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2+ |
Drachenzähmen leicht gemacht
Hicks ist kein
typischer Wikinger, denn der Junge ist schmächtig, und sein Vater
schämt sich entsprechend für ihn, denn auf der einsamen Insel muss
ein Mann vor allem eines können: Drachen töten. Als sich der Junge
eines Tages mit einem verletzten Drachen anfreundet, stellt er
überrascht fest, dass die Tiere gar nicht so furchterregend sind wie
alle annehmen – doch wie soll er den Erwachsenen das nur vermitteln?
Drachen sind cool, und
in diesem Film gibt es eine ganze Menge davon, farbenfroh und putzig
anzusehen und daher auch für die kleinsten Zuschauer nicht
bedrohlich. Die Story ist abwechslungsreich erzählt, besitzt Tempo
und tolle Bilder, sogar den einen oder anderen magischen Moment.
Insgesamt hätte sie allerdings ein wenig mehr Humor vertragen
können, und auch die charakterliche Entwicklung des Helden hätte
etwas differenzierter dargestellt werden können, aber alles in allem
ist es ein riesengroßer Spaß für Groß und Klein.
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2 |
Nick und
Norah – Soundtrack einer Nacht
Nick (Michael Cerra)
wurde gerade von seiner Freundin Tris verlassen und trauert ihr
immer noch hinterher. Er schickt ihr pathetische Mix-CDs, die Tris’
Freundin Norah total klasse findet. Eines Abends lernen sich die
beiden kennen und begeben sich auf eine odysseehafte Reise auf der
Suche nach einer geheimnisvollen Band und Norahs betrunkener
Freundin Caroline.
Er ist in den letzten
Jahren ein wenig aus der Mode geraten, der Teeniefilm, und seit dem
Tod von John Hughes schien es auch wenig wahrscheinlich, dass dieses
Subgenre noch einmal angemessen bedient würde. Doch solange es noch
solch zauberhafte Filme über die Irrungen und Wirrungen der Liebe
unter Teenies gibt, die in wenigen Stunden mehr emotionale Ent- und
Verwicklungen durchleben als ein Erwachsener in zwei Jahren, besteht
noch Hoffnung. Die Story überzeugt mit sympathischen Charakteren,
originellen Einfällen, Witz und einem tollen Soundtrack, sie ist
leider nicht perfekt, aber am Ende ist man traurig, dass es vorbei
ist und man sich von den Charakteren verabschieden muss. Ein schöner
Film für nostalgische Abende und laue Sommernächte.
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2 |
Die
Findelmutter
Polly (Ginger Rogers)
verliert kurz vor Weihnachten ihren Aushilfsjob in einem Kaufhaus.
Als sie zufällig sieht, wie eine Frau ein Baby vor dem Waisenhaus
aussetzt, und sich um das Kind kümmert, wird sie prompt für dessen
Mutter gehalten. David Merlin (David Niven), der Juniorchef des
Kaufhauses, erfährt davon und stellt die junge, alleinerziehende
Mutter wieder ein – und löst damit etliche Verwicklungen aus …
Der Film aus dem Jahr
1939 ist ein kleiner Geheimtipp in Sachen Komödie. Das Thema ist für
damalige Zeiten geradezu gewagt, die Umsetzung überzeugt durch
feinsinnigen Humor, spitzzüngige Dialoge und gut aufgelegte
Charaktere. Wie heutige RomComs ist natürlich alles sehr
vorhersehbar, aber das beeinträchtigt den Spaß in keinster Weise.
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3 |
Mary und
der Millionär
John P. Merrick
(Charles Coburn) ist der reichste Mann der Welt – und der meist
gehasste. Vor allem die Gewerkschaften haben ihn ins Visier
genommen, und die Angestellten eines seiner Kaufhäuser machen gegen
ihn mobil. Um den Rädelsführer zu ermitteln, lässt Merrick sich
inkognito als Schuhverkäufer einstellen und lernt den harten Alltag
des kleinen Mannes kennen, findet aber auch wahre Freunde: Mary
Jones (Jean Arthur) und Gewerkschaftsfunktionär Joe O’Brien (Robert
Cummings) ...
