Box Office D

News

Starpower

F.A.Q.

Archiv

Box Office USA

Trailer

Crowd Reports

Filme

Impressum

Box Office Welt

Oscar-Spezial

Favoriten

Links

Forum


 

Corner vom Januar 2008

PI-JAYs CORNER

Talkback

  Close Up Posters

Quick Links

Februar 2008

Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So.
        1 2 3
4 5 6 7 8 9 10
11 12 13 14 15 16 17
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29    

1. Februar 2008

 

 

3

The Baby's Room

Spukhäuser haben in Gruselfilmen eine lange Tradition. Wie schon in anderen Filmen zieht auch hier eine Familie in eine alte Villa und erlebt unheimliche Dinge. Diesmal hören die frischgebackenen Eltern gruselige Stimmen aus dem Babyphone ...

Die Ausgangsidee ist nicht originell, die Umsetzung aber gelungen. Ich habe mich schon lange nicht mehr so bei einem Film gegruselt (zumindest in der ersten Hälfte), obwohl es keinerlei Schockeffekte gibt. Die Atmosphäre ist ungeheuer beklemmend, die Darsteller überzeugend. Leider gibt es zu viele Anleihen bei Shining und anderen Psychothrillern, und das Ende fällt auch etwas enttäuschend aus, aber insgesamt unterhält man sich ziemlich gut.

 

3-

Tristan & Isolde

Tristan und Isolde gehören zu den berühmtesten Liebespaaren der Literaturgeschichte, und natürlich endet ihre Beziehung in einer Tragödie – wie bei Romeo und Julia, Abelard und Eloise oder Aida und Karl-Heinz (der richtige Name ist mir gerade entfallen). Tristan ist ein englischer Prinz, der sich in eine irische Prinzessin namens Isolde verliebt, die unglücklicherweise seinen König heiratet. Wie der Mythos um Lanzelot gehört auch diese Legende zum Sagenkreis um König Artus und spielt in Frühmittelalter.

Kevin Reynolds hat die Story solide umgesetzt, die Bilder beschwören eine raue Naturromantik, und die Szenerie ist oft in geheimnisvolle Nebel gehüllt. Die Schauspieler agieren gut, zeigen aber keine besondere Hingabe (gerade das Liebespaar – James Franco und Sophia Myles – hätte etwas mehr Leidenschaft an den Tag legen können). Das Drehbuch hat keine Schwächen, strotzt aber auch nicht vor Originalität. Alles ist also voll und ganz in Ordnung – nur will der Funke einfach nicht überspringen.

Angenehme Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag, aber leichte Kost.

 

4-

The Guardian - Jede Sekunde zählt

Kevin Costners beste Zeiten sind vorbei, und auch dieses Projekt konnte seine Karriere nicht nachhaltig wiederbeleben. Aus gutem Grund, denn die Story um einen Rettungsschwimmer der Küstenwache, der seine gesamte Crew verliert, in eine Lebenskrise gerät und dann Rekruten ausbildet, ist nur Durchschnitt. Costner spielt das ramponierte Raubein zwar ordentlich, und Ashton Kutcher als jugendlicher, ebenfalls vom Schicksal gezeichneter Rekrut begegnet ihm auf Augenhöhe, aber beide Darsteller sind ja nicht gerade als Schauspieltitanen bekannt. Die Geschichte schippert in nur allzu bekannten Gewässern und erinnert an zahllose Militär-Ausbildungs-Dramen. Das Ganze ist nicht sonderlich spannend, aber auch nicht uninteressant – es plätschert eben so dahin.

Nach 90 Minuten ist die Story zu Ende, was die Macher aber nicht davon abgehalten hat, trotzdem weiter zu erzählen und quasi die Fortsetzung gleich mitzuliefern. Es kommt zu einem folgenschweren Einsatz mit der lange ersehnten Action. Aber zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät: Ich war eingeschlafen und wurde erst wieder zum melodramatischen Ende wach, hatte aber nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

 

3. Februar 2008

 

3-

Elizabeth - Das goldene Königreich

Es war beinahe abzusehen – der einzige Film, auf den ich 2007 wirklich heiß war, und dann das. Immerhin war ich gewarnt worden, dass die Fortsetzung von Elizabeth kein großer Wurf sein soll, daher war ich am Ende auch nicht enttäuscht, dennoch ist hier eine wunderbare Möglichkeit verspielt worden. Der erste Teil war wesentlich runder, weil Elizabeth eine Wandlung vollzieht, weil sie ein Ziel erreichen muss und auf Hindernisse stößt. Im zweiten Teil hat sie alles erreicht und muss es bewahren. Das hätte man ebenfalls spannend erzählen können, denn die Zutaten sind alle gegeben: Die Widersacherin Maria Stuart, der Kampf gegen die spanische Armada und zuletzt noch eine Dreiecksliebesgeschichte mit Raleigh und ihrer Zofe. Wenn sich die Macher nur für eine Geschichte entschieden und diese dann richtig erzählt hätten ...

