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MARK G.'s FAZIT - DAS KINOJAHR 2005
und High Hopes für 2006
1. Qualität
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Qualitativ gesehen war das Jahr 2005 gar nicht mal so schlecht wie dessen Ruf. Es fehlten zwar Meisterwerke, aber es gab jede Menge Filme, denen man ohne weiteres die Schulnote 2 geben konnte (zumindest ich konnte dies etwa zwei Dutzend mal tun...). In der linken Tabelle sind meine vorläufigen* Top Ten des Jahres 2005 zu finden.
*Diese Liste ist selbstverständlich nur eine Momentaufnahme, da ich natürlich nicht alle Filmpremieren des Jahres 2005 gesehen habe. In meiner Liste von möglichen Top Ten-Kandidaten befinden sich etwa 20 Filme, die ich noch sehen muss, darunter Filme wie Match Point, Alles auf Zucker!, Wallace & Gromit, Die Reise der Pinguine, Stolz und Vorurteil, Broken Flowers, Das wandelnde Schloss, Das Meer in mir, Hotel Ruanda, Merry Christmas etc., hinzu kommen noch etliche DVD-Premieren. Außerdem gewinnen manche Filme bei einer zweiten Sichtung, manche Filme verlieren im Laufe der Zeit an Qualität.
Während im letzten Jahr meine Top Ten von kleinen Produktionen dominiert wurden (acht der zehn Filme hatten weniger als $20 Mio. gekostet), gibt es diesmal eine gesunde Mischung aus Hollywood-, Independent- und europäischen Produktionen.
Natürlich gab es 2005 auch Enttäuschungen und Stinker. Ich unterscheide bewusst zwischen Enttäuschungen und schlechten Filmen, da ein Film recht gut sein, die in ihn gesetzten Erwartungen aber dennoch enttäuschen kann, während schlechte Filme einfach nur schlechte Filme sind. Bei den Stinkern und Enttäuschungen (Tabelle links) zähle ich nur die Filme auf, die ich auf einer Kinoleinwand gesehen habe.
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Box Office Deutschland |
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Junge, Junge, dieses Mal lag ich gründlich falsch mit meiner Prognose für das Jahr 2005. Denn letztes Jahr um diese Zeit prophezeite ich ein gleich gutes Ergebnis wie im Jahr 2003, stattdessen kam es von Quartal zu Quartal schlimmer als erwartet...
Mit geschätzten 127,5 Mio. Besuchern fällt das Jahr in etwa auf das Niveau zwischen 1995 und 1996 zurück (die endgültige Jahresstatistik liefert die FFA Mitte Februar) und man kann natürlich die üblichen Gründe aufführen (Piraterie, Wirtschaftskrise, unattraktive Filme und noch ein Dutzend weiterer Gründe), die sicherlich alle einen Teil zu diesem Ergebnis beigetragen haben.
Aber dennoch ist's auch ein wenig ungerecht. Ich bin schon öfters im Ausland im Kino gewesen und muss feststellen, dass Deutschland flächendeckend mit den schönsten, größten und bequemsten Kinos ausgestattet ist, die noch dazu weniger Eintritt verlangen als in anderen Industrienationen. Und trotzdem geht der Durchschnitts-Deutsche nicht einmal 2x im Jahr ins Kino. Versteht das jemand?
Außerdem untersuche ich jedes Jahr, welche Filme (realistisch gesehen - also im Vergleich zu anderen Filmen und anderen Ländern) mehr Besucher verdient hätten. Und da dieses Jahr die Filme qualitativ gar nicht mal so schlecht waren, komme ich 2005 auf mehr Filme als sonst, nur ein Beispiel: Es herrscht allgemein Einigkeit, dass Batman Begins der beste Film aus der fünfteiligen Reihe ist, dennoch hatte er die geringsten Besucherzahlen der Serie.
Auch wenn ich vor allem Krieg der Welten maßlos überschätzt habe, bin ich eigentlich mit meiner 2005-Prognose vom Vorjahr recht zufrieden. Neun von zehn prognostizierten Top Ten-Hits (siehe Tabelle C) haben es tatsächlich unter die zehn Jahresbesten geschafft, lediglich Siegfried schaffte es nur auf Rang 17. Stattdessen hat es Hitch - Der Date-Doktor in die Top Ten geschafft.
Die Besucherzahl liegt zwar etwa 50 Mio. Besucher oder 28 % unter dem modernen Rekordhoch des Jahres 2001 mit 177,9 Mio. Besuchern, dennoch ist nicht alles pechschwarz zu sehen.
Denn der deutsche Film ist nach wie vor in einem sehr guten Zustand. Sicher, die Rekordmarken der letzten Jahre - 2001 und 2004 (oder auch 2003) - wurden zwar nicht erreicht, da vor allem die Blockbuster fehlten (der erfolgreichste Film Die weiße Massai hatte "nur" 2,2 Mio. Besucher), aber es gab 2005 zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung neun Besuchermillionäre (2001 gab es zwar auch neun Besuchermillionäre, aber darunter waren zwei Koproduktionen wie Die fabelhafte Welt der Amelie und Pettersson und Findus).
