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LIEBE FILMFANS!

Leserbriefe

 

19. November 2006

Liebe Filmfans,

 

seit elf Tagen gibt es einen Film in den Kinos zu sehen, der in meinen Augen ein Instant Klassiker ist, der für mich die erste cineastische Offenbarung seit Matrix darstellt, der aller Wahrscheinlichkeit für mich nicht nur der beste Film des Jahres, sondern auch der beste Film seit sieben Jahren ist und wohl bleiben wird.

 

Dieser Film heißt Children of Men

 

 

und stirbt gerade den Box Office Tod - in den ersten neun Tagen haben gerade mal knapp 100.000 Menschen dieses moderne Meisterwerk gesehen, es könnte sogar sein, dass am zweiten Wochenende nicht einmal mehr eine Top Ten-Platzierung für die $72 Mio.-Produktion drin ist.

 

Natürlich kommt es ständig vor, dass gute Filme nicht erfolgreich sind und Schrott wochenlang die Spitzenposition der Charts innehält, aber ich wäre kein großer Kinofan, wenn ich nicht alles versuchen würde, um auf einen exzellenten Film aufmerksam zu machen, damit möglichst viele Filmliebhaber die Chance haben, Children of Men noch auf einer großen Kinoleinwand zu sehen.

 

Ich gebe auch zu, dass Children of Men nicht unbedingt Jedermanns Sache sein muss (hier bei InsideKino gab es zweimal die Bestnote und einmal ein Ausreichend...), aber was Alfonso Cuaron geschaffen hat, sucht seinesgleichen.

 

Er kreiert eine so realistische Zukunftswelt, dass das dargestellte Jahr 2027 nur einen Katzensprung entfernt scheint. Er greift die heutigen weltpolitischen Tendenzen auf und entwickelt sie ein, zwei Schritte weiter, die gezeigte Zukunft ist aufgrund ihrer Realität erst recht bedrohlich, man muss unweigerlich um die Helden bangen.

 

Die Kameraarbeit gehört zum Sensationellsten aller Zeiten. Es gibt mehrere schnittlose Sequenzen, bei denen einem nicht nur vor Spannung die Luft wegbleibt, sondern sich der Cineast gleichzeitig fragt, wie denn diese Sequenz gedreht werden konnte.

 

Überhaupt gibt es nur selten so spannende Action zu sehen, wegen einer überraschenden Wendung im ersten Drittel des Films erscheint alles Denkbare möglich, man kann nie wissen, was unseren Helden als Nächstes passieren wird.

 

Und trotzdem ist dieser Endzeitfilm auf keinen Fall hoffnungslos und nur düster. Denn es tröpfelt immer wieder Humor ins Geschehen, insbesondere in Form eines glänzend aufgelegten Michael Caine. Und beim Finale wird sich wieder einmal zeigen, wer im Leben ein Optimist und wer ein Pessimist ist...

 

Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, den Film ein zweites Mal auf der großen Leinwand zu sehen, und ich hoffe, dass möglichst viele Filmfans sich dazu gesellen werden und möglichst viele Kinobesitzer den Film möglichst lange im Programm halten. Denn wenn in der Zukunft einmal die besten Filme des frühen 21. Jahrhunderts gewählt werden, dann könnt Ihr voller Stolz kundtun, dass Ihr dieses Meisterwerk im Programm hattet...

 

 

Aus Liebe zum Kino,

 

Euer Mark G.

 

P.S.

Wie immer ist jede Mail zum Thema willkommen und wird auf dieser Seite veröffentlicht.

 

Daniel L:

Kann ich mich nur anschließen: Der bislang wohl beste Film des Jahres! Hier stimmt einfach alles! Die Geschichte fesselt von der ersten Minute, ist in sich stimmig, durchgehend interessant und kann gerade durch die Tatsache, dass der Zuschauer über viele Nebenaspekte im Unklaren gelassen wird punkten. Doch das wäre noch nicht der beste Film des Jahres, dazu gehört noch eine tolle Schauspielerriege um die wie immer gewohnt großartigen Leistungen von Clive Owen und Michael Caine, sowie eine nahezu perfekte Inszenierung Alfonso Cuarons. Wie dieser Mann die kalte Atmosphäre der düsteren Zukunft einfängt ist einfach nur genial, dazu noch eine exzellente Kameraführung, wahnsinnige Toneffekte (ich seh da schon den Oscar in der Kategorie), sowie eine passende Musikuntermalung. Für mich ist Children of Men schon jetzt der wohl beste Film des Jahres, da ich in den nächsten zwei Monaten keinen Film am Start sehe, der auch nur ansatzweise, wie hier der Fall, die volle Punktzahl abstauben kann.