So wurde alles nur halbherzig angerissen. Der Konflikt mit Maria Stuart – aus dem Schiller ein spannendes, kraftstrotzendes Drama entwickelt hat – verpufft beinahe gänzlich, der Kampf gegen die Spanier beschränkt sich auf wenige eindrucksvolle Bilder und ein halbgares Komplott, und der Romanze fehlt es an Leidenschaft und Glaubwürdigkeit.

Viel Kostüm um nichts, könnte man sagen. Immerhin gab es wunderschöne Bilder, aberwitzige Kostüme und tolle Schauspieler mit einigen gelungenen Dialogen. So war es wenigstens keine Katastrophe, sondern noch annehmbare Unterhaltung – etwa auf dem Niveau einer Modenschau ...

 

3

Elizabeth I

Helen Mirren hat den Golden Globe für diese Rolle wirklich verdient, denn sie absolviert hier eine schauspielerische Tour de Force, die man gesehen haben muss. Sie einmal zu sehen, reicht allerdings, denn der Stoff ist weniger ein weitgespanntes Drama als vielmehr ein Biopic, das die einzelnen Episoden aus dem (späten) Leben der Regentin abspult. Mirren erstaunt mit jugendlichem Elan, Koketterie, staatstragendem Ernst und zunehmender Verbitterung im Alter. Einige Dialoge sind gelungen, einige Szenen packend, manchmal plätschert die Handlung aber auch einfach nur dahin. Vor allem wenn man gerade die beiden Filme mit Cate Blanchett gesehen hat, bekommt man im ersten Teil nichts Neues serviert, was der zweite Teil aber wieder wettmacht. Insgesamt für einen TV-Zweiteiler, dem man das geringe Budget ansieht, von erstaunlicher Qualität.

 

5. Februar 2008

 

3

Once

Es ist ein Beinahe-Film: Er ist beinahe eine Romanze zwischen zwei Musikern und beinahe ein Cheerie Movie über einen Straßenkünstler, der eine Showbiz-Karriere anstrebt. Leider bleibt die Entwicklung beider Geschichten in den Ansätzen stecken, treten die namenlosen Figuren und das gesamte dramaturgische Gerüst hinter der Musik zurück. Man könnte fast meinen, dies sei der Versuch, eine CD mit entsprechenden Clips zu bebildern, aber dafür war das Budget einfach zu mager. Nein, der Film besticht auch nicht durch tolle Bilder, und die arg wackelige Handkamera fällt höchstens durch ihre Eigenwilligkeit auf.

Eigentlich keine guten Voraussetzungen für einen vergnüglichen Film – und dennoch geht man nicht enttäuscht, sondern beschwingt nach Hause, dank der gelungenen Musik.

 

4-

Breakfast on Pluto

Neil Jordan hat ein Thema aus seinem frühen Meisterwerk The Crying Game aufgegriffen. Er erzählt die Geschichte des jungen Patrick im Irland der Siebziger, der lieber eine Patrizia wäre. Hübsch unterteilt in viele, viele kleine Kapitel folgen wir Kitten, wie er/sie sich nennt, durchs Leben, lernen militante IRA-Kämpfer, singende Möchtegernindianer und Polizisten kennen, die nicht nur prügeln können, sondern sogar Herz besitzen. Roter Faden in dieser Aneinanderreihung mal komischer, mal tragischer Momentaufnahmen ist die Suche Kittens nach der Mutter, die ihr Kind – Frucht einer verbotenen Liebe – ausgesetzt hat.

Cillian Murphy spielt mit einer Leichtigkeit und Zerbrechlichkeit, dass man ihn einfach gernhaben muss, aber auch er kann den Film vor dem Absturz in Beliebigkeit nicht retten. Gute Absichten machen leider noch keinen guten Film.

 

 

7. Februar 2008

 

2+

Drachenläufer

Ein wunderbarer Film über Schuld und Sühne, über Freundschaft, Familie und ein Land, dass zwar die Schlagzeilen beherrscht, über das wir aber immer noch viel zu wenig wissen: Afghanistan. Marc Forster inszeniert wie schon in Wenn Träume fliegen lernen stilsicher und mit einem Händchen für große, kitschfreie Emotionen – wer bei diesem Film nicht wenigstens feuchte Augen bekommt, hat wohl kein Herz.