Auch international gab es eine große Resonanz auf deutsche Filme. So spielte Der Untergang weltweit $87 Mio. ein und Sophie Scholl - Die letzten Tage war nicht nur auf der Berlinale erfolgreich, sondern heimste auch noch drei Europäische Filmpreise ein - mal sehen, ob es auch eine Oscar-Nominierung geben wird...
Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Besucher auch weiterhin bereit sind, Filme zu sehen, die nicht aus Hollywoods Fabrikation entstanden. So unterschiedliche Länder wie Großbritannien (z.B. Wallace & Gromit und Stolz und Vorurteil), Frankreich (Die Reise der Pinguine und Mathilde - Eine große Liebe), Russland (Wächter der Nacht), Spanien (Das Meer in mir), Japan (Das wandelnde Schloss), China (House of Flying Daggers und Kung Fu Hustle) oder die Türkei (Die chaotische Klasse in der Armee) schickten Filme in die Charts.
Zudem war der Besucherrückgang nicht allein auf Deutschland beschränkt, sondern ein weltweites Phänomen. Ein Phänomen, das gute, publikumswirksame Filme auch schnell wieder ändern können...
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Box Office USA |
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Dreizehn Filme über $150 Mio. (zwei mehr als 2004) klingt natürlich schon mal sehr gut, aber der Eindruck täuscht. Denn während im Vorjahr noch drei Filme mehr als $370 Mio. einspielten, schaffte dies dieses Jahr nur ein Film (Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith), von dem man eigentlich auch noch ein bisschen mehr erwartet hätte (dem Film fehlen immerhin $51 Mio. zu Episode I, der sechs Jahre zuvor gestartet ist). In diesem Zusammenhang ist es auch nicht verwunderlich, dass kaum neue Rekorde aufgestellt wurden, es gab lediglich neue Startrekorde im Mai und November und Episode III überschritt als schnellster Film aller Zeiten die $300 Mio.-Marke in 17 Tagen. Insgesamt sank das Box Office um etwa 5 % oder etwa $500 Mio. (fast die identische Summe, die 2004 die beiden Box Office-Anomalien Die Passion Christi und Fahrenheit 9/11 eingenommen haben). Da natürlich die Ticketpreise weiter anstiegen, betrug der Besucherrückgang etwa 8 %, 2005 gehört damit zu den zwei besucherschwächsten Jahren seit 1998.
Trends: - Etwas weniger Sequels (21, vier weniger als 2004 und 2003), drei davon übersprangen aber die $200 Mio.-Marke und acht von ihnen spielten inflationsbereinigt mehr ein als die Vorgänger (s.a. Sequelmania). - Etwas mehr Remakes, fünf Neuverfilmungen schafften den Sprung über die $100 Mio.-Marke, drei über die $200 Mio.-Marke. - Etwas weniger CGI, statt vier Computer-animierten Filmen, die es über die $160 Mio.-Marke geschafft haben wie im Jahr 2004, gab es diesmal nur drei Filme über der $125 Mio.-Marke und keiner hat die $200 Mio.-Marke geknackt (im Vorjahr zwei). - Megastars (sprich mindestens $20 Mio.-Gage) sind wieder ihr Geld wert. Vier von ihnen hatten $150+ Mio.-Erfolge gegenüber zwei im Vorjahr. - Ben Stiller war dieses Jahr in keinem einzigen Film zu sehen (aber zu hören in Madagascar). - Komödien, die weit mehr Kasse gemacht hatten, als man ihnen zugetraut hat (Die Hochzeits-Crasher, Hitch - Der Date-Doktor, Der Babynator, Jungfrau (40), männlich, sucht... - Actionfilme wie xXx², Stealth und Die Insel, die vor ein paar Jahren noch sichere $100 Mio.-Erfolge gewesen wären, floppten kläglich.
Auch mit meiner US-Prognose 05 vom Vorjahr kann ich leben. Acht der zehn Top Ten-Filme habe ich richtig prognostiziert, lediglich Ring 2 und Fantastic Four haben es nicht unter die ersten Zehn geschafft (wobei letztgenannter Film meine Prognose zu 103 % erfüllt hat), dafür schafften es Die Hochzeits-Crasher und Charlie und die Schokoladenfabrik unter die zehn erfolgreichsten Filme des Jahres. |
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Ausblick 2006 |
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a)
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Deutschland 2006 sollte es endlich mal wieder bergauf gehen. Dies wäre natürlich nach all den negativen Vorzeichen in den letzten Jahren kein Kunststück (irgendwann sollte jede Talfahrt mal aufhören), aber 2006 scheint es eine einzigartige Kombination von originellen US-Filmen, Sequels zu US-Blockbustern, die man tatsächlich sehen will (im Gegensatz zu Fortsetzungen á la xXx²) und Erfolgversprechenden deutschen Produktionen zu geben. Deswegen bin ich mutig (und Optimist) und tippe auf eine Gesamtbesucherzahl von 162 Mio. im Jahr 2006, das wäre immerhin das drittbeste gesamtdeutsche Jahr nach 2001 (177,9 Mio.) und 2002 (163,9 Mio.).
