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Corner vom Juni 2008

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Juli 2008

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5. Juli 2008

 

2

Bank Job

Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ist so manches faul im Staate England: Ein angeklagter Drogendealer erpresst seinen Freispruch, indem er droht, ansonsten Sexbilder einer Prinzessin zu veröffentlichen. Der Geheimdienst wird beauftragt, die brisanten Fotos, die im Schließfach einer Bank liegen, zu beschaffen und engagiert über Umwege Terry (Jason Statham) und seine Gang. Der clevere Terry ahnt schon bald, dass er benutzt wird, und heckt nun seinerseits einen Plan aus, wie er nicht nur heil, sondern auch noch möglichst reich davonkommt.

Die Story ist so gaga und komplex, dass sie eigentlich nur wahr sein kann. Ist sie auch, mehr oder weniger, wobei die Wahrheit sicherlich noch viel haarsträubender ist. So entsteht nicht nur ein spannender, wendungsreicher Thriller, sondern mit seinen vielen, absolut liebenswerten und schrulligen Figuren, die hilflos von einem Schlamassel in den nächsten trudeln, auch noch eine herrlich abgründige Komödie. Und nebenbei ein Sittenbild der britischen Gesellschaft nach dem Untergang des Empires mit korrupten Polizisten und Regierungsmitgliedern, die sich gerne von Huren den Po versohlen lassen. Ach, diese Briten ...

3-

Speed Racer

Nach der Sicht des Trailers war mir klar, dass dies kein Film für mich sein würde – zu bunt, zu überladen und überhaupt, für Autorennen interessiere ich mich ungefähr so sehr wie für die Herstellung armenischer Teppiche. Trotzdem habe ich ihn mir angesehen (wie sich herausgestellt hat als so ziemlich einziger am Startwochenende), weil Mark G. ihn als Fan der Wachowskis unbedingt sehen wollte und ich ihn seinerzeit (als Fan von Sofia Coppola) in Marie Antoinette geschleppt habe (was ich vermutlich für den Rest meines Lebens nicht abgelten kann). Überraschenderweise war der Film gar nicht mal so schlecht – dafür, dass ich viel Schlimmeres erwartet hatte.

Okay, er ist zu bunt, so psychedelisch bunt, dass man fast Kreise in den Augen und beim Wiedereintritt in die schnöde Wirklichkeit Depressionen bekommt, aber das Design passt vollkommen zu der gezeigten Parallelwelt, die sich an dem Vorbild aus den Sechzigern orientiert. Alles ist perfekt, fürchterlich kitschig auf eine japanische Art, aber perfekt bis ins kleinste, liebvoll konstruierte Detail. Als Bilderbuch hätte der Streifen eine glatte Eins verdient.

Aber es gibt auch noch eine Geschichte, und die ist – dafür, dass es ein Kinderfilm sein soll – ein wenig überkonstruiert. Es geht um manipulierte Autorennen, die auf undurchschaubaren Regeln basieren, um moralische Werte wie Loyalität und Ehrlichkeit und um den Kampf gegen finstere Gestalten, die man irgendwie nicht auseinander halten, aber leicht an ihrem schlechten Gebiss erkennen kann. Für Kids dürfte die Story vielleicht ein bisschen zu kompliziert (und für ihre Blasen zu lang sein), aber immerhin ist alles so rasant erzählt, dass man keine Zeit hat, sich genauere Gedanken zu machen. Die Charaktere bleiben schlicht, die Spannung hält sich in Grenzen, aber der Humor kommt nicht zu kurz. Viele Effekte sind beeindruckend, wenn auch längst nicht so grandios wie in Matrix, manche Sequenzen aber auch misslungen und höchstens auf Niveau eines Videospiels. Wer früher mit Matchboxautos gespielt hat oder japanische Mangas mag, für den ist das genau der richtige Film.

4+

Iron Man

Superhelden sind langweilig. Ich weiß, dass ich mich mit dieser Aussage bei vielen unbeliebt mache, aber ich war schon als Kind dieser Meinung und habe daher nie Comics gelesen (na ja, zumindest keine mit Helden in Strumpfhosen). Superhelden können alles, verlieren nie, geraten zwar immer wieder in Gefahr, aber da sie meistens über übermenschliche Kräfte verfügen und nahezu unsterblich sind, braucht man keine Angst um sie zu haben. Ich kann mich mit ihnen irgendwie überhaupt nicht identifizieren, und dass sie niemand erkennt, nur weil sie gerade keine Maske tragen, fand ich auch schon immer unglaubwürdig. Ich stelle dies vor meine Kritik, um gleich eines klarzustellen: Ich bin befangen.