 

Dean Keaton:

Ich habe Children of Men am Dienstag im Kino gesehen. Eine 1 würde ich ihm nach dem ersten Besuch zwar nicht geben (ich hatte auf die Erklärung gewartet, warum alles so weit kommen konnte), aber trotz dieses Mankos, hat der Film auf jeden Fall eine 2 verdient. Die Story war sehr gut und die Darsteller absolut Top. Ich mag Clive Owen sehr und Caine sowieso.
Da ich etwas verwirrt war, als ich aus dem Kino kam, werde ich mir den Film wohl nochmal mit meinem Bruder ansehen. Außerdem verdient dieser Film ein viel besseres B.O. Ergebnis und deshalb unterstütze ich Mark.
Geht alle ins Kino uns seht euch diesen Film an. Es lohnt sich auf jeden Fall !!!
 

Dominik P:

Hi Mark,

mit wilden Kopfnicken habe ich dein flammendes Plädoyer für "Children of Men" gelesen und gebe dir vollkommen Recht. Dieser Film ist extraklasse und nicht nur ein Meisterwerk auf Celluloid, sondern auch in vielfacher Hinsicht ein wichtiger Film.

Davon gab es in letzter Zeit nicht viele Filme, die es schafften mich restlos zu begeistern. Ebenso traurig bin ich darüber, dass solche Filme keine Besucher finden; ein "7 Zwerge" aber dennoch an der Spitze bleibt. Dann haben es die Menschen einfach nicht verdient, solche Großtaten bewundern zu dürfen. Ich gehe zwar nicht so weit, wie du mit "dem besten Film seit 7 Jahren", aber das sind auch nur kleinste Unterschiede in der sonst gleichen Meinung. Ebenso hatten "V wie Vendetta" und " Der ewige Gärtner", für mich mit "Children of Men" die besten Filme des Jahres 2006, viel zu wenig Besucher ("Das Schloss im Himmel" lasse ich als  Riesen Miyazaki-Fan außen vor, schließlich auch eine Produktion aus 1986). Nur wie kann man das ändern außer selbst ins Kino zu gehen und es allen Mitmenschen mitteilen?!

Ich kämpfe weiter um Gerechtigkeit :-) und mache jeden darauf aufmerksam diesen Film zu schauen. Und so werde ich diese Woche mir wieder ein paar Menschen schnappen und diesen Film anschauen gehen.

sich auf Little Miss Sunshine und Departed freuende Grüße :-)

 

Stefan U:

Hallo Mark,
ich kann deine Meinung zu "Children of men" nur unterstreichen; der Oscar für die beste Kamera sollte möglich sein. Die Handlung ist an einigen Stellen etwas dünn, aber dies wird durch Atmosphäre, Realitätsnähe und solide Action mehr als ausgeglichen. Es ist sicher kein Film, der alles bis ins kleinste erklärt. Er beginnt einfahc irgendwo und das Ende ist offen. Daher muss man einfach manche Dinge akzeptieren, ohne je eine Erklärung dafür zu erhalten. Den Begriff "Helden", den du mehrfach verwendet hast, halte ich für unpassen. Das wunderbare an diesem Film ist nämlich unter anderem, dass es keine Helden im üblichen Sinne gibt. Die Hauptpersonen sind nichts besonderes.
Sie versuchen sich genauso durch das Leben zu schlagen wie alle anderen auch. Und gerade das macht sie glaubhaft und sympatisch.
Gruß
 

