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Corner vom Juni 2012

PI-JAYs CORNER

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Juli 2012

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1. Juli 2012

 

3

Unterwegs mit Evie

Ben (Rupert Grint) hat es nicht leicht: Der Sohn eines Priesters steht ganz unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter (Laura Linney), die zwar die Botschaft Jesu predigt, ihren Mann aber mit einem charismatischen Prediger betrügt. Sie drängt den schüchternen Ben sogar, einen Nebenjob anzunehmen, damit er mit dem Geld die Bedürftigen unterstützt. Auf diese Weise lernt er die alternde Diva Evie (Julie Walters) kennen, deren Schauspielkarriere schon lange hinter ihr liegt und die ihn unter ihre Fittiche nimmt.

Der Film ist ein typisches Coming-of-age-movie mit einem sympathischen Helden, einer etwas überkandidelten Mentorin und einer Gegenspielerin, die man gleichzeitig hasst und zutiefst bedauert. Allein wegen Laura Linney und Julie Walters lohnt es sich, den Film anzuschauen, der leider ein wenig zu gemächlich und ohne Aufregung inszeniert ist. Es passiert nicht viel, Bens Entwicklung gestaltet sich eher verhalten (und Rupert Grint spielt auch nahezu völlig leidenschaftslos), aber alles in allem verfügt die Story über einen gewissen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Hörenswert ist auch der Soundtrack.

3-

Die Frau in Schwarz

Der Londoner Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) wird in die Provinz geschickt, um das Haus einer Mandantin zu veräußern. Doch in dem alten Gemäuer geht es nicht mit rechten Dingen zu: Kinder verschwinden und werden tot aufgefunden, und bald wird auch Kipps selbst von der unheimlichen Frau in Schwarz heimgesucht.

Ein entlegenes Landhaus zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende, wabernde Nebel, Geräusche in der Nacht – das sind die Ingredienzien eines zünftigen Gruselfilms. Daniel Radcliffe schlägt sich wacker in seiner ersten Rolle nach Harry Potter, kann aber nicht so ganz als verwitweter Vater überzeugen. Das liegt auch an der eher handlungsschwachen Story, die mehr oder weniger ereignislos vor sich hinplätschert und zu wenige Geheimnisse aufbietet. Das Rätsel, das es zu lösen gilt, erahnt man nämlich leider schon recht früh. Immerhin überrascht der Regisseur einen mit ein paar gelungenen Schockmomenten.

4+

Nie wieder Sex mit der Ex

Aus heiterem Himmel macht Sarah Marshall (Kristen Bell) mit ihrem Freund Peter (Jason Segel) Schluss. Am Boden zerstört, beschließt er, einen Urlaub auf Hawaii anzutreten – und landet im selben Hotel wie seine Ex und ihr neuer Lover.

Der Nacktauftritt von Segel am Beginn des Films ist ungewöhnlich für eine Romantische Komödie, aber ansonsten spult sich die Geschichte ab, wie man es schon hundert Mal gesehen hat. Manche Szenen sind ausgesprochen komisch geraten, viele aber auch eher bemüht. Kein Komödienhighlight, aber insgesamt annehmbar.

4+

Book of Eli

Vor 30 Jahren gab es einen Krieg, durch den die Atmosphäre der Erde schwer beschädigt wurde. Die meisten Menschen sind tot, der Rest fristet ein armseliges Dasein. Eli (Denzel Washington) reist quer durch die USA, um zur Westküste zu gelangen, im Gepäck die einzige Bibel, die nicht der Zerstörungswut der Menschen zum Opfer fiel. Ein lokaler Diktator (Gary Oldman) will das Buch mit allen Mitteln an sich bringen.

Wer den Trailer gesehen hat, erwartet einen actiongeladenen Thriller à Mad Max, aber das ist der Film nur stellenweise. In erster Linie ist Book of Eli ein elegischer Endzeitfilm mit zu vielen Längen, aber schönen Bildern und einer effektvollen Musikbegleitung. Der Hintergrund ist ein wenig schwach ausgebildet, man erfährt weder Näheres über den Krieg und die Katastrophe, noch über die Auswirkungen, wovon die Menschen etwa leben, denn es gibt keinerlei Vegetation mehr. Unklar bleibt auch, warum alle Bibeln zerstört wurden und Gary Oldman glaubt, dass er seine Macht mit den Worten des Herrn steigern kann. Das alles wirkt nicht überzeugend, ebenso wenig wie der überraschende Twist ganz am Ende.