Je weniger man über die Handlung weiß, desto besser, denn der Film lebt hauptsächlich von seinen hervorragend gespielten Charakteren. Ein paar kleinere Längen gibt es auch, aber die fallen so gut wie gar nicht ins Gewicht. Insgesamt schon jetzt einer der besten Filme des Jahres, der einem noch lange im Gedächtnis bleibt.

 

3+

Günstling einer Königin

Die Tudors verfolgen mich. Nach Cate Blanchett und Helen Mirren musste ich mir nun noch einmal Bette Davis als Elizabeth I. ansehen. In diesem Film geht es um ihre Romanze mit dem jungen Essex, wobei Bette Davis’ Altersmaske überzeugender ausgefallen ist als die von Cate Blanchett. Inhaltlich kommt der Film jedoch dem zweiten Teil der TV-Filme nahe, interpretiert die Liebesbeziehung jedoch ein wenig anders. Natürlich ist dies Errol Flynn geschuldet, der den jugendlichen Heißsporn mit gewohntem Augenzwinkern spielt, an das schauspielerische Talent seiner Partnerin aber nicht heranreicht.

Die Inszenierung von Michael Curtiz ist gelungen, erinnert aber stark an ein Bühnenstück in Technicolor, was aber gut zur Handlung passt, die schließlich auf einem beruht. Nur die Schlachtszenen in der Kulisse aus Pappmaché wirken für heutige Augen etwas lächerlich, aber schließlich ist der Streifen fast 70 Jahre alt.

Für ein Theaterstück hätten die Dialoge etwas geschliffener sein können, aber gegen Ende wird der Film besser und gewinnt eindeutig an Intensität. Bette Davis ist großartig, sie spielt die Queen so kokett, witzig und mit einem leichten Hauch von Vulgarität, dass es ein Vergnügen ist, ihr dabei zuzusehen. Der Schluss driftet allerdings völlig unnötig ins Melodramatische ab, aber auch das gehörte 1939 wahrscheinlich zum Programm.

 

12. Februar 2008

 

 

3-

Jurassic Park III

Bislang war es der einzige Film der Reihe, den ich nur einmal im Kino gesehen, aber als recht spannend in Erinnerung hatte. Leider konnte ich mich nicht an die Handlung erinnern ... na ja, außer dass es um ein paar Leute geht, die auf einer Insel mit bissigen Sauriern landen. Wie schon die beiden Vorgänger macht auch der dritte Teil Spaß, bietet aber nicht mehr als das, was man schon zur Genüge kennt. Die Action ist ganz gut, aber abgesehen davon bleibt nicht viel übrig, woran man sich erinnern kann.

 

3+

The Statement - Am Ende einer Flucht

Michael Caine spielt einen ehemaligen Nazikollaborateur, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Flucht ist und sowohl von einem – möglicherweise jüdischen – Attentäter als auch von der Justiz gejagt wird. Norman Jewison inszeniert ein spannendes, wenn auch ein wenig behäbiges Katz-und-Maus-Spiel, das besonders von Caines Präsenz lebt. Er spielt einen Mann, der einerseits unter Gewissensqualen leidet, andererseits aber lieber die göttliche Vergebung in der Beichte sucht, als sich für seine Taten zu verantworten. Gerade diese Zwiespältigkeit seines Charakters, sein liebenswertes Großvatergehabe und die Demut, fast schon Unterwürfigkeit gegenüber kirchlichen Autoritäten, die er an den Tag legt, gepaart mit plötzlich aufblitzender Kaltblütigkeit, macht seine Darstellung so faszinierend.

 

2-

Soapdish

Seifenopern an sich sind schon so grotesk überzeichnet, dass sie unfreiwillig komisch sind (und schlechte „Schauspieler“, die eher als Gesichtsvermieter zu bezeichnen sind, machen viele Szenen noch schlimmer). Es braucht im Grunde nicht viel, um eine bunte Farce zu kreieren, die hinter den Kulissen einer langlebigen Soap spielt. Die Besetzung ist hochkarätig: Sally Field (auf den Spuren von Doris Day als "All American Darling"), Kevin Kline (so herrlich süffisant wie immer), Robert Downey jr., Elisabeth Shue (der man damals eine große Karriere vorhersagte) und in einer winzigen Rolle Terry Hatcher (Kline: „Sie haben schöne Augen.“ – Hatcher: „Die sind nichts verglichen mit meinen Brüsten.“), dazu noch einige andere bekannte Namen und Gesichter.

