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MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND 2009

1. Woche, 2. Woche, 3. Woche, 4. Woche, 5. Woche, 6. Woche

Sonntag 13. September

Los Angeles - Las Vegas 280 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

Heute ging fast alles nach Plan... Die geplante Abfahrt um 10.00 Uhr fand pünktlich statt, auch die geplante Ankunft in Sin City um 15.00 Uhr...

Auch wenn dies vor vier Jahren nicht der Fall war, so ist es für mich eigentlich schon eine kleine Tradition geworden, auf dem Weg nach Las Vegas bei Peggy Sue's Diner Halt zu machen (für Nachahmer: das Diner befindet sich kurz nach Barstow). Wie immer waren dort die Burger und Milchshakes sehr lecker und die Stimmung ist dort schon etwas ganz Besonderes. Als wir ankamen, waren dort auch etwa zwei bis drei Dutzend Biker - kein Wunder, schließlich befindet sich Barstow an der legendären Route 66...

 

Insgeheim hatte ich gehofft, auch hier in Vegas online gehen zu können, aber den Zuschlag von $23 pro Tag für eine schnelle Internetverbindung fand ich dann doch etwas zu happig - insbesondere wenn man bedenkt, dass das Zimmer im Tropicana nur €25 Euro gekostet hat...

 

Natürlich fiel der Spaziergang am Strip wesentlich länger aus als geplant (ca. 12km), aber auch das hat Tradition...

 

Es ist unglaublich, was sich in den letzten vier Jahren getan hat... Pi-Jay und ich zählten etwa zwei Dutzend neue Wolkenkratzer! Wenn man dann noch bedenkt, dass wegen der Wirtschaftskrise neue Projekte im Wert von zwanzig Milliarden Dollar vorübergehend auf Eis gelegt wurden, dann fragt man sich, wo diese überhaupt noch Platz hätten - die Gehsteige und der Las Vegas Boulevard platzen schon jetzt aus allen Nähten...

 

Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass es heiß, sehr, sehr heiß war...

Gegen zehn Uhr verließen wir unsere Gastgeber und machten uns auf den Weg nach Vegas. Bereits eine Stunde später – waren wir immer noch in L.A.. Die Stadt erscheint wirklich endlos, doch irgendwann lagen all die Shoppingmalls und Wohnviertel schließlich hinter uns. In den Bergen von San Bernardino verflog auch endlich der Nebel, der hartnäckig über der Stadt hing, und die Sonne kam raus. Die Temperaturen stiegen und stiegen, und als wir zum Mittagessen bei Peggy Sue’s hielten, war es schon 35 Grad heiß.

 

Peggy Sue’s ist ein klassischer Diner, erbaut 1954 als winziges Restaurant, das im Laufe der Jahre immer wieder angebaut und erweitert wurde, aber nach wie vor seinen altmodischen Charme behalten hat. An den Wänden hängen alte Schallplatten und Bilder von prominenten Gästen, witzige Plakate und Sprüche („Unser Diätmenü: Halbe Portion, die halben Kalorien, der volle Preis!“). Aus den Lautsprechern tönen die Klassiker der Fünfziger, und die Kellnerinnen sehen in ihren altmodischen Uniformen aus, als hätten sie schon Elvis bedient. Der King of Rock steht übrigens als nahezu lebensgroße Plastikfigur in einer Ecke wie der Schutzheilige seiner Kirche.

Das Essen war auch ziemlich gut: Ordentliche Burger mit gelockten Pommes Frites und Salat, dazu hatten wir sensationell leckere Erdbeer- und Ananas-Milchshakes.

 

Am frühen Nachmittag kamen wir schließlich in der sündigen Stadt in der Wüste Nevadas an. In unserem Hotel, dem Tropicana, herrschte reges Kommen und Gehen, so dass es eine Weile dauerte, bis wir endlich auf unserem Zimmer waren. Leider war das Zimmermädchen noch nicht mit dem Aufräumen fertig, so dass wir uns zunächst umsahen. Das Tropicana hat seine besten Zeiten zwar schon hinter sich, ist aber alles in allem ein ordentliches Hotel mit sehr schöner Poollandschaft und großen Zimmern. Na ja, zumindest unser Zimmer ist sehr groß und hat sogar einen kleinen Balkon, und die Klimaanlage dröhnt wenigstens nicht so laut wie ein startender Düsenjet (hatten wir alles schon).

 

 

 

Den restlichen Nachmittag und Abend verbrachten wir mit einem Spaziergang am Strip, der kaum wiederzuerkennen war. In den letzten vier Jahren sind etliche neue Wolkenkratzer aus dem Boden gestampft worden, ganze neue Viertel sind entstanden, mit luxuriösen Einkaufspassagen, riesigen Hotel- und Appartementkomplexen. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell hier gebaut wird, auch wenn die Wirtschaftskrise inzwischen einige Projekte gestoppt hat. Allmählich verschwinden die kleinen Ladenpassagen an dieser stark frequentierten Straße, und übrig bleiben nur noch die riesigen Hotels, die sich gegenseitig mit besonderen Attraktionen zu überbieten versuchen. Die Piratenschlacht fiel heute leider wegen des starken Winds aus, aber den Vulkanausbruch vor dem Mirage haben wir immerhin noch mitbekommen, und in einer Einkaufspassage regnet es sogar im Halbstundentakt (zum Glück nur auf einer begrenzten Fläche). Außerdem scheint jedes Hotel über seine eigene Magiershow zu verfügen, in Las Vegas gibt es wohl mehr Zauberer als in der Welt von Harry Potter.