Iron Man ist immerhin kein Genmutant oder Alien, sondern ein normaler Multimillionär, der so geschickt im Umgang mit Maschinen und Werkzeugen ist, dass er aus einem Toaster eine Atombombe bauen könnte. Also ein Mensch wie du und ich. Robert Downey jr. spielt diesen Tony Stark mit sichtlicher Freude und Sinn für Witz und Ironie – und rettet damit nicht nur die Welt, sondern vor allem den Film. Seine Wandlung vom Saulus zum Paulus ist zwar dramaturgisch gesehen notwendig, psychologisch aber leider nicht glaubwürdig. Es ist mir auch nicht gelungen, ihn sympathisch zu finden – vielleicht weil der Mensch in dem Kostüm verschwindet und nichts weiter übrig bleibt als eine stählerne Kampfmaschine.

 

3-

Friends With Money

Der Titel suggeriert das Thema – kann es Freundschaft geben zwischen Menschen mit unterschiedlichen Einkommen und Lebensstilen? Die Frage sollte eher lauten, ob das, abgesehen von Soziologen, überhaupt jemanden interessiert, aber glücklicherweise hat die Autorin/Regisseurin Nicole Holofcener selbst gemerkt, dass man damit keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann und ihre Geschichte über drei Paare und einen Single um ein paar Eheprobleme und romantische Verwicklungen angereichert.

Olivia (Jennifer Aniston) geht putzen, obwohl sie früher Lehrerin war. Inzwischen hat sie irgendwie den Antrieb verloren, vielleicht kifft sie aber auch nur zuviel. Sie hat drei Freundinnen, die alle verheiratet sind und sich mit diversen kleinen und kleineren Problemen herumschlagen: In Christines (Catherine Keener) Ehe ist die Luft raus, Jane (Frances McDormand) ist permanent wütend und vermutlich hochgradig depressiv, und Franny (Joan Cusack) ist so reich, dass ihr Hauptproblem ist, dass sie eigentlich so recht keine Probleme hat. 80 Minuten lang verfolgen wir ihre mehr oder weniger ausgeprägten Midlife-Krisen, die nie wirklich besonders dramatisch werden. Spannend ist das nicht, lustig nur selten, und dennoch ist es nicht eine Minute langweilig.

Es liegt an den Schauspielerinnen, dass man die Figuren mag, ohne sie so recht zu durchschauen, ohne ihnen wirklich einmal hinter die Fassaden blicken zu können. Die einzige Ausnahme ist dabei jedoch Jennifer Aniston – man nimmt ihr die Olivia leider nicht ab, da kann sie noch so traurig gucken.

 

3-

Junebug - Junikäfer

Normalerweise mag ich Familienfilme, egal ob Komödien oder Dramen, und wenn ein Film wie Junebug quasi als Geheimtipp gilt und eine Schauspielerin eine Oscarnominierung erhielt, darf man schon mal gespannt sein. Die Geschichte ist schnell erzählt: George begleitet seine Frau, die eine Galerie betreibt, in den Süden, wo sie sich einen hoffnungsvollen Maler ansieht. Da seine Familie ganz in der Nähe wohnt, machen sie einen Abstecher dorthin und bleiben für ein paar Tage.

Man könnte erwarten, dass nun alte Konflikte ausbrechen, dass das neue Familienmitglied Probleme mit der Verwandtschaft bekommt, besonders wenn sie so unterschiedlich sind wie in diesem Fall, in dem eine Diplomatentochter auf die untere Mittelschicht trifft. Aber weit gefehlt, die zwar im Buch angelegten Konflikte kommen nicht zum Tragen, die Figuren stehen sich teilweise selbst im Weg durch ihre schreckliche Passivität (George liegt fast die ganze Zeit nur rum und schläft) und Leidenschaftslosigkeit. Emotionen wollen nicht aufkommen, obwohl hin und wieder vor sich hin geweint wird (die Gründe dafür sind nicht immer klar).

Die Regie ist entweder hoffnungslos überfordert oder so wahnsinnig innovativ, dass ihr amateurhafter Ansatz eine besondere Kunstform darstellt. Was sollen diese endlos langen Einstellungen, in denen leere Räume zu sehen sind oder eine Wiese, auf der ein paar (Juni-) Käfer herumschwirren?

