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5. Juli 2009 |
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3 |
Maria, ihm schmeckt's
nicht
Als Jan seine italienische Freundin
heiraten will, lernt er endlich ihren Vater Antonio kennen.
Antonio ist ein richtiges Schlitzohr, der unbedingt möchte, dass
seine „Schnucke“ in seinem Heimatdorf Campobello heiratet, und
was Antonio will, bekommt er auch. So findet sich Jan bald in
Italien wieder, in den Armen seiner neuen Familie, und damit
fangen seine Schwierigkeiten an …
Jan Weilers Buch war ein großer Erfolg,
die Fortsetzung ebenfalls, und so war es nur eine Frage der
Zeit, bis die Geschichte auf der Kinoleinwand landen würde.
Hochzeiten sind immer ein guter Ausgangspunkt für Komödien, weil
so viele unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, in
diesem Fall Jan und die laute, temperamentvolle familia
bzw. seine intellektuellen Eltern und sein bodenständiger, aber
verschrobener Schwiegervater in spe. Daraus ließen sich herrlich
komödiantische Funken schlagen, doch nach einem tollen Anfang
dümpelt der Film leider lange Zeit weitgehend humorfrei vor sich
hin und bemüht zu viele müde Klischees. Es fehlt an Tempo, und
auch die Dramaturgie ist nicht ganz ausgereift. Sicherlich sind
die vielen Rückblenden in Antonios Vergangenheit der
Romanvorlage geschuldet, aber sie sind eher störend und
uninteressant. Immerhin ist diese heimliche Hauptfigur sehr gut
besetzt und auch der einzige Charakter, den man wirklich ins
Herz schließt. Christian Ulmen tut das, was er am besten kann,
nämlich hilflos herumstammeln, wird dadurch aber auch nicht zu
einem deutschen Hugh Grant und bleibt gewohnt blass. Warum seine
Verlobte ihn heiraten will, bleibt ihr Geheimnis, allerdings
spielt die Dame ohnehin kaum eine Rolle in der Geschichte.
Alles in allem nicht so gut, wie der
witzige Trailer hoffen ließ, aber dennoch eine humorvolle
Geschichte, die dank der Vorlage ihr Publikum finden wird.
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3+ |
Die Geheimnisse der
Spiderwicks
Eine Mutter (Mary-Louise Parker) zieht
mit ihren drei Kindern in das verfallene Haus ihrer Tante. Schon
bald hört ihr Sohn Jared (Freddie Highmore als Zwillingsbrüder)
unheimliche Geräusche aus der Wand und findet ein altes Buch,
das ihm die Geheimnisse der magischen Welt um ihn herum
enthüllt: Feen, Kobolde und Trolle existieren wirklich, und bald
kann Jared sie auch sehen. Doch da gibt es einen bösen Oger, der
es auf das Buch und das Wissen darin abgesehen hat, um sich die
Welt zu unterwerfen, und er schreckt vor nichts zurück, um es zu
bekommen.
Wieder eine erfolgreiche Buchvorlage,
die für die Leinwand umgesetzt wurde. Die Geschichte ist sehr
phantasievoll und steckt voller hübscher Details, spannender und
gruseliger Szenen (die für kleine Kinder vermutlich zu
unheimlich sein dürften) und humoristischer Einlagen. Eine
gelungene Mischung, doch leider ist das alles auch schon mal so
oder so ähnlich dagewesen. Trotzdem: Der Film macht Spaß und
unterhält einen knapp 90 Minuten lang auf höchst vergnügliche
Weise.