 

Selbst nach Sonnenuntergang war es ungeheuer heiß, dazu wehte ein kräftiger Wind, der kein bisschen Kühlung brachte, sondern eher wie ein gigantischer Fön wirkte. Um uns abzukühlen, gingen wir in nahezu jedes Kasino auf unserem Weg. Hin und wieder riskierten wir sogar ein Spielchen, wobei ich eines gelernt habe: Mit einem oder zwei Dollar Einsatz verliert man mehr als man gewinnt. Mit zwanzig Dollar hingegen hat man die Chance, anfängliche Verluste wieder wettzumachen. Nun ja, zumindest in der Theorie. Heute Abend war Fortuna mir hold, und ich habe zwanzig Dollar gewonnen, aber man kann ja nie wissen ...

 

Große Sprünge kann man mit so einem Gewinn natürlich nicht machen. Als wir uns ein Eis gekauft haben, ein relativ großes Eis (Haferflocken-Mintschokolade-Zimteis für mich), das bei uns etwa vier, vielleicht fünf Kugeln entsprochen hätte, verlangte der Verkäufer nahezu achtzehn (!) Dollar dafür. Ohne rot zu werden. Lecker war es trotzdem.

 

Las Vegas ist vor allem bei Dunkelheit wunderschön, wenn all die Hoteltürme in ihrer glitzernden Pracht erstrahlen, die Neonzeichen erglühen und die Lichter um die Wette funkeln. Erstaunlich, dass sich selbst am Sonntagabend immer noch so viele Menschen über den Gehsteige schieben, an einem Tag, der nicht zu den am stärksten frequentierten zählt, und noch dazu in der Nebensaison. Aber das ist eben Vegas, grell und laut, marktschreierisch und billig, aber wahnsinnig faszinierend.

Montag 14. September

Las Vegas 15 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

Der Tag begann am Swimming Pool...

 

Kein Besuch in Vegas ist komplett, ohne eines der All-You-Can-Eat-Buffets zu probieren. Beim letzten Mal speisten wir im Rio, diesmal gaben wir dem Buffet im Mandalay Bay eine Chance, das eine wesentlich kleinere Auswahl und auch geschmacklich keine großen Ausreißer nach oben bietet (allerdings waren der gebratene Truthahn und der Meeresfrüchtesalat sehr lecker), dennoch empfehle ich nach wie vor das Rio weiter...

 

Am Abend ging es in die "Altstadt" von Las Vegas, in der sowohl die Gäste als auch die Bedienungen tatsächlich älter sind... Mein letzter Besuch in "Fabulous Downtown Las Vegas" ist wohl mindestens ein Jahrzehnt her - man hat sich seitdem viel Mühe gegeben, das Viertel etwas heraus zu putzen, dennoch hat die Fremont Street keine Chance gegen den Glamour des Las Vegas Boulevards ("Strip").

 

Die einarmigen Banditen haben sich bei diesem Aufenthalt $26,93 von mir geholt...

Wie das ganze Hotel ist auch der Pool schon in die Jahre gekommen, die im Reiseführer beschriebene zwei Hektar große Anlage mit tropischen Wasserfällen schien mir nicht ganz so groß zu sein, außerdem waren die viel gerühmten Flamingos, schwarzen Schwäne und Papageien wohl gerade im Urlaub. Trotzdem konnte man in dem riesigen Becken einige Bahnen ziehen, auch wenn das Wasser höchstens 150 Zentimeter tief war, und sich im Jacuzzi von einem Wasserstrahl den Rücken massieren lassen..

 

Schwimmen macht Appetit, und so konnten wir am Büffet richtig zuschlagen. Alles in allem war es okay, sogar einige Kuchen vom Dessertbüffet waren genießbar und nicht so furchtbar süß wie sonst in den USA. Den Meeresfrüchtesalat kann ich übrigens auch sehr empfehlen.

 

Auf dem Weg nach Downtown ist mir eines aufgefallen: In Las Vegas gibt es fast so viele Anwälte wie Zauberer. Überall hingen Plakate, auf denen die Rechtsverdreher angeboten haben, jemanden zu verklagen. Die Fremont Street ist ein bisschen wie die hässliche Stiefschwester der Schönheitskönigin, all den teuren Bemühungen sie aufzuhübschen zum Trotz wirkt sie immer noch ein wenig zu alt und zu wenig glamourös. Die Besucher wie die Angestellten wirken noch müder und desillusionierter als am Strip, und die größte Sehenswürdigkeit, die Lichtershow an der Decke der überdachten Straße, fiel wegen der Aufzeichnung irgendeiner TV-Show aus. Bis zu deren Ende wollten wir nicht warten, dazu gab es nicht viel zu tun, außer zu spielen. Fortuna, die launische Lady, war mir leider nicht mehr hold, und so habe ich insgesamt rund zwanzig Dollar verloren. Davon hätten wir uns lieber zwei Eis kaufen sollen, dann hätten wir mehr davon gehabt - allerdings vor allem auf unseren Hüften ...

