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3. Juni 2012 |
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2- |
My Week with Marilyn
Colin Clark (Eddie Redmayne) ist
besessen vom Film und ergattert schließlich die undankbare Aufgabe,
als dritter Regieassistent von Sir Laurence Olivier (Kenneth
Branagh) den Laufburschen zu spielen. Der Film, der gedreht wird,
ist Der Prinz und die
Tänzerin, und der weibliche Star ist Marilyn Monroe (Michelle
Williams). Bald verfällt Colin dem Hollywoodstar mit Haut und Haar
und wird in ihre Ehekrise und psychischen Probleme verwickelt.
Der Film basiert auf einer wahren
Begebenheit und entführt einen in das England der später 1950er
Jahre. Marilyn bricht wie eine Naturgewalt in das beschauliche Land
ein und zieht alle in ihren Bann. Im ersten Drittel geht es vor
allem um ihre Neurosen, ihre notorische Unpünktlichkeit und
Textunsicherheit, die Olivier und alle anderen in den Wahnsinn
treiben. Nur Judi Dench als Dame Sibyl Thorndike ist die
Liebenswürdigkeit in Person (und es wieder einmal beeindruckend,
welche Präsenz sie hat). Nur sehr langsam dringt man in die Psyche
des Stars vor – und verfällt ihm im gleichen Maße wie Colin. Die
verhalten erzählte Liebesgeschichte, die nun folgt, weist leider
einige Längen auf, aber wenn man schließlich das Kino verlässt, ist
man vollkommen verzaubert von dieser Leinwandgöttin, die Michelle
Williams kongenial dargestellt hat.
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2- |
Avengers
Loki (Tom Hiddleston) strebt nach der
Weltherrschaft, und er bedient sich, um sie zu erlangen, eines
außerirdischen Artefakts und ebensolcher Verbündeter. Nick Fury
(Samuel L. Jackson) trommelt daraufhin die Superhelden dieser Welt
zusammen: Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth),
Iron Man (Robert Downey jr.), Black Widow (Scarlett Johansson),
Hawkeye (Jeremy Renner) und den Hulk (Mark Ruffalo). Doch die müssen
sich erst einmal zusammenraufen…
Es ist ein Plan von
beinahe galaktischen Ausmaßen: Fast jeder dieser Superhelden wurde
zuvor in einem eigenen Film vorgestellt und musste sich beweisen,
bevor er dem Team beitreten durfte, das – natürlich – auf einer
Comicreihe beruht. Dementsprechend muss das Abenteuer noch größer,
noch spektakulärer werden, und es ist den Machern tatsächlich
gelungen. Hier wird nicht gekleckert, sondern eindeutig geklotzt,
vom fliegenden Flugzeugträger bis hin zur Zerstörung New Yorks gibt
es viele Schauwerte und ein tosendes Effektgewitter. Langweilig ist
es keine Sekunde lang, auch wenn man von vornherein weiß, wie der
Hase läuft. Eine leider etwas mager dosierte Portion Humor rundet
das Vergnügen ab. Popcorn her und Film ab!
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3+ |
Wir
kaufen einen Zoo
Nach dem Tod seiner Frau sucht
Benjamin Mee (Matt Damon) den Neuanfang und zieht mit seinen beiden
Kindern aufs Land. Bei der Haussuche erhalten sie ein ungewöhnliches
Angebot, dem Benjamin nicht widerstehen kann: Sie kaufen einen Zoo.
Doch der Laden läuft schlecht, ein fieser Gutachter macht ihnen das
Leben schwer, und bald wachsen dem Witwer die Schulden über den
Kopf. Doch da gibt es noch die nette Tierpflegerin Kelly (Scarlett
Johansson)…
Ein charmanter Trailer mit
sympathischen Darstellern und jede Menge Tiere – das verspricht
solide Familienunterhaltung. Und genau das bekommt man auch. Ein
wenig mehr Humor wäre wünschenswert gewesen, vielleicht auch noch
eine Prise Romantik, aber alles in allem ist Cameron Crowe hier ein
netter, kumpelhafter Film gelungen.
