|
|
Quick Links |
April 2008 |
Mo. |
Di. |
Mi. |
Do. |
Fr. |
Sa. |
So. |
- |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14 |
15 |
16 |
17 |
18 |
19 |
20 |
21 |
22 |
23 |
24 |
25 |
26 |
27 |
28 |
29 |
30 |
- |
- |
- |
- |
|
9. April 2008 |
|
4+ |
Jumper
Im Grunde eine prima
Idee: Ein junger Mann entdeckt, dass er sich in Sekundenschnelle von
einem Ort zum anderen teleportieren kann. Zum Frühstück mal eben
nach Rom, am Nachmittag in die Südsee – alles kein Problem. Um
seinen Lebensstil zu finanzieren, erliegt David (Hayden
Christiansen) allerdings der Versuchung, mal eben dem Tresorraum
einer Bank einen „Besuch“ abzustatten. Doch irgendwann wird eine
Organisation auf ihn aufmerksam, die Jagd auf diese Jumper
macht. Obwohl keine Comic-, sondern eine Romanverfilmung, besitzt
die Geschichte alle Anlage der typischen Superheldenstory. Aber die
Macher wollten origineller sein und haben auf geheime Identitäten,
Kostüme und die Heldenmasche verzichtet, einzig der skrupellose
Gegenspieler (Samuel L. Jackson) erscheint wie aus dem (Comic-)Lehrbuch.
Gut gemeint ist aber
bekanntlich das Gegenteil von Kunst, und so wartet die Geschichte
mit halbgaren Charakterisierungen, unnötigen Umwegen und einigen
dramaturgischen Sackgassen auf, und auch die religiöse Komponente,
die mit ins Spiel gebracht wird, wirkt eher peinlich. Obwohl
ungeheuer spannend und sehr unterhaltsam gemacht, schüttelt man
unwillkürlich den Kopf und denkt sich: Na, das hätten sie aber viel
besser erzählen können. Dazu Limans „kunstvolle“, sprich wirre
Schnitttechnik, durch die man in den Actionszenen leicht den
Überblick verliert – fertig ist ein Film voller verschenkter
Möglichkeiten. |
|
2+ |
Paradise Now
Said und Khaled
gehören einer palästinensischen Terrororganisation an und werden
ausgewählt, sich in Israel als Selbstmordattentäter in die Luft zu
sprengen. Doch auf dem Weg dorthin geht einiges schief, so dass der
Plan verschoben werden muss. Die beiden haben Zeit zum Nachdenken –
und zum Zweifeln.
Ein ungewöhnlicher,
mutiger Film über ein Land und eine Situation, die vor allem die
Nachrichten beherrscht. Natürlich ist es nicht möglich, in einem (Spiel-)Film
den gesamten Nahostkonflikt auf den Punkt zu bringen oder auch nur
ansatzweise beiden Parteien gerecht zu werden. Dies ist eine sehr
menschliche Sicht auf das Leben jener Männer, von denen man nur
hört, wenn sie sich und Unschuldige in den Tod gebombt haben, und
die man leicht als religiöse Fanatiker abtut.
Paradise Now
liefert
einen kleinen Einblick in das Denken und Fühlen der jungen Männer
von Nablus, die ihr ganzes Leben an einem Ort verbracht haben, der
wie ein riesiges, überfülltes Gefängnis ist. Dass sie angesichts der
Umstände, der Vergangenheit und ihrer Kultur bzw. Sozialisation
ihren einzigen Ausweg aus der Lage darin sehen, als
Selbstmordattentäter die verhassten Besetzer zu bekämpfen, erscheint
hier schon fast als tragischer Automatismus. Wenn einem das Leben
wie die Hölle erscheint, ist der Tod zwangsläufig eine Erlösung.