Obwohl ich bislang keine Megahits im 1. Quartal sehe, denke ich doch, dass es eine Menge Filme im Bereich zwischen 1 Mio. und 3 Mio. Besuchern geben wird, darunter auch jede Menge deutsche Produktionen. Deswegen rechne ich mit keinem weiteren Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
Im zweiten Quartal rechne ich trotz der Fußballweltmeisterschaft im Juni mit einem Zuwachs von etwa 30 %, da ich schon mal drei Blockbuster für möglich halte...
Es ist zwar ein bisschen ungünstig, dass zwischen dem 29.6. und 14.9. gleich vier Computer-animierte Filme und mit Hui Buh, Oh wie schön ist Panama und TKKG noch drei deutsche familienfreundliche Filme starten, aber nach dem Ende der Fußball-WM sollte eine ständige Flut an Hits für ein kräftiges Plus im dritten Quartal sorgen...
Und auch im letzten Quartal rechne ich mit der Hilfe von alten Bekannten (007 und 7 Zwerge) mit einem recht ordentlichen Plus.
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USA Auch in den USA rechne ich mit einem Aufwärtstrend, ich sehe vor allem einen sehr starken Frühling und Sommer, dafür dürfte die Holiday-Season diesmal etwas schwächer ausfallen.
Mit ein Grund für positive Zahlen dürften die vielen Computer-animierten Filme sein, die natürlich allein durch die hohe Anzahl und die gegenseitige Behinderung nicht mehr die hohen Einnahmen der letzten Jahre wiederholen werden, aber einige Blockbuster sind auf jeden Fall dabei - ich tippe sogar darauf, dass vier CGI-Filme zu den zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres gehören werden...
Fast alle Studios könnten bei entsprechender Werbekampagne und Qualität der Filme mehrere $100 Mio.-Erfolge einfahren, ich tippe auf 22 sichere Blockbuster (fett) und 40 weitere mögliche $100 Mio.-Hits...
Buena Vista (3/9): Glory Road, Eight Below, The Shaggy Dog, Tierisch wild, Cars, Fluch der Karibik II, The Santa Clause 3, Apocalypto, The Invisible Sony (4/11): Der rosarote Panther, The Da Vinci Code, Click, Monster House, Untitled Will Ferrell Nascar Comedy, Zoom, Gridiron Gang, Jagdfieber, The Grudge II, Stranger than Fiction, Casino Royale, Pursuit of Happiness Paramount (2/6): Failure to Launch, Mission: Impossible 3, Untitled Oliver Stone 9/11, Der tierisch verrückte Bauernhof, Wilbur und Charlotte, Zodiac 20th Century Fox (6/9): Date Movie, Ice Age 2, X-Men 3, The Omen 666, Pathfinder, The Devil Wears Prada, Super Ex-Girlfriend, Eragon, Night at the Museum Warner Bros. (4/13): 16 Blocks, V for Vendetta, Poseidon, Superman Returns, Das Mädchen aus dem Wasser, The Ant Bully, The Visiting, Happy Feet, The Departed, The Good German, The Fountain, Flags of Our Fathers, Mr. Woodcock Universal (2/11): The Inside Man, Flug 93, The Break-Up, The Fast and the Furious 3, You, Me and Dupree, Miami Vice, The Children of Men, The Good Shepherd, Man of the Year, Evan Almighty, The Black Dahlia The Weinstein Company (2): Scary Movie 4, Behind the Mask - Young Hannibal DreamWorks SKG (1/2): Ab durch die Hecke, Flutsch und weg New Line (1): Snakes on a Plane |
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ANTIZIPATION Folgende zehn Filme erwarte ich am sehnsüchtigsten - natürlich freue ich mich auch auf die neuen Filme von Richard Donner (16 Blocks), Richard Linklater (A Scanner Darkly), Pixar (Cars), M. Night Shyamalan (Das Mädchen aus dem Wasser), Martin Scorsese (The Departed), Luc Besson (Angel-A), David Fincher (Zodiac), Brian de Palma (The Black Dahlia), George Clooney (Good Night, and, Good Luck.), Stephen Gaghan (Syriana), Ron Howard (The Da Vinci Code), Clint Eastwood (Flags of Our Fathers), J.J. Abrams (Mission: Impossible 3), Barry Levinson (Man of the Year), James Mangold (Walk the Line), David R. Ellis (Snakes on a Plane) und Steven Spielberg (München):
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