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2- |
Wale im August
Zeit ihres Lebens haben die beiden
Schwestern Libby (Bette Davis) und Sarah (Lillian Gish) den Sommer
in ihrem Häuschen am Meer verbracht und die Wale beobachtet. Doch im
hohen Alter fällt es der lebensbejahenden Sarah zunehmend schwerer,
sich um die blinde, depressive Libby zu kümmern, die ständig an
allem herumnörgelt. Soll sie Libby zu deren Tochter schicken? Sarahs
46. Hochzeitstag steht bevor, den sie, seit ihr Mann im Krieg
gefallen ist, allein begeht. Der weltläufige Mr. Maranov (Vincent
Price), ein russischer Adeliger, macht ihr den Hof, und vielleicht
ist es noch nicht zu spät für einen Neuanfang…
Man merkt dem Film an, dass er auf
einem Theaterstück basiert, denn die Inszenierung ist eher statisch
und die Geschichte sehr dialoglastig. Auch wenn nicht viel passiert
– ein paar Freunde kommen zu Besuch, eine Nachbarin ist gestorben
und man schwelgt in Erinnerungen – ist es ein wunderbarer,
elegischer Film über das Altern und die Kunst des Lebens. Dass der
Streifen zu einer Perle der Filmgeschichte zählt, liegt aber an
seinen beiden exquisiten Hauptdarstellerinnen, die zu ihrer Zeit zu
den ganz Großen in Hollywood gehörten.
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4+ |
Plan B für die Liebe
Zoe (Jennifer Lopez) hat die Nase voll
davon, auf den Richtigen zu warten, um mit ihm eine Familie zu
gründen. Sie will ein Kind und zwar jetzt, weshalb sie sich
künstlich befruchten lässt. Am selben Tag trifft sie Stan (Alex
O’Loughlin) und verliebt sich in ihn…
Schade, dass die
Macher keinen Plan B für den Film hatten, denn so ist er von A bis Z
vorhersehbar. Natürlich müssen wieder einmal die üblichen
Schwangerschaftswitze herhalten, und auch sonst wimmelt es nur so
von Klischees. Dass man den Film trotzdem anschauen kann, ohne
Morgenübelkeit zu riskieren, liegt an seiner unaufgeregten
Inszenierung. Wie auf einem langen, ruhigen Fluss treibt man durch
die Handlung, schmunzelt hier und da über einen Versuch, witzig zu
sein, und kann sich schon mal in Ruhe überlegen, was es am nächsten
Tag zum Mittagessen geben soll.
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10. Juni 2012 |
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2 |
Die Tribute von Panem
In der Zukunft müssen die Vertreter
der zwölf Distrikte von Panem – den ehemaligen USA – in einem tödlichen
Wettbewerb gegeneinander antreten. Katniss (Jennifer Lawrence) meldet sich
freiwillig, um ihre Schwester zu schützen, ihr zur Seite steht Peeta (Josh
Hutcherson), der heimlich in sie verliebt ist. Aber es darf nur einen Sieger
geben…
Wie die Twilight-Saga und Harry Potter
ist auch diese Trilogie ein großer Romanerfolg. Anders als bei den
blutleeren Vampirfilmen geht es diesmal jedoch eine Spur härter zur Sache,
denn hier werden junge Menschen zur Volksbelustigung abgeschlachtet:
Medienschelte und Sozialkritik – hier werden ernste Themen für die junge
Generation aufbereitet, weitgehend ohne Pathos und erhobenem Zeigefinger.
Die Darsteller sind überzeugend, vor allem Jennifer Lawrence, und Stanley
Tucci stiehlt wieder einmal allen die Show. Anders als in der Vorlage öffnet
sich im Film der Blick auf die Intrigen hinter den Kulissen, wo Donald
Sutherland als Präsident Snow einmal mehr beweist, was für ein charmanter
Bösewicht er sein kann. Eine stärkere Konzentration auf die Emotionen der
Hauptfigur wäre schön gewesen, aber ansonsten gibt es an dem Film nicht viel
zu meckern.