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4+ |
Mirrors
Ben wurde vom Polizeidienst
suspendiert, nachdem er versehentlich einen Kollegen erschossen
hat, und braucht dringend Geld. Deshalb nimmt er den Posten
eines Nachtwächters an und bewacht fortan die Brandruine eines
Kaufhauses. Doch schon bald stellt er fest, dass sich etwas
Unheimliches hinter den eleganten Spiegeln verbirgt, das einen
Auftrag für ihn hat – und sehr ungehalten reagiert, weil Ben
nicht schnell genug eine Antwort liefert …
Kiefer Sutherland sieht so müde aus wie
Jack Bauer in der zwanzigsten Stunde, aber wie seine berühmteste
Figur schlägt er sich auch in diesem Streifen tapfer im Kampf
gegen die bösen Mächte. Eine Paraderolle für ihn, die er gewohnt
souverän ausfüllt. Die Geschichte hat auch durchaus ihre Reize,
schließlich gelten Spiegel nicht erst seit Alice im
Wunderland als geheimnisvolle Tore zu einer anderen Welt.
Leider kommt der Film nicht so recht in Fahrt, Bens Ermittlungen
ziehen sich zu lange ergebnislos hin, und die Auflösung bewegt
sich auf dem Niveau einer Folge Supernatural. Von einigen
gelungenen Schock- und Ekelmomenten abgesehen, nur ein
durchschnittlicher Genrefilm mit ein Längen und einem
enttäuschenden Ende.
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3- |
Schwule Mütter ohne
Nerven
Spanien hat die Hochzeit Homosexueller
gestattet, und so steht die erste Massentrauung an. Drei schwule
Paare wollen sich das Jawort geben und treffen auf die Mütter
ihrer Partner, die nicht alle von dieser Idee begeistert sind.
Sexuelle Eskapaden (der Mütter), Pannen und Missverständnisse
führen schon bald zu einem turbulenten Chaos.
Eine nette Grundidee für einen
Episodenfilm und auch ein wunderbarer Aufhänger für eine
Komödie. Nicht alle Episoden sind gleich gut gelungen, manche
Auftritte zu schrill geraten, einige Ideen verpuffen wirkungslos
oder wirken unbeholfen. Vieles ist sicherlich der spanischen
Art, Komödien zu erzählen, geschuldet, die immer ein wenig zu
bunt, zu schrill ausfallen und mehr Wert auf verrückt-komische
Momente als auf ihre Glaubwürdigkeit legen. Dennoch macht der
Film weitgehend Spaß, was besonders an den wunderbaren
Schauspielerinnen (Carmen Maura, Verónica Forqué und Marisa
Paredes) liegt.
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12. Juli 2009 |
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3 |
Brüno
Nachdem er seine Show im
österreichischen Fernsehen verloren hat, macht sich der
exzentrische Brüno auf nach L.A., um ein Film-, Fernseh-
oder sonstiger Star zu werden, Hauptsache berühmt. Und dafür
ist ihm absolut jedes Mittel recht …
Sacha Baron Cohen hat schon mit
Borat jene Mitmenschen brüskiert und provoziert, die das
Pech hatten, auf den vermeintlichen Kasachen zu treffen, und
testet erneut die Grenzen menschlicher Toleranz aus. Diesmal
stößt er als Englisch radebrechende Tunte Hollywood,
schwulenfeindlichen Hillbillies und Rednecks vor den Kopf
und riskiert dabei mehrmals selbigen. Er fliegt von
Laufstegen und Fernsehsets, aus Talkshows und Hotels – und
hat dabei immer die Lacher auf seiner Seite. Die Menschen in
den USA regen sich aber auch so herrlich auf – und wie dumm
und geistig minderbemittelt manche sind … So werden nicht
nur all unsere Klischees bestätigt, sondern auch das
Bedürfnis, sich auf Kosten anderer lustig zu machen.
Brüno ist sehr unterhaltsam, obwohl natürlich nicht alle
Episoden gelungen sind, auf Dauer allerdings auch ein wenig
ermüdend, weil die Masche immer dieselbe ist. Es empfiehlt
sich, den Film im Original anzuschauen, denn die deutschen
Wortschöpfungen, die Brüno zum Besten gibt, sind wirklich
köstlich, außerdem dürfte das deutsch-englische
Sprachgemisch in der Synchro einiges von seinem Witz
verlieren.
