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17. Juli 2011 |
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2+ |
X-Men - Erste Entscheidung
Als Kind macht Erik Lensherr in
einem KZ die unangenehme Bekanntschaft mit Klaus Schmidt (Kevin
Bacon), der die paranormale Begabung des Jungen, Metalle zu
manipulieren, erkennt und damit experimentiert. Viele Jahre
später ist der erwachsene Erik (Michael Fassbender) auf der Jagd
nach untergetauchten Nazis und vor allem hinter Schmidt her, der
seine Eltern auf dem Gewissen hat. Im Gegensatz zu Erik führte
Charles Xavier (James McAvoy) ein behütetes Leben. Der Telepath
glaubte immer, einzigartig zu sein, bis er die junge Raven traf,
einen Formwandler, und sie in seine Familie aufnahm. 1962
unternimmt Schmidt den Versuch, USA und UdSSR gegeneinander
aufzuwiegeln, um einen Atomkrieg zu provozieren, der die
Menschen vernichten und den Mutanten die Macht über den Planeten
sichern würde. Erik und Charles nehmen den Kampf auf – und
suchen nach weiteren, begabten jungen Menschen, die sie darin
unterstützen.
Nach dem misslungenen dritten X-Men-Film
schien der Reihe die Luft ausgegangen zu sein, aber wie bereits im
Comic ist es nie zu spät für einen Neuanfang, und so beleuchtet
dieses Prequel die Vorgeschichte der Superheldenserie. Wie wurden
aus den Freunden Erik und Charles erbitterte Feinde? Wie kamen die
Helden zu ihren Namen? Wie entstand die Schule des Professors? Es
ist ungemein faszinierend, die Antworten auf diese und weitere
Fragen zu erfahren, die Anfänge kennen zu lernen und die Helden aus
einer anderen, jüngeren Perspektive zu erleben. Darüber hinaus
bietet die Story noch viel mehr, sie erzählt die bekannte Historie
der Kuba-Krise auf originelle Weise neu und wartet mit Kevin Bacon
als einem äußerst gerissenen und superben Superschurken auf, dem man
fast genauso gerne zuschaut wie den Helden. Sorgfältig durchdachte
Charaktere, Liebe zum Detail und eine Portion Humor runden die
Geschichte ab. Auch die vielen Anspielungen auf James Bond sind
höchst amüsant. Das Grundthema ist dagegen (leider) unverändert: Wie
geht die Welt mit den Mutanten (sprich Minderheiten) um? Ist es
besser, sich zu assimilieren oder zu dem zu stehen, was man ist,
auch wenn das eine Konfrontation mit der Gesellschaft nach sich
zieht? Dieser gesellschaftspolitische und in Ansätzen schon fast
philosophische Unterbau ist zweifelsfrei faszinierend und hebt die
Geschichte über den Durchschnitt des Genres hinaus, wurde aber
bereits ausführlich in den Vorgängerfilmen durchdiskutiert, ohne
dass einem hier Neues geboten würde. Jede Menge Spaß macht der Film
trotzdem.
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3 |
Doghouse
Eine Gruppe von
Freunden – sieben Männer, die allesamt Stress mit ihren Frauen haben
– planen ein ruhiges Golfwochenende auf dem Lande. Sie landen in
einem kleinen Dorf inmitten dichter Wälder, in dem durch ein
militärisches Experiment sämtliche Frauen in männerfressende,
zombieähnliche Kreaturen verwandelt wurden...
Die Briten haben’s einfach drauf: Die
Geschichte des Films ist zwar grenzwertig, in ihrer Inszenierung
bewusst trashig gehalten, aber peinlich ist das Ganze nicht eine
Sekunde lang. Das liegt – natürlich – am britischen Humor, von dem
es ruhig etwas mehr hätte geben können, aber auch an den
sympathischen Darstellern, darunter viele britische Stars der
zweiten oder dritten Reihe wie Danny Dyer oder Lee Ingleby.
Politisch korrekt ist der Film auf keinen Fall, aber wen stört das
schon? Für meinen Geschmack ein wenig zu viel Blut und Gedärm, und
der Plot hätte auch noch den einen oder anderen Twist vertragen
können, aber seit Shawn of
the Dead konnte man nicht mehr so herzlich über Untote lachen.