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3 |
Men in Black 3
Boris die Bestie bricht aus dem
Hochsicherheitsgefängnis für außerirdische Straftäter auf dem Mond aus und
sinnt auf Rache an Agent K (Tommy Lee Jones). Er stiehlt ein Gerät, mit
dessen Hilfe er 40 Jahre in die Vergangenheit zurückreisen und K töten kann,
bevor dieser ihn festnimmt. Der einzige, der Ks Verschwinden bemerkt, ist
Agent J (Will Smith), und er macht sich auf in die späten Sechziger, um
seinen Partner zu retten.
Die Story hat mehr Löcher in der Logik
als der Mondkrater, aber das bringen Zeitreise-Abenteuer meistens mit sich.
Leider haben sich die Autoren auch bei der Verbrecherjagd nicht allzu viel
einfallen lassen, was schade ist, denn das Drumherum – verrückte Aliens,
merkwürdige Waffen und Erfindungen – ist wieder einmal unheimlich launig
geraten. Vielleicht nicht der große Wurf, aber spaßige Sommerunterhaltung
mit einem tollen, emotionalen Ende.
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3 |
Der Vorleser
Als der 15jährige Michael Berg (David Kross) krank auf der
Straße zusammenbricht, kümmert sich die Straßenbahnschaffnerin Hanna (Kate
Winslet) fürsorglich um ihn und bringt ihn nach Hause. Aus Dankbarkeit besucht
er sie später – und verliebt sich in die fast zwanzig Jahre ältere Frau. Doch
Hanna bleibt unzugänglich, und schon nach einiger Zeit beendet sie die
Beziehung. Einige Jahre später, Mitte der 1960er Jahre, als Michael Jura
studiert, trifft er sie wieder – als Angeklagte in einem Prozess gegen
Naziverbrecher …
Es dauert eine ganze Weile, bis die Geschichte in Gang kommt,
aber das intensive Spiel der Akteure tröstet über die eine oder andere Länge
hinweg. Insgesamt mangelt es der Geschichte an dramatischen Höhepunkten und
erzählerischer Intensität, aber sie ist solide inszeniert und einigermaßen
interessant.
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3 |
Invictus - Unbezwungen
Nelson Mandela (Morgan Freeman) ist
Präsident von Südafrika, doch das Land ist immer noch
gespalten. Besonders das Rugby-Team unter Kapitän Francois Pinenaar (Matt
Damon), in dem nahezu ausschließlich Weiße spielen, gilt nach wie vor als
Symbol des alten Apartheid-Regimes. Mandela hofft, dass ein Sieg in der
Weltmeisterschaft dies ändern könnte, doch das Team spielt leider ziemlich
schlecht…
Die erste Hälfte des Films gehört
Morgan Freeman, der sich endlich seinen Wunsch erfüllen konnte, seinen
langjährigen Freund Nelson Mandela auf der großen Leinwand darzustellen.
Herausgekommen ist das warmherzige Porträt eines großen Mannes, der seinem
Land an einem Scheidepunkt in seiner Geschichte den richtigen Weg gewiesen
hat. Die zweite Hälfte ist ein klassisches cheerie movie, wie man es von
Regisseur Clint Eastwood nicht unbedingt erwartet hätte und das einige
Schwächen aufweist. Die Spielszenen sind, gerade zum Schluss hin, packend,
aber die Leistungssteigerung des Teams funktioniert leider nur, wenn man
sehr viel guten Willen aufbringt. Insgesamt wirkt der Film etwas
uneinheitlich, liefert dennoch spannende Einblicke in die Geschichte
Südafrikas.
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4- |
Brautalarm
In Annie Walkers (Kristen Wiig) Leben
läuft es gerade nicht besonders rund: Ihr Freund (John Ham) hat keine
ernsten Absichten, ihr Job ödet sie an, und als dann noch ihre beste
Freundin heiratet, gerät sie unvermittelt in einen Wettkampf um deren
Freundschaft. Denn in Helen (Rose Byrne) erwächst ihr eine Konkurrentin, die
nichts unversucht lässt, Annie dumm dastehen zu lassen…
Hochzeiten und Komödien gehören
zusammen wie Nitro und Glyzerin – die Mischung kann mitunter sehr explosiv
sein. Hauptdarstellerin Kristen Wiig hat nicht nur am Buch mitgeschrieben,
sondern auch mit produziert und wollte vermutlich beweisen, dass auch Frauen
das Hangover-Publikum mit
derbem, zotigem Humor bedienen, gleichzeitig aber auch eine emotionale Seite
anschlagen können. Das Ergebnis kann nicht ganz überzeugen, denn wirklich
lustig ist der Film nur, wenn man nichts gegen Witze hat, die auf dem
unkontrollierten und unvermittelten Austritt diverser Körperflüssigkeiten
basieren. Wenn es zum Ende hin ein wenig menschelt und der Wert der
Freundschaft beschworen wird, gelingen dem Film wenigstens ein paar
authentische Momente. Der Rest ist eine alberne Gag-Revue, die
unverständlicherweise mit Preisen überschüttet wurde, als wollte Hollywood
damit beweisen, dass der Untergang des Abendlandes nahezu vollendet ist.