4+

I Love You Phillip Morris

Steven (Jim Carrey) ist ein schwuler Hochstapler, der sich im Gefängnis in Phillip (Ewan McGregor) verliebt und alles daran setzt ihn herauszuholen. Die beiden führen ein angenehmes Leben, aber Steven setzt mit seinen Betrügereien alles aufs Spiel.

Die Grundidee, dass ein Mann immer wieder aus dem Gefängnis ausbricht, um bei seiner großen Liebe zu sein, ist sehr hübsch, und dass dieser Mann – wie das reale Vorbild – schwul sein darf, beweist, dass sogar Hollywood im 21. Jahrhundert angekommen ist. Leider nimmt dieser schräge Aspekt der Geschichte nur einen winzigen Raum ein, der Rest ist eine nicht sonderlich originelle Story über einen geschickten Betrüger. Jim Carrey nimmt sich zwar zurück und grimassiert nicht so viel wie in seinen anderen Komödien, wirkt aber dennoch wie ein Fremdkörper, während Ewan McGregor richtig überzeugend ist, aber leider zu selten auftaucht. Insgesamt ein relativ unterhaltsamer Film mit einigen schönen Szenen und einem raffinierten Schluss.

 

8. Juli 2012

 

3+

Up in the Air

Ryan Bingham (George Clooney) reist fast das ganze Jahr über kreuz und quer durch die USA, um Leute zu entlassen, weil deren Vorgesetzte zu feige sind, das selbst zu tun. Eines Tages kommt seine neue Kollegin Natalie (Anna Kendrick) auf die Idee, man könnte dies doch einfach per Videokonferenz tun. Damit Natalie mehr über die menschlichen Aspekte ihres Berufes lernt, nimmt Ryan sie mit auf eine seiner Reisen.

Jason Reitman ist ein melancholischer Film über die USA in der Rezession gelungen, in dessen Mittelpunkt ein Mann steht, der Bindungen scheut – an Dinge ebenso wie an Menschen. Sein Unglück ist, sich in Alex (Vera Farmiga) zu verlieben, die er für eine Seelenverwandte hält. Der Film ist bei weitem nicht perfekt, aber angenehm erzählt, und er lebt vor allem von seinen Figuren, die man trotz ihrer Macken und Fehler ins Herz schließt, weil sie wahrhaftig sind, weil wir ein Stückchen von ihnen auch in uns selbst wiederfinden können.

3+

Percy Jackson – Diebe im Olymp

Als Percy Jackson erfährt, dass sein Vater, den er nie kennen gelernt hat, niemand anderer als der griechische Gott Poseidon ist, gerät er auch schon in große Schwierigkeiten: Er wird beschuldigt, die Blitze des Zeus gestohlen zu haben. Zusammen mit der Halbgöttin Annabeth und dem Satyr Grover macht Percy sich auf, um seine Unschuld zu beweisen.

Einiges erinnert durchaus an Harry Potter: Ein Junge mit magischen Kräften, der von seiner Herkunft nichts weiß, macht sich mit seinen beiden Freunden auf die Suche nach einem mythischen Gegenstand. Ausgebildet werden die Jugendlichen in einem speziellen Camp, das Normalsterbliche nicht betreten können. Dass der zweifache Potter-Regisseur Chris Columbus noch inszeniert hat, ist insofern beinahe folgerichtig. Der Film weicht teilweise deutlich von der Romanvorlage ab, macht aus Kindern etwa Heranwachsende, begründet aber auf angenehme Art ein neues Franchise. Bekannte Gesichter wie Sean Bean als Zeus, Kevin McKidd als Poseidon oder Uma Thurman als Medusa runden den Spaß ab und legen eine große Spielfreude an den Tag. Insgesamt ein kurzweiliges Vergnügen.

