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Update: 23.07.11

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PI-JAYs CORNER

Mehr Pi-Jays Corner

 

Pi-Jays Must-See-Filme im Februar

1

Letters from Iwo Jima

2

Tagebuch eines Skandals

3

Pans Labyrinth

4

La vie en rose

5

Sie sind ein schöner Mann

6

Rocky Balboa

 

Pi-Jays Must-See-TV im Februar

1

Life on Mars (Sa. 20.15 Kabel1)

 

Pi-Jays Must-Reads im Februar

1

 

2

 

 

 

 

 

 

Der erste Kinomonat des Filmjahres 2007 liegt schon wieder hinter uns, und es wird Zeit für eine neue Ausgabe von Pi-Jays Corner. Leider hat mich eine fiese Erkältung eine Woche lang davon abgehalten, ins Kino zu gehen, daher konnte ich mir nicht alle Filme anschauen, die ich gerne gesehen hätte.

Zu den besten Filmen des Januars zählt Die Queen, und Helen Mirrens superbe Darstellung hat wirklich den Oscar verdient (drücken wir ihr mal die Daumen). Die Geschichte für sich genommen hätte nicht das Format, einen über Spielfilmlänge zu fesseln, obwohl der thematische Grundkonflikt – Tradition gegen Moderne – perfekt auf den Punkt gebracht worden ist und mit herrlichen britischen Bonmots gewürzt wird. Doch abgesehen von einigen kleineren Längen in der Mitte wird man von einem tollen Ensemble bestens unterhalten. Ein Hoch auf Queen Helen!

 

Flags of Our Fathers erzählt die Geschichte eines Bildes, das jeder kennt. Hier erfährt man einiges über die Hintergründe seiner Entstehung, die Schlacht von Iwo Jima und die Männer, deren Leben dadurch verändert wurden. Clint Eastwood läuft wieder einmal zur Höchstform auf und liefert ein packendes Drama über gebrochene Helden ab. Ryan Phillippe und Adam Beach legen eine überzeugende Leistung ab, doch leider erfährt man zu wenig über die anderen Männer auf dem Foto, die Iwo Jima nicht überlebt haben, und überhaupt nichts über den Fotografen. Das ist schade. Dennoch ist es einer der besseren Filme zum Thema WK II, und dass die großartige Kamera nicht für den Oscar nominiert wurde, verstehe wer will.

 

Dreamgirls: Früher hatte ich eine Zeit lang ein Faible für Musicals, aber mir ist seit Jahren keines mehr untergekommen, das mir wirklich gefallen hätte, selbst Moulin Rouge und Chicago fand ich eher mau. Da ich auch kein großer Fan von Diana Ross und den Supremes bin, konnte daran auch Bill Condons neuer Film nichts ändern. Dreamgirls ist dennoch gelungen, kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung, obwohl mir das Gesinge nach anderthalb Stunden doch ein klein wenig auf die Nerven ging. Die Geschichte vom Nobody, der es zum Star schafft, ist so neu nicht, aber Hollywood pur, und ein ganz dickes Plus ist Jennifer Hudson (wow!), von der wir hoffentlich noch viel mehr sehen und hören werden, und Beyoncé, die in ihren circa 96 Kostümen eine umwerfende Figur macht (auch ein wow!, aber ein anderes ...). Nur wer hat ausgerechnet Eddie Murphy für den Oscar nominiert? Er ist zwar nicht schlecht, aber so gut ist er bei weitem nicht.

