lebt in 50 Meilen Umkreis von L. A." Ich würde sagen, sie leben alle in Venice Beach und verkaufen T-Shirts. Wir haben einen Fakir mit Gitarre gesehen, mehr Hippies als in Woodstock waren und sogar einen (echten?) afrikanischen Stammesfürsten (inklusive Tracht und ausgestülpter Unterlippe). Außerdem wimmelte es nur so von Möchtegernmalern, Muskelmännern und Magiern. Und Touristen natürlich, aber die wollen wenigstens nichts verkaufen ...

Promis sind auch nur Menschen (behaupten sie zumindest), und diesmal kam mir wenigstens das Gesicht bekannt vor. Angesichts der Tatsache, dass Malcolm in the Middle schon einige Jahre läuft, ist es erstaunlich, dass Frankie Muniz immer noch wie ein Zwölfjähriger aussieht.

L. A. ist schon eine erstaunliche Stadt, die bei Nacht sogar eine eigentümliche Schönheit entfaltet. Es hat schon was, auf einer zig Meter hohen Autobahnbrücke zu fahren und unter sich das glitzernde Lichtermeer zu sehen, das sich bis zum Horizont (und vermutlich noch viel weiter) erstreckt, während über unseren Köpfen die Positionslichter der Flugzeuge wie schimmernde Perlen aufgereiht sind. Warum muss ich nur dabei die ganze Zeit denken: Hoffentlich gibt es jetzt kein Erdbeben?!

 

A History of Violence

Es gibt Regisseure, die lassen den Zuschauer am Innenleben ihrer Figuren teilhaben, aber nicht so Cronenberg - er seziert sie regelrecht. Das verleiht seinen Filmen immer etwas Kühl-Distanziertes, das an Autopsiesäle erinnert, aber einen selten berührt. Auch diesmal hat mich die Geschichte weitgehend kalt gelassen: Das Geheimnis, das für Spannung sorgen soll, ist im Grunde keines, und die Guten und die Bösen sind streng voneinander getrennt (diese Schwarz-Weiß-Malerei ist sicher der Comicvorlage geschuldet).

Insgesamt ist der Film ziemlich langatmig, auf ein paar Szenen hätte man getrost verzichten können, und andere Aspekte hätten einer genaueren Betrachtung bedurft. Dennoch: Selten hat der Einbruch von Gewalt so schockierend gewirkt, manche Szenen besitzen einen funkelnden schwarzen Humor (großartig: William Hurt), und Viggo Mortensen ist es zu verdanken, dass es immerhin ein oder zwei emotionale Szenen gibt. Daher eine: 3

 

Zum Abschluss gab es noch die erste Episode von Desperate Housewives, die dort genauso witzig und geheimnisvoll weitergemachte, wo die erste Staffel aufgehört hat. Bitte, bitte, Pro 7 - lasst uns nicht so lange warten!!

P. S. Surfergirl hat uns heute verlassen. Als Beachaholic braucht sie ihre tägliche Dosis Strandleben, und der Weg zum Meer war ihr zu weit, deshalb hat sie die nächste Welle nach Santa Monica genommen ...

 

Montag 26. September 2005

Obwohl Watts nur eine Viertelstunde (mit dem Auto) entfernt ist, war ich noch nie dort. Beste Gelegenheit, also endlich mal die Watts Towers zu sehen, die tatsächlich recht schön anzusehen sind.

Danach ging es zum obligatorischen Chinese Theatre-Besuch, wo Hochzeit mit einer Leiche in digitaler Projektion gezeigt wurde. Der riesige Saal war um 14.00 Uhr nur mit 17 Besuchern "gefüllt", die Trailer waren Im Dutzend billiger 2 (war das nötig?), Harry Potter IV (der neueste Trailer und wieder sehr viel versprechend), Rumor Has It (immer noch nett), Aeon Flux (der erste Trailer hat mir besser gefallen).

Das Mittagessen in der California Pizza Kitchen war in Sachen Rezeptur mal wieder recht außergewöhnlich, im Geschmack aber mal wieder vorbildlich...

 

Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche

Wie fast jeder Tim Burton-Film eine Enttäuschung, da man eigentlich immer etwas mehr erwartet. Der Look ist mal wieder sehr reizvoll, die Story aber so dünn, dass man bald das Interesse verliert. Außerdem wäre es mal an der Zeit, dass die Männerfreundschaft zwischen Burton und Danny Elfman zerbricht, denn dem Mann fällt wirklich keine neue Notenfolge mehr ein: 3-

 

Watts gehört nicht gerade zu den besseren Vierteln der Stadt, genauer gesagt: Mein Reiseführer hat sogar davor gewarnt, dorthin zu fahren. Aber was tut man nicht alles, um etwas Besonders zu sehen. Simon Rodia, der Erbauer der Watts Towers, war ein italienischer Einwanderer, der über dreißig Jahre an den fragilen Türmen aus Beton, Glas und Porzellanfragmenten gebaut hat, einfach nur, weil er "etwas Großes schaffen" wollte. Nur wenige Jahre, nachdem er seinen Traum verwirklicht hatte, verkaufte er seinen ganze Besitz und zog fort. So schön die Türme auch sind, die Geschichte dahinter stimmt einen traurig.

Auch Hollywood gehört eher zu den schäbigeren Vierteln, so war der "Kulturschock" nicht allzu groß, als wir dort ankamen, zumal es ja unser zweiter Besuch dort war. Das Beste war noch das Chinese Theater, das für mich zu den schönsten Kinos zählt, die ich je gesehen habe - wenn es nicht sogar das schönste überhaupt ist. Die heutige Multiplexe können da lange nicht mithalten.

Das Zweitbeste heute war eindeutig der Lunch - man kann es im Grunde nicht wirklich eine Pizza nennen, eher ein Fladenbrot mit Salat (meine California Club Pizza hatte noch gebratenen Schinken, Hühnchen und Avocadoscheiben obendrauf), aber es war wahnsinnig lecker. Zusammen mit einem Salat als Vorspeise (mit knusprigen Wotonstreifen) und einem Käsekuchen (für uns drei) als Dessert war es fast zuviel, und im Kino bin ich dann auch prompt kurz eingeknickt (was nicht unbedingt für den Film spricht).

Auf dem Rückweg haben wir noch kurz Station im Supermarkt gemacht, und obwohl ich nun schon drei Wochen hier bin, staune ich immer noch über die gigantischen Packungen. Ich meine, wer braucht schon drei Liter Mundwasser?!

 

Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche

Ich mag Tim Burtons düsteren Stil, besonders in seinen Animationsfilmen, und so war ich auch diesmal vom Look begeistert, und dass wir den Film als digitale Projektion zu sehen bekamen, hat den Genuss sogar noch verstärkt. Doch inhaltlich ist der Film leider alles andere als befriedigend, wenn nicht sogar richtig enttäuschend. Es passiert zu wenig, um einen die ca. 75 Minuten bei der Stange zu halten, manche Entwicklungen vollziehen sich nur auf der Behauptungsebene, und Danny Elfman, der sich schon immer gerne und ausgiebig zitiert hat, kupfert diesmal äußerst schamlos bei seinem Score zu Nightmare before Christmas ab. Dabei fragt man sich die ganze Zeit, für wen der Film eigentlich gemacht ist - den Kindern dürfte er zu düster und ernst, den Erwachsenen zu simpel gestrickt sein. Deshalb gibt es insgesamt nur eine: 4-

 

 

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