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4+ |
X-Men Origins: Wolverine
Logan (Hugh Jackman) und sein Bruder Victor (Liev Schreiber)
wachsen als Mutanten im 19. Jahrhundert auf. Dank ihrer Unverwundbarkeit sind
sie auch unsterblich und ziehen in sämtliche Kriege der USA, bis sie während der
Vietnamära Teil eines geheimen militärischen Programms werden, zu dem auch
andere Soldaten mit Superkräften zählen. Irgendwann hat Logan genug vom Töten
und zieht sich in die Einsamkeit der Wälder zurück. Als Victor jedoch seine
Freundin tötet, sinnt er auf Rache und unterzieht sich dem X-Programm des
Militärs, um zu Wolverine zu werden …
Wolverine gehört zu den sympathischsten Helden der
X-Men-Reihe, und die Vorgeschichte dieses Mutanten zu erzählen, ist
grundsätzlich eine interessante Idee. Auch die Umsetzung ist weitgehend gelungen
(von einigen schlechten Effekten einmal abgesehen), die Darsteller agieren
überzeugend, und Konflikte gibt es mehr als genug. Dennoch will so recht keine
Stimmung aufkommen, wirkt der Plot ein wenig wie aus einer Seifenoper, und das
Ende ist auch enttäuschend. Alles in allem noch recht unterhaltsam, bleibt der
Film unter seinen Möglichkeiten.
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4+ |
There will be Blood
An
der Schwelle zum 20. Jahrhundert stößt Daniel Plainview (Daniel
Day-Lewis) auf Öl und gründet, seinen Sohn immer im Schlepptau, eine
Firma. Im Laufe der Jahre erweitert er sein Imperium um weitere
Quellen und luchst dazu auf gewiefte Weise den Farmern ihr Land ab.
Doch als er in einer Gemeinde auf den selbst ernannten Prediger Eli
(Paul Dano) trifft, macht er sich einen Feind …
Der große amerikanische Traum: vom
einfachen Arbeiter zum Millionär aufzusteigen. Viele wagemutige
Männer sind vor über hundert Jahren durch den Fund von Bodenschätzen
reich geworden und haben ihr Vermögen oft mit unlauteren Methoden
erworben oder es nach kurzer Zeit wieder verloren. Der Stoff bietet
also genug Potential für bildgewaltige Dramen à la
Giganten, und die Ansätze
der Geschichte, das Leitmotiv der Gier, das sich durch die Handlung
zieht, die Fehde zwischen dem Ölmann einerseits und dem Gottesmann
andererseits, die sich in punkto Durchtriebenheit kaum nachstehen,
sind klug gewählt. Leider gelingt es Autor und Regisseur Paul Thomas
Anderson nicht, all diese Elemente in eine dramaturgisch und
künstlerisch ansprechende Form zu bringen. Die Story kommt über die
guten Ansätze nicht hinaus, zerfranst sich in unbedeutenden
Nebenhandlungen und lässt kaum große Emotionen zu. Day-Lewis agiert
ordentlich, aber nicht unbedingt oscarreif – was zum größten Teil an
der Unentschlossenheit der Geschichte liegt. So schleppt sich der
überlange Film, der nur um seinen unsympathischen Protagonisten
kreist, nur leidlich unterhaltsam dahin. Das ist schade, ein
richtiges Ärgernis ist dagegen die eitle, nervtötende Musik von
Jonny Greenwood, die oft völlig unpassend eingesetzt wurde und
richtiggehend störte.
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5 |
Sex and the City 2
Zwei
Jahre sind vergangen, und in die Ehe von Carrie (Sarah Jessica
Parker) und Big (Chris Noth) schleicht sich die erste Routine ein.
Während sie weiterhin Party machen will, träumt er gelegentlich von
einem gemütlichen Abend auf dem Sofa. War es das nun mit der
Romantik? Auch ihre Freundin Charlotte (Kristin Davis) sorgt sich um
ihre Ehe – ihr großbusiges Kindermädchen, das als einzige in der
Lage ist, ihre beiden Töchter zu zähmen, weckt zu sehr das Interesse
ihres Gatten. Miranda (Cynthia Nixon) dagegen hat gerade ihren Job
gekündigt und sucht nach einer neuen beruflichen Perspektive. Als
Samantha (Kim Cattrall) das Angebot erhält, eine Woche kostenlos
Luxus-Urlaub in Abu Dhabi zu machen, um für das Emirat eine
PR-Kampagne zu entwickeln, ergreifen die New Yorker Damen die
Gelegenheit, ihren Problemen zu entkommen.
Schon die
Eröffnungssequenz, die Hochzeit der beiden schwulen Nebendarsteller
der Serie, offenbart das Dilemma der Filmreihe: Im Gegensatz zur
Serie besteht hier alles nur aus einer auf Hochglanz polierten
Oberfläche, unter der sich absolut nichts befindet. Der Film wartet
mit Schauwerten ohne Ende auf, ist aber nicht mehr als ein endlos
langes, langweiliges Urlaubsvideo der Reichen und nicht mehr ganz so
Schönen, deren größter Alptraum scheinbar ist, Touristenklasse
fliegen zu müssen, und die Luxus und Dekadenz als Grundbedürfnis
reklamieren. Richtige Menschen sucht man in dieser Welt, die mehr
mit einem Werbespot für Edelmarken zu tun hat als mit der einstigen
Kult-Serie, vergebens, eine Geschichte ebenfalls, denn alle
Konflikte werden nur kurz angerissen und lösen sich schließlich ohne
nennenswerten Höhepunkt in Wohlgefallen auf. Frau kann das mit einem
Glas Champagner goutieren und dabei von den Designerklamotten der
Darstellerinnen träumen, man(n) sollte sich in dieser Zeit besser
anderen Dingen widmen.
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24. Juli 2011 |
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2 |
Super 8
Im Winter 1979
hat Joe seine Mutter bei einem Arbeitsunfall verloren, sein Vater, der
Hilfssheriff der kleinen Gemeinde, bemüht sich nach Kräften, kommt aber mit
seiner neuen Rolle als Alleinerziehender noch nicht gut zurecht. In den
Sommerferien hilft Joe seinem besten Freund Charles, einen Zombie-Film zu
drehen, und zusammen mit drei weiteren Jungs und Alice (großartig: Elle
Fanning), in die Joe sich verknallt hat, stehen sie eines Nachts am Bahnhof. Die
Kamera läuft, ein Zug fährt durch – und kollidiert mit einem Wagen. Es kommt zu
einem spektakulären Unfall, bei dem etwas Großes zu entkommen scheint. Wenig
später geschehen seltsame Dinge in der Stadt: die Hunde laufen weg, Menschen
verschwinden, Motoren, Haushaltsgeräte und Stromkabel werden gestohlen. Als dann
noch das Militär einfällt und seine eigenen, geheimnisvollen Pläne verfolgt,
machen sich die Jugendlichen auf die Suche nach Antworten.
J.J. Abrams wandelt auf den Spuren von Steven Spielberg, der diese Hommage an
sein Werk aus den späten Siebzigern und Achtzigern gleich selbst produziert hat.
So reiht sich Super 8 atmosphärisch
und inhaltlich nahtlos an Filme wie Die
unheimliche Begegnung der dritten Art,
E.T. oder
Die Goonies an, beschwört
nostalgische Kindheitserinnerungen ebenso wie jugendliche Kino-Erlebnisse der
heute Vierzigjährigen, indem er gekonnt Versatzstücke genannter Filme neu
montiert. Nachdem der Retro-Trend bereits die Mode- und Musikindustrie erfasst
und uns mit dem Neuen im anheimelnden Look des Altvertrauten beglückt hat,
scheint es nun auch Filme zu geben, die sich in ihrer Erzählweise und ihrem
Setting am Standard vergangener Dekaden orientieren, dabei aber nicht auf
modernste Effekte verzichten. Das Resultat ist geschäftliches Kalkül, liebevolle
Hommage und klassisches Storytelling in einem und in jedem Fall sehenswert. Super 8 erfindet das Genre vielleicht
nicht neu, übertreibt hier und da und orientiert sich gelegentlich ein wenig zu
stark an seinen Vorlagen, vermag aber famos zu unterhalten, und zwar das
jugendliche Zielpublikum ebenso wie ihre Eltern. Das Kinderensemble agiert
großartig, der Film ist von der ersten bis zur letzten Minute spannend und
bewegend, und J.J. Abrams erweist sich als würdiger Nachfolger Spielbergs auf
dem Thron des Hollywood-Magiers.
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3 |
Zu scharf, um
wahr zu sein
Kirk (Jay
Baruchel) wurde von seiner Freundin verlassen und kommt auch nicht besonders gut
mit seiner Familie zurecht. Eines Tages lernt er die äußerst attraktive Molly
(Alice Eve) kennen, die sich unerwarteterweise für ihn interessiert, obwohl er
nur bestenfalls Durchschnitt ist…
Menschen in eine
Attraktivitätsskala von eins bis zehn einzuteilen zeugt nicht gerade von
emotionaler Reife, und dass die Diskrepanz zwischen seinem Aussehen (eine Fünf)
und ihrem (eine glatte Zehn), die eine Beziehung angeblich grundsätzlich
unmöglich macht, permanent von allen Beteiligten durchdiskutiert wird, nervt auf
Dauer ein wenig. Zum Glück ist Kirk ein so liebevoller Charakter, der zwar von
einem Fettnapf in den nächsten schlittert, dabei aber nie seine Würde verliert
und allen Mitmenschen, selbst jenen, die gemein zu ihm sind, mit Freundlichkeit
begegnet, dass man ihm sein Glück von Herzen gönnt. Natürlich drohen, seine
Zweifel an sich und seiner Anziehungskraft für Molly zu überwiegen, und sein
Mangel an Selbstwertgefühl zerstört um ein Haar eine Beziehung, die auf
gesellschaftliche Erwartungen pfeift und wenigstens für die Dauer eines Films
ein bisschen (Liebes-)Magie in unser Leben lässt. Auch das Happy End ist keine
Überraschung und die Botschaft, dass man als Durchschnittstyp auch ohne Ruhm
oder Reichtum eine hübsche, warmherzige und kluge Frau gewinnen kann, solange
man an sich glaubt, scheint direkt aus dem Lehrbuch fürs Drehbuchschreiben zu
stammen. Es liegt vor allem an den sympathischen Figuren, dass man sich
rundherum gut unterhalten fühlt, auch wenn es zu viele Fremdschäm-Szenen gibt.
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3 |
Everybody’s Fine
Nach dem Tod
seiner Frau versucht Frank Goode (Robert De Niro) den Kontakt zu seinen im
ganzen Land verstreut lebenden Kindern (Drew Barrymore, Kate Beckinsale, Sam
Roswell) nicht abreißen zu lassen. Da keiner von ihnen Zeit hat, ihn zu
besuchen, beschließt er, sich selbst zu ihnen auf den Weg zu machen.
Männern fällt es
schwer, mit ihren Liebsten zu kommunizieren. Frank hat solche Gespräche über
Gefühle, Hoffnungen und Pläne immer seiner Frau überlassen, weshalb es nun
nahezu unmöglich ist, mit seinen Kindern zu reden. Als er sie besucht, bemerkt
er bald, dass er nicht viel über sie weiß, dass seine Frau und seine Kinder ihm
oft genug Unwahrheiten aufgetischt haben, um ihn nicht zu enttäuschen, denn
Frank war stets ein strenger Vater, der Großes von seinen Sprösslingen erwartet
hat. So lernt er auf dieser Reise seine Kinder neu kennen – und muss am Ende
eine bittere Erfahrung machen, denn die drei älteren Kinder verheimlichen ihm,
was mit dem jüngsten Nachkommen, einem New Yorker Künstler, geschehen ist,
wodurch sich eine gewisse Rätselspannung aufbaut. Die Story, die auf einem
italienischen Film basiert, erzählt eine einfühlsame Geschichte von Vätern und
ihren Kindern, von Lebenslügen und falschen Vorstellungen, die wir oft genug von
den Menschen haben, die uns am nächsten stehen.
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3 |
Remember Me
Als sie elf
Jahre alt ist, sieht Ally (Emilie de Ravin) mit an, wie ihre Mutter (Martha
Plimpton in einem Cameo) bei einem Raubüberfall ermordet wird. Zehn Jahre später
lernt sie Tyler (Robert Pattinson) kennen, dessen Vater (Pierce Brosnan) über
den Selbstmord seines ältesten Sohnes nie hinweggekommen ist und der seither ein
schwieriges, emotionales Verhältnis zu Tyler und dessen hochbegabter, jüngerer
Schwester hat. Im Laufe des Sommers kommen sich die beiden immer näher, und
Tyler gewinnt so weit an Stabilität, dass er bereit ist, sich mit seinem Vater
zu versöhnen.
Es dauert eine
ganze Weile, bis man die komplexe Backstory Tylers enträtselt hat und den
Konflikten auf den Grund kommt, aber wie sich Vater und Sohn wieder behutsam
annähern und am Ende eine vorsichtige, emotionale Beziehung aufbauen, ist
ordentlich inszeniert. Kein großes Drama, aber dennoch anrührend.
Allys
Vergangenheit spielt, trotz des eindringlichen Filmbeginns, der die Ermordung
der Mutter zeigt, kaum eine Rolle, und auch ihr Vater, der überbesorgte
Cop
(Chris Cooper) kommt in der Geschichte eindeutig zu kurz. Insgesamt ein schönes,
rundes Familiendrama, wenn, ja wenn das Ende nicht wäre. In den letzten fünf
Minuten, wenn die Geschichte längst befriedigend abgeschlossen ist, wird noch
ein „tragisches“ Ende angeklatscht, das nicht nur unnötig, sondern auch
ärgerlich ist.
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3- |
Devil –
Fahrstuhl zur Hölle
Eine Gruppe von
Leuten bleibt in einem Fahrstuhl stecken, jeder scheint etwas auf dem Kerbholz
zu haben – und einer von ihnen ist der Teufel.
Eine tolle Grundidee für einen Horrorfilm, der sich auch nicht lange mit
Erklärungen aufhält, sondern den Zuschauer gleich in die knackig-kurze
Geschichte hinein katapultiert. Das Ganze wird spannend und höchst unterhaltsam
erzählt und mit sparsam dosierten Schockmomenten angereichert. Obwohl man nicht
sehr viel über die Figuren erfährt, was schade ist, weil so das Miträtseln
erschwert wird, ahnt man recht bald, wer der Teufel ist – ein kleines Manko, das
aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Insgesamt eine hübsche Genrearbeit, und die
Idee ist das Beste, was M. Night Shyamalan seit The Sixth Sense abgeliefert hat.
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31. Juli 2011 |
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3- |
Beginners
Kurz nach dem Tod seines Vaters (Christopher Plummer) denkt Oliver (Ewan
McGregor) über dessen Leben nach, über sein spätes Outing, die nüchterne Ehe mit
seiner Frau, und stellt sich die Frage, ob er wohl glücklich war. Oliver selbst
ist nicht glücklich, obwohl er sich gerade frisch verliebt hat…
Nach dem enttäuschenden Thumbsucker
ist dies nun der zweite Film von Mike Mills, und Oliver ist sein alter ego: ein
Graphikdesigner, dessen Vater sich erst wenige Jahre vor seinem Tod zu seiner
Homosexualität bekannt hat. Mills macht daraus eine filmische Collage, ein
Nachdenken über das Leben und den Tod, das Glück, das so flüchtig ist, dass wir
es ständig verpassen oder Angst haben, es zuzulassen, über Männer und Frauen,
die nicht zusammenpassen oder vielleicht doch. Ein Film wie das Leben selbst -
bedeutsam und beliebig, anrührend und uninteressant, amüsant und langweilig,
voller Widersprüche eben. Das kann man mögen oder auch nicht.
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3 |
Evet, ich will!
Der Episodenfilm
erzählt die Geschichten von mehreren Paaren mit Migrationshintergrund, die
heiraten oder ihre Beziehung den Eltern offenbaren wollen, darunter sind ein
Deutscher, der eine Türkin, und eine Türkin, die einen Kurden heiraten will, ein
Türke, der in Deutschland nach einer Braut sucht, ein junger Mann, der seine
Familie mit seiner Homosexualität konfrontieren will, eine Landsmännin, die von
einem Farbigen schwanger ist, und, und, und…
Es scheint
beinahe so, als hätten sich die Macher zusammengesetzt und alle gesellschaftlich
relevanten Probleme und möglichen Konstellationen gesammelt, um sie dann
komplett in einem Film zu verarbeiten. Ein bisschen zu viel des Guten, aber
größtenteils amüsant. Lustvoll werden hier Klischees zitiert und ad absurdum
geführt, und manche Szenen sind wunderbar komisch geworden. Insgesamt fehlt es
dem Film ein wenig an Tempo und pointierten Dialogen, doch die engagierten
Darsteller machen vieles wieder wett.
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3 |
Die Band von
nebenan
Die
Polizeikapelle von Alexandria reist nach Israel, um bei der Eröffnung eines
arabischen Kulturzentrums zu spielen. Doch es gibt eine Verwechselung, und die
Musiker landen in einem abgelegenen Kaff mitten in der Wüste. Zum Glück sind die
Menschen dort sehr hilfsbereit und nehmen die Gestrandeten auf.
Dies ist einer
von diesen Festival-Filmen, die mit einer hübschen, kleinen Geschichte
bestechen, die von Toleranz, Offenheit und Völkerverständigung handeln, davon,
wie im Kleinen funktioniert, was im Großen an der Politik und nationalistischen
Vorurteilen scheitert. Als Zuschauer lernt man – wie die Musiker auch – eine
fremde Welt und Kultur kennen, erfährt etwas von den Sorgen und Alltagsproblemen
der Menschen, erfreut sich am lakonischen Humor und einer gediegenen
Inszenierung. Das alles ist gut und schön, aber bei mir wollte der Funke leider
überhaupt nicht überspringen. Daher gibt es für die guten Absichten immerhin
eine 3
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4- |
Know1ng – Die
Zukunft endet jetzt
Nach 50 Jahren
wird in einer Schule eine Zeitkapsel geöffnet, und die Kinder erhalten eine
Botschaft aus der Vergangenheit. Calebs Brief besteht aus einer endlosen Abfolge
von Zahlen, die sein Vater (Nicolas Cage), ein Astrophysiker, entschlüsselt: Die
Zahlen sind ein Code, der auf die größte Katastrophen der letzten fünf
Jahrzehnte verweist – und auf weitere, noch schlimmere Ereignisse, die
bevorstehen…
Nach dem ersten flotten und geheimnisvollen Drittel geht der Geschichte langsam,
aber sicher die Puste aus, lediglich die gut gemachten visuellen Effekte sorgen
noch für die eine oder andere Überraschung. Der deutsche Untertitel verrät im
Grunde schon die überraschende Wendung, die dann zum visuell aufregenden, aber
auch völlig überflüssigen Finale führt. Nicolas Cage kämpft dabei auf verlorenem
Posten, denn statt mit einer spannenden Rettungsmission wie in
Die Mothmann-Prophezeiungen wartet
die Story mit einem deprimierenden Weltuntergangsszenario auf, das noch
esoterisch verbrämt wird und am Ende so lächerlich ist, dass man sich fragt,
warum man sich den Film überhaupt angesehen hat.
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5 |
The Crypt
Eine Gruppe junger Leute bricht in ein Katakombensystem ein, um die Gräber zu
plündern. Doch sie haben nicht mit den wehrhaften Geistern gerechnet…
Craig McMahon hat bei diesem Film nicht nur Regie geführt, sondern auch die
Kamera gemacht, den Schnitt, die Musik, und geschrieben hat er das Drehbuch
auch. Leider gehört er nicht zu begabtesten Regisseuren, Drehbuchautoren,
Kameramännern und Musikern, weshalb der Film etliche Fehler und Schwächen
aufweist: Die Figuren sind unsympathisch, ihre Handlungen mitunter kaum