Der einzige Lichtblick ist tatsächlich Amy Adams, die der überdrehten, krankhaft optimistischen Ashley soviel Charme und Würde verleiht, dass man sie einfach gernhaben muss, obwohl man einen solchen Menschen in natura eher meiden würde. Bei ihr werden die dramatischen Ansätze noch am ehesten deutlich, besonders durch die tragische Wendung, die das Leben der Figur am Ende nimmt. Auch die anderen Schauspieler mühen sich redlich, ihren Charakteren Leben einzuhauchen, und solange man ihnen dabei zuschaut, bleibt das Interesse trotz der inszenatorischen Irritationen wach. Aber aus der Geschichte hätte man mit etwas Mut noch sehr, sehr viel mehr rausholen können. Schade drum.

 

20. Juli 2008

 

3+

Mamma Mia!

An Abba führt kein Weg vorbei, es gibt wohl kaum eine pensionierte Popgruppe, deren Songs so oft in einem Soundtrack zu hören sind. Muriels Wedding zum Beispiel lebt praktisch von Abba-Songs, und als wir kürzlich erneut Mitten ins Herz anschauten, konnte man Hugh Grant nur zustimmen, dass nichts so rasch für gute Laune sorgen kann wie ein perfekter Popsong. Genau diese ansteckende gute Laune spürt man auch in Mamma Mia! in jeder Sekunde, und falls es doch nicht an der Musik gelegen haben sollte, hätte ich auch gerne eine Packung dessen, was Meryl Streep hatte.

Die Story ist nicht sonderlich originell: Eine junge Frau heiratet und lädt drei Männer ein, die ihre potenziellen Väter sind. Die folgenden Verwicklungen ahnt man schon voraus, sobald man diese Grundkonstellation kennt, und die Aufbereitung der amourösen Vergangenheit ist auch eher dürftig, aber der Einsatz der Songs, um die augenblickliche Befindlichkeit der Figuren zu verdeutlichen, ist nahezu perfekt. Der Herzschmerz, den Meryl Streep in „The Winner takes it all“ zum Ausdruck bringt, ist so gekonnt intoniert und gespielt, dass selbst die kitschige Kulisse nicht weiter stört. Man merkt zwar häufiger, dass die Regisseurin keine Filmerfahrung besitzt, was sie aber durch witzige Einfälle wieder wettmacht. Da verzeiht man ihr auch, dass sie die Akteure manchmal wie auf einer Bühne agieren lässt. Erstaunlich ist, wie gut La Streep singen kann, und auch die Männer mühen sich redlich. Nur Pierce Brosnan klingt, als hätte er sein Organ ausschließlich in irischen Pubs geschult und sei es nicht gewohnt, nüchtern zu trällern.

Ein paar Songs weniger und dafür etwas mehr Handlung wäre zwar besser gewesen und hätte ein paar Längen in der Mitte vermeiden geholfen, aber dafür entschädigt einen das Ende voll und ganz. Besonders der Abspann! So verlässt man das Kino lächelnd und vergnügt und mit einem Ohrwurm-Medley. Ach, das Leben kann so schön sein im Abba-Land …

3

Hancock

Hancock (Will Smith) ist ein Superheld: unbesiegbar, unsterblich und übellaunig. Zudem hat er ein Alkoholproblem und pöbelt gerne Leute an, die es wagen, Kritik an ihm zu üben. Seinen Job versieht er eher widerwillig und dadurch geht mehr zu Bruch als nötig wäre. Die Leute halten ihn für ein Arschloch, und man kann es ihnen nicht einmal verdenken. Doch dann rettet er dem PR-Berater Ray (Jason Bateman) das Leben, und der poliert sein Image auf, gibt ihm neues Selbstvertrauen und macht ihn zum Superhelden der Herzen. Das ist die erste Geschichte, die der Film erzählt. Die zweite handelt von der Liebe und der Backstory des Helden (aber mehr sei hier nicht verraten).

Der Trailer hat viel von der ersten Geschichte vorweggenommen, so dass sie nicht wirklich zu überraschen weiß. Die Wandlung Hancocks vollzieht sich ein wenig zu problemlos, Ray ist ein bisschen zu sehr Gutmensch und alles in allem hätte es ein wenig spannender sein können. Die Effekte erinnern teilweise mehr an ein Computerspiel als an ein Topprodukt Hollywoods, und hier und da holpert auch die Inszenierung.

