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II. Box Office Deutschland

Wie schon die Jahre zuvor war ich auch bei meiner Prognose für 2010 zu optimistisch. Ich rechnete mit einem Rückgang der Besucherzahlen um 5 % auf 139 Mio., stattdessen gab es ein gigantisches Minus von etwa 17 % auf ca. 121,5 Mio. Besucher (die endgültige Jahresstatistik liefert die FFA am 9. Februar) - das wäre das schlechteste Ergebnis seit achtzehn Jahren (1992).

Bemerkenswert an 2010 war, dass das Minus auf fast das gesamte Jahr verteilt war, lediglich der Januar und Februar (dank Avatar) und der August lagen über dem Vorjahr, die anderen neun Monate darunter.

Mehrere Gründe sind für das deutliche Minus verantwortlich:

1. Es fehlten die großen Hits - gab es 2009 noch sechs Filme mit mehr als 4 Mio. Besuchern, war es 2010 mit Harry Potter 7-1 nur ein einziger (erfolgreichster Film des Kalenderjahres war aber eigentlich Avatar mit 7,9 Mio. Besuchern).

2. Die angebotenen Fortsetzungen 2010 stießen auf ein geringeres Publikumsinteresse, da schon die Vorgängerfilme weniger Besucher als in anderen Jahren hatten.

3. Die Fußball-WM sorgte wieder für ein vierwöchiges Sommerloch.

4. Der Dezember litt unter Schneestürmen und hatte die für die Kinobranche ungünstigste kalendarische Konstellation, die man sich nur vorstellen kann (Heilig Abend und Silvester fielen auf einen Freitag).

5. 3D sorgt für einen Boom bei Genrefilmen, aber für Besucherrückgänge bei Familienfilmen.

6. Der deutsche Film versagte auf ganzer Linie.

2010 gab es keinen einzigen deutschen Blockbuster (gegenüber 2 in 2009) und keinen einzigen Film über der 2 Mio.-Marke (5 in 2009), 13 deutschen Millionensellern im Vorjahr stehen gerade mal 4 Millionäre in 2010 gegenüber. Statt 22 Filmen über der 500.000 Besucher-Marke in 2009 haben 2010 diese Hürde gerade mal 12 Filme geschafft und statt 42 Filmen mit mehr als 100.000 Besuchern gab es 2010 (bislang) nur 31 Filme.

Der deutsche Marktanteil sank um die Hälfte von 26,2 % auf (momentan) 13,1 %.

Mit meiner 2010-Prognose bin ich überhaupt nicht zufrieden, nur fünf meiner Top 11-Filme haben es tatsächlich in die Top 11 geschafft, allerdings war zum Zeitpunkt der Prognose Rapunzel erst für 2011 angedacht, sonst wäre die Ausbeute mit 6 aus 11 einen Hauch besser.

Nur zwei meiner fünf Goldenen Leinwand-Filme haben auch tatsächlich die 3 Mio.-Marke überschritten.

Marktführer bei den Filmverleihern war Warner Bros. für das Kalenderjahr und Startjahr (u.a. dank HP7-1 und Inception). Erfolgreichster deutscher Verleih war Concorde mit dem besten Ergebnis der Firmengeschichte.

Ansonsten fällt noch auf, dass 2010 sechs Animationsfilme in den Top 20 zu finden sind (im vorangegangenen Jahr zwei), fünf Filme in den Top 20 Fortsetzungen sind (2009: sieben), fünf Filme in den Top 20 Originalstoffe waren (2009: sechs) - alle anderen Filme waren Sequels/Remakes oder basierten auf einem Bestseller oder einer TV-Vorlage. Kein einziger deutscher Film hat es in die Top Ten geschafft.