Schon rund fünfzig Jahre alt, aber immer noch typisch Sin City: Vegas Vic und Vegas Vicky

 

Trotz der späten Stunde war es mit knapp 30 Grad immer noch sehr warm. Mit dem Blick auf das glitzernden Lichtermeer der Wüstenmetropole ging es dann über den Strip zurück zum Hotel. Der perfekte Abschiedsblick.

Dienstag 15. September

Las Vegas - Walnut Canyon - Sunset Crater Volcano - Wupatki - Page 427 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

On the Road again... Der Wecker klingelte um 04.45 Uhr, schließlich galt es heute die meisten Meilen abzureißen. Wieder ging es über den Hoover Dam, neben dem nun eine riesige Autobahnbrücke gebaut wird. Nicht weniger überraschend war es zu sehen, wie stark der Wasserpegel in den letzten vier Jahren gesunken ist...

Man beachte, wie früh am Morgen es ist...

 

Diesmal ließen wir den South Rim des Grand Canyon links liegen, ich war schon einige Male dort und Pi-Jay kannte ihn noch vom letzten Mal. Stattdessen ging es östlich an Flagstaff vorbei zum Walnut Canyon National Monument, einem idyllischen Tal, in dem die Sinagua Indianer vor 800 Jahren unter vorstehenden Klippen ihre Häuser gebaut haben.

 

Zurück über Flagstaff ging es nun nördlich zum Sunset Crater Volcano National Monument, das - wie der Name schon sagt, die Folgen eines Vulkanausbruchs vor fast tausend Jahren konserviert.

Unser Schmuckstück vor einem erkalteten Lavastrom

 

Weiter ging es durch den Coconino National Forest zum Wupatki National Monument, in dem es malerisch gelegene Puebloruinen der Sinaguas (aus dem Spanischen sin aqua = ohne Wasser) zu sehen gibt.

 

 

Die letzten hundert Meilen des Tages gingen dann durch die Painted Desert nach Page...

Ich muss wirklich im Urlaub sein - sonst käme ich wohl kaum auf die Idee, vor fünf Uhr in der Früh aufzustehen. Im Hotel wuselten vor allem die Angestellten herum, obwohl es auch zu dieser Stunde noch einige Unverdrossene gab, die die Automaten fütterten. An der Rezeption waren seltsamerweise genauso viele Angestellte im Einsatz wie bei unserer Ankunft. Vielleicht sollte der Manager mal seine Personalplanung überdenken.

 

Als wir abfuhren, war nicht einmal die Sonne aufgestanden, und so hatten wir das Vergnügen, sie langsam über die Wolkenkratzer klettern zu sehen. Wie rasant sich in Amerika alles verändert, war auch auf dem Weg zum Hoover Dam festzustellen, denn nicht nur, dass eine neue Autobahn gebaut wurde, über das enge Tal spannt sich nun auch eine fast fertige, gigantische Brücke. Man kam sich vor, als würde man träumen.

 

Der Trip durch den Walnut Canyon begann für mich am "Point of Desperation": Nach dem ersten Foto an unserem ersten Wandertag war meine Kamera wieder defekt! Wenn ich nach L.A. zurückkehre, wird dieser Dean einiges zu hören kriegen, denn es ist derselbe Fehler, den er eigentlich repariert hatte. Entsprechend war meine Laune auf dem Tiefpunkt.

 

Trotzdem lohnt sich der Ausflug zu diesem National Monument. Wir haben uns den "America The Beautiful Pass" gekauft, dessen Name nicht nur gesundes, amerikanisches Selbstbewusstsein widerspiegelt, sondern der uns auch erlaubt, alle Nationalparks für den Gesamtpreis von 80 Dollar zu betreten (da jeder größere Park bereits zwanzig Dollar Eintritt nimmt, lohnt es sich durchaus, zumal der Pass ein Jahr gültig ist und ich ihn noch auf einen unserer Freunde in L.A. übertragen kann).

Die im Reiseführer angegebenen Zeiten für Wanderungen im Canyon waren alle falsch, es sei denn, man möchte den Weg auf seinen Händen zurücklegen. Für den Abstieg ins Tal, der allerdings nicht bis zur Sohle geht, haben wir ca. 45 Minuten gebraucht, dabei aber auch nicht jede Hinweistafel gelesen. Die Ruinen sind interessant, aber leider sind fast nur noch die Fundamente erhalten geblieben (dank der Touristen des 19. Jahrhunderts, die alle Stätten hemmungslos ausgeplündert haben). Insgesamt rund 400 Behausungen sind im Tal verstreut, von denen man ca. zwei Dutzend zu sehen bekommt. Die Wege zwischen den einzelnen Häusern sind weit und teilweise sehr beschwerlich. Für die Sinagua-Hausfrau war es damals sicherlich nicht einfach, sich mal schnell bei einer Nachbarin ein Ei zu borgen ...

