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PI-JAYs FAZIT - DAS KINOJAHR 2009 |
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Kinder, wie die Zeit vergeht! Gestern haben wir erst auf das neue Jahr angestoßen – das Jahr 2009 wohlgemerkt – und plötzlich ist es schon wieder vorbei und mit ihm gleich ein ganzes Jahrzehnt. Zu Weihnachten habe ich eine rosarote Brille bekommen und beim zwölften Glockenschlag an Silvester den Vorsatz gefasst, ab sofort alles gut zu finden. Die Zeiten sind schon schlecht genug, da sollte man Optimismus verbreiten, um nicht in Dauerdepression zu verfallen. Also: Das Kinojahr 2009 war super! Und 2010 wird noch viel besser!! Betrachte ich meine Top Ten des zurückliegenden Jahres, sehe ich lauter Filme mit der Note Gut. Wäre ich Stiftung Warentest, würde ich jetzt vermutlich in Begeisterung verfallen. Verglichen mit 2008 war es jedenfalls eindeutig ein Spitzenjahr, die Qualität hat gestimmt, das Einspielergebnis auch, und wäre die Wirtschaftskrise nicht, würden wir vermutlich alle selig grinsen. Bei näherer Betrachtung war es vor allem ein gutes Jahr für das Science-Fiction-Genre. Star Trek war genau die Frischzellenkur, die eine in die Jahre gekommene Reihe nötig gehabt hat, und mit Watchmen und Avatar wurden visuell neue Maßstäbe gesetzt. DAS ist Kino, wie es sein soll, ein aufregender Ort, an dem Träume wahr zu werden scheinen, und das sind Filme, die man nur auf der großen Leinwand sehen sollte, aber auf keinen Fall auf dem Display seines Handys. 2009 markiert aber auch den Beginn einer neue Ära. Experimente mit 3-D gab es schon vor vielen Jahren, aber erst jetzt merkt man den qualitativen Quantensprung, den die Technik in den vergangenen Jahren gemacht hat. Noch ist nicht alles perfekt, und die Effekte werden sicherlich noch einige Zeit lang für billige Jahrmarktspektakel benutzt (dazu zähle ich quasi aus der Leinwand fallende Äxte und Coladosen), aber wie es scheint, wurde tatsächlich ein neues Filmzeitalter eingeläutet. Vom Stumm- zum Tonfilm, von Schwarz-Weiß zur Farbe und nun alles in 3-D. An der Qualität der Drehbücher ändern all diese neuen Erfindungen und technischen Verbesserungen natürlich gar nichts, und ohne eine gute Geschichte gibt es auch keinen guten Film. Wobei wir beim Thema sind: Selbstverständlich war nicht alles super, was in meinen Top Ten des Jahres auftaucht. Der seltsame Fall des Benjamin Button zum Beispiel rangiert weit oben, aber vor allem wegen des tollen Looks und seiner elegischen, beinahe magischen Stimmung, während die Story selbst eher dürftig blieb. Dasselbe gilt auch für Avatar, der ein technisches Meisterwerk ist, mich aber leider völlig kalt gelassen hat. Ein wirklich aufregendes Filmereignis war auch in diesem Jahr leider nicht dabei, aber man ist ja schon froh, wenn es ein Dutzend Filme gibt, die über dem ganzen Mittelmaß hinausragen. Und Mittelmaß gab es auch heuer genug. Erstaunlicherweise ist es mir dieses Jahr gelungen, die Gurken und Stinker nahezu komplett zu meiden. Mit Ausnahme von Kurzer Prozess beinhaltet meine Flop Five also lauter Filme, die durchaus noch anschaubar waren und keine Katastrophen auf Zelluloid. Die filmische Enttäuschung des Jahres war für mich Harry Potter und der Halbblutprinz, weil ich gehofft hatte, dass der Film besser als sein Vorgänger werden würde, da auch die Vorlage nach einem enttäuschenden fünften Teil endlich wieder besser wurde. Aber vielleicht ist der Zauber ja schon lange verflogen. Enttäuscht war ich auch von Drag me to Hell, der in den vorab gezeigten Ausschnitten wesentlich gruseliger und lustiger war. Während das Science-Fiction-Genre zur Zeit eine neuen Blüte erlebt, ist die Komödie, um bei diesem floralen Bild zu bleiben, längst verwelkt und eingegangen. Selbst ist die Braut hatte immerhin noch ein, zwei gute Momente, und Liebe auf den zweiten Blick war sehr charmant, aber der Rest ist peinliches Schweigen. Hangover, für viele bestimmt die beste Komödie des Jahres, war zwar okay, blieb aber hinter meinen Erwartungen zurück. Im Bereich Drama gab es immerhin mit Die Herzogin ein Film, den ich mir ein zweites Mal anschauen werde, ebenso wie Der fremde Sohn. Beiden Streifen gelang es, beim Zuschauen starke Emotionen zu wecken, im Gegensatz zu den eher kühl auf Wirkung kalkulierten Frost/Nixon oder Glaubensfrage oder Zeiten des Aufruhrs, der eher nur ein lautes Gähnen hervorrief. Meine Liste ist vermutlich noch nicht vollständig, denn einige Filme sind mir leider entgangen. Darunter immerhin Der Vorleser, The Wrestler und The Fall, die vielleicht Top-Ten-Potenzial haben, und auch Inglorious Basterds, Sunshine Cleaning und Taking Woodstock.
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