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3- |
Selbst ist die Braut
Margaret (Sandra Bullock) ist eine
knallharte Herausgeberin in einem renommierten New Yorker
Verlag, Andrew (Ryan Reynolds) ihr bedauernswerter, von ihr
ständig schikanierter Assistent. Da das Visum der Kanadierin
abgelaufen ist und sie es verschusselt hat, den Papierkram zu
regeln, droht ihr plötzlich die Abschiebung und der Jobverlust.
Da verfällt sie auf die Idee, Andrew zu heiraten, um im Land
bleiben zu können. Der wenig begeisterte junge Mann stimmt zu,
weil er unbedingt befördert werden will, und schleppt seine
Angetraute in spe nach Alaska zu seiner Familie …
Der Trailer verspricht witzig-spritzige
Unterhaltung, auch wenn die Grundidee (Green Card lässt
grüßen) nicht wahnsinnig originell ist und der Film so
vorhersehbar ist wie jede RomCom. Nach einem gelungenen Start
(der stark an Der Teufel trägt Prada erinnert) flacht der
Film jedoch schnell ab. Es mangelt einfach an Humor (sowohl an
Wortwitz als auch an Situationskomik), das Tempo schleppt sich
manchmal allzu träge dahin, und die Chemie zwischen den
Hauptdarstellern ist ebenfalls nicht ganz stimmig. Es wird
einfach nicht deutlich genug, wer wen wann warum liebt oder auch
nicht, Nebenbuhler und romantische Verwicklungen wären auch
nicht schlecht gewesen, und auf manche nervige Nebenfigur hätte
man auch verzichten können. Das Ende ist zum Glück wieder ganz
nett, so dass man einigermaßen zufrieden das Kino verlässt.
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3+ |
State of Play - Stand
der Dinge
Ein Taschendieb wird erschossen, Tags
darauf stirbt die Referentin und heimliche Geliebte des
Kongressabgeordneten Collins (Ben Affleck) bei einem
vermeintlichen Unfall in der U-Bahn. Starjournalist McAffrey
(Russell Crowe), ein Freund Collins, verspricht dem ins
Kreuzfeuer der Medien geratenen Politiker seine Hilfe – und
kommt so nicht nur den Zusammenhängen zwischen den beiden
Fällen, sondern auch einem politischen Komplott auf die Spur …
Mord auf Seite Eins hieß die
sechsteilige Miniserie, die zum Besten zählt, was das an
Highlights nicht gerade arme britische Fernsehen produziert hat.
Der Versuch, die hochkomplexe, dramatische Geschichte auf ein
geschätztes Drittel ihrer ursprünglichen Laufzeit zu verkürzen,
ist ein gewagtes Unterfangen, das größtenteils sogar gelungen
ist. Viele überraschende Wendungen wurden verkürzt, manche
Figuren gestrichen, mühsame Ermittlungen verknappt. Auf der
Strecke geblieben sind neben einer äußerst spannenden Szene
leider auch die diffizilen zwischenmenschlichen Beziehungen und
damit weitgehend das Seelenleben der Charaktere. Übrig bleibt
die Story eines Journalisten vom alten Schlag, der mit der
Konkurrenz des Internets hadert und den Untergang der
Printmedien bedauert. Um noch ein wenig vom menschlichen Drama
des Originals hinüberzuretten, hängt der Film einen völlig
unnötigen überraschenden Twist ans Ende der Geschichte – und
übertreibt damit maßlos. Auf der Strecke bleiben dabei vor allem
die Logik und der positive Eindruck der ersten beiden Drittel.
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3 |
The Strangers
Ein Paar übernachtet in einem
abgelegenen Sommerhaus. Plötzlich klopft es an der Tür, und eine
junge Frau steht vor ihnen, die sich offenbar in der Adresse
geirrt hat. Eine ganz alltägliche Situation, wenn es nicht
mitten in der Nacht wäre. Die Fremde verschwindet sofort wieder
– doch dann kehrt sie zurück, zusammen mit zwei Freunden, und es
entbrennt ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel …
Die Story ist simpel und erinnert stark
an Funny Games, ohne jedoch dessen alptraumhafte
Intensität zu erreichen, was an der mangelnden Interaktion
zwischen den Protagonisten liegt. Die Angreifer beschränken sich
die meiste Zeit über darauf, ihre Opfer zu erschrecken, und das
machen sie verdammt gut. Der Film spielt gekonnt auf der
Klaviatur des Schreckens und erzeugt viele spannende Momente,
aber auf Dauer nutzt sich dieser Effekt natürlich ab. Zum Glück
ist der Streifen kurz und knackig, nur das Ende hätte ein wenig
raffinierter und spannender sein können.