 

Das wilde Leben gehörte zu den Filmen, deren gelungener Trailer mich neugierig gemacht hat, außerdem kenne ich Regisseur und Kameramann noch von der Filmakademie und einer meiner ehemaligen Mitbewohner hat darin einen Kurzauftritt (peinlicherweise habe ich ihn nicht mal erkannt ...). Der Film ist auch durchaus sehenswert, aber die Autobiografie scheint mir wesentlich interessanter zu sein. Leider wird Uschi Obermaier in der Geschichte nicht besonders sympathisch dargestellt, sondern stöckelt vor allem am Anfang als naives Partygirl ziellos durch die Kulissen und propagiert dabei die Freikörperkultur. Quasi die Paris Hilton ihrer Zeit, nur nackt. Aber nackt allein reicht leider nicht. Der Film hat kein dramatisches Potential, sondern beschränkt sich lediglich auf eine Aneinanderreihung von Anekdoten. Schade, hier wurde viel verschenkt, aber Benjamin Dernbechers wundervolle Aufnahmen und der Soundtrack entschädigen einen ein wenig.

 

Ich hoffe, ich werde noch ein paar Filme nachholen können, denn im Februar stehen ja schon wieder viele neue Streifen in den Startlöchern. Einige davon (Rocky Balboa, Schräger als Fiktion, Hannibal Rising, Pans Labyrinth und Lonely Hearts Killers) haben Mark G. und ich bereits in München gesehen und kritisiert. Am neugierigsten bin ich noch auf Letters from Iwo Jima, der noch besser sein soll als Flags of Our Fathers, sowie auf Tagebuch eines Skandals. Leider muss ich sagen, dass ich den Trailer zu letzterem echt nicht mehr sehen kann, nicht nur weil er ständig läuft, sondern vor allem weil er zuviel verrät.

 

Unbedingt anschauen muss ich mir La Vie En Rose (ich bin zwar kein großer Fan von französischen Chansons, aber die Piaf ist Gänsehaut pur) und Sie sind ein schöner Mann, der dem Trailer nach eine charmante, leichte Komödie zu sein verspricht.

Nach der Hochzeit ist oscarnominiert und kann daher so schlecht nicht sein, obwohl ich mich immer wieder schwer tue mit den dänischen Filmen. Der gute Hirte ist immerhin toll besetzt und verspricht insofern Qualität, auch wenn mich die Story nicht so überzeugen kann, und vielleicht versuche ich es noch mit Die Aufschneider. Seltsamerweise ist der Film überall auf Plakaten und in Anzeigen präsent, ohne dass man bisher viele Ausschnitte zu sehen bekommen hat.

 

Neben kurzen Filmkritiken und einer kleinen Vorschau auf den nächsten Monat, möchte ich an dieser Stelle auch über andere Medien berichten, über Sendungen, Bücher, DVDs, die mir gefallen haben (oder auch nicht).

 

DVD

Aus Mangel an Videotheken in der Nähe leihe ich so gut wie nie DVDs aus, kaufe aber hin und wieder einmal eine. Vor ein paar Wochen zum Beispiel (als Geschenk) die neue Ausgabe von King Kong, die ich im Internet bestellt habe. Leider war dort nicht so ganz ersichtlich, dass es sich dabei nicht um die angekündigte Special Edition mit neuen Szenen handelt, sondern um eine der anderen Extra-, Special-, Steel-, Wie-kommt-dein-Geld-in-meine-Tasche-Ausgaben mit Interviews und Making Ofs. Irgendwie hab ich mich dabei richtig vereimert gefühlt. Wer hat denn die Zeit, all das Zeug zu gucken – und wen interessiert es? Ich halte es wie Michael Caine, der neulich im Spiegelinterview meinte, dass das Anschauen von Making Ofs nur die Magie des Films zerstöre, und wer würde einem Michael Caine widersprechen wollen ...

