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Corner vom Juli 2010

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August 2010

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1. August 2010

 

3

 Inception

Copp (Leonardo DiCaprio) ist ein Dieb, der Ideen aus den Köpfen Schlafender stiehlt. Als der japanische Tycoon Saito (Ken Watanabe) ihn anheuert, verlangt er jedoch etwas ganz Anderes, Unerhörtes: Copp soll dem Sohn seines schärfsten, im Sterben liegenden Konkurrenten die Idee einpflanzen, nach dem Tod des Vaters dessen Konzern zu zerstören.

Vor vielen Jahrhunderten träumte ein chinesischer Gelehrter, er sei ein Schmetterling, und fragte sich nach dem Erwachen, ob er nicht ein Schmetterling sei, der davon träumt, ein Gelehrter zu sein. Seit Menschengedenken beschäftigt uns die Frage, was ein Traum ist, wie er sich zur Realität verhält und warum wir überhaupt träumen. Christopher Nolan geht in seinem neuesten Film diesen Fragen nach und liefert ein paar ganz interessante Ansätze, vor allem aber einige atemberaubende Bilder.

Leider erliegt Nolan so sehr dem bestrickenden Zauber seiner Idee, dass er sich in seiner Geschichte wie die Helden in den Traumlabyrinthen der Architektin – nomen est omen – Ariadne (Ellen Page) zu verlieren droht. Anstatt eine ohnehin äußerst komplizierte Story so simpel wie möglich zu halten, verwirrt er mit vielen Ausnahmen von der Regel, um die Sache spannender zu machen, was ihm aber nur sehr bedingt gelingt. Lässt man einmal die irrige Grundannahme, dass Träume stringent, logisch und linear aufgebaut sind, und die zugegebenermaßen eher müßige Frage, wozu man einen solchen Aufwand treiben soll, wenn man sein Ziel auch auf andere Art und Weise leichter erreichen kann, außer acht und akzeptiert die Prämisse, bleiben noch genügend andere Schwachstellen übrig, die enervierend und stellenweise ärgerlich sind.

Die erste Hälfte ist einigermaßen zäh, weil hier, wie in einem Heist-Movie üblich, das Team vorgestellt und zusammengebracht und das Regelwerk erklärt werden muss. Das erfolgt so leidenschaftslos wie das Abhaken einer Checkliste im Flugzeug, wird aber immerhin durch einige tolle Bilder aufgelockert. Ärgerlicherweise hält Nolan sich dann im weiteren Verlauf der Handlung nicht immer an seine eigenen Regeln, etwa was den Einfluss einer Bewusstseinsebene auf die anderen angeht.

Die zweite Hälfte ist zum Glück wesentlich flotter inszeniert und wartet mit einem schier endlosen und leidlich spannenden Showdown auf, der leider größtenteils die großartigen Bilder vermissen lässt, auf die man sich nach der visuell aufregenderen ersten Hälfte gefreut hat. Angesichts der Komplexität der Handlung, die dem Zuschauer vollste Konzentration abverlangt, wäre es zudem schön gewesen, wenn man wenigstens hin und wieder etwas zum Lachen oder Schmunzeln gehabt hätte, aber der Film verfügt leider über so gut wie keinerlei Humor und – was wesentlich schlimmer ist – über erschreckend wenig Emotionen. Einer toten Ehefrau und zwei verlorenen Kindern zum Trotz, schafft Nolans Held es nicht für eine Sekunde, einen zu packen und zu berühren. So bleiben nach zweieinhalb Stunden letztlich nur einige beeindruckende Bilder und die Erkenntnis, dass nichts so ansteckend ist wie ein Gedanke – außer vielleicht der Hype um einen Film …

