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PI-JAYs CORNER

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Der September neigt sich langsam seinem Ende zu, die Tage werden kürzer, das Wetter immer ekliger – die ideale Zeit also, um ins Kino zu gehen oder sich zu Hause ein paar gute Filme anzuschauen. Die Auswahl ist – wieder einmal – sehr begrenzt, zumindest, was die guten Filme angeht. Aber über Geschmack sollte man besser nicht streiten, am Ende muss jeder für sich entscheiden, was ihm gefällt und was nicht. Für mich hat ein guter Film drei tolle Szenen und keine schlechte. Doch davon gab es in diesem Jahr leider nicht sehr viele. Was möglicherweise an den zahlreichen Sequels lag, die einem das Gefühl gaben, immer mehr vom ewig Gleichen zu sehen. 

Das Bourne Ultimatum

Jason Bourne kennt noch immer nicht seinen wahren Namen, aber er weiß inzwischen, dass er von der CIA zu einer Killermaschine ausgebildet wurde und Teil eines geheimen Projekts namens „Treadstone“ war. Soviel hat er bislang im ersten und zweiten Teil herausgefunden und dabei die Hintermänner zur Strecke gebracht. Nun erfährt er jedoch, dass es noch ein geheimeres Projekt und noch mehr finstere Hintermänner gibt, die in den Schaltstellen der Macht an den Hebeln ziehen und ihn beseitigen wollen.

Man hätte meinen sollen, den Machern wäre diesmal etwas Neues eingefallen, aber der Plot in einem Actionfilm ist im Grunde ja beliebig, solange es nur ordentlich kracht und viel kaputt geht. Zumindest in dieser Hinsicht besteht kein Grund zur Klage: Wilde Verfolgungsjagden zu Fuß, mit dem Auto oder Motorrad sorgen auch diesmal für den nötigen Nervenkitzel, die Kampfszenen sind wie immer so schnell geschnitten, dass man jegliche Orientierung verliert, und Jason Bourne muss ordentlich was einstecken (nur um kurz darauf wieder pumperlgesund herumzulaufen).

Was die ersten beiden Teile so gut gemacht hat, war das tragische Element in Bournes Geschichte, der leidende, vollkommen isolierte Mensch hinter der Maske des Killers. Dieser Aspekt wird im dritten Teil jedoch sträflich vernachlässigt. Dass Bourne einen Reifeprozess durchlaufen und einige tiefere Einsichten über das Leben gewonnen hat, blitzt vor allem in einer Szene am Ende auf, wenn er einem jener vielen, ebenso namenlosen Killer gegenübersteht, die ihm nach dem Leben trachten. Dies ist vermutlich die beste und ehrlichste Szene in einem Film, der durch seine hervorragende Actionchoreografie besticht, inhaltlich aber völlig überflüssig ist.

Note: 3-

28 Weeks Later

Dazu zählt auch 28 Weeks Later. Der erste Teil besitzt immer noch einen der besten Filmanfänge der letzten Jahre, und auch wenn er in der zweiten Hälfte deutlich an Spannung und Raffinesse verliert, zählt er zu den besten Horrorfilmen dieser Dekade. Leider erreicht die Fortsetzung nicht dieselbe Qualität, was sicherlich auch daran liegt, dass Danny Boyle diesmal nicht Regie geführt, sondern nur produziert hat.

Der Anfang ist noch vielversprechend, und auch die Idee, die Wiederbesiedelung Londons als Aufhänger zu wählen, besitzt Potential. Doch dann häufen sich die logischen Fehler (ein Hausmeister, der ohne weiteres Zugang zu den sensibelsten Sicherheitsbereichen hat? – andererseits ist die Maul- und Klauenseuche ja auch aufgrund schlampiger Sicherheitsvorkehrungen ausgebrochen …). Trotz zahlreicher Splattereinlagen bleibt das Ganze reichlich blutleer. Warum sich Robert Carlyle dafür hergegeben hat, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Note: 4

Zimmer 1408

Der Trailer von Zimmer 1408 versprach endlich einmal einen Film, der auf altmodischen Grusel und nicht auf bluttriefende Effekte setzt, der weiß, wie man effektiv Spannung und vielleicht auch noch einen ausgereiften Charakter erzeugt. Doch leider kann der Film nicht halten, was sein Trailer versprach. Nach einem soliden, appetitanregenden Anfang zieht John Cusack, dessen Performance das Beste am ganzen Film ist, in das verfluchte Hotelzimmer ein – und die Geschichte driftet ins Beliebige ab. Ein paar Gänsehautmomente sorgen zwar für Spannung, aber das allein reicht noch nicht. Gut gemeint, nicht schlecht gemacht, aber dennoch nicht gelungen.