Die Handlung ist so irrwitzig und verschlungen wie in einer echten Seifenoper, die Darsteller agieren am Rande des Nervenzusammenbruchs, das Finale ist einfach köstlich und herrlich kitschig. Es herrscht die Übertreibung, gepaart mit sanfter, aber bissiger Ironie, und viele, wunderbare Oneliner sorgen dafür, dass man aus dem Lacher fast nicht mehr herauskommt.

 

17. Februar 2008

Heute gibt es an dieser Stelle einmal keine Kurzkritik (abgesehen von einem britischen TV-Krimi habe ich nichts gesehen), sondern einen Beitrag in eigener Sache: Vor einigen Tagen fragte jemand im Forum, ob ich mit meiner Filmauswahl kein Glück habe, da nahezu alle Filme „nur“ eine Drei erhielten. Ich kann dazu nur sagen (und viele Schüler werden mir aus der Seele sprechen): Was ist schlecht an einer Drei?

Bei der Benotung orientiere ich mich an der wörtlichen Bedeutung der einzelnen Noten, und ein „befriedigender“ Film ist für mich daher ein gelungener Streifen, der mich unterhalten, aber nicht gelangweilt hat, der in punkto Schauspieler, Regie, Buch usw. solide, also mindestens durchschnittlich ausgefallen ist.

 

Ich bemühe mich natürlich, so objektiv wie möglich zu bleiben, obwohl eine Kritik immer eine sehr persönliche Sache ist – die Geschmäcker sind nun mal verschieden, und über Geschmack sollte man sich nicht streiten. Außerdem stelle ich fest, dass ich, je älter ich werde, immer kritischer urteile. Solange man jung und unerfahren ist, findet man vieles toll, aber wenn man erst einmal mehrere hundert oder tausend Filme gesehen hat, haut einen so schnell nichts mehr aus den Latschen.

 

Die Bewertung von Filmen hängt natürlich auch stark mit der augenblicklichen Gefühlslage zusammen. Manchmal fehlt einem einfach die nötige Geduld für langsame Entwicklungen oder man fühlt sich vom Dauergequatsche einer Figur total genervt, dann wiederum kann es sein, dass man den elegischen Ton desselben Films wunderbar oder die schnellen, witzigen Monologe einer Figur zum Totlachen findet. Es gibt Filme, die man beim ersten Anschauen total misslungen findet, aber beim zweiten Mal entdeckt man, welch Perle der Filmkunst man hier vor sich hat.

Besonders bei Komödien ging es mir so, dass ich ihren (Unterhaltungs-)Wert anfangs unterschätzt habe. Moonstruck fand ich beim ersten Mal stinklangweilig, als ich ihn für ein Seminar dann ein weiteres Mal anschauen musste, war ich total begeistert. Der Film zählt zu den besten RomComs aller Zeiten, er ist ebenso romantisch wie komisch, toll gespielt und mit wunderbarer Leichtigkeit inszeniert. Oder Ein Fisch namens Wanda – beim ersten Mal fand ich ihn hoffnungslos überschätzt und nur stellenweise witzig, heute lache ich schon, wenn ich an ihn denke.

 

Umgekehrt gibt es auch Filme, die einem an einem ganz bestimmten Tag, an dem man in einer besonders empfänglichen Stimmung war, viel gegeben haben, die aber im Abstand einiger Jahre betrachtet viel von ihrem Charme verloren haben. In den Neunzigern stand ich total auf „schwierige“ Filme, z.B. von Hal Hartley, Wong Kar Wei, Denys Arcand oder Robert Lepage, deren Werke ich bei heutiger Sichtung (vermutlich) nicht mehr ganz so positiv (enthusiastisch will ich schon gar nicht sagen) bewerten würde. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen, und vielleicht ist das auch gut so.

 

Aber 2008 ist ja noch jung, und vielleicht wartet ja noch die eine oder andere Überraschung auf uns ...

 

20. Februar 2008

Ich gebe es zu, zu Hause in der sauerländischen Heimat bin ich fast so etwas wie ein Kinomuffel. In den vergangenen Wochen habe ich nicht einen Film auf der großen Leinwand gesehen. Zwar wollte ich mir Cloverfield anschauen, aber in der erste Woche hatte ich nur an einem Tag dafür Zeit – und da hat es prompt geregnet. Schon in der zweiten Woche lief er nur noch am Abend. Wenn man wie ich kein Auto hat und auf den ÖNV angewiesen ist, sind selbst 20-Uhr-Vorstellungen ein Problem. Zwar bin ich gut zu Fuß und der Weg ist nicht weit, aber im „Chicago des Sauerlandes“ ist es nicht unbedingt ratsam, nachts durch die Stadt zu laufen.