Der Film ist
spannend, obwohl er völlig ohne Action auskommt, er ist sehr ernst,
spart dabei aber nicht die Komik aus, die im Tragischen liegt, sein
Ende ist traurig und bewegend und unvergesslich, eben weil es nicht
besonders spektakulär ist – und gerade deshalb macht es einen sehr
nachdenklich. |
|
4- |
Cool & Fool
Komödien mit
ungleichen Paaren oder Polizisten gibt es viele, und meistens laufen
sie nach demselben Schema ab. Auch Cool & Fool – Mein Partner mit
der großen Schnauze ist nach dem üblichen Muster gestrickt:
Eugene Levy spielt einen Vertreter, der versehentlich für einen
Waffenhändler gehalten wird, Samuel L. Jackson einen Polizisten, der
die Bande festnehmen will und Levy als Lockvogel benutzt. Natürlich
bekriegen sich die beiden ungleichen Charaktere, um am Ende
widerstrebend ihre freundschaftlichen Gefühle füreinander zu
entdecken. Jackson spielt souverän wie immer, wirkt aber leicht
gelangweilt, weil unterfordert, im Gegensatz zu Levy, der froh zu
sein scheint, endlich einmal über den Part der schrägen Nebenrolle
hinauszukommen. Die Gagdichte ist nicht besonders hoch, und viele
Witze – insbesondere jene, die mit dem menschlichen Verdauungssystem
zu tun haben – sind Geschmackssache, aber hin und wieder reichte es
für einen Lacher. |
|
3 |
16 Blocks
Ein Mann, der zur
falschen Zeit am falschen Ort ist und sich gegen eine Übermacht von
Gegnern zur Wehr setzen muss – Bruce Willis wird es anscheinend
nicht leid, dieselbe Rolle zu spielen. Diesmal hat er es mit einem
geschwätzigen Kleinkriminellen zu tun, der als Zeuge in einem
Prozess gegen korrupte Polizisten aussagen und den der ausgebrannte,
alkoholkranke Cop zum Gericht bringen soll. Was seine Kollegen
natürlich zu verhindern suchen ...
Klingt wie ein
geradliniger Actionfilm – und ist es auch. Willis kokettiert mit
dieser Rolle, ist diesmal schon am Anfang so fertig wie sonst erst
nach dem Finale eines Filmes aus der Stirb Langsam-Reihe. Es
gibt die üblichen Verfolgungsjagden, Fallen werden gestellt und
umgangen, Gegner kunstvoll ausgetrickst, das Ganze ist solide
inszeniert und auch recht spannend, aber natürlich auch sehr
vorhersehbar. Einzig bei den Charakteren hätte man sich etwas mehr
Mühe geben können (die Ansätze waren vorhanden), und so ganz logisch
war auch nicht alles, aber von einem Actionfilm sollte man auch
nicht zu viel erwarten. |
|
3+ |
Das verschwundene
Zimmer
Durch Zufall gelangt
ein Polizist (Peter Krause) in den Besitz eines geheimnisvollen
Schlüssels, der jedes Schloss öffnet und den Besitzer in ein
Motelzimmer aus den Sechziger Jahren führt. Neben diesem Schlüssel
gibt es noch andere, rätselhafte Objekte, die über magische Kräfte
verfügen – und auf die verschiedene Gruppen Jagd machen.
Im Gegensatz zu den
üblichen amerikanischen Fernsehfilmen ist dieser Zweiteiler ziemlich
gelungen. Man spürt, dass die Macher von Serien wie Lost
gelernt haben und es verstehen, immer neue, raffinierte Fragen
aufzuwerfen, sobald eine beantwortet ist. Dadurch entsteht eine
subtile Spannung, der man sich schwer entziehen kann. Wie bei allen
Mystery-Formaten kommt es jedoch auf die Auflösung an, die in diesem
Fall zwar nicht enttäuscht, aber auch nicht alle Fragen
zufriedenstellend beantwortet – vielleicht ist ja ein Sequel geplant
...
Trotz einiger
Logik-Fehler und dramaturgischer Mogeleien ein sehr unterhaltsamer
Zweiteiler mit vielen bekannten Fernsehgesichtern. |
|
16. April
2008 |
|
2- |
Juno
Juno lebt von seinen
wunderbaren Figuren und seinem trockenen Wortwitz. Ellen Page als
unfreiwillig schwangere 16jährige dominiert jede Szene, sie ist eine
kleine Kampfmaschine, die mit ihren Wortsalven die Zwergfelle der
Zuschauer malträtiert, und neben ihr wirkt sogar J.K. Simmons, der
Meister des Sarkasmus, manchmal sprachlos. Für eine reine Komödie
fehlt es hin und wieder ein wenig an Tempo, für ein waschechtes
Drama mangelt es erstaunlicherweise an Konflikten – obwohl das Thema
einiges hergäbe. Doch der zu erwartende Ärger mit den Eltern, dem
jugendlichen Erzeuger bzw. seiner Familie oder der Schule bleibt
aus, was schade ist, denn so werden wir um ein paar bissige
Kommentare einer absolut hinreißenden Hauptdarstellerin gebracht.