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3- |
Untraceable
FBI-Agentin Marsh (Diane Lane) jagt
gemeinsam mit ihrem Partner (Colin Hanks) Internetkriminelle.
Eins Tages stoßen sie auf eine Website namens Kill With Me, die
es in sich hat: Ein Mann wird darauf zu Tode gefoltert, und je
mehr Besucher die Seite hat, desto schneller stirbt er …
Die Geschichte hat einen interessanten
Aufhänger, der Voyeurismus und Sensationsgier anprangert, der
sowohl vor den Gefahren des Internets, besonders durch gewiefte
Hacker, die unsere Computer und unser Leben ausspionieren, als
auch vor der allzu freigiebigen Preisgabe privater Informationen
warnt. Insgesamt ein solider Thriller wie vom Reißbrett,
allerdings auch von vorne bis hinten vorhersehbar und frei von
Überraschungen.
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4+ |
30 Days of Night
Eine Siedlung am Polarkreis bereitet
sich gerade auf die einmonatige Nacht im Winter vor, als ein
geheimnisvoller Fremder auftaucht. Plötzlich werden alle
Verbindungen zur Außenwelt gekappt und die Hunde des Ortes
grausam abgeschlachtet. Sheriff Eben (Josh Hartnett) steht
zunächst vor einem Rätsel, doch dann bricht ein Alptraum über
die tief verschneite Gemeinde herein: eine Horde blutrünstiger
Vampire …
Der Aufhänger ist so originell wie man
es in diesem mittlerweile reichlich blutleeren Genre schon eine
ganze Weile nicht mehr gesehen hat. Kruzifixe, spitze Pfähle,
Knoblauch oder Weihwasser spielen zum Glück keine Rolle, die
Vampire sind wahre Monster, ewig hungrige, von Mordlust
getriebene Kreaturen, die nur noch bedingt etwas Menschliches
haben. Das einzige Gegenmittel ist, den untoten Gegner zu
köpfen. So sind die Gewaltdarstellungen recht drastisch
ausgefallen und sorgen für den einen oder anderen Ekelmoment.
Der Horror hält sich jedoch in Grenzen, und die etwas
unbeholfene Inszenierung sowie die ungelenken Schnitte –
vermutlich der Altersfreigabe geschuldet – dämpfen den Spaß
außerdem. Der Rest ist Routine, ein passabler Horrorfilm, der
oftmals weit unter seinen Möglichkeiten bleibt und den einen
oder anderen Logikfehler beinhaltet. Schade um die nette Idee.
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19. Juli 2009 |
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3 |
JCVD
Jean-Claude van Damme spielt sich
selbst: Er steckt mitten in einem unerfreulichen
Sorgerechtsprozess und kehrt für eine Weile in seine belgische
Heimat zurück. Doch damit fangen seine Schwierigkeiten erst an –
eine nervige Taxifahrerin, kaputte Geldautomaten und ein
Banküberfall machen ihm das Leben ungeheuer schwer …
An dieser Stelle folgt ein Geständnis:
Ich habe noch nie einen der Klopperfilme mit van Damme gesehen
und hielt ihn immer für einen eher minderbegabten Schauspieler –
sozusagen für den belgische Schwarzenegger. Doch der Mann hat
Sinn für Selbstironie und zeigt, dass er mehr kann, als Leute
verkloppen. Die Geschichte ist aberwitzig, manche Situationen
extrem komisch, die Erzählweise raffiniert. Leider ist die
Inszenierung mitunter ziemlich schlecht, einige Ideen (wie der
Einsatz Brechtscher Verfremdungseffekte) sogar misslungen.