  2

Little Princess

Sarah hat ihre Mutter verloren und lebt mit ihrem Vater, einem britischen Offizier, in Indien. Es ist ein Leben wie im Märchen, doch als der erste Weltkrieg ausbricht, findet es ein abruptes Ende. Während ihr Vater an die Front muss, wird Sarah in das Mädchenpensionat in New York geschickt, in dem schon ihre Mutter erzogen wurde. Das Regiment der beiden Schwestern ist streng, aber Sarah ist dank des Vermögens ihres Vaters sehr privilegiert. Sie lebt wie eine Prinzessin im Luxus, vergisst darüber aber nicht das arme Dienstmädchen. Auch die Herzen der (meisten) anderen Mitschülerinnen erobert sie im Sturm. Doch eines Tages erfolgt das böse Erwachen: Ihr Vater ist vermeintlich im Krieg gefallen, sein Vermögen beschlagnahmt. Anstatt sie vor die Tür zu setzen, erlaubt die Leiterin Sarah, weiterhin in der Schule zu bleiben – als Dienstmädchen ...

Die Geschichte ist alt und wurde schon mehrmals verfilmt, darunter – die vermutlich beste Verfilmung – 1939 mit Shirley Temple. Alfonso Cuaróns Version ist in erster Linie ein bildgewaltiges, wunderschönes Märchen, inklusive einer gütigen, kleinen Prinzessin, die zum Dienstmädchen degradiert wird (Aschenputtel lässt grüßen) und einer bösen Hexe, die an Cruella de Ville erinnert. Es ist aber auch ein leidenschaftliches Plädoyer für die Macht der Phantasie und die Kraft der Träume. Natürlich geht am Ende alles gut aus, wie es sich für ein Märchen gehört, obwohl die Auflösung ein kleines bisschen zu melodramatisch ausfällt – aber in der Weihnachtszeit ist eine gute Dosis Kitsch und Herzenswärme ja gern gesehen. Ein fast perfekter Kinderfilm.

 

3+

Up in the Air

Ryan Bingham (George Clooney) reist fast das ganze Jahr über kreuz und quer durch die USA, um Leute zu entlassen, weil deren Vorgesetzte zu feige sind, das selbst zu tun. Eines Tages kommt seine neue Kollegin Natalie (Anna Kendrick) auf die Idee, man könnte dies doch einfach per Videokonferenz tun. Damit Natalie mehr über die menschlichen Aspekte ihres Berufes lernt, nimmt Ryan sie mit auf eine seiner Reisen.

Jason Reitman ist ein melancholischer Film über die USA in der Rezession gelungen, in dessen Mittelpunkt ein Mann steht, der Bindungen scheut – an Dinge ebenso wie an Menschen. Sein Unglück ist, sich in Alex  (Vera Farmiga) zu verlieben, die er für eine Seelenverwandte hält. Der Film ist bei weitem nicht perfekt, aber angenehm erzählt, und er lebt vor allem von seinen Figuren, die man trotz ihrer Macken und Fehler ins Herz schließt, weil sie wahrhaftig sind, weil wir ein Stückchen von ihnen auch in uns selbst wiederfinden können.

  3

Verblendung

Der Journalist Mikael Blomkvist erhält eines Tages den Auftrag eines Großindustriellen, dessen seit vierzig Jahren verschollene Nichte zu suchen, die höchstwahrscheinlich ermordet wurde – vermutlich sogar von einem Verwandten. Je mehr Mikael in der Familiengeschichte herumstochert, desto mehr verstörende Dinge entdeckt er. Unterstützt wird er dabei von Lisbeth Salander, einer störrischen, geradezu soziopathischen jungen Frau mit einer dunklen Vergangenheit.

Stieg Larssons Romantrilogie ist ein weltweiter Bestseller, dessen Verfilmung nur eine Frage der Zeit war. Angesichts der komplexen Struktur der Bücher konnte das Ergebnis allerdings nur unzureichend sein. Wer die Bücher kennt, wird schmerzlich viele Details und viele Personen vermissen, auch wenn die zentrale Geschichte einigermaßen gut wiedergegeben wurde. Das Resultat ist jedoch ein gehetzt wirkender Thriller in düsteren, verwaschenen Farben, der die Fans der Bücher zwar nicht verärgert, aber die Nichtkenner der Romane hin und wieder verwirren dürfte. Beeindruckend ist vor allem Noomi Rapace als Lisbeth Salander, die vielleicht faszinierendste Figur der Literaturgeschichte seit Hannibal Lecter.