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17. Juni 2012 |
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2+ |
Hugo Cabret
Der Waisenjunge Hugo lebt in einem
Pariser Bahnhof. Als sein Vater (Jude Law) starb, hinterließ er ihm einen
Automaten, den Hugo zu reparieren versucht, in der Hoffnung, dass er darin
eine versteckte Botschaft findet. Immer wieder stiehlt er einem
Ladenbesitzer (Ben Kinsley) verschiedene Ersatzteile, bis dieser ihn
erwischt und zu Strafarbeiten verdonnert. Dabei lernt Hugo dessen
Patentochter (Chloe Grace Moretz) kennen, die genau jenes Teil hat, das ihm
noch fehlt…
Martin Scorsese ist nicht gerade für
seine gefühlvollen Dramen oder Kinderfilme bekannt, umso überraschender ist
die Wahl dieses Genres für ihn. Da es jedoch in zweiter Linie um die
Geschichte des Films, insbesondere des Filmpioniers George Méliès geht, ist
die Entscheidung schon verständlicher. Scorsese zitiert lustvoll aus dem
Fundus der Stummfilmzeit und transportiert dessen Bildsprache ins 21.
Jahrhundert. So hängt der kindliche Held an den Zeigern einer Uhr wie
weiland Harold Lloyd, und wenn spektakulär ein Zug in 3 D entgleist,
schreckt das Publikum vielleicht ein wenig auf wie einst seine Vorväter beim
ersten Film überhaupt, der das Eintreffen eines Zuges im Bahnhof zum Thema
hatte. Und fand der Film früher seine Heimat auf dem Rummelplatz, sind
heutige Filme des Popcorn-Kinos erneut zu Jahrmarktsattraktionen geworden…
Sehr schön sind auch die
Nebenhandlungen, die nebenbei und im Hintergrund ablaufen und allesamt von
der Liebe handeln. Die Story von Hugo Cabret selbst ist die eines Kindes,
das die Schrecken des Lebens – den Verlust der Eltern und eines behüteten
Zuhauses – begreifen, das seinen eigenen Platz und seine Bestimmung finden
muss, aber auch die Geschichte eines Mannes, der seinen Platz im Leben
verloren hat. George Méliès’ Leben hat leider nicht so ein zauberhaftes
Happy End gefunden, wie Scorsese uns hier erzählt, aber Filme sind zum Leben
erweckte Träume - und Scorsese lädt uns ein, mit ihm zu träumen.
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2- |
John Carter – Zwischen zwei Welten
John Carter (Taylor Kitsch) ist ein
Abenteurer des 19. Jahrhunderts, der auf Goldsuche in der amerikanischen
Wüste zufällig einem mysteriösen Fremden begegnet. Im Kampf löst der Fremde
einen Mechanismus aus, durch den Carter an seiner statt auf den Mars
teleportiert wird. Schnell stellt er fest, dass er in der Atmosphäre des
roten Planeten besondere Kräfte besitzt, durch die er jedoch nicht seine
Festnahme durch einen kriegerischen Eingeborenen-Stamm verhindern kann.