  3+

Eine Frau mit Unternehmensgeist (USA 1945)

Louise (Rosalind Russell) verliert früh ihren Vater und die Familie das große Vermögen. Für die tatkräftige junge Dame ist Letzteres allerdings kein schwerer Verlust, denn sie möchte ohnehin auf eigenen Beinen stehen und sich ihr Geld selbst verdienen. Kein leichtes Unterfangen für eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch Louise beißt sich durch, arbeitet als Sekretärin, heiratet und bekommt vier Kinder. Als ihr Mann seinen Job verliert, verzweifelt sie nicht, sondern behält ihren unerschütterlichen Optimismus. Ihrem Gatten ist das zu undamenhaft, weshalb er sie wegen einer Jüngeren verlässt. Louise schlägt sich nun alleine durch, heiratet erneut und findet in ihrem zweiten Mann einen Seelenverwandten. Doch ihr Leben wird von ständigen Aufs und Abs geprägt und auf eine harte Belastungsprobe gestellt.

Der Film basiert auf der wahren Geschichte einer bemerkenswerten Frau, die emanzipiert und alleinerziehend war, als es diese Worte praktisch noch nicht gab, beruflicher Ehrgeiz beim weiblichen Geschlecht als Untugend galt und Gleichberechtigung nicht einmal auf dem Papier bestand. Rosalind Russell verkörpert Louise wie immer mit ihrer zupackenden, herb-charmanten Art, die sie für diese Rolle – die Bette Davis abgelehnt hat – prädestiniert. Trotz einiger kleiner Längen und charakterlichen Schwächen der Hauptfigur, die niemals (ver)zweifelt, die nie schwach wirkt und jeden Schicksalsschlag locker wegsteckt, ein sehr sehenswerter Film. Auch ein sehr amerikanischer Film, der unerschütterlichen Optimismus und den erklärten Willen, sich aus eigener Kraft aus Leid und Elend zu erlösen, propagiert.

3

Der Jane Austen Club

Sylvia (Amy Brenneman) wird nach über zwanzig Jahren von ihrem Ehemann verlassen. Ihre Freundinnen Sylvia (Maria Bello) und Bernadette (Kathy Baker) versuchen sie abzulenken und gründen einen Buchclub, der sich ausschließlich mit den sechs Romanen Jane Austens befasst. Als potentiellen Lover lädt Sylvia den viel jüngeren Grigg (Hugh Dancy) ein, der jedoch in Sylvia verliebt ist ...

Wer die Bücher von Jane Austen nicht kennt, wird bei den Dialogen seine Schwierigkeiten haben und auch die Parallelen in der Handlung nicht erkennen. Aber die Episoden um fünf interessante Frauen funktionieren auch ohne diese Feinheiten ganz gut. Im Gegensatz zum Roman geht hier jedoch alles gut aus, d.h. bekommt jede Frau einen Partner, wie es sich schon in den Büchern Jane Austens gehört. Bemerkenswert ist vor allem Emily Blunt als frankophile, leicht verklemmte Lehrerin, die unter einem leicht grobschlächtigen Ehemann leidet und sich in einen Schüler verliebt.

4+

In meinem Himmel

Die vierzehnjährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) wird brutal ermordet. Während die Polizei nach dem Täter, einem Nachbarn (Stanley Tucci) sucht und die Eltern (Mark Wahlberg und Rachel Weisz) an dem Verlust beinahe zerbrechen, ist Susies Geist in einer Zwischenwelt gefangen und beobachtet sie alle.

Peter Jackson findet betörend schöne Bilder, um jenes Geisterreich zum Leben zu erwecken, in dem die Seele des getöteten Mädchens feststeckt, verwirrt, ängstlich und nicht bereit loszulassen. Auch die Not der Familie wird eindringlich geschildert, wobei dieser Prozess durchaus noch intensiver hätte dargestellt werden können. Susan Sarandon als unkonventionelle Großmutter ist allerdings grandios. Ebenso Stanley Tucci als zwielichtiger Mörder. Leider bleibt die Geschichte wie der Geist des toten Kindes unentschlossen stecken und kann sich nicht entscheiden, was sie sein will – ein Drama, ein Thriller oder eine romantische Geistergeschichte. So ist sie ein bisschen was von allem, aber nichts davon wirklich. Insgesamt eine verschenkte Möglichkeit.