  4+

Penelope

Ein Fluch, vor über hundert Jahren ausgesprochen, beschert Penelope (Christina Ricci) eine Schweinsnase. Ihre Eltern halten sie versteckt, gaukeln der Welt sogar ihren Tod vor und hoffen darauf, dass die Liebe eines jungen Mannes aus einer der besten Familien des Landes den Fluch brechen wird. Doch alle potentiellen Kandidaten nehmen schreiend Reißaus. Eines Tages beschließt Penelope, nicht länger auf ihren Retter zu warten und macht sich heimlich auf und davon.

Der Film ist ein modernes Märchen, doch die verwunschene Prinzessin wartet nicht auf ihren Prinzen, sondern emanzipiert sich und erlöst sich selbst. Die Grundidee ist modern und bestrickend, die Umsetzung dagegen reichlich unentschlossen. So recht scheint Penelope nämlich nicht zu wissen, was sie eigentlich will, und ihre Zuneigung zu dem vermeintlichen Retter (James MacAvoy) bleibt ebenfalls ziemlich verhalten, zumal die beiden kaum Zeit miteinander verbringen. Ein ganz netter Film für einen verregneten Nachmittag.

  4-

The Night Listener

Gabriel Noone (Robin Williams) ist ein Kultautor und eine Radiolegende, der sein Leben ausgeschlachtet hat für seine Kunst. Bisweilen weiß nicht einmal er, was erfunden und was wahr ist. Seit sein Liebhaber ihn verlassen hat, ist sein Schaffensprozess jedoch blockiert. Da landet eines Tages die aufwühlende Lebensgeschichte eines sterbenskranken Kindes auf seinem Tisch. Pete, der junge Autor, nimmt Kontakt zu ihm auf, eine Freundschaft entsteht, eine Nähe über Tausende von Meilen hinweg, nur übers Telefon. Doch dann kommt Gabriel ein übler Verdacht: Ist Pete wirklich real – oder nur das Konstrukt seiner angeblichen Pflegemutter Donna (Toni Collette)?

Armistead Maupins gleichnamiger Roman trägt etliche autobiografische Züge. Der Kultautor der Stadtgeschichten nimmt dies zum Anlass, ein kluges, meisterhaft komponiertes Verwirrspiel über Realität und Fiktion, über Wahrheit und Lügen zu entwickeln, wunderbar geschrieben, bewegend und stellenweise sehr komisch. Dass der Film nicht alle Aspekte des Buches beinhalten kann, dass vieles verändert werden muss, weil sich die Erzähltechniken des einen Mediums stark von denen des anderen unterscheiden, ist unvermeidlich. Doch leider verändern die Autoren (darunter Maupin selbst) die Story so sehr, dass sie wie ein Zerrbild des Buches wirkt, und vergrätzen damit die Fans, ohne neue Anhänger zu gewinnen. Eine große Enttäuschung.

 

8. August 2010

 

  3+

Das Korn ist grün

Als Lilly Moffatt (Bette Davis) 1895 in ein kleines walisisches Dorf zieht, versetzt sie die Bevölkerung und den örtlichen Großgrundbesitzer in helle Aufregung, weil sie beschließt, eine Schule zu gründen. Trotz einigen Widerstandes gelingt es ihr, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Unter ihren Schülern entdeckt sie einen äußerst begabten jungen Mann, dem sie sogar ein Studium in Oxford ermöglichen will – doch das fordert auch einige private Opfer von ihr …