Inhaltlich hat der zweite Teil mit dem ersten nicht so viel zu tun, er wirkt beinahe wie ein angehängtes Sequel, und die Wendung zu dieser Geschichte hin kommt auch nicht so überraschend wie die Macher das gerne hätten. Außerdem besitzt er einige Szenen, die zwar spektakulär umgesetzt, aber nicht ganz nachvollziehbar sind. (Was möglicherweise an den Kürzungen liegt, die vorgenommen wurden.) Mir hat der zweite Teil trotz einiger Ungereimtheiten und einem etwas schwachen Showdown ein wenig besser gefallen einfach weil nicht so viel vorab durch den Trailer bekannt war. Dennoch bleibt der Eindruck zurück, dass man viel mehr aus dieser an sich netten Grundidee hätte herausholen können.

Insgesamt ist es jedoch ein annehmbares Stück Popcornkino.

 

5-

Das Vermächtnis des geheimen Buches

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich in einem Anflug von Langeweile den ersten Teil gesehen und ihn zwar einigermaßen flott gemacht, aber auch ziemlich uninspiriert gefunden habe. Mein Verlangen, die Fortsetzung zu sehen, hielt sich also in Grenzen und meine Erwartungen waren sehr gering.

Das Beste, was man über den Film sagen kann, ist, dass er genügend Tempo besitzt, um einen bei der Stange zu halten. Und er hat Helen Mirren, deren superbes Spiel hier jedoch vergeudet ist und die wirkt, als hätte sie sich in den falschen Film verirrt oder erst das Drehbuch gelesen, nachdem sie den Vertrag bereits unterschrieben hatte. Jon Voight sah dagegen aus, als habe er schon längst kapituliert und seine Karriere abgeschrieben. Diane Kruger hat wie immer nicht sonderlich gestört und brav ihr hübsches Gesicht vermietet, während Nicolas Cages Mienenspiel so unecht wirkt wie seine Haarpracht.

Ach ja, die Geschichte. Es geht – wieder einmal – um einen legendären gigantischen Schatz (ist unsere Welt nicht voll davon?), der gefunden werden will, und um die Rettung der Familienehre der Gates, nachdem ein Scharlatan (Ed Harris müht sich, nicht nur böse, sondern auch charmant zu sein) einen angeblich Beweis für die Beteiligung eines Vorfahren an der Ermordung Lincolns erbracht hat. Mal abgesehen davon, dass es heutzutage wohl – von einigen Historikern abgesehen – niemanden interessieren würde, wer vor 150 Jahren einen US-Präsidenten erschossen hat, spielt dieser Teil der Handlung schon bald keinerlei Rolle mehr und löst sich schließlich in Wohlgefallen auf: Eine Zeitung berichtet, Gates sei kein Verräter, sondern ein Held und Retter der Nation gewesen. Wieso? Keine Ahnung, aber wenn’s in der Zeitung steht …

Ach ja, die eigentliche Geschichte. Nun, die ist praktisch nicht vorhanden, obwohl alle Beteiligten das Gegenteil behaupten. Aus irgendeinem Grund sind sich die diversen Paare nicht grün, versöhnen sich aber ebenfalls völlig unmotiviert am Ende wieder (muss wohl an der erotischen Anziehungskraft in gefährlichen Momenten liegen), um sich vor dem dritten Teil bestimmt wieder zu trennen. Der Rest besteht aus einer Schnitzeljagd, bei der mal eben so der Präsident entführt werden muss (ein Kinderspiel) und die Handlung so voller Logikfehler steckt, dass man sie nicht einmal mehr mit einem Schweizer Käse vergleichen kann, sondern nur mit einem Fischernetz. Das Ganze treibt den Blutdruck in die Höhe, nicht weil es so spannend wäre, sondern weil man sich fürchterlich darüber aufregt, dass so ein kompletter Mist überhaupt produziert wurde.

 

27. Juli 2008

 

 

3-

Bubba Ho-Tep

Elvis lebt! Theorien gibt es viele, dieser Film liefert nun eine weitere: Der King hat mit einem Elvis-Imitator vorübergehend die Plätze getauscht, um dem Star-Rummel zu entfliehen, doch der andere starb, und dann gab es kein Zurück mehr. Jetzt – ca. Ende der Neunziger – lebt Elvis in einem schäbigen Pflegeheim in Texas. Sein Zimmergenosse Jack ist niemand Geringeres als JFK, den das FBI aus dem Weg geräumt und in einen Farbigen (!) umgewandelt hat. Natürlich glaubt niemand den beiden ihre Geschichte, und sie vegetieren mehr oder weniger vor sich hin – bis sich eines Tages mehrere mysteriöse Todesfälle ereignen und sie herausfinden, dass eine ägyptische Mumie ihr Unwesen treibt …

Wer das Ganze gaga findet, hat absolut recht. Aber Kultfilme sind ja manchmal genau deswegen Kult, weil sie Handlungselemente und Genres lustvoll mixen. Bubba Ho-Tep ist ein Horrorfilm mit einem Schuss Western und einer Prise Drama, hat einige sehr komische und fast schon bewegende Szenen, ist aber leider nicht so gut wie sein Ruf. Das liegt vor allem an einigen Längen und den budgetbedingt schlechten Effekten, die mitunter für unfreiwillige Komik sorgen. Aber wer Spaß am Schrägen hat, ist hier ganz gut bedient.