The
Devil and Miss Jones ist der viel
bessere, sinister klingende Originaltitel dieser amüsanten, aber
auch recht bemühten Sozialkomödie, die für amerikanische
Verhältnisse geradezu eine kommunistische Gesinnung propagiert. Die
Lovestory zwischen Merrick und der ältlichen Verkäuferin Elizabeth
wird ein wenig verhalten erzählt, einige Irrungen hätte man noch
mehr auf die Spitze treiben können, und auch die Dialoge sprühen
nicht übermäßig vor Witz, dennoch kommt man bei dem Film aus dem
Jahr 1941 durchaus auf seine Kosten.
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3- |
City of
Men
Acerola und Larajinha
sind von Kindesbeinen an die besten Freunde. Während Acerola mit 18
Jahren bereits Vater ist und nicht weiß, ob er dieser Rolle auch
gerecht werden kann, ist sein Freund auf der Suche nach seinem
Erzeuger, der vor Jahren wegen Raubmordes ins Gefängnis kam.
Ihr Viertel wird von
dem Gangster Madrugadao kontrolliert, der eines Tages von einem
seiner eigenen Kumpane verraten und vertrieben wird. In den Kampf,
der nun um die Vorherrschaft entbrennt, werden auch Acerola und
Larajinha hineingezogen, und sie kommen dabei einer Wahrheit auf die
Spur, die ihre Freundschaft einer schweren Prüfung unterzieht …
City of
God war 2002 eine echte Entdeckung.
Der Film inspirierte eine Serie, auf der wiederum diese Fortsetzung
basiert. Wieder geht es um zwei gute Freunde und um
Bandenkriminalität in Rio, wieder ist die Story aufregend bebildert
und temporeich. Leider bietet sie darüber hinaus nichts Neues, aber
wenn man erst einmal das eifelturmartige Geflecht von Beziehungen
durchschaut und die Längen der ersten Hälfte hinter sich gebracht
hat, bekommt man immerhin eine spannende Gangsterjagd präsentiert.
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4- |
Männer, die
auf Ziegen starren
Nach seiner Scheidung
sucht der Journalist Bob Wilton (Ewan McGregor) das große Abenteuer
als Berichterstatter im Irakkrieg des Jahres 2003. Als er Lyn
Cassady (George Clooney) trifft, das ehemalige Mitglied einer
geheimen, paranormalen, militärischen Einheit, wittert er die Story
seines Lebens.
Vieles in diesem Film
beruht angeblich auf wahren Tatsachen. Vieles klingt so skurril, so
plemplem – Männer, die Ziegen anstarren, damit ihr Herz stehen
bleibt, die versuchen, ihre molekulare Struktur zu verändern, um
unsichtbar zu werden oder durch Wände zu gehen – dass es eigentlich
nur wahr sein kann, denn kein Autor würde sich so einen Unsinn
ausdenken. Lyns Geschichte über die Entwicklung dieser obskuren
militärischen Einheit ist interessant und gibt sicherlich ein
vergnügliches Sachbuch ab, taugt als Film jedoch nur bedingt, und
auch die Rahmenhandlung ist alles andere als spannend oder übermäßig
lustig.
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5 |
Harold &
Kumar – Flucht aus Guantanamo
Harold und Kumar
wollen nach Amsterdam reisen, landen aber durch eine Reihe
idiotischer Fehler und grotesker Missverständnisse als potentielle
Terroristen in Guantanamo. Schon bald gelingt ihnen von dort die
Flucht. Um ihre Unschuld zu beweisen, reisen sie nach Texas,
verfolgt von einem überaus verbohrten FBI-Agenten.
Schon der erste
Teil überzeugte nicht gerade durch seinen feinsinnigen Humor, war
aber wenigstens frech und einigermaßen launig. Leider ist die
Fortsetzung von ein paar politisch unkorrekten Seitenhieben auf die
amerikanische Politik der Terrorbekämpfung abgesehen ziemlich
misslungen und wartet nur mit Fäkalhumor, grenzdebilen Charakteren
und haarsträubenden Ideen auf.
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2- |
Ein
russischer Sommer
Valentin (James
McAvoy) ist ein großer Bewunderer von Leo Tolstoi (Christopher
Plummer) und daher außer sich vor Freude, als er die Stelle als
dessen Sekretär erhält. Doch die Stimmung im Hause des alten,
kranken Schriftstellers ist voller Spannungen, denn Sofia Tolstoi
(Helen Mirren) liegt in einem erbitterten Streit mit dem Anwalt
ihres Mannes (Paul Giamatti), der das Testament des Meisters ändern
will. Anstatt seiner Familie sollen die Rechte an den Bücher
Tolstois dem russischen Volk vermacht werden. Sofias Kampf um das
Erbe, aber auch um eine gerechte Beurteilung ihres Anteils an der
Arbeit ihres Mannes, zieht sich bis zum Tod Tolstois hin.