Neben diesem Stamm gibt es noch zwei Völker, die sich seit Jahrhunderten
bekriegen, und John Carter entdeckt, dass er der Schlüssel ist, um diesen
Krieg zu entscheiden…
Die Geschichte ist nicht einfach
nachzuerzählen, denn es wimmelt nur so von Politik und verwickelten
Intrigen, aber gerade das macht die Story besonders reizvoll. Es braucht
seine Zeit, bis man sich in der Handlung mit ihren verschachtelten
Rückblenden zurechtfindet, aber wenn man die diversen Außerirdischen erst
einmal auseinander halten kann, macht das Ganze eine Menge Spaß. Vieles
kommt einem aus anderen Filmen bekannt vor, weil diese sich großzügig bei
der Romanvorlage bedient haben. Leider gilt auch hier: Wer zu spät kommt,
den bestraft das Leben. Trotzdem ist das Resultat höchst unterhaltsam und
tricktechnisch perfekt. Das ideale Popcorn-Kino.
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3 |
Centurion
116 n. Chr. im Norden Britanniens: Der
Centurio Quintus Dias (Michael Fassbender) überlebt als einziger einen
Angriff der Pikten. Gemeinsam mit General Virilus (Dominic West) und der
Neunten Legion zieht er in den Krieg gegen den feindlichen Stamm. Doch ihre
Fährtenleserin Etain (Olga Kurylenko) lockt sie in eine Falle. Nur sieben
Mann überleben – und sind nun auf der Flucht…
Der Film erzählt quasi die
Vorgeschichte von Der Adler der
Neunten Legion, der einige Jahre nach dem Massaker an den Römern spielt,
ist aber wesentlich brutaler als die Verfilmung des bekannten Jugendbuches.
Hier spritzt das Blut literweise und werden vorzugsweise Köpfe abgehackt –
nichts für zartbesaitete Zuschauer. Michael Fassbender agiert gewohnt gut
als entschlossener Überlebenskämpfer, und Dominic West beeindruckt einmal
mehr mit seiner schieren physischen Präsenz. Die erste Hälfte ist insgesamt
spannender geraten, obwohl die Verfolgungsjagden im zweiten Teil ganz gut
gelungen sind, nur zum Ende hin fällt der Film ein wenig ab. Wer sich die
Wartezeit auf die neue Staffel
Spartacus verkürzen will oder einfach mal wieder Lust auf
Sandalen-Action hat, ist hier gut bedient.
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3 |
Gefährten
Zwischen Albert (Jeremy Irvine) und
seinem Pferd Joey besteht eine enge Verbindung, die jäh zerrissen wird, als
Alberts Vater das Tier an das Militär verkauft. Joey kommt zuerst in die
Hände von Major Stewart (Benedict Cumberbatch), später gehört er dann einem
deutschen Deserteur (David Kross) und einem französischen Mädchen, bevor er
durch einen Kette glücklicher Umstände wieder Albert begegnet, der
inzwischen selbst als Soldat an der Front kämpft.
Man merkt, dass die Vorlage ein
Jugendbuch ist, denn über weite Strecken wird die allgegenwärtige Gewalt des
Krieges ausgeblendet oder versteckt. Erst im letzten Drittel ändert sich die
Tonlage, und mit den Szenen vom Schlachtfeld gelingen Steven Spielberg dann
auch die eindringlichsten Momente, die einem nachhaltig in Erinnerung
bleiben werden. Doch leider ist die erste Hälfte des Films zu betulich und
fast altbacken geraten. In den einzelnen Handlungssträngen werden leider
auch keine Geschichten erzählt, sondern nur ein paar Anekdoten aus dem Krieg
wiedergegeben, von denen nicht alle interessant sind. Das Ende ist sehr
emotional und auch berührend, bekommt dann aber unnötigerweise noch ein
Kitsch-Sahnehäubchen aufgesetzt, das einfach zuviel des Guten ist.
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4- |
Spieglein, Spieglein
Die Geschichte der Gebrüder Grimm ist
altbekannt: Als Schneewittchen erwachsen wird, erkennt die böse Königin
(Julia Roberts), dass sie nicht länger die Schönste im ganzen Land ist, und
trachtet der Prinzessin nach dem Leben. Diese flüchtet sich zu den sieben
Zwergen, ist jedoch auch dort nicht sicher.