 

Im TV war auch nicht viel los (was für eine Überraschung), aber im ZDF laufen gerade gute britische Krimis: die Serie Waking the Dead – Im Auftrag der Toten ist spannend und sehenswert, eine Mischung aus Cold Case und CSI, läuft aber wie immer beim ZDF zu einer blöden Sendezeit (wie übrigens auch die tolle Miniserie Empire Falls, die demnächst freitags zu sehen ist).

Die einzigen Filme, die ich gesehen habe, waren (zum dritten Mal) Chocolat, der mich immer noch begeistert, besonders Juliette Binoche, und Töchter des Himmels.

 

 

2

Töchter des Himmels

Wayne Wangs Episodenfilm über vier chinesische Immigrantinnen und ihre Töchter ist ein wirklich gelungener Film über enttäuschte Erwartungen, kulturelle Identität und weibliche Emanzipation. Leider kommen die einzelnen Schicksale trotz einer Laufzeit von 130 Minuten ein wenig zu kurz, wie fast immer in diesem Genre, aber das Ganze ist so warmherzig, witzig und liebevoll erzählt, dass man über ein paar kleinere Schwächen hinwegsehen kann. Und am Ende muss ich immer weinen, aber irgendwie ist das ja auch ein Zeichen für Qualität.

 

  Übrigens: Wer Episodenfilme mag, dem sei unbedingt Dinner um Acht empfohlen, George Cukors erster Film aus dem Jahr 1933 (mit einer göttlichen Jean Harlow und John Barrymore), der hin und wieder durch die Nachtprogramme geistert.

 

29. Februar 2008

 

3

No Country for Old Men

Vor ein paar Wochen wollte ich Blood Simple (den Director‘s Cut) nachholen, doch obwohl ich ein Fan der Coens bin (zumindest ihrer Frühwerke), habe ich mich so gelangweilt, dass ich nach einer Stunde ausgeschaltet habe. Meine Lieblingsfilme der beiden Brüder sind Fargo, The Big Lebowski und Miller's Crossing, die allesamt charmant und schräg waren, eben typisch Coens, aber ihren anderen Werken konnte ich nicht viel abgewinnen (Arizona Junior war immerhin noch ganz amüsant, aber der Rest?). Insgeheim habe ich gehofft, dass sie mit ihrem neuesten Film wieder zu ihren Wurzeln zurückfinden, aber alles in allem bin ich doch enttäuscht worden.

No Country for old Men ist dabei nicht schlecht, er hat spannende Momente, hin und wieder eine Prise des berühmten lakonischen Humors, und auch die darstellerische Leistung ist gut. Aber er lässt mich vollkommen kalt, keine einzige Figur interessiert mich, mit keiner fiebere ich mit, wenn sie in Gefahr gerät. Das liegt teilweise an der Ausgestaltung der Charaktere, über die man so gut wie nichts erfährt. Zum Beispiel erzählt Moss (Brolin), dass er gut schweißen kann … aha. Ich sehe es als Coenschen Versuch, mit Sehgewohnheiten und dramaturgischen Regeln zu brechen. Dazu passt auch, dass zwei für den Film wichtige Szenen entfallen, man weiß zwar, was passiert ist, bekommt es aber nie zu sehen – und das stört. Es ist wie ein Splitter im Finger, der einen nicht zur Ruhe kommen lässt, und ich denke, dieses Brechen mit Konventionen hat dazu geführt, dass der Film den Oscar als Bester Film des Jahres erhalten hat.

Mir hat das nicht gefallen, und ich glaube, den meisten Zuschauern wird es ähnlich gehen. Mir gefiel auch nicht der ständige Wechsel zwischen den Figuren, was eine Identifikation noch mehr erschwert hat, und ich fand es auch verwirrend, dass man nie erfährt, wer in diesem Kampf auf welcher Seite steht – es hat viele Entwicklungen ziemlich beliebig gemacht. Aber nach einer Weile war es mir auch egal. Man kann den Film auch ohne dieses Wissen konsumieren und seine unbestreitbaren Stärken erkennen, genauso wie man die anderen „Regelverstöße“ akzeptieren kann. No Country for Old Men ist ein Film, der dem Kopf gefällt, aber man wird ihn nie lieben, man kann ihn ganz okay finden, wenn man sich auf ihn einlässt, aber man will ihn bestimmt kein zweites Mal sehen.

 

Corner vom Januar 2008

PI-JAYs CORNER

Talkback

 

Zurück nach oben

 

© INSIDEKINO.COM