Es dauert eine ganze
Weile, bis man sich in die Geschichte hineingefunden hat, aber dann
entwickelt sie einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Das
ist vor allem das Verdienst der großartigen Helen Mirren, die Sofia
Tolsoi mit großer Hingabe verkörpert. Aber auch Christopher Plummers
abgeklärter, weiser Dichter zeugt von subtilem Spiel und großem
Geschick. Leider bleiben viele Dinge, die die Charaktere bewegen,
etwa Tolstois Reformarbeit oder die kultische Verehrung seiner
Anhänger, etwas unklar, was die Figur des Dichters schwer greifbar
macht. James McAvoy als schwärmerischer Sekretär, der zwischen die
Fronten gerät, liefert eine der besten Leistungen seiner Karriere.
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3 |
Wenn Liebe
so einfach wäre
Zehn Jahre nach ihrer
Scheidung beginnt Jane (Meryl Streep) eine leidenschaftliche Affäre
mit ihrem Ex-Mann (Alec Baldwin). Gleichzeitig umwirbt sie auch der
schüchterne Architekt Adam (Steve Martin).
Wenn die Schauspieler
nicht so großartig wären, allen voran das neue Traumpaar
Streep-Baldwin, der Film wäre nichts weiter als eine seichte, viel
zu langatmig erzählte RomCom für Best Ager. Einige Szenen sprühen
zwar nur so vor Witz und pointierten Dialogen, aber leider sind sie
die Ausnahme. Insgesamt ist es ein netter, harmloser Film über
Liebesirrungen und –wirrungen mit einem eher enttäuschenden Ende.
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3- |
Run Fatboy
Run
Dennis (Simon Pegg)
lässt seine schwangere Freundin (Thandie Newton) praktisch vor dem
Altar stehen. Gut fünf Jahre später ist er immer noch nicht über sie
hinweg, hat aber bei ihr keine Chance mehr. Als er ihren neuen
Freund kennen lernt, der an einem Marathon teilnimmt, beschließt er,
sich ebenfalls anzumelden, um der ganzen Welt zu beweisen, dass er
kein Loser ist, der ständig vor seinen Problemen davonläuft.
Nach
einem netten Anfang tritt die Sport-RomCom von Regisseur (und Ex-Friends-Darsteller)
David Schwimmer lange Zeit ziemlich auf der Stelle, verliert an
Tempo und Witz und legt erst im letzten Drittel wieder einen Zahn
zu. Der Endspurt ist jedoch spaßig und sehenswert und entschädigt
für den eher lahmen Rest.
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4+ |
Hallem Foe
Hallem (Jamie Bell)
hat den Selbstmord seiner Mutter nicht verwunden und gibt seiner
Stiefmutter (Claire Forlani) die Schuld daran. Nach einem heftigen
Streit reißt er nach Edinburgh aus und lernt dort Kate kennen, die
seiner toten Mutter sehr ähnlich sieht. Er spioniert ihr nach und
verliebt sich in sie.
Jamie Bell liefert
eine interessante Charakterstudie über einen Außenseiter mit einer
traumatischen Störung. Wie er sich am Ende mit seinem Schmerz
auseinandersetzt und mit sich ins Reine kommt, ist gut gespielt und
solide inszeniert. Dazwischen passiert leider viel zu wenig, um das
Interesse an den Figuren zu fesseln. Obwohl der Film trotz dieser
Schwächen nicht langweilt, ist er insgesamt doch eher belanglos.
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4+ |
Das
Kabinett des Doktor Parnassus
Seit er einen Pakt mit
dem Teufel abgeschlossen hat, kann Dr. Parnassus (Christopher
Plummer) nicht sterben. Er zieht mit seinem Imaginarium durchs Land,
in dem jeder, der es betritt, mit seinen geheimsten Träumen und
Wünschen konfrontiert wird. Eines Tages entdeckt die Truppe Tony
(Heath Ledger), der versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie retten
ihn, doch Tony hat sein Gedächtnis verloren. Auf der Suche nach sich
und seiner Vergangenheit, reist er mit Parnassus durch London und
verliebt sich in dessen Tochter Valentina, die ebenfalls ein
Geheimnis umgibt: Ihr Vater hat in einer Wette ihre Seele dem Teufel
(Tom Waits) versprochen. Tony will sie retten ...