 

 

Auf diesem Bild sollte eigentlich zu sehen sein, wie Mark G. den Felsen vor dem Absturz bewahrt, stattdessen wirkt es eher, als würde er ihn runterstoßen wollen ...

 

Der zweite Weg am Rand der Schlucht dauert ebenfalls keine Stunde, sondern allerhöchstens eine halbe, aber viel zu sehen gibt es hier nicht, im Grunde nur dasselbe wie in der Schlucht. Aber es läuft sich sehr angenehm und duftet durchdringend nach Kiefernadeln.

 

Bevor es weiterging, musste ich einen Abstecher nach Flagstaff machen und eine neue Kamera kaufen. An der Kasse hat Mark mich gefragt, warum ich meine Brieftasche nur noch Zwiebelleder nenne - als er meine Tränen beim Bezahlen sah, wusste er es ...

 

Im Sunset Crater Volcano National Monument haben wir zuerst den Lenox Crater erklommen, was recht schwierig war, denn der Untergrund besteht aus einem weichen Granulat, das an Sand erinnert, außerdem ging es steil bergauf. Die Aussicht von dort oben ist aber sehr nett. Wer sich fit genug fühlt, sollte diesen rund halbstündigen Weg ruhig wagen.

 

Die sehr netten, auskunftsfreudigen Rancher meinten, wir sollten etwa vier Stunden für den gesamten Park veranschlagen, aber da wir nicht so viel Zeit hatten, haben wir ein paar Dinge nicht voll ausgekostet. Zum Beispiel haben wir den Lava Flow Trail etwas abgekürzt, aber auf diesem Weg sieht man im Grunde genauso viel von den erkalteten Lavaströmen, -blasen und -öffnungen wie auf dem weiteren Rundweg.

 

Ursprünglich wollten wir an dieser Stelle kehrtmachen und zum Highway zurückkehren, aber da der Rundweg durch den Park irgendwann wieder zu unserer Reiseroute zurückführt, fuhren wir weiter zum sehr sehenswerten Wupatki National Monument. Im Stil und in ihrer Beschaffenheit sind sich die einzelnen Ruinen - Wukoki, Wupatki, Citadel und Lomaki Pueblo - zwar sehr ähnlich, aber wenn man Zeit hat, sollte man möglichst allen einen Besuch abstatten, denn die Landschaft ist jedes Mal sehr reizvoll und immer wieder leicht anders. Nur der Aufstieg zur Zitadelle ist etwas beschwerlich - außerdem wurden wir gewarnt, dass es abseits der Wege Schlangen gibt. Meiner Meinung nach ist diese Vorgehensweise wesentlich effektiver, als die vielen Hinweistafeln, auf denen man lediglich freundlich darum gebeten wird, die Pfade nicht zu verlassen.

 

Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück, es war angenehm warm - bis 30 Grad, oft aber auch weniger - leider war es relativ bewölkt, so dass manche Fotos nicht so hübsch geworden sind wie gehofft ...

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir schließlich in Page an, das recht hübsch am Lake Powell gelegen ist. Unser Motelzimmer ist allerdings das genaue Gegenteil von Las Vegas: klein, laut und heiß. Sowohl im Motel als auch beim Abendessen in einer Pizzeria konnten wir dann die Erfahrung machen, dass man den September nicht umsonst die "deutsche Jahreszeit" nennt. ...

Mittwoch 16. September

Page 27 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

Wenn ich Mr. Optimistic bin, dann könnte man Pi-Jay als Mr. Pessimistic betrachten. Zugegeben, er hatte viel Pech mit seinen Kameras, aber 5 Sekunden Nieseln und 30 % Wolken am Himmel bedeuteten für ihn schon ein Scheitern unseres Antelope Canyon-Ausflugs bzw. den Weltuntergang - schließlich galt dieser Punkt unserer Rundreise schon vorab als einer unserer Höhepunkte.

 

$51 (an die Navajo-Indianer), 2 leichte Verletzungen (es geht dort sehr eng und steil zu) und 171 Fotos später gab es Gewissheit - Antelope Canyon ist tatsächlich ein Highlight geworden:

 

 

Die ersten 3 Fotos vom Upper Antelope Canyon

 

Die nächsten Fotos vom Lower Antelope Canyon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach gab es noch einen Ausflug zum Glen Canyon Damm...

Als wir aufwachten, war der Himmel ziemlich wolkenverhangen, und auf dem Weg zum Antelope Canyon fing es sogar ganz leicht an zu regnen! Regen!! In der Wüste!!! Aber zum Glück für uns hörte dieses unnatürliche Phänomen nach wenigen Minuten wieder auf. Trotzdem war ich skeptisch, ob wir die beiden Canyons besichtigen können, da auch weiter entfernt niedergehende Regenschauer Springfluten auslösen können, denen vor zwölf Jahren ein Dutzend Menschen zum Opfer fielen. Außerdem muss es schon sehr sonnig sein, damit man am Grund der engen Schlucht genug Licht hat, um all die spektakulären Sandsteinformationen, farbigen Schichten und delikaten Spuren, die Wind und Wasser hinterlassen haben, auch richtig sehen und fotografieren zu können.