Trotzdem – das Lustigste, was seit langem auf der Leinwand zu sehen
war. |
|
23. April
2008 |
|
3- |
Lauf um dein Leben -
Vom Junkie zum Ironman
Nachdem er bereits in
Napola und Die Welle zu überzeugen wusste, haut einen die
darstellerische Leistung von Max Riemelt diesmal um. Er spielt so
einfühlsam und souverän, dass es ein Vergnügen ist, ihm auf seinem
Weg in den Drogensumpf und wieder heraus zu folgen. Der Film weist
aber auch die üblichen Probleme eines Biopics auf: Er ist starr auf
einen Charakter und einen Aspekt seines Lebens konzentriert, der
zentrale Konflikt findet nahezu ausschließlich im Inneren der
Hauptfigur statt, die Story ist ein wenig zu geradlinig erzählt und
weist zudem einige Längen auf. Wenn man jedoch etwas Geduld
mitbringt, ist es ein sehenswerter Film. |
|
4- |
Brothers Grimm
Brazil
ist nach wie vor mein Lieblingsfilm, weshalb ich immer wieder
neugierig darauf bin, was Terry Gilliam Neues macht. Leider waren
alle Filme nach diesem Kulthit enttäuschend, manche mehr (Münchhausen),
manche weniger (König der Fischer). Da ich so viel Schlechtes
über Brothers Grimm gehört hatte, habe ich ihn erst jetzt im
Fernsehen nachgeholt und nur sehr wenig erwartet. Deshalb bin ich
auch nicht enttäuscht, nur ein wenig traurig, weil sich ein von mir
so geschätzter Filmemacher nicht auf seine Stärken besinnt, sondern
nur noch oberflächliche Spektakel inszeniert (Peter Greenaway könnte
man in denselben Sack stecken).
An und für sich ist
es keine schlechte Idee, die deutschen Märchensammler auf einen
echten Fall von Zauberei und Magie treffen zu lassen, in dem viele
Versatzstücke ihrer Geschichten eine Rolle spielen. Die vielen
Hinweise auf Rotkäppchen, Schneewittchen oder Rapunzel zu entdecken,
war auch amüsant, ärgerlich war nur, dass auf Biegen und Brechen so
viele Andeutungen wie möglich verarbeitet werden sollten, was dazu
führte, dass sie zu einer reinen Nummernrevue verkamen, nach dem
Tenor: Was fehlt noch? Ach, Aschenputtel – ziehen wir unseren Helden
Häubchen an, lassen sie völlig sinnfrei den Boden schrubben, und
schon haben wir auch dieses Märchen abgehakt. Und was zum Teufel hat
dieser peinliche Auftritt des Lebkuchenmännchens in dem Film
verloren?
Eine schlechte Idee
war auch, die Helden als Scharlatane und Betrüger hinzustellen, die
als angebliche Ghostbuster Hexen jagen, die sie selber erfunden
haben, was den einen (Matt Damon) ziemlich arrogant macht und den
anderen, verträumteren (Heath Ledger) zu einem Deppen. Oder den
beiden mehr Coolness zu verpassen, indem sie sich „Will“ und „Jake“
nennen. Oder Jonathen Pryce als Kommandeur der französischen
Besatzer als Gegenspieler aufzubauen, was eine Reihe mieser Gags
nach sich zog. Oder alle Szenen komplett im Studio zu drehen, was
angesichts der aufwendig gestalteten Schauplätze einerseits und
einem vermutlich nicht so üppigen Budget andererseits zwangsläufig
dazu führte, dass alles wie in einer mittelmäßigen Fernsehserie
aussah (von den schrecklich miesen CGI-Effekten mal ganz zu
schweigen).
Bewundernswert sind
jedoch Gilliams Einfallsreichtum sowie sein Händchen für
Bildkomposition, und wenn man sich in der schwachen ersten Hälfte
erst einmal an die vielen Mängel gewöhnt hat, macht die wesentlich
gelungenere zweite Hälfte (von ein paar Logikfehlern abgesehen)
sogar Spaß. Und das ist für ein reines Abenteuerspektakel
schließlich nicht ganz unwichtig. |
|
27. April
2008 |
|
3 |
21
Ben (Jim Sturgess)
will in Harvard Medizin studieren, aber das kostet. Da er ein
mathematisches Genie ist, bekommt er ein zweifelhaftes Angebot: Eine
Gruppe Studenten um ihren zwielichtigen Matheprofessor (Kevin Spacey)
erleichtert die Kasinos von Las Vegas um viel Geld, indem sie die
Karten beim Black Jack zählen. Das ist zwar nicht im Sinne des
Erfinders (und schon gar nicht der Kasinobetreiber), aber auch nicht
illegal. Und wer träumt nicht vom schnellen Geld?