Terry Gilliam hat in all seinen Filmen seine überbordende Phantasie
bewiesen, sich jedoch – mit der Ausnahme von
Brazil – leider als nicht
durchgängig überzeugender Geschichtenerzähler herausgestellt.
Außerdem waren seine Dreharbeiten stets von einer unheilvollen
Zusammenballung von Pleiten, Pech und ausgewachsenen Katastrophen
bedroht. Bei seinem jüngsten Werk war es der plötzliche Tod von
Heath Ledger.
In seinem Film
beschert Gilliam uns ein mittelalterliches Mysterienspiel, das von
Versuchungen handelt, von Gut und Böse und ihrem unentwegten Ringen
um menschliche Seelen. Vieles ist gelungen, manches leider nicht.
Das Imaginarium bleibt zu lange ein Rätsel, seine Wirkweise
erschließt sich zu spät und wirkt auch nicht durchgehend schlüssig.
Die Handlung franst aus, erscheint wirr und zusammenhanglos, wie ein
Traum oder eine Fieberfantasie. Der Film lässt einen kalt, weil man
seinen Figuren nicht nahe kommt, weil die Liebesgeschichte schwach
und unzulänglich ist und auch weil man die Welt des Terry Gilliam
nicht (mehr) wirklich versteht.
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4- |
Sherlock
Holmes
Sherlock Holmes
(Robert Downey jr.) und Dr. Watson (Jude Law) bringen Lord Blackwood
(Mark Strong) zur Strecke, der fünf junge Frauen in satanischen
Ritualen getötet hat. Der Verbrecher wird hingerichtet, scheint
jedoch nur kurze Zeit später wieder lebendig zu sein. Holmes wittert
ein Geheimnis …
Guy Ritchie bemüht
sich, dem detektivischen Held unserer Urgroßväter eine
Frischzellenkur zu verpassen, und führt uns mittels seiner
entfesselten Kamera auf rasantem Weg direkt ins schwarze Herz des
viktorianischen London. Die Straßen sind düster und schlammbedeckt,
überall lauern Verwahrlosung und Elend wie in einem Dickens-Roman.
Es gibt Geheimbünde, schaurige Morde und unerklärliche Geschehnisse,
alles so, wie man es im 19. Jahrhundert erwartet. Nur die Helden
wirken wie aus einer fernen Zukunft. Holmes erinnert mehr an Sam
Spade oder Phillip Marlowe, gekreuzt mit einem Preisboxer, und sein
Kompagnon ist weniger tapsig als tatkräftig, entschlossen, seinem
Meister in punkto Cleverness und Verve in nichts nachzustehen. Dass
der Meisterdetektiv aus scheinbar unwichtigen Details die Wahrheit
über ein Verbrechen oder ein rätselhaftes Vorkommnis
herausdestilliert, ist fast das einzige, was noch an den echten
Holmes erinnert, wird aber noch mehr auf die Spitze getrieben.
Downey jr. ist praktisch ein wandelndes CSI-Labor und gelangt auch
ohne High-Tech-Schnickschnack zu den erstaunlichsten Resultaten.
So
launig und schaurig der Film beginnt, so schnell verliert er an Witz
und Originalität. Nach fünfzehn Minuten hat man bereits genug von
den dümmlichen Sprüchen und Albernheiten der beiden Hauptfiguren,
die das Interesse der Zuschauer einfach nicht zu fesseln vermögen.
Man ertappt sich dabei, das Muster der Tapeten, die reichhaltige
Fülle der Ausstattung zu bewundern und der mitreißenden Musik zu
lauschen, die permanent an einen viel, viel besseren Thriller (die
Serie
Dexter) erinnert. Die Geschichte ist fad,
schlecht konzipiert und langweilig, die Figuren uninteressant,
obgleich man Robert Downey jr. sehr gerne zusieht. Er gibt einen
agilen, vorwitzigen Detektiv, der im Schmutz viktorianischer
Skandale wühlt – nur mit Sherlock Holmes hat das leider nichts zu
tun.
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