 

Wir starteten mit dem Upper Canyon und mussten zunächst Eintritt für das Indianergebiet zahlen, dann ein Ticket für eine geführte Tour lösen, die - wieder Glück gehabt - fünf Minuten später startete. Mit einem offenen Geländebus ging es rund sechs Kilometer zum Eingang in die Schlucht. Wir waren eine ziemlich bunt gemischte Truppe, außer uns gab es noch ein Paar aus München, eines aus Spanien, mehrere Belgier und auch zwei oder drei Amerikaner, insgesamt rund ein Dutzend Personen, die von Kim, unserem indianischen Führer, begleitet wurden. Die Fahrt auf der unbefestigten Straße war sehr holperig (eine Heute-schon-genickt?-Strecke) und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Hat sich ein bisschen wie auf einer Safari angefühlt, nur ohne Giraffen und Löwen, und auch die namensgebenden Antilopen sind wegen der vielen Touristen inzwischen weitergezogen.

 

Der Upper Canyon ist insgesamt leichter zugänglich und sehr bequem zu begehen. Er ist dunkler als seine Schwesterschlucht, und somit ist es schwieriger, dort Fotos zu machen. Es sei denn, man hat eine Profiausrüstung mit Stativ. Aber gerade die Dunkelheit lässt ihn auch wesentlich geheimnisvoller wirken.

 

 

 

Wieder einmal hatten wir großes Glück, denn während wir im Canyon waren, lösten sich die meisten Wolken auf und die Sonne leuchtete von einem tiefblauen Himmel herab. So konnten wir einige tolle Aufnahmen machen, die trotzdem nur begrenzt wiedergeben, was wir wirklich gesehen haben.

 

Unser Führer war sehr nett und hat uns die besten Stellen zum Knipsen gezeigt, hin und wieder sogar für uns ein Foto gemacht (zum Beispiel als ich zu blöd war, in einer bestimmten Lücke im Gestein "das Herz des Canyons" zu entdecken ...

 

Anderthalb Stunden sollte die Tour dauern, wir kamen aber ein wenig später zurück, weil wir so viel fotografiert haben. Ein Nachteil ist auch, dass eine Gruppe nach der anderen durchgeschleust wird und man die Höhle kaum einmal für sich und sein Objektiv zur Verfügung hat. Trotz der recht hohen Kosten (25 Dollar pro Person) sehr empfehlenswert.

 

Wenn man das Gelände des Upper Canyon verlässt, liegt sein Gegenstück praktisch genau gegenüber. Man fährt noch ein Stück über eine Straße und erreicht dann den Eingang zum Lower Canyon. Hier tummelten sehr viel weniger Leute, die den Abstieg wagen wollten - und alle kamen aus Deutschland! Der Eintritt ist mit zwanzig Dollar etwas preiswerter, dafür ist die ca. einstündige Tour auch wesentlich anstrengender. Schon am Beginn muss man sich durch eine schmale Öffnung zwängen ...

 

Man steigt über schmale Metallstufen in die Tiefe hinab, zwängt sich durch enge Felsformationen und muss am Ende wieder eine steile Leiter nach oben klettern und ein Stück durch die Wüste laufen, um wieder zum Eingang zurückzukehren. Im Gegensatz zur ersten Tour, bei der man auf derselben Strecke hin und wieder zurückgeht, ist dieser Weg eine Einbahnstraße, was auch sinnvoll ist, denn manche Stellen sind so eng, dass man nach einem üppigen Mittagessen nicht mehr durchpassen dürfte. Aber dafür ist man sehr viel länger unterwegs.

 

Zum Fotografieren ist dieser Canyon auf jeden Fall besser, denn er ist heller und bietet viele verschiedene Formen. Wir haben geknipst, was das Zeug hielt, bis mein Akku schließlich schlapp gemacht hat. Aber im Grunde wiederholen sich die Felsformationen auch wieder, so dass ich nicht allzu traurig darüber bin - außerdem muss ich dann nicht so viele Bilder aussortieren, und meine Familie ist sicherlich auch froh, wenn die Diashow kürzer ausfällt ...

 

 

 

 

 

 

Nach einer kurzen Pause haben wir uns den Staudamm angesehen, durch den die Stadt 1957 entstanden ist (und trotzdem gibt es hier eine "Altstadt" ...). Bei einem Gang über die benachbarte Brücke stellte sich heraus, dass sie bei jedem Lastwagen arg ins Wackeln gerät - ein sehr merkwürdiges Gefühl, besonders wenn man unter Höhenangst leidet.

 

Man beachte die winzig kleinen Autos unten rechts und auf der Dammkrone ...

 

Am Nachmittag wollten wir noch zum Ufer des Lake Powell fahren, aber der Zugang zum Hafen kostete 15 Dollar, was uns für einen Spaziergang dann doch etwas überteuert erschien (die Erlaubnis wäre allerdings eine Woche lang gültig gewesen). Stattdessen haben wir uns Page ansehen und mit Fast Food gestärkt - ich spüre bereits jetzt, wie sich durch das ganze Fett meine Herzkranzgefäße verengen ... Immerhin gab es zum Dessert einen Obstsalat.