Lars H:

hi mark,
finde ich echt super von dir, dass du dich für den erfolg des kinos und speziell dieses filmes einsetzt. meine meinung habe ich zu dem film ja bereits gesagt: er ist nur der zweitbeste film des jahrs, ich gebe ihm 9 von 10 punkten (hinter ,,thank you for smoking´´ mit 10 von 10 punkten), handwerklich ist er jedenfalls über alle zweifel erhaben. ich finde es wirklich schade, dass der film kaum besucher anlocken kann (was nicht nur auf deutschland beschränkt ist), also auch mein flehen, an alle, die das hier lesen: angucken, am besten in einem kino, mit tollem klangsystem.
darüber hinaus stimme ich herrn dominik p. zu, wenn er kritisiert, dass stattdessen künstlerisch minderwertige ware den markt dominiert. ich möchte noch hinzufügen, dass das phänomen, dass ein hervorragender film wenig besucher anlockt nicht nur auf children of men allein beschränkt ist: auch filme, wie der bereits oben genannte, brick, science of sleep etc. werden sang- und klanglos abgestraft. deshalb mein tipp (bei dem einige leser die hände vor den mund schlagen und ,,herr vergib mir!´´ rufen werden): täglich kritiken lesen und massenrepräsentative meinungen einholen (meine favoriten: imdb, rottentomatoes, filmstarts).  wenn man sich regelmäßig informiert, kann man fast immer mit dem gefühl ins kino gehen, dass man zufrieden wieder rauskommen wird. wenn das mehr leute machen würden, würden sich auch mehr leute qualitativ gute filme angucken. deshalb appell: liebe filmfans, kritiken einholen und gute filme angucken, auch children of men.
bye, lars h.
ps: gespannt, gespannt auf casino royale ... nach den guten werten ...

 

Claudius A:

Dieser Film ist erschreckend realitätsnahe. Ich habe den Film eben mit ein paar Arbeitskollegen geguckt, weil wir mit entsetzen feststellen mussten, dass der Film ab kommender Kinowoche nicht mehr in den lübecker Kinos läuft.
Nach schwachen zwei Wochen muss diese meisterhafte Dystopie dem neuen Bondfilm weichen.
Ich werde mich stark dafür einsetzen, dass wir den Film vielleicht noch am Wochenende in der Spätvorstellung behalten können, aber leider ist Lübeck ein kulturelles Desaster zur Zeit. Nun soll sogar das wertvolle Kommunale Kino geschlossen werden, damit die Stadt Geld spart.
Ich bitte euch daher alle: Kämpft weiterhin für gute Filme wie Children of men, damit diese den erwünschten Erfolg haben und nicht Grund für die Schließung eines Kinos mit guten Geschmack bedeuten.
Children of men bekommt von mir eine glatte 1, egal ob in dem Film kleine Flüchtigkeitsfehler vorkommen. Dieser Film ist einzigartig und hat meine Kollegen und mich sehr berührt.

 

Jörg P:

Hallo Mark,
hab mir aufgrund Deines Appells gestern Children of Men angeschaut...
Meine Meinung: der Film ist gut, wahrscheinlich überdurchschnittlich gut!
Pluspunkte: Die Inszenierung der nahen Zukunft ist Cuaron sehr packend gelungen, teils eine tolle Kameraführung sowie eine Klasseleistung des Ensembles, allen voran Clive Owen. Die Grundidee des Films ist klasse!
Minuspunkte: Die Story verläuft fast zu geradlining und wird deshalb mit der Zeit langweilig: SPOILER: Flucht, Unterschlupf, Flucht, Unterschlupf, usw...
SPOILER ENDE
Irgendwie hab ich das Gefühl, der Film weiss nicht so recht, wo er hin will: Mal Drama, mal Action, dann die zugegebenermassen humorvollen, meiner Meinung nach aber in diesen Film wenig passenden Einlagen...
Ich glaube einfach, der Film funktioniert an der Kinokasse nicht, weil er viel zu düster / depressiv ist.
Fazit: Ich glaube, nach Deinem flammenden Appell, lieber Mark, konnte ich eigentlich nur enttäuscht werden, weil ich einfach auf DAS hammermäßige Filmereignis des Jahres gehofft hatte und NUR einen guten Film gesehen habe (der auf jeden Fall ein besseres BoxOffice verdient hat!),
wobei ich dieses Jahr andere Movies schon wesentlich besser fand (München, Walk the Line, V wie Vendetta)
Gruß
 

 

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