Insgesamt macht der Streifen aber viel Spaß – nur weitere
van-Damme-Filme werde ich mir wohl trotzdem nicht ansehen …
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3 |
Der Nebel
Ein unheimlicher Nebel zieht über eine
verschlafene Kleinstadt an der US-Küste auf, in dem unheimliche
Monster lauern. Eine Gruppe Menschen sucht Zuflucht in einem
Supermarkt, aber abgesehen dem Grauen vor der Tür lauert der
wahre Horror direkt unter ihnen: eine religiöse Fanatikerin
(Marcia Gay Harden), die davon überzeugt ist, dass das Jüngste
Gericht kurz bevorsteht …
Nach The Green Mile und Die
Verurteilten ist dies bereits Frank Darabonts dritte
Stephen-King-Verfilmung, und auch sie beschäftigt sich mit dem
Gefühl der Isolation, des Eingesperrtseins und den vielfältigen
Arten, damit umzugehen. Diesmal setzt er aber noch einen drauf,
indem es zusätzlich noch eine äußere Bedrohung gibt, und die
daraus resultierenden Spannungsmomente haben es wirklich in
sich. Das liegt vor allem an dem gelungenen Einsatz bedrückender
Stille, die beinahe gruseliger ist als jedes unheimliche
Kreischen oder Schreien. Der Film löst Beklemmungen aus, die
Monster, die ein bisschen an Primeval erinnern, sind
dagegen nur eklig. Diese eher platten Horrorelemente, die auch
an die Monsterfilme der Fünfziger denken lassen, passen nicht so
ganz zu dem ganz realen Grauen, das Marcia Gay Harden mit ihrer
großartigen Performance auslöst. Man hasst diese engstirnige
Fanatikerin aus ganzem Herzen und fürchtet sie bald mehr als
jedes stachelige Ungetüm, das im Nebel lauert. Nur das
deprimierende Ende (anscheinend ein neuer Trend in diesem Genre)
war nicht nach meinem Geschmack.
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5+ |
Kurzer Prozess
Nach Heat treten die beiden
Schauspieltitanen Robert de Niro und Al Pacino endlich wieder
einmal gemeinsam vor die Kamera, und diesmal sind nicht nur in
einer Miniszene zu sehen, sondern als Polizeiduo auf der Jagd
nach einem Mörder. Dieser hat es auf Kriminelle abgesehen, die
die Justiz aus welchen Gründen auch immer nicht ins Gefängnis
schicken kann. Schon bald kommt ein ungeheurer Verdacht auf: Der
Täter ist ein Polizist. Und damit beginnen die Verdächtigungen …
Kein schlechter Ansatz, nicht besonders
originell, denn nicht erst seit The Shield weiß man, dass
Polizisten nicht immer nur die Helden sind. Auch das bisweilen
skurril anmutende US-Justizsystem bietet genügend
Reibungsfläche, wie diverse Filme und Serien (The Practice)
bewiesen haben. Aus dem Film hätte ein schöner Whodunnit werden
können, wenn die Macher sich ein wenig Mühe gegeben und sich die
eine oder andere Anregung aus genannten Serien geholt hätten.
Leider haben sie es nicht getan, und so ist das Resultat ein
unausgegorener Mix aus Altbekanntem, das schlecht zusammengefügt
und zudem reichlich wirr in Szene gesetzt wurde. Von Anfang an
ahnt man, einer ziemlich plumpen falschen Fährte zum Trotz, wer
der Täter ist, Spannung kommt ebenfalls nicht für eine Sekunde
auf, und die Darsteller agieren eher müde. Besonders Al Pacino
wirkt in manchen Szenen, als hätten sie ihn direkt aus dem
Altersheim ans Set gekarrt. Von ein, zwei ganz netten Momenten
abgesehen, ist der Film eine einzige große Enttäuschung.