Man merkt dem Film an, dass er auf einem Theaterstück basiert, die Personenzahl ist sehr begrenzt, und nahezu alle Szenen spielen in Miss Moffats Haus. Automatisch ergibt sich so eine Konzentration auf die Personen und ihr Spiel. Bette Davis agiert so souverän wie man es von ihr gewohnt ist, sie spielt die herzensgute, engagierte und couragierte Lehrerin ohne eine Spur süßlichen Sozialkitsches, sondern mit der Strenge eines preußischen Generals. Das und die damit einhergehenden unterdrückten Emotionen machen es dem Zuschauer nicht leicht, sich der Figur zu nähern, obwohl man von Anfang an Sympathie für sie empfindet. Gerade im Zusammenspiel mit ihrem Zögling, der zwischendurch an sich zweifelt, den Mut verliert und an der Engstirnigkeit und der Missgunst der Welt verzweifelt, hätte es noch viel Platz für Zwischentöne gegeben. Insgesamt eine schöne, solide Geschichte, der es jedoch gut getan hätte, aus dem Korsett des Theaterhaften befreit zu werden.

  3

Der Duft von Lavendel

Als eines Tages ein schiffbrüchiger junger Mann (Daniel Brühl) an Land gespült wird, wird das beschauliche Leben der beiden Schwester Ursula (Judi Dench) und Janet (Maggie Smith) auf den Kopf gestellt. Der junge Pole Andrea gilt in den 1930er Jahren als verdächtiger Ausländer, aber mit seinem Charme und seinem außerordentlichen musikalischen Talent verzaubert er seine Umwelt. Besonders Ursula verliert ihr Herz, weiß aber, dass diese Gefühle weder erwidert werden noch eine Chance haben.

Ein Film über schon etwas ältere Herrschaften ist, wenn diese nicht gerade Rambo oder Rocky heißen, naturgemäß eine gemächliche Angelegenheit. Und so dauert es eine Weile, bis die Geschichte sich entwickelt, was aber dank der souveränen Darstellung von Dench und Smith durchaus unterhaltsam ist, und auch Daniel Brühl kann als polnischer Violinist mit mehr Charme als gut für ihn weitgehend überzeugen. Besonders nuanciert und einfühlsam agiert jedoch Judi Dench in der Rolle der ältlichen Jungfer, die im Herbst ihres Lebens noch einmal die Macht der großen Gefühle entdeckt und ihnen so hilflos ausgeliefert ist wie ein Schiffbrüchiger auf hoher See. Das könnte schnell peinlich werden, ist es aber nie, da alles sehr zurückhaltend erzählt wird, leider jedoch auch eine Spur zu subtil. Insgesamt hätte die Story mehr an Emotion und Drama hergegeben, und auch die Tatsache, dass es gleich drei unglücklich Verliebte gibt, denen keine Linderung ihrer Herzensnöte vergönnt ist, erhöht nicht gerade den Wohlfühlcharakter. Was bleibt, ist ein elegischer, bittersüßer Film, wie geschaffen für einen netten Sommerabend.

 

3

Die Bienenhüterin

Als Vierjährige tötet Lily (Dakota Fanning) versehentlich ihre Mutter (Hilarie Burton). Das Verhältnis zu ihrem lieblosen Vater (Paul Bettany) ist seither sehr angespannt. 1964, zehn Jahre später, herrscht in den Südstaaten durch die Protestbewegung der farbigen Bürgerrechtler eine explosive Stimmung. Das bekommt auch Lilys Freundin Rosaleen (Jennifer Hudson) zu spüren. Die beiden laufen davon und finden Unterschlupf bei August (Queen Latifah) und ihrer Schwester June (Alicia Keys), die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Honig verdienen und die eine Verbindung zu Lilys Mutter haben …

Der Kern der Geschichte ist ein klassisches Coming-of-age-Drama, in dem die junge Lily zu sich selbst findet und Frieden mit sich und ihrer Vergangenheit schließen muss. Leider wird ihr Geheimnis bereits in der ersten Szene verraten, so dass sich ein Gutteil der Spannung und Dramatik gar nicht erst entfalten kann, und der Rest ist etwas behäbig in Szene gesetzt. Dadurch entstehen einige Längen, die aber angesichts der guten schauspielerischen Leistung des Ensembles und der zauberhaften Südstaatenatmosphäre nicht allzu stark ins Gewicht fallen. Man wird von dem Film und seinen liebevoll gezeichneten Charakteren gut unterhalten, auch wenn die Zeichnung derselben – in der Romanvorlage vermutlich wesentlich ausführlicher geschildert – etwas zu kurz kommt. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend.