Die Story, die auf
einer wahren Begebenheit beruht, erzählt die alte Geschichte vom
Hochmut, der vor dem Fall kommt, denn nach dem anfänglichen Erfolg
stellt sich auch der Leichtsinn ein. Die Studenten genießen ihr
Luxusleben in Las Vegas, wobei die zukünftige Elite durchaus für den
Rest der westlichen Gesellschaft steht, der alles will und das
sofort. Das Ganze ist flott erzählt, besitzt gefällige Bilder und
hübsche Protagonisten, fällt in der Mitte aber ein wenig ab, um dann
gemächlich in das schon lange erwartete Finale überzugehen. Ein
durchschnittliches Thriller-Drama, routiniert in Szene gesetzt, aus
dem mehr hätte werden können, wenn die Macher sich intensiver auf
ihre Figuren eingelassen hätten. So wirken einige Konflikte arg
gewollt, wobei Kevin Spacey durch sein Spiel manches wieder wett
macht, was seinen Mitstreitern an Elan fehlt. |
|
2- |
Schatten der Wahrheit
Vermutlich der letzte
Film von Robert Zemeckis, bei dem die Spezialeffekte nur Mittel zum
Zweck sind und nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
Michelle Pfeiffer wird mit übernatürlichen Ereignissen konfrontiert,
die sie beinahe an ihrem Geisteszustand zweifeln lassen, und
verdächtigt schließlich ihren Nachbarn, seine Frau ermordet zu
haben. Doch in ihrer eigenen Vergangenheit liegt auch so einiges
begraben ...
Obwohl der Film
Mystery-Elemente bemüht, mit einer viktorianisch anmutenden
Geistergeschichte aufwartet und das Ganze mit ein wenig
überstrapazierten Storyelementen versieht (Das Fenster zum Hof
lässt schon wieder grüßen), ist das Resultat so frisch und
mitreißend, als würde es vor Originalität nur so strotzen. In erster
Linie liegt das am gelungenen (Zusammen-)Spiel seiner beiden
Protagonisten Pfeiffer und Harrison Ford, aber auch an der
Beiläufigkeit und Raffinesse, mit der die Geschichte erzählt wird.
Alles wird nur angedeutet, die Konflikte schwelen unter der
Oberfläche, aber so nach und nach fügen sich all die beiläufig
erwähnten Sätze, die vielen kleinen Hinweise zu dem genau
gezeichneten Bild einer langjährigen Ehe mit ihren Abgründen und
Geheimnissen zusammen. Der Horror, der sich langsam einstellt, ist
nie reißerisch oder plakativ, sondern ein Element unter vielen, das
harmonisch in das Gesamtkonzept eingebunden wird. Für mich ein
kleines Meisterwerk subtiler Erzählkunst, das am Ende nur ein klein
wenig verliert, weil es zu sehr ins Fahrwasser gängiger Thriller
abgleitet, aber auch beim dritten Mal noch spannend und sehenswert
ist. Nur der deutsche Titel ist ziemlich einfallslos. |
Leider nicht auf DVD erhältlich! |
3+ |
Der Gefallen, die Uhr
und der sehr große Fisch
Es ist immer
gefährlich, sich nach vielen Jahren alte Lieblingsfilme anzuschauen,
aber hin und wieder erinnert man sich an die eine oder andere
witzige Szene oder eine Figur, die man besonders ins Herz
geschlossen hat, und plötzlich verspürt man große Lust, das
Vergnügen von damals zu wiederholen. In diesem Fall sogar teilweise
erfolgreich.
Die Geschichte von
Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch lässt sich fast
nicht nacherzählen, da sie sich in zahlreiche Nebenstränge
aufgliedert. Im Kern geht es um den Fotografen Louis (Bob Hoskins),
der für einen schmierigen Devotionalienhändler (hinreißend gemein:
Michel Blanc) Pin-up-Fotos von Heiligen herstellt. Louis’
Schwierigkeiten beginnen mit einem kleinen Gefallen für einen
kranken Freund, der große Auswirkungen hat ...
Die Story lebt von
ihren schrägen Figuren und ihrem sympthisch-tölpelhaften
Hauptdarsteller. Jeff Goldblum als Pianist/Jesusdarsteller chargiert
zwar hin und wieder ganz schön, ist dann aber wieder unglaublich
komisch. Die satirischen Seitenhiebe auf den Katholizismus sind
treffend und punktgenau, die Inszenierung ist inzwischen ein wenig
altmodisch, aber immer noch voller warmherzigem Humor. Kurz und gut,
ein wunderbarer, witziger Film, der in seiner Art der direkte
Vorläufer von Die fabelhafte Welt der Amelie zu sein scheint,
auch weil er in Paris spielt. |
|
* |
|
|