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Dezember 2008

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7. Dezember 2008

 

3-

Der Mann, der niemals lebte

CIA Agent Roger Ferris (Leonardo DiCaprio) kämpft im Krieg gegen den Terror an vorderster Front. Der Krieg ist schmutzig, die Methoden des Geheimdienstes zweifelhaft, die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Mittels Dronen und Satelliten beobachtet Rogers Vorgesetzter Ed Hoffman (Russel Crowe) vom sicheren Bürostuhl aus, was im Nahen Osten vor sich geht, den Bezug zur Realität hat er dabei schon beinahe verloren, Menschen sind für ihn nur Variablen in einer Gleichung mit Unbekannten. Die CIA jagt den Kopf einer neuen Terrororganisation, die in Europa mehrere Anschläge verübt, und sie geht dabei alles andere als zimperlich vor. Sogar befreundete oder verbündete Geheimdienste werden manipuliert und ausgenutzt, mit fatalen Folgen ...

Es dauert lange, bis sich so etwas wie eine Geschichte herauskristallisiert, und selbst dann bleibt sie bruchstückhaft wie vieles andere auch. Nicht immer sind die Handlungen nachvollziehbar, Herkunft und Identität der vielen Figuren erkennbar, vieles bleibt im Dunkeln oder wird erst sehr spät geklärt. Das macht es nicht leicht, dem Film zu folgen, aber man bleibt dran an diesem Roger Ferris, der zwar ein Held ist, aber nicht edelmütig, der mit aller Kraft kämpft, auch wenn er immer wieder von seinen ignoranten Vorgesetzten im Stich gelassen wird. Leider mangelt es dem Film insgesamt an Spannung, denn das, worum es geht, hat man so oder so ähnlich alles bereits einmal gesehen.

 

3+

Die Zwillinge

Als Kinder werden sie, nach dem Tod der Eltern, getrennt und zu verschiedenen Verwandten geschickt. Die eine wächst wohlbehütet in einem gutbürgerlichen Haushalt in Holland auf, die andere muss schwer auf dem Bauernhof ihres Onkels in Deutschland schuften, darf nicht zur Schule gehen und wird misshandelt. Die eine verliebt sich in einen jüdischen Pianisten, die andere in einen SS-Offizier. Nach vielen Jahren sehen sie sich wieder, aber da haben sie sich schon auseinander gelebt. Es folgt der Krieg, der beiden einen großen Verlust beschert und schließlich der endgültige Bruch. Erst viele, viele Jahre später sollen sie sich wiedersehen ...

Obwohl der Film für den Oscar nominiert war und auch das Buch von Tessa de Loo einigermaßen bekannt ist, ist der Film hierzulande untergegangen, im Kino sowieso, aber auch im Fernsehen. Denn natürlich läuft ein solcher Streifen nicht zur besten Sendezeit, sondern irgendwann im Spät- oder in einem Spartenprogramm. Dabei ist die Geschichte gut erzählt, vorhersehbar und ein wenig oberflächlich, aber doch auch eindringlich. Die Schauspieler sind gut, besonders Nadja Uhls Leistung ist bemerkenswert.

 

3

Kronprinzessin

Und noch ein Fernsehfilm, den man im Dickicht des Programms suchen muss. Wieder wird man bei Arte fündig, dem einzigen Sender, der noch zu hundert Prozent seinem öffentlich-rechtlichen Programmauftrag gerecht wird und bei dem Qualität mehr zählt als die Quote. In diesem schwedischen Film geht es um die engagierte Umweltaktivistin Charlotte, die unvermittelt zur Umweltministerin ernannt wird. Sie startet mit Elan und hehren Zielen, erreicht aber nicht viel, da Intrigen und parteipolitische Entscheidungen sie hemmen. Die Presse liebt sie – und macht sie später dennoch gnadenlos fertig. Durch ihre Naivität macht sie Fehler, vertraut den falschen Menschen, und auch privat gerät ihr Leben immer mehr in eine Schieflage.

In Zeiten von Politik- und Politikerverdrossenheit kommt ein Barrack Obama beinahe wie ein Messias daher, und auf ähnliche Weise wirkt auch Charlotte auf die schwedische Bevölkerung. Sie verkörpert einen volksnahen, charismatischen Typ „Laienpolitiker“, der weniger an Parteiproporz und die nächste Wahl denkt, sondern tatsächlich noch Ideale besitzt. Natürlich passiert, was passieren muss: Gegen Charlotte wird intrigiert, man macht sie fertig und denunziert sie. Politik ist, wir haben es ja schon immer gewusst, ein verdammt schmutziges Geschäft.

Sehr realitätsnah wird hier das politische Leben Stockholms porträtiert, das problemlos auf jede andere westeuropäische Hauptstadt übertragbar ist. Man kann sich gut vorstellen, dass auch in Berlin auf ähnliche Weise intrigiert und gekungelt wird, und das macht den Film so interessant. Leider werden zu viele Themen angeschnitten und dann nicht gekonnt zu Ende erzählt, die Geschichte verästelt sich zu sehr in Nebenstränge, vieles ist auch vorhersehbar, und das Happy End wirkt aufgesetzt. Dennoch ein bemerkenswerter Film.

 

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