 

15. Juli 2012

 

3

Das Bildnis des Dorian Gray

Dorian Gray (Ben Barnes) kommt Ende des 19. Jahrhunderts aus der Provinz nach London. Der schüchterne junge Mann freundet sich mit Lord Henry (Colin Firth) an, einem hemmungslosen Genussmenschen, der Dorian zu einem ausschweifenden Leben verführt. Dorian verfällt den Frauen und Drogen, und weil er seine Seele dem Teufel verkauft, hat nichts davon irgendwelche Auswirkungen auf seinen Körper, denn statt seiner altert ein Porträt …

Oscar Wildes Roman war ein Skandal, besticht aber wie alle seine Werke durch pointierte Dialoge, die es auch teilweise in den Film geschafft haben. Die unterschwellige Leidenschaft übersetzt Regisseur Oliver Parker in elegante, düstere und erotische Bilder, die einen geradezu hypnotischen Sog entwickeln, dem man sich nur schwer entziehen kann. Leider hat die Story nicht das Format für einen abendfüllenden Spielfilm, weshalb sich immer wieder Längen einstellen. Ben Barnes ist jedoch ein guter Dorian Gray und Colin Firth als sinisterer Verführer einfach klasse.

3-

Verlobung auf Umwegen

Anna (Amy Adams) ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau mit einem langjährigen Freund, der ihr jedoch wider Erwarten keinen Heiratsantrag macht. Da er aus beruflichen Gründen nach Irland muss und es dort die Tradition gibt, dass eine Frau am 29. Februar einem Mann einen Antrag machen darf, reist sie ihm hinterher. Wegen eines Unwetters landet sie jedoch nicht in Dublin, sondern in Wales und macht sich, unterstützt von dem unverschämten, aber gut aussehenden Declan (Matthew Goode) auf den Weg.

Es ist ja irgendwie traurig, dass in Hollywood Frauen zwar als emanzipierte Geschäftsfrauen dargestellt werden, die aber in Liebesdingen nur dann die Initiative ergreifen dürfen, wenn das Ganze durch eine alberne Tradition abgesegnet ist. Doch das ist ja nur der Aufhänger zu dieser charmanten, wenn auch mehr als nur vorhersehbaren RomCom. Originell ist an der Story nichts, die Darsteller aber dafür so liebenswert, dass man ihnen gerne zuschaut.

3-

Auftrag Rache

Tom Craven (Mel Gibson) ist ein alternder Cop, der Besuch von seiner Tochter Emma erhält. Die junge Frau bedrückt etwas, sie scheint sogar krank zu sein, doch bevor sie sich ihm anvertrauen kann, wird sie erschossen. Die Polizei vermutet, dass der Anschlag Tom galt, doch dann macht dieser eine überraschende Entdeckung.

Leider verrät der Trailer zu viel, denn je weniger man über die Geschichte weiß, desto spannender ist der Film. Daher sei hier nur verraten, dass der Streifen ein ordentlicher, leidlich spannender Verschwörungsthriller ist, der zum Glück erst im letzten Drittel in die titelgebende Rachenummer abdriftet. Schade, denn mit etwas mehr Raffinesse hätte daraus ein cleverer Politthriller werden können, wie sie in den Siebzigern entstanden sind, aber die Macher haben sich für die dumpfe, gewalttätige Variante (mit einem kitschigen Ende) entschieden.

3-

Nine

Guido (Daniel Day-Lewis) ist ein italienischer Star-Regisseur in der Schaffenskrise, der Ärger mit seiner Frau (Marion Cotillard) und seiner Geliebten (Penélope Cruz) hat. In wenigen Tagen soll er seinen neuen Film beginnen, aber er hat keine Ahnung, worüber dieser handeln soll. Nicht einmal seine langjährige Muse (Nicole Kidman), seine Freundin (Judi Dench) oder seine tote Mutter (Sophia Loren) können ihm helfen …

Die Handlung orientiert sich an Fellinis 8 ½, aber auch am Leben des italienischen Star-Regisseurs, und ist ziemlich linear erzählt, wird aber immer wieder durch kurze Rückblenden, Erinnerungen und Tagträume unterbrochen. Die Musicalnummern sind mitreißend inszeniert, wobei die Szenen mit Penélope Cruz, Kate Hudson und Stacy Ferguson soviel Sex ausstrahlen, dass die Saaltemperaturen spürbar ansteigen dürften. Besonders die schauspielerische Leistung der Cruz und Marion Cotillards sind großartig, Daniel Day-Lewis agiert ebenfalls gut, doch die Hauptfigur ist neben der dürftigen Handlung das größte Problem des Films. Guido ist ein (überaus charmantes) Schwein, das die Frau in seinem Leben wie Dreck behandelt, und wenn sie sich am Ende von ihm abwenden, flüchtet er sich in Selbstmitleid und Larmoyanz. Anstatt in sich zu gehen, fällt ihm aber nichts Besseres ein, als sein Dilemma zur Kunst zu erheben und einen Film über seine Sinnkrise zu drehen. Statt einer Wandlung bietet er nur eine weitere Nabelschau, und das Schlussbild ist bezeichnend dafür: Alle Frauen versammeln sich im Studio, wunderschön anzuschauen, aber nur dekorativer Hintergrund, während der Macho auf einer Drehbühne emporgehoben und in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht wird. Ekelhaft.