  3-

Man on Wire

Als Philippe Petit liest, dass in New York das World Trade Center gebaut werden soll, ist er wie elektrisiert und träumt davon, auf einem Seil zwischen den Türmen zu tanzen. Zunächst „übt“ er dafür an den Türmen von Notre Dame in Paris und einer Brücke in Australien, bevor er sich 1974 auf den Weg in die USA macht, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Auch 35 Jahre nach diesem Ereignis ist die Begeisterung der Beteiligten noch immer greifbar. In jenem Sommer ging für sie wirklich ein Lebenstraum in Erfüllung, der durch die spannend inszenierte Doku nichts von seiner Kraft und Intensität eingebüßt hat. Doch die Geschichte ist im Grunde schnell erzählt, und die Ausschmückungen und Umwege, die von den Interviewpartnern ausgebreitet werden, sorgen vor allem im Mittelteil für einige Längen. Erst gegen Ende kommt wieder Spannung auf, wird man von den atemberaubenden Bildern Petits auf dem Seil entrückt. Leider werden auch nicht alle Fragen beantwortet, etwa woher Petit das Geld für sein Abenteuer nahm oder wie er die Anschläge vom 11. September und die Zerstörung der Twin Towers empfand, und auch die Zerwürfnisse innerhalb der Gruppe hätten präziser dargestellt werden können.

 

15. August 2010

 

  2-

Avatar - Aufbruch nach Pandora

Nach dem Tod seines Zwillingsbruders hat Sully (Sam Worthington) die Chance, an dessen Stelle am Avatar-Programm zur Erforschung des Planeten Pandora teilzunehmen. In der Gestalt eines Ureinwohners soll der Querschnittsgelähmte die Sitten und Gebräuche der vermeintlichen Primitiven erforschen – und für das Militär nach einer Schwachstelle in ihrer Verteidigung suchen, denn das Volk der Na’vi sitzt auf ungeheuren Bodenschätzen …

Viele haben auf James Camerons ersten Spielfilm seit Titanic gewartet wie auf die Wiederkehr Christi, für die meisten hat sich die lange Wartezeit gelohnt, und sein neuester Streifen bricht auch alle Rekorde an den Kassen. Die Bilder vom Planeten Pandora sind wunderschön und äußerst beeindruckend ausgefallen, dank neuentwickelter Kameras und ausgeklügelter Computertechnik. Es wäre nur wünschenswert gewesen, wenn Cameron genauso viel Zeit und Mühe auf das Drehbuch verwandt hätte. Die Geschichte von den edlen Wilden, die der menschlichen Profitgier zum Opfer fallen, hat man schon so oft gesehen, dass die Handlung des Films so vorhersehbar ist wie der Fahrplan der Bahn. Die Charaktere sind klischeehaft und verfügen über keinerlei Tiefe, die Wandlung des Helden vom Söldner und Spitzel hin zum Ökokrieger vollzieht sich ohne großen inneren Konflikt. Ärgerlich oder schlecht ist das alles zwar nicht, nur lässt einen die Geschichte vollkommen kalt – bis auf das Ende, das sogar für die Längen der ersten Hälfte entschädigt. Der Film ist in der Tat ein Meisterwerk, aber leider nur ein kühl kalkuliertes Meisterwerk der Filmtechnik.

3+

Toy Story 3

Andy ist erwachsen geworden und geht bald aufs College. Doch wohin mit seinen alten Spielsachen? Eine Spende an den örtlichen Kindergarten scheint eine gute Idee zu sein, doch Woody, Buzz und die anderen landen in einem „Gefängnis“ für Spielzeug aller Art, das von einem brummigen alten Teddybär geführt wird.