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5- |
Southland Tales
Die USA werden mit Atomwaffen
angegriffen, durch den Krieg sind die Erdölreserven erschöpft,
aber ein obskurer deutscher Baron entwickelt ein neues
Verfahren, um aus den Gezeiten Energie zu gewinnen. Das ist die
Ausgangssituation in Richard Kellys Film, der ein fiktives Jahr
2008 beschreibt. Daneben geht es noch um Boxer Santaros (The
Rock), der sein Gedächtnis verloren hat, einen Senator, der
Vizepräsident werden will, eine terroristische Vereinigung, die
diese Wahl manipulieren möchte, einen Pornostar (Sarah Michelle
Gellar), der groß rauskommen will, einen Cop (Seann William
Scott), der entführt wurde, und noch ein Dutzend weiterer
Figuren, die allesamt ihre eigenen Pläne verfolgen …
Die Handlung wiederzugeben ist ein
ziemlich mühseliges Unterfangen, denn Kelly verzahnt so viele
einzelne Stränge, das der gordische Knoten dagegen wie eine von
einem Dreijährigen gebundene Schleife wirkt. Es gibt viel zu
viele Intrigen und Gegenintrigen, Erpressungsversuche und
Manipulationen, verdeckte Ermittler und Spione, dass am Ende
niemand mehr durchsteigt, am wenigsten Kelly selbst, denn das
meiste ergibt überhaupt keinen Sinn, ist vollkommen überflüssig
und zudem total unlogisch und widersprüchlich. Am schlimmsten
ist jedoch, dass es auch über weite Strecken ziemlich langweilig
ist. Die Auflösung ist dann beinahe wieder banal, ziemlich
abgedreht und unverständlich, da einfach unbewiesene
Behauptungen aufgestellt werden, aber insgesamt recht einfach.
Es geht wieder einmal um Zeitreisen und ihre Folgen, und
natürlich sollte man auch hier keinerlei Logik erwarten.
Das einzig Positive, das man über den
Film sagen kann, ist, dass er schön fotografiert wurde und viele
Zitate und Anspielungen bereit hält. Ursprünglich als Musical
(!) geplant, kommen zwei unmotivierte Gesangs- bzw. Tanzeinlagen
vor, die zusammen mit weiteren obskuren Ideen (z.B. eine
Zwergin, die dunkle Prophezeiungen von sich gibt – Hallo, David
Lynch! – oder ein weltzerstörender Furz, auf den man dann
allerdings vergeblich wartet …) den Eindruck erwecken, dass
Kelly keinen blassen Schimmer hatte, was er eigentlich erzählen
will. Schade, denn der Mann hat ein Händchen für Bilder und
Atmosphäre, nur sollte er keine Drehbücher schreiben.
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26. Juli 2009 |
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3- |
Harry Potter und der
Halbblutprinz
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2- |
Traitor
Samir (Don Cheadle) muss als Kind mit
ansehen, wie sein sudanesischer Vater einem Mordanschlag zum
Opfer fällt. Er geht daraufhin zu seiner Mutter in die USA,
wächst als Amerikaner auf und dient später als Soldat in
Afghanistan. Schließlich landet er als Waffenhändler im Nahen
Osten, wo er ins Visier von FBI-Agent Clayton (Guy Pearce)
gerät, der hinter einer islamistischen Terrororganisation her
ist. Schon bald erkennt er, dass Samir von dieser Organisation
angeworben wurde, und macht unerbittlich Jagd auf ihn.
Der Krieg gegen den Terror hat in den
letzten Jahren beinahe schon ein eigenes Subgenre begründet, das
besonders im Fernsehen, z. B. in den Serien 24 und
Sleeper Cell präsent ist. Traitor erinnert jedoch
mehr an letztere – zum Glück. Die Story ist zwar nicht
wahnsinnig originell, aber raffiniert konstruiert und
wendungsreich, sie besitzt in der Mitte zwar die eine oder
andere kleine Länge, wird gegen Ende aber immer spannender. Die
Darsteller sind gut, die Inszenierung solide und auch die
Actionszenen – trotz des mageren Budgets – ansprechend. Der Film
ist um einiges besser als das viel zu behäbige Kinopendant
Der Mann, der niemals lebte und viel, viel cleverer als die
logikfreie Serie 24.