3-

Waffenstillstand

Zwei Journalisten schließen sich einem Transport von medizinischen Gütern in die umkämpfte und von den Amerikanern belagerte Islamistenhochburg Falludscha an und begeben sich damit in Lebensgefahr.

Eine Geschichte aus dem Irakkrieg hätte man in einem deutschen Film vermutlich nie erwartet, deshalb kann man den Mut der Produzenten nur loben, auch wenn das Werk mit gleich zwei großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat: Verglichen mit Tödliches Kommando oder Three Kings ist das Budget einfach zu gering, um mit Hollywood konkurrieren zu können, und zweitens finden schon die amerikanischen Filme kein großes Publikum. Ein weiteres Problem ist der Mangel an Spannung, da hätte man – auch mit wenig Geld – viel mehr rausholen können, und auch an den Charakteren hätte man noch feilen müssen, dann wäre auch das Ende wesentlich emotionaler geworden. Dennoch: Ein mutiges Projekt und ein beeindruckendes Debüt.

 

22. Juli 2012

 

3+

Kopfüber in die Nacht

Ed (Jeff Goldblum) kann nicht schlafen. Bei einer nächtlichen Spazierfahrt trifft er auf Diana (Michelle Pfeiffer), die in Schwierigkeiten steckt: Sie hat für einen Freund wertvolle Edelsteine in die USA geschmuggelt, hinter denen etliche Leute her sind. Diana verstrickt Ed in das Abenteuer seines Lebens ...

Der Film aus dem Jahr 1985 lässt zwar die glatte Perfektion heutiger Hollywoodproduktionen missen, die Regie von John Landis holpert auch an manchen Stellen, und das Tempo ist für heutige Verhältnisse auch eher gemächlich, aber insgesamt besticht der Streifen durch Charme und gut aufgelegte Darsteller. Überraschend ist die Freizügigkeit jener Zeit, als Michelle Pfeiffer mehrmals nackt durchs Bild huschen und diverse Frauen grundlos ihre Brüste präsentieren durften.

3

Louise Hires a Contract Killer

Louise ist in Wahrheit ein Mann. Vor vielen Jahren hat die Analphabetin jemanden getötet, und da es als Frau leichter ist, eine Arbeit zu finden, hat sich nach ihrer Haftentlassung das Geschlecht gewechselt. Doch die Fabrik, in der sie beschäftigt ist, wird von heute auf morgen geschlossen. Die Frauen sind ratlos, was sollen sie nun tun? Gemeinsam eine Pizzeria eröffnen – oder vielleicht mit ihrer Abfindung einen Auftragsmörder engagieren, damit er ihren Chef umlegt? Sie entscheiden sich für letzteres, doch Louises Wahl fällt auf einen wenig geeigneten Kandidaten: Michel hat eine große Klappe, kann aber keiner Fliege was zuleide tun – und außerdem ist er in Wahrheit eine Frau …

Diesen Film schräg zu nennen, wäre stark untertrieben. Die Figuren sind mehr als skurril, die Handlung so verrückt, dass sie schon ans Groteske grenzt. Dazu kommt ein Inszenierungsstil, der mehr als gewöhnungsbedürftig ist: Für jede Szene gibt es in der Regel genau eine Einstellung, das kann man Kunst nennen oder eintönig. Und dennoch … der Film macht nach einer Weile, nachdem man sich maßlos über viele bescheuerte Einfälle geärgert hat, trotzdem einen Heidenspaß. Weil er überrascht, immer wieder. Plötzlich wird die monotone Erzählweise unterbrochen durch einen gewagten Gegenschnitt oder die unvermittelte Explosion eines Kopfes oder eines Hauses. Da tauchen merkwürdige Kranke, sechzigjährige Go-Go-Tänzer und Transensänger mit den Wundmalen Christi auf. Am konventionellsten ist da noch die bissige Kapitalismuskritik.