Donnerstag 17. September

Page - Chinle 265 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

Ein nahezu ereignisloser Tag - schließlich war wieder eine größere Strecke abzufahren und zudem fiel unsere geplante South Rim Erkundung im Canyon de Chelly National Monument buchstäblich ins Wasser.

 

Wegen des Regens hatte ich auch ein wenig Zeit für IK-Updates...

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund gehen in Page die Uhren anders. Buchstäblich. Während es überall sonst im Staate Arizona bereits eine Stunde später war, verweilte diese kleine, verschlafene Stadt am Ufer des Lake Powell noch in der Vergangenheit. Als wir relativ früh um neun das Motel verließen, war es einige Meilen weiter plötzlich eine Stunde später und damit gar nicht mehr so früh. Und um das Ganze noch verwirrender zu machen, herrscht in der Navajo Reservation die Sommerzeit, wodurch sie eine Stunde weiter sind als der Rest Arizonas ...

 

Aber dem Glücklichen schlägt bekanntlich keine Stunde, und heute war ohnehin ein Reisetag. Während wir quer durch die Indianerreservation der Navajo und Hopi fuhren, konnten wir die endlose Prärie und bizarr geformte Berge bewundern, machten aber keinen Stopp bei den Indianerdörfern. Im Reiseführer hieß es, dass es die am längsten dauerhaft besiedelten Orte in Nordamerika seien, aber die Ureinwohner von heute leben schließlich nicht mehr in Pueblos wie ihre Ahnen, sondern in bescheidenen, manchmal sogar ziemlich heruntergekommenen Häusern, und irgendwie erschein uns ein Abstecher dorthin wie Elendstourismus.

Die einzigen aufregenden Momente waren, als uns ein entweder nackter oder sehr hellpelziger Hase vor den Wagen lief, und Mark G. ihm mit einem rasanten Manöver gerade noch ausweichen konnte. Einige Zeit später wiederholte sich die Situation mit einem Hund - die Tiere in Arizona haben eindeutig selbstmörderische Tendenzen ...

 

Einen kurzen Zwischenstopp haben wir an der Hubbell Trading Post eingelegt, ein Handelsposten, der in den 1870er Jahren gegründet wurde und noch heute indianisches Kunsthandwerk, aber auch Bratpfannen, Konserven und andere Lebensmittel verkauft. Ein uriger Laden, der seit mindestens hundert Jahren nicht mehr renoviert wurde, mit knarrenden Dielen und schweren Deckenbalken. Mark hat dort karamellisierte Maisflips gekauft, sehr lecker, aber so süß, dass man nur sehr wenige davon essen kann.

 

Kurz vor unserem Ziel kamen wir in eine Baustelle. Die Fahrbahn wurde neu geteert, was an und für sich nicht bemerkenswert wäre, wenn dafür nicht die gesamte Straße eine Dreiviertelstunde lang gesperrt wurde! Natürlich ohne Warnhinweis. Wir standen und warteten, warteten und ... warteten. Die Autos stauten sich natürlich meilenweit, dabei wäre das alles mit ein bisschen Planung vermeidbar gewesen.

 

In Chinle angekommen, stellten wir erneut fest, wie sinnvoll es war, im voraus Zimmer zu reservieren, denn genau wie in Page war alles ausgebucht. Nachdem wir eingecheckt hatten, machten wir uns auf den Weg, den Canyon de Chelly (sprich "de schäi" - eine spanische Verballhornung des Wortes Tsegi = Felsschlucht) entlang des South Rim Drive zu erkunden. Die beiden Aussichtstraßen führen jeweils im Norden und Süden am Canyon vorbei, allerdings in einiger Entfernung. Es gibt aber etliche Haltepunkte, von denen man die schönsten Stellen des Nationalparks einsehen kann. Bei unserer Ankunft regnete es jedoch. Und diesmal war es kein sanftes Tröpfeln, sondern ein ausgewachsener, europäischer Schauer. Daher brachen wir unsere Tour ab und gingen etwas essen. Das Restaurant, das sich neben unserem Hotel befindet, bietet neben dem üblichen Fast Food auch Speisen der Navajo an. Wir probierten die indianische Version eines Tacos, bestehend aus magerem, klein geschnittenem Fleisch in einem frittierten Brotfladen (eine indianische Spezialität), mit Salat, Gurke, Tomate und scharfen Chilis. Alles authentische, indianische Zutaten, auch wenn die Kartoffeln zeitgemäß als Pommes daherkamen, und sehr lecker.

Freitag 18. September

Chinle 85 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

Nach einem üppigen Frühstück nahmen wir den Canyon De Chelly in Angriff - zunächst die Nordseite, danach die Südseite inkl. einer zweistündigen Wanderung runter ins Tal zu den White House Pueblos. Insgesamt erinnert dieser Park ein wenig an den Zion Nationalpark - nur etwas röter...