Note: 4+

Die Liebe in mir

Die Liebe in mir ist ein furchtbar kitschiger Titel für einen nicht ganz so gefühlsduseligen Film. Adam Sandler spielt einen Mann, dessen Familie bei den Terroranschlägen vom 11. September ums Leben kam und der seitdem vor Trauer wie versteinert ist. Erst ein alter Schuldfreund (Don Cheadle) schafft es, ihn dazu zu bringen, sich wieder dem Leben zu öffnen. Adam Sandler gehört zwar nicht zu den besten, aber dafür zu den erfolgreichsten US-Schauspielern, und seine schlafmützige Art zu agieren, die mich immer genervt hat, passt diesmal hervorragend zu seiner Filmfigur. Leider wird Mike Binders Film – wie eigentlich immer – seinem Thema nicht wirklich gerecht. Die Geschichte ist traurig, aber nicht bewegend, die Hauptfigur besitzt unser Mitleid, aber ihr Schmerz trifft uns nicht ins Herz. Alles in allem ein solider Film, von dem leider nicht viel in Erinnerung bleibt.

Note: 3

Disturbia

Der Trailer von Disturbia dagegen ist ein Beispiel dafür, wie man es auf keinen Fall machen sollte, denn er verrät (fast) alles. Er fasst perfekt den Anfang und die Mitte des Films zusammen und hört da auf, wo der Showdown beginnt und sich jeder halbwegs gescheite Zuschauer denken kann, wie es aufhören wird. Was bleibt ist Langeweile und zunehmende Enttäuschung darüber, dass es keine überraschenden Wendungen gibt, sondern alles genau so eintrifft, wie man es erwartet hat. Die Charaktere sind oberflächlich, die Story dünn und ganz auf ein unkritisches Publikum zugeschnitten. Der einzige Trost ist, dass auch nach all den Jahren Hitchcock der unerreichbare Master of suspense ist.

Note: 4

Shoot 'Em Up

Shoot ’Em up – der Name ist Programm. Actionfilme besitzen in der Regel ja keine tiefgründigen Charaktere und ausgefeilte Storylines, sie sind geradlinig erzählt und leben ausschließlich von den Aktionen und Reaktionen ihrer Protagonisten, die sich aus irgendeinem Grund ans Leder wollen. Das Genre hat nur ein Problem: Wenn allein die Action zählt, muss diese von Film zu Film spektakulärer werden.

Eines muss man Autor und Regisseur Michael Davis immerhin zugute halten – er hat sich einiges einfallen lassen. Clive Owen tötet mit Karotten (war’n Riesenlacher) und erledigt eine vielköpfige Privatarmee, während er gleichzeitig Monica Belluci vögelt. Gegen ihn ist selbst James Bond die reinste Lusche.

Wie Bruce Willis in Die Hard ist er der richtige Mann zur falschen Zeit am falschen Ort. Wie Arnie beschützt er die Unschuldigen (in diesem Fall die personifizierte Unschuld in Form eines Neugeborenen) vor einem übermächtigen Feind. Wie Jason Bourne steckt er (wenigstens am Ende) reichlich Prügel ein. Davis erzählt uns also nichts Neues unter der Sonne, er erzählt es lediglich schneller und härter.

Leider habe ich beim Kinobesuch vergessen, meinen Verstand vorher an der Garderobe abzugeben und mich daher geärgert über die vielen, vielen Logikfehler und sonstigen Ungereimtheiten. Natürlich ist kein ausgebildeter Profikiller in der Lage, mit einem Maschinengewehr ein freilaufendes Ziel in wenigen Metern Entfernung zu treffen, und selbstverständlich kann der Held nur aufgrund der Tatsache, dass das Baby bei Heavy Metal Musik entschlummert, die genaue Adresse seines letzten Aufenthaltsortes ermitteln. Und wer braucht schon Newton und seine albernen Gesetze über die Schwerkraft …?

Was bleibt, ist eine öde Aneinanderreihung von Actionfilmklischees, die viel zu selten selbstironisch gebrochen werden.

Note: 5+

Beim ersten Mal

Knocked Up ist endlich mal wieder eine Romcom, die nicht nach dem Schema F abgekurbelt wurde: Traumfrau Allison trifft Loser Ben, verbringt eine feucht-fröhliche Nacht mit ihm – und wird schwanger. Ein witziger, zeitgemäßer Auftakt für einen Film, der sich mit der Schwierigkeit des Erwachsenwerdens und den Fallstricken von Ehe und Familie beschäftigt. Das größte Plus des Films ist daher seine authentische, realitätsnahe Umsetzung. Es ist zugleich aber auch sein größtes Manko ...

Natürlich funktioniert der Film nach den Regeln des Genres, und da die Gegensätze zwischen den Protagonisten so groß wie möglich sein müssen, sind Allison und Ben wie zwei Wesen von unterschiedlichen Planeten. Man glaubt ihnen keine Sekunde, dass sie irgendwann einmal glücklich werden, zumal Bens Wandlung gegen Ende doch sehr plötzlich kommt. Aber man möchte es gerne glauben – vor allem all die unterdurchschnittlichen Männer, die sich nach einer unerreichbaren Traumfrau sehnen.

Insgesamt ein sympathischer, netter Film, der an manchen Stellen nervt (Bens Kumpel) und insgesamt nicht so komisch ist, wie eine Komödie sein sollte, der aber erfreulicherweise mal anders ist als all die vielen Reißbrett-Romcoms der letzten Jahre.

Note: 3

PI-JAYs CORNER

 

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