Tarsem (The
Fall) ist einer der bildgewaltigsten Regisseure unserer Zeit, aber er
hat leider überhaupt kein Händchen bei der Auswahl seiner Stoffe. Warum er
sich für diese eher belanglose Neuinterpretation eines Märchens entschieden
hat, bleibt wohl sein Geheimnis. Vielleicht wollte er einmal einen
Kinderfilm drehen, aber das Ergebnis wirkt ein wenig wie eine lustlose
Pflichtaufgabe, der er sich schnell entledigt hat. Die Ausstattung ist sehr
schön, die Bilder natürlich auch, aber die Story ist ziemlich einfallslos
und wartet mit zahlreichen Albernheiten auf. Auch die Schauspieler wirken
lustlos und wie kurz vor dem Einschlafen, mit Ausnahme von Julia Roberts,
die sich krampfhaft bemüht, richtig böse und gemein zu sein, was ihr leider
nicht wirklich gelingt. Lily Collins ist hübsch, aber mehr auch nicht, und
der Darsteller des Prinzen, dessen Namen man sich nicht merken muss, erweckt
den Eindruck, als könnte er nicht einmal eine Kissenschlacht gewinnen. Nett
sind einzig die Hydraulikzwerge und Nathan Lane, der so richtig schön
aufdrehen darf.
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24. Juni 2012 |
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3+ |
Operation Walküre - Das
Stauffenberg Attentat
Der Zweite Weltkrieg ist verloren, doch Adolf Hitler will
nicht aufgeben. Um weiteren Schaden von Deutschland abzuwenden, beschließt Graf
Stauffenberg (Tom Cruise) mit weiteren Offizieren, einen Anschlag auf den
Diktator zu verüben.
Manchmal ist es gut, sich einen umstrittenen Film erst mit
einigem Abstand anzusehen, um aus der Distanz ein halbwegs objektives Urteil
fällen zu können. Etwas befremdlich ist es schon, deutsche Geschichte als
Hollywoodfilm aufbereitet zu sehen, aber das Resultat ist durchaus sehenswert.
Eine differenzierte Charakterstudie ist von Tom Cruise zwar nicht zu erwarten,
aber er spielt den Stauffenberg insgesamt überzeugend, auch wenn nicht alle
Aspekte historisch korrekt sein mögen. Auch die Inszenierung des Attentats ist
gelungen und stellenweise spannend. Die größte Schwäche des Films ist es, dass
man die handelnden Figuren nur schwer auseinander halten kann, vor allem da
einige nur kurz auftauchen und dann plötzlich in der Versenkung verschwinden
(wie etwa Kenneth Branagh als von Tresckow).
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3- |
Charlie Bartlett
Zum wiederholten Mal fliegt Charlie (Anton Yelchin) von einer
Privatschule und muss nun die öffentliche High School besuchen. Als elitärer,
etwas schräger Außenseiter hat er es dort nicht leicht, aber dank seines
Psychoanalytikers, der schnell mit einem Rezept zur Hand ist, steigt er bald zum
Dealer der gesamten Schule auf. Doch nicht nur das – Charlie hat auch ein
Talent, anderen zuzuhören und sich ihrer Probleme anzunehmen. Dabei bekommt er
selbst mehr als genug eigene Probleme, als er sich mit der Tochter des Rektors
(Robert Downey Jr.) anfreundet.
Der Film bestätigt nicht nur sämtliche Klischees, die in
High-School-Filmen auftauchen, sondern auch zwei Vorurteile: in der
Prozac-Nation USA werden zu viele Psychopharmaka verschrieben und die
Elterngeneration hat komplett die Verbindung zu ihren Kindern verloren. Auf
recht charmante Weise schildert der Film, wie Charlie sich um die
vernachlässigten Teenager, die Außenseiter, Schläger und Selbstmordgefährdeten
kümmert und ihnen neues Selbstvertrauen schenkt. Dabei hat er es selbst auch
nicht leicht, denn sein Vater sitzt wegen Steuervergehen hinter Gittern, seine
Mutter versinkt in Depressionen, und sein Schulleiter hängt an der Flasche –
Hilfe und Unterstützung in der schwierigen Zeit der Pubertät ist also nicht zu
erwarten. Trotz einiger Längen im Mittelteil ist der Film ein recht
unterhaltsames Coming-of-age Movie mit einem sehenswerten Finale.