Spielzeuge sind auch nur Menschen, und sie führen, wenn wir nicht hinsehen, ein Eigenleben. So viel wissen wir aus den ersten beiden Teilen. Doch alles hat ein Ende, auch die Kindheit, und was geschieht dann mit den Dingen, die uns einmal so viel bedeutet haben? Der vermeintlich schöne Ort, an dem sie von anderen Kindern geschätzt und gebraucht werden, entpuppt sich als Gefängnis, in dem sie nicht ein einziges Kind glücklich machen können, sondern von kleinen „Monstern“ gequält werden. Sehr gelungen sind hier die Anspielungen auf das Genre des Knast- und Ausbruchsfilms, und auch die neuen Charaktere passen wunderbar zum bekannten Ensemble. Dennoch: Wirklich Neues gibt es nicht, wieder einmal sind unsere kleinen Helden auf der Flucht bzw. müssen sich aus einer schwierigen Situation retten, und wie in den vorherigen Filmen heißt es, dass man nur gewinnen kann, wenn alle zusammen halten. Nach einer schleppenden ersten Hälfte kommt der Film im zweiten Teil zum Glück noch in Fahrt und wartet gegen Ende mit einigen spannenden und sogar berührenden Momenten auf. Auf wenn er insgesamt nichts Neues erzählt, sondern lediglich die Muster der beiden Vorgängerfilme variiert, kommt man beim Zuschauen voll auf seine Kosten.

3

vincent will meer

Nach dem Tod seiner Mutter soll der an dem Tourette-Syndrom leidende Vincent (Florian David Fitz) in ein Heim abgeschoben werden. Zusammen mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth) und dem Zwangsneurotiker Alex gelingt ihm die Flucht. Vincent will ans Meer, um die Asche seiner Mutter zu verstreuen, doch sein Vater (Heino Ferch) heftet sich an seine Fersen …

Roadmovies haben eine Menge zu bieten: Tempo, meist schräge Charaktere, innere Wandlungen und zahlreiche Schauplatzwechsel, da ist doch für jeden was dabei. All das bietet vincent will meer, auch wenn dem Film nach einer tollen ersten Hälfte leider die Luft ausgeht und das Ende ein wenig unter seinen Möglichkeiten bleibt, emotional wäre hier weitaus mehr drin gewesen. Die Figuren sind sympathisch, aber man hätte sich gewünscht, etwas mehr über Marie und Alex zu erfahren. Trotz einiger Schwächen ist das Ergebnis ein sympathischer, kleiner Film mit tollen Darstellern.

 

3

Soul Kitchen

Zinos (Adam Bousdoukos) ist wirklich vom Pech verfolgt: Sein Restaurant läuft eher schlecht als recht, er hat Steuerschulden, seine Freundin zieht nach China, und dann erleidet er noch einen Bandscheibenvorfall. Außerdem benutzt sein Bruder Illias (Moritz Bleibtreu) ihn, um mit einer fingierten Arbeitsstelle Freigang aus dem Gefängnis zu bekommen. Als er den leicht cholerischen Profikoch Shayn engagiert, wendet sich jedoch langsam das Blatt. Alles wäre gut, wenn da nicht Zinos alter Schulfreund Thomas (Wotan Wilke Möhring) wäre, der ein Auge auf das Restaurant geworfen hat ...

Fatih Akins Loserkomödie hat einen wunderbaren Soundtrack (mit mindestens zwei Versionen von La Paloma zuviel) und viel, viel Herz. Man schließt den Helden zwar eher widerwillig ins selbige, weil er gar so ungeschickt ist, weil er so viele, dumme, vermeidbare Fehler macht, aber so ist das nun einmal in deutschen Komödien. Für eine solche mangelt es dem Film zwar etwas an Humor, aber diese eher sparsame Verwendung von Witz kann auch eine … sagen wir mal, besondere norddeutsche Begabung darstellen. Auch inszenatorisch läuft nicht alles so rund, wie man es von Akin gewohnt ist, aber die Darsteller und ganz besonders die Musik reißen vieles wieder raus, auch die Längen im zweiten Akt.