 

Fernsehen

Über dieses Thema könnte ich ein ganzes Buch schreiben. Beschränken wir uns heute auf das Thema Sendezeiten. Als ich neulich mit Triefnase und dickem Kopf danieder lag (hier bitte ein mitleidiges Oooh einfügen), musste ich nicht nur feststellen, dass selbst auf fünfzig oder mehr Programmen nur Mist läuft, sondern dazu auch noch alter Mist, den ich vor acht Jahren schon nicht sehen wollte. Aber noch schlimmer ist, dass die Sender ihre Anfangszeiten nur selten einhalten. Pro 7 beginnt meistens zu früh, so dass man die ersten Minuten verpasst, aber am schlimmsten ist Sat 1. Ob und wann vor einigen Wochen Welcome Mrs. President lief, war das reinste Glücksspiel und weder im Teletext noch auf der Homepage herauszufinden. Bei Criminal Minds verfolgen sie nun eine andere Strategie: Sie zeigen abwechselnd neue Folgen und Wiederholungen, diese dafür aber wenigstens immer zur selben Zeit. Wenn vor Beginn der Sendung dann das Logo erscheint – Sat 1 zeigt's allen – begreife ich wahrscheinlich zum ersten Mal, was damit wirklich gemeint ist ...

 

Vergangenen Samstag startete auf Kabel 1 eine neue britische Kultserie: Life on Mars. Sie handelt von einem Polizisten, der nach einem Unfall plötzlich im Jahr 1973 aufwacht ...

Die Umsetzung ist typisch britisch und alles in allem gelungen, könnte allerdings ein wenig mehr Humor vertragen. Doch allein diese Idee ist origineller als alles, was in den letzten zwanzig Jahren im deutschen Fernsehen zu sehen war (und vermutlich auch in den nächsten zwanzig Jahren zu sehen sein wird). Wenn ich dann lese, dass Sat 1 (wen wundert's) demnächst eine Serie namens RSI produzieren wird, die auf einer italienischen Serie basiert, die sich wiederum an CSI anlehnt, möchte ich nur noch weinen...

 

Bücher

Wenn das Fernsehprogramm versagt, sollte man zum Buch greifen. Nur zu welchem? Wer Krimis und exotische Welten mag, dem lege ich Eliot Pattison ans Herz. In seinen Büchern geht es um einen ehemaligen chinesischen Topermittler, der in Ungnade gefallen ist und zu Zwangsarbeit in Tibet verurteilt wurde. Der fremde Tibeter handelt davon, wie er ausgerechnet für seine Peiniger einen Mordfall aufklären muss und am Ende die Freiheit erlangt. Jeder der inzwischen vier Romane ist spannend, traurig und gespickt mit interessanten Details. Man erfährt viel über die tibetische Kultur, buddhistische Mythen und Rituale und den verzweifelten Kampf der Menschen gegen ihre chinesischen Unterdrücker. Unbedingt lesenswert!

 

Ein weiteres Land, das inzwischen fast schon wieder aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden ist, ist Afghanistan. 2005 fand das Filmfest "FrauenWelten" zum Thema Menschenrechte von Frauen im Blickpunkt des Films statt. In dem von Terre des Femmes e.V. herausgegebenen Begleitbuch sind etliche erhellende Interviews nachzulesen. In den Nachrichten taucht Afghanistan meist nur dann auf, wenn wieder einmal eine Bombe explodiert, aber wie das Leben dort aussieht und unter welchen schwierigen Bedingungen Filme entstehen, können wir uns kaum vorstellen. Die Regisseure Mohsen Makhmalbaf und Marziyeh Meshkini u.a. geben in Gesprächen Auskunft darüber, wie die Drehbücher ihrer Filme entwickelt wurden, wie schwer es ist, aus Laien Schauspieler zu machen und die fertigen Werke später einem Publikum zu präsentieren.

Natürlich geht es dabei nicht allein um Filme, sondern immer auch um den sozialen und politischen Kontext. Wer nicht nur mehr über den afghanischen Film, sondern auch über die problematische Situation der Frauen in einer streng islamischen Gesellschaft, die sich nur sehr langsam wandelt, erfahren will, dem sei das informative Buch empfohlen.

 

Soviel von mir an dieser Stelle. Die nächste Ausgabe von Pi-Jays Corner wird wieder ein Special sein, diesmal zur Oscarverleihung Ende Februar.

 

 

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