 

3+

Kein Sterbenswort

Der Film war in Frankreich ein großer Hit, ist bei uns aber kaum bekannt. Schade eigentlich, denn der Thriller ist gut gemacht, stellenweise sehr spannend und am Ende sogar berührend: Alex und seine Frau machen einen Ausflug aufs Land und werden von Unbekannten überfallen. Acht Jahre später hat Alex den Mord an seiner Frau immer noch nicht ganz überwunden, da wird der Fall von der Polizei neu aufgerollt, als die Leichen zweier Männer gefunden werden, die mit dem Fall in Verbindung stehen. Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe von Ungereimtheiten, die nie geklärt wurden, und plötzlich gerät Alex unter Mordverdacht. Und dann sind noch einige geheimnisvolle Emails, die ihn beunruhigen, und ein Gruppe von Kriminellen, die sich auf seine Fersen heften …

Die erste Hälfte ist leider recht zäh, und es dauert eine ganze Weile, bis man begriffen hat, was in der Vergangenheit passiert ist. Aber wenn man erst einmal alle Puzzleteile zusammen hat, wird die Story ziemlich spannend, erreicht mit Alex’ Flucht vor der Polizei einen tollen Höhepunkt, um zum Ende hin wieder ein wenig zu schwächeln. Die Geschichte ist vielleicht ein wenig zu konstruiert, beinhaltet ein, zwei Wendungen, die es nicht gebraucht hätte, aber dies ist vermutlich der komplexeren Romanvorlage geschuldet. Alles in allem ist es ein solider, gut gemachter Thriller, der locker jeden Tatort in den Schatten stellt.

4

Der unglaubliche Hulk

Nachdem wir uns über Ang Lees Version des Kultcomics grün geärgert hatten, konnte es ja eigentlich nur besser werden. Die Neuverfilmung, die streng genommen ein Sequel ist, ist weniger eine Kopfgeburt als vielmehr ein actiongeladenes Abenteuerspektakel, das sich nahtlos in die Reihe jüngster Comicverfilmungen wie Iron Man einfügt (Robert Downey jr. hat denn auch einen kleinen Gastauftritt). Marvel will zurück zu den Wurzeln seiner Geschichte und erzählt sie sehr stringent und klassisch schlicht. Wir werden Zeuge einer schweren Heldengeburt, denn nach dem missglückten Experiment will Bruce (Edward Norton) sein wütendes Alter Ego nur noch so schnell wie möglich loswerden, muss sich aber im Laufe der Handlung mit diesem Teil seiner Persönlichkeit auseinandersetzen und sie letzten Endes annehmen.

Das Ganze ist zwar nicht neu, aber nach wie vor interessant, das Problem ist nur, dass es den Machern nicht gelingt, den Helden wirklich sympathisch darzustellen. Sämtliche Figuren lassen einen vollkommen kalt, weshalb auch keine wirkliche Spannung aufkommen will. Die Annäherung zwischen Betty (Liv Tyler) und dem Hulk ist zwar recht anrührend inszeniert, erinnert aber im schauspielerischen Ausdruck und den Kameraeinstellungen stark an Peter Jacksons King Kong. Nur in grün eben.

Ein Problem ist für mich auch die Darstellung des Hulk, die – den durchaus ansehnlichen Effekten zum Trotz – einfach nicht wirklichkeitsnah gelungen ist. Er ist und bleibt ein Fremdkörper im Film. Natürlich gibt es daneben auch noch andere Mankos, der Mangel an Humor vor allem, ein paar kleine Logikfehler und die unsensible Verstümmelung durch die FSK, über die man sich nur noch ärgern kann. Alles in allem ist es eine Comicverfilmung, die alles richtig machen will, inhaltlich auf jeden Fall eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger darstellt, aber leider dessen innovative visuelle Umsetzung vermissen lässt (das einzig Positive an dieser Zelluloidgurke). Aber sie ist auch zu glatt und damit letztlich ein bisschen fad.

 

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