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3- |
Vielleicht, vielleicht
auch nicht
Als ihre Eltern sich scheiden lassen,
will die zehnjährige Maya (Abigail Breslin) wissen, wie denn
zwischen ihnen alles begonnen hat. Papa Will (Ryan Reynolds)
geht auf ihr Spiel ein: Er erzählt ihr von den drei wichtigsten
Freundinnen in seinem Leben (u.a. Rachel Weisz) und lässt Maya
raten, welche davon ihre Mutter ist.
Der Aufhänger ist für eine RomCom ganz
nett, doch der Rest ist Routine. Immerhin agieren die Darsteller
ganz ordentlich – wobei die junge Breslin wieder einmal alle
anderen an die Wand spielt – so dass keine Langeweile aufkommt.
Leider mangelt es der Komödie an Witz und unverwechselbaren
Szenen, insofern ist jede Folge der Sitcom How I Met Your
Mother komischer. Insgesamt ein netter Film, den man aber
schnell wieder vergessen hat.
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4+ |
Bottle Shock
1976 plant der britische Weinhändler
Spurrier (Alan Rickman) eine blinde Weinverkostung in Paris, bei
der er profunde Kenner kalifornische und französische Rebensäfte
testen lassen will. Aus diesem Grund reist er in die Neue Welt,
um einige edle Tropfen auszuwählen. In Kalifornien trifft er
dabei auf Jim Barrett (Bill Pullman), einen ehemaligen Anwalt,
der sich mit Leib und Seele dem Weinanbau verschrieben hat,
bislang jedoch ohne Erfolg. Auch mit seinem Sohn Bo (Chris Pine)
versteht er sich nicht sonderlich gut, obwohl dieser sich
bemüht, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Die recht charmante Geschichte beruht
auf einer wahren Begebenheit – und genau das ist das
Hauptproblem des Films. Die Story ist im Grunde nicht viel mehr
als eine amüsante Anekdote, eine unterhaltsame Fußnote der
Weingeschichte, ordentlich inszeniert und gut gespielt, aber
mehr auch nicht. Es fehlt an Tempo und Witz, und auch die
persönlichen Konflikte hätten weiter vertieft werden müssen, um
die Geschichte interessanter zu gestalten. So bleibt der Film
ein recht oberflächliches, sommerlich leichtes Vergnügen, das
man am besten mit einem Glas Chardonnay genießt.
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4- |
Die letzte Legion
Die Goten erobern Rom, und der junge
Kaiser Romulus Augustulus muss fliehen. Zusammen mit seinem
Lehrer (Ben Kingsley) und einer Handvoll Getreuer unter der
Führung eines Generals (Colin Firth) gehen sie nach Britannien,
hartnäckig verfolgt von einem gotischen Heerführer (Kevin McKidd),
der es auf das Schwert Julius Cäsars abgesehen hat, das der
junge Kaiser bei sich trägt.
Ein magisches Schwert, eine
Prophezeiung und ein Kind in Gefahr, eine Gruppe
unterschiedlicher Kampfgefährten (darunter eine exotische
Kriegerin aus Indien) und eine gefährliche Mission, das Ganze
gewürzt mit handfester Action und einer winzigen Prise Humor –
fertig ist das Instantabenteuer. Wirkliche Spannung kommt keine
Sekunde lang auf, dazu ist der Film viel zu behäbig in Szene
gesetzt, und auch die Schauspieler agieren eher gelangweilt. Die
Figuren bleiben blass und konturlos, ihre Geschichten
uninteressant. Die Anspielungen auf die Artussage sind noch
recht faszinierend, aber verglichen mit der flott geschriebenen
und wesentlich spannenderen Romanvorlage ist das Ganze nur ein
müder Abklatsch, dem die mitunter arg pathetischen Dialoge und
die viel zu bombastische Musik beinahe den Rest geben.
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