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3- |
Sex
on the Beach
Will (Simon Bird), Jay (James Buckley)
und Neil (Blake Harrison) haben die Schule erfolgreich hinter sich gebracht
und wollen nun einen entspannten Urlaub auf einer griechischen Insel
verbringen, mit viel Alkohol und Sex. Dabei stolpern die britischen Jungs
von einem Fettnäpfchen ins andere…
The Inbetweeners
war eine
britische TV-Serie, die es zu Kultstatus geschafft hat, indem sie die
Peinlichkeiten pubertierender Helden ins Grotesk-Lächerliche gezogen hat.
Alles wurde mit einem groben Pinsel gezeichnet, nicht jeder Gag zündete,
doch die Helden waren absolut liebenswerte Loser und Chaoten, denen man
gerne beim Erwachsenwerden zusah. Der Kinofilm erfüllt leider nicht ganz die
in ihn gesetzten Erwartungen, obwohl er den Ton der Serie genau trifft.
Trotz der längeren Laufzeit ist die Anzahl und Dichte der Gags gleich
geblieben, was unter dem Strich zu wenig ist. Für Fans der Serie (von denen
es hierzulande nur sehr wenige geben dürfte) ist es nett, ihre Helden einmal
wiederzusehen, alle anderen bekommen hoffentlich Lust, sich die DVDs der
Serie zu bestellen…
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4 |
Gesetz der Rache
Clyde Shelton (Gerard Butler) muss mit ansehen, wie seine Frau
und seine kleine Tochter brutal ermordet werden. Der Staatsanwalt (Jamie Foxx)
will eine Verurteilung um jeden Preis – und lässt den eigentlichen Mörder
laufen, damit er wenigstens dessen Komplizen drankriegen kann. Zehn Jahre später
sterben beide Männer einen grausamen Tod, und Clyde wird verhaftet. Doch sein
Rachefeldzug gegen ein ungerechtes Justizsystem ist damit noch lange nicht
beendet.
Der Anfang ist spannend und mitreißend inszeniert, und man
kann das Bedürfnis der Hauptfigur nach Vergeltung durchaus nachvollziehen, aber
Clydes Selbstjustiz stößt schon sauer auf, und sein Rachfeldzug gegen das marode
amerikanische Justizsystem ist ultrabrutal und hemmungslos, wodurch er sehr
schnell an Sympathie verliert. Dennoch funktioniert der Film in der ersten
Hälfte als tadelloser Thriller, driftet aber dann dermaßen in die
Unglaubwürdigkeit ab, dass man sich nur noch ärgert.
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4- |
Next
Cris Johnson (Nicolas Cage) tritt in
Las Vegas als Zauberer auf, verfügt aber über tatsächliche magische
Fähigkeiten: Er kann genau zwei Minuten in die Zukunft sehen, allerdings
nur, wenn sie ihn selbst betrifft. Doch dann trifft er auf Liz (Jessica
Biel), die dieses Gesetz außer Kraft setzt. Die beiden verlieben sich, doch
dann ist noch die FBI-Agentin Ferris (Julianne Moore) hinter Cris her, der
er helfen soll, einige Terroristen zu schnappen, die eine Atombombe zünden
wollen. Und auch die bösen Buben wissen, dass Cris ihnen gefährlich werden
könnte, und wollen ihn töten…
Ein Bühnenzauberer, der wirklich
zaubern kann, das ist eine schöne Idee von Romanautor Philip K. Dick. Doch
was die Drehbuchautoren daraus gemacht haben, ist ein inhaltlich
verworrenes, dafür aber relativ spannendes Action-Verwirrspiel. Warum die
Terroristen nicht ihrer „Arbeit“ nachgehen und stattdessen Jagd auf einen
Mann machen, von dem sie nur wissen, dass das FBI hinter ihm her ist, wird
leider nicht überzeugend geklärt. Akzeptiert man diesen Umstand jedoch, kann
man sich über weite Strecken gut unterhalten lassen – bis zum Ende. In den
letzten zwei Minuten schafft es Regisseur Lee Tamahori, dem Film noch eine
ebenso überraschende wie vollkommen bescheuerte Wendung zu geben, die er
absolut nicht gebraucht hätte. Ein Plus: Peter Falk in einer seiner letzten
Rollen.
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