 

 

 

Alles in allem ein sehr schöner Tag (auch wettermäßig) mit wieder viel zu vielen Fotos - wäre da nicht der bettelnde Indianer gewesen, der mich und meinen Mietwagen beim Tanken verflucht hat ("than you will not make a safe trip"), nachdem ich ihm nichts gegeben habe. Zusammen mit dem Vogel, der unter die Räder geriet, sicherlich ein schlechtes-Karma-Tag - Gott sei Dank war Pi-Jay beim Fluch nicht anwesend, dies könnte das Ganze wieder etwas ausgleichen...

Der Tankstellenindianer steht übrigens ganz im Gegensatz zu allen anderen Navajos, die wir kennengelernt haben - allesamt nett, freundlich und leicht zum Lachen zu bringen...

Wir starteten mit einem üppigen amerikanischen Frühstück in unserem neuen Lieblingsrestaurant in den Tag. Auch das war sehr lecker, besonders die fluffigen Pfannkuchen, aber zusammen mit den Eiern, Bratwürstchen und geraspelten Bratkartoffeln (die ich sonst hasse, aber hier haben mir sogar die geschmeckt) viel zu viel. Danach war ich den ganzen Tag lang pappsatt. Erstaunlicherweise sind im dem Restaurant weniger Touristen aus dem benachbarten Hotel zu finden, sondern viel mehr Einheimische, sprich Indianer. Und fast alle sind erkältet. Vielleicht essen sie aber alle auch einfach nur zu viele Chilis, was zumindest bei mir ähnliche Symptome hervorruft ...

 

Man kann den Canyon de Chelly gut erkunden, indem man die Aussichtspunkte im Norden und Süden ansteuert und zusätzlich noch eine Wanderung zum Grund der Schlucht unternimmt. Es werden auch Touren mit einheimischen Führern angeboten, aber die zwanzig Dollar pro Stunde (bei einer Mindestdauer von drei Stunden) waren uns dann doch etwas zu teuer. Von den drei Aussichtspunkten am North Rim Drive (einer war geschlossen) und den sieben Pendants im Süden hat man fantastische Ausblicke ins Tal, das sich mit leuchtend roten und beigen Felswänden präsentiert. Vom White House Overlook unternahmen wir dann die Wanderung zu den Ruinen des "Weißen Hauses", einem Pueblo, das wegen seiner hellen Wände so bezeichnet wird. Es war sehr anstrengend, dauerte annähernd zwei Stunden, war aber ungeheuer beeindruckend. Nicht nur wegen der majestätisch aufragenden Felswände und der satten Farben, sondern vor allem wegen der nahezu unheimlichen Stille. Ich habe nur wenige Orte erlebt, die auch nur annähernd so ruhig waren, so dass man beinahe den Eindruck hatte, sich an einem geweihten Ort zu befinden. Weil jedes laute Geräusch sofort von den Wänden widerhallte, wagten wir kaum, laut zu sprechen, geschweige denn unsere Chips zu essen ...

 

Der letzte Stopp war beim Wahrzeichen des Canyons, dem Spider Rock, auf dem einer indianischen Legende zufolge die Spinnenfrau lebte, die den Navajos das Weben beibrachte. Die 245 m hohe Felsnadel ist wirklich beeindruckend!

 

Auf dem Rückweg liefen uns diesmal einige Pferde vor den Wagen, wichen aber zum Glück rechtzeitig aus, sie sind also nicht so selbstmordgefährdet wie andere Arten in dieser Gegend. Die Kühe blieben wenigstens auf dem Parkplatz am Rand der Stadt, aber aus welchen Grund sie sich dort aufhielten, ließ sich nicht in Erfahrung bringen.

 

Unser Freund M. hatte uns zuvor gewarnt, dass wir im Indianergebiet häufiger angesprochen bzw. angebettelt werden würden, aber bislang mussten wir nicht diese Erfahrung machen. Im Gegenteil, alle Navajos, denen wir begegnet sind, waren ausgesprochen höflich, freundlich und zurückhaltend, sogar die Händler an den Aussichtspunkten, die Keramiken, Schmuck und Bilder anbieten. An einer Tankstelle trafen wir jedoch auf einen eher unfreundlichen Indianer, der erst eine Mitfahrgelegenheit suchte und uns dann um Geld anbettelte. Als er keines erhielt, verfluchte er uns ...

Unser Abendessen war wieder ausgesprochen lecker: Diesmal hatte ich einen Eintopf mit Schweinefleisch, scharfen Chili und Hominy, das ist weißer Mais, dessen Körner wie gigantische Graupen aussehen, aber dezent nach Kartoffeln schmecken. Dazu wurde wieder frittiertes Brot gereicht.

Samstag 19. September

Chinle - Monument Valley - Kayenta 175 Meilen

Mark G.

Pi-Jay

Eigentlich denkt man, dass man vom Monument Valley schon alles gesehen hat, wenn man vom Aussichtspunkt auf die bekanntesten drei Tafelberge blickt, aber die mehr als dreistündige Fahrt ins Hinterland, die wir mit unserem Navajo-Guide unternommen haben, hat uns eines Besseren belehrt...