3-

Knight and Day

Eine zufällige Begegnung führt June Havens (Cameron Diaz) und den Topagenten Roy Miller (Tom Cruise) auf einem Flug zusammen. Sie flirten miteinander, und June ist von dem Sonnyboy äußerst angetan – bis der die wenigen Passagiere und die Piloten umbringt und den Flieger in einem Feld notlandet. Auch danach wird ihr Leben auf den Kopf gestellt, Bundesagenten sind hinter ihr her, und Roy muss sie immer wieder retten.

Schon der Trailer suggerierte, worum es den Machern in erster Linie ging: Spaß. Der Film will unterhalten, auf Teufel komm raus. Logik und gesunden Menschenverstand sollte man getrost vergessen, die Geschichte ist dämlich, voller Ungereimtheiten und hanebüchener Action. Aber die beiden Hauptdarsteller versprühen Charme und grinsen dermaßen um die Wette, dass die Cheschire Cat vermutlich Komplexe bekommen würde. Bondmäßig wartet der Film mit ordentlicher, aber nicht überragender Action auf (hier wurde – auf originelle Art zwar, aber dennoch – leider etwas gespart) und präsentiert einige hübsche Ferienorte, die Lust auf Urlaub machen. Insgesamt ein unverschämter Spaß.

  4+

Ein Engel im Winter

Der erfolgreiche New Yorker Anwalt Nathan erhält eines Tages Besuch von Dr. Kay (John Malkovich), der ihm eröffnet, dass er den nahen Tod von Menschen vorhersehen kann und ihnen behilflich ist, sich mit ihrem Leben zu versöhnen. Nathan ist überzeugt davon, dass er bald sterben wird, und setzt sich endlich mit seiner traumatischen Vergangenheit und seiner Exfrau (Evangeline Lilly) auseinander.

Der Film beginnt mit einem Knaller und geht dann äußerst geheimnisvoll weiter. Die Inszenierung besticht durch wunderschöne Bilder und eine interessante Kameraführung, doch leider krankt der Film an seinem Schneckentempo und seiner erzählerischen Unentschlossenheit. Lange Zeit weiß man nicht, was Autor und Regisseur Gilles Bourdos erzählen wird, und wenn es endlich eine entscheidende Entwicklung gibt, ist der Film auch schon vorbei. Schade, aus der Story hätte man viel mehr machen können.

  4+

Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia

Ein Jahr nach ihrem ersten großen Abenteuer in Narnia kehren die Pevensie-Geschwister zurück in das Fantasyland, doch zu ihrer Überraschung sind hier tausend Jahre vergangen und nichts ist mehr so, wie es war. Auf der Flucht vor seinem Onkel, der ihm den Thron des Nachbarlandes streitig machen will, sucht Prinz Kaspian in Narnia Asyl. Dadurch beschwört er einen Krieg zwischen den beiden Ländern herauf, der den Untergang Narnias besiegeln könnte …

Nach dem schwachen ersten Teil war die Erwartungshaltung an seine Fortsetzung nicht besonders hoch. Der zweite Teil konnte also gar nicht enttäuschen – und ist sogar recht unterhaltsam mit seinen vielen Schlachten. Da der Streifen trotz aller Brutalität und des nur allzu kriegsverherrlichenden Gebarens immer noch ein Kinderfilm ist, sieht man auch nie einen Spritzer Blut oder andere, unangenehme Begleiterscheinungen, und sollte eine Figur wirklich einmal ernsthaft verletzt werden, ist natürlich auch ein Zaubertrank zur Hand. So simpel wie diese Erzählweise manchmal anmutet, fallen leider auch die Dialoge aus, die wieder einmal in etwas sperriges Pathos abgleiten. Doch trotz all dieser Schwächen ist das Resultat ein ganz netter, stellenweise spannender Kinderfilm.

 

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