3

Königin Christine

Nach dem Tod ihres Vaters wird Christine (Greta Garbo) zur Königin Schwedens ausgerufen. Der 30jährige Krieg endet, und sie will für ihr Reich endlich Frieden und Wohlstand. Das Volk liebt sie, der Staatsrat drängt auf Heirat mit einem verwandten Kriegshelden, doch die Königin träumt von ihrer persönlichen Freiheit. Eines Tages lernt sie bei einem Ausritt den neuen spanischen Botschafter kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Beziehung hat keine Zukunft, und bald blühen bei Hofe die Intrigen.

Das Leben der Christine (eigentlich Kristina) von Schweden, so wie Hollywood es sieht, zeigt einige bemerkenswerte Parallelen zu Elisabeth auf: Beide müssen sich als Frauen in einer von Männern dominierten Welt behaupten, beide sollen aus Staatsräson heiraten und drohen, damit ihre Macht zu verlieren, und beide verweigern sich der Ehe, die eine, indem sie sich quasi mit ihrem Reich vermählt, die andere, indem sie dem Thron entsagt und sich zu ihrer Liebe bekennt. Letzterer Film zeichnet ein eher altmodisches Frauenbild, allerdings stammt der Streifen auch aus dem Jahr 1933. Erzählt wird die Geschichte sehr brav und konventionell in der Form eines Melodrams, einem inzwischen etwas aus der Mode geratenen Genre. Die Liebesgeschichte zum spanischen Botschafter, die man der Königin angedichtet, ist rein fiktiv, dafür werden sogar die lesbischen Neigungen der Herrscherin dezent angedeutet. Für die Fans „der Göttlichen“ ist der Streifen sicherlich ein Muss, für alle anderen ein relativ kurzweiliges, filmnostalgisches Vergnügen.

3

C’est la vie

Fünf Episoden aus zwölf Jahren (von 1988 bis 2000) erzählen von den großen und kleinen Veränderungen im Leben der Familie Duval. In der Ehe der Eltern kriselt es; während die Mutter sich nur schwer mit dem Älterwerden abfindet und mit einer Affäre liebäugelt, leidet ihr Mann immer noch unter der schwierigen Beziehung zu seinem lieblosen Vater. Unterdessen emanzipieren sich ihre drei Sprösslinge und gehen ihre eigenen Wege, was nicht immer konfliktfrei abgeht …

Der Film ist wie das Leben: streckenweise recht eintönig und belanglos. Gerade die pubertären Probleme der Kinder sind etwas oberflächlich geraten, und auch die Eheprobleme der Eltern hätten intensiver beleuchtet werden müssen. So schleppt sich der erste Teil etwas mühsam dahin, wobei die Regie immerhin einige emotionale und stellenweise auch lustige Momente bereit hält. Doch in der zweiten Hälfte verdichten sich die Konflikte, und die letzte Episode rührt sogar stark ans Herz, so dass man insgesamt zufrieden sein kann.

3-

10.000 BC

Eine Horde fremdländischer Krieger überfällt ein Steinzeitdorf und entführt viele Krieger sowie die junge Evolet. Ihr Liebster D’Leh macht sich mit mehreren Männern auf den Weg, um sie zu retten.

Der Film erzählt ein typisches Abenteuer à la Roland Emmerich, es gibt einen cleveren Helden und einen finsteren Bösewicht (der verdächtig nach einem Araber aussieht), klingende Pathos und Pyramiden. Die Story erinnert deshalb ein wenig an Stargate, auch wegen der Anspielung, die überlegenden Herrscher stammten aus dem Weltall, und stark an Mel Gibsons Apocalypto. Alles in allem kann man an dieser Geschichte nicht viel aussetzen, sie ist leidlich spannend erzählt, besitzt nur wenige peinliche Augenblicke (weniger als andere Filme Emmerichs) und ein, zugegeben, arg kitschiges Ende. Störend sind vor allem die blendend weißen Zähne und Fitnessstudio-gestählten Muskeln des Helden, die verwirrende Geografie (anscheinend liegen die Alpen neben einem Dschungel und in relativer Nähe zu Ägypten), und auch die Tatsache, dass es der Regisseur mit den historischen Fakten nicht sehr genau nimmt.

 

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