 

In keinem unserer beiden Reiseführer war zu lesen, dass wir im Monument Valley auch eine unbeaufsichtigte Wanderung durchführen können. Natürlich haben wir diese Gelegenheit genutzt, auch wenn es knülleheiß in dieser Wüste war...

 

 

 

 

Den Vormittag verbrachten wir mit der zweistündigen Fahrt nach Kayenta. Unterwegs regnete es ein ganz klein wenig, vor allem aber war es stark bewölkt, so dass wir nicht sicher waren, ob sich eine Tour durch das Monument Valley auch lohnen würde. Aber als wir ankamen, strahlte die Sonne vom tiefblauen Himmel, und die Wolken hatten sich beinahe schon verzogen. Da unser Zimmer noch nicht bezugsfertig war, entschlossen wir uns, zunächst Monument Valley anzusteuern. Vom Besucherzentrum aus hat man schon einen tollen Blick auf die berühmten Felsen, aber man sollte schon nach Möglichkeit eine Fahrt durch das Tal unternehmen, das noch viel mehr zu bieten hat.

 

Touren werden am Besucherzentrum angeboten, sind dort aber recht teuer. Wir wollten eine Tour bei Sonnenuntergang unternehmen, da zu dieser Zeit die Felsen in satten Rot- und Goldtönen erstrahlen, und die ca. dreistündigen Fahrten sollten zwischen 65 und 83 Dollar kosten! Durch Zufall fanden wir dann beim Essen in der nahe gelegenen Goulding's Tradingpost heraus, dass von dort aus ebenfalls Touren angeboten werden - für 50,06 Dollar. Wofür die 0,06 Dollar sind, konnte uns allerdings keiner sagen. Das Essen war übrigens wieder sehr lecker. Ich hatte einen ähnlichen Eintopf wie am Vortag, nur ohne weißen Mais diesmal, dafür mit mehr Chilis, und das frittierte Brot war sogar noch besser ...

Goulding's Trading Post: das 21. trifft das 19. Jahrhundert

 

Bis zur Abfahrt hatten wir noch drei Stunden, die wir mit einer Wanderung durch das Tal verbrachten. Es ist die einzige Wanderung, die man auf eigene Faust unternehmen kann, und nicht übermäßig anstrengend. Als wir an der Kasse am Eingang (wie im Antelope Canyon ist eine Besuchergebühr von fünf Dollar pro Person fällig, die bei der gebuchten Tour allerdings enthalten ist - was wir aber leider erst viel später erfuhren) nachfragten, hieß es, die Wanderung würde mindestens drei Stunden dauern. Da hatten sie aber noch nicht von Mark G.s Expresswanderungen gehört. Der Mann legte ein Tempo an den Tag, als wären sämtliche Klapperschlangen Arizonas hinter ihm her. So schafften wir den Weg in knapp anderthalb Stunden - und waren danach geschafft. Immerhin hatten wir eine Stunde, um uns zu erholen.

Wer erkennt, welche Tiere das wohl sein könnten? (kleiner Tipp: sie haben einen Rüssel ...)

 

Das heitere Tiere-im-Felsen-raten geht weiter ... (Tipp: das Wappentier der BRD)

 

Nein, das ist nicht John Wayne ...

 

Mit einem klapperigen Bus machten wir uns schließlich auf den Weg und wurden ordentlich durchgeschüttelt. Der Weg führte tief in das Tal und in das Hinterland hinein, wohin man auf eigene Faust nie gelangt, und hielt einige Highlights bereits. Der absolute Höhepunkt war jedoch der spektakuläre Sonnenuntergang. Neben der wunderschönen Landschaft bekamen wir auch einige Hogans zu sehen, die traditionellen Behausungen der Navajos, inklusive der Vorführung einer Indianerin, die uns zeigte, wie früher Wolle gesponnen und zu den farbenprächtigen Teppichen verarbeitet wurde. Darüber hinaus erzählte uns unser Führer Preston einiges über das Leben in der Reservation und wie sich die Lebensumstände in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert haben. Beim Stopp am Big Hogan, einer natürlichen Halbkuppel im Fels, haben zwei andere Tourguides sogar mit Trommel und Flöte musiziert und uns zum Tanzen aufgefordert. Hat sich natürlich keiner getraut, außerdem weiß man ja nie, was dann passiert wäre; am Ende hätte es noch zu regnen begonnen.

Wie bereits im Canyon de Chelly war es auch im Monument Valley atemberaubend still - oder wäre es gewesen, wenn die vielen Touristen nicht wären. Nur auf unserer Wanderung konnten wir die tiefe Stille genießen, da sich dorthin kein weiterer Mensch verlaufen hat. Wir hatten auch reichlich Gelegenheit, mit der Natur in engen Kontakt zu treten - als wir am Abend aus dem Bus ausstiegen, waren wir von oben bis unten staubbedeckt, und sogar zwischen den Zähnen knirschte es ...

Die enge Naturverbundenheit der Einheimischen ist übrigens auch im Alltagsleben spürbar - so fungierte eine Herde Schafe als Rasenmäher auf dem Sportplatz der hiesigen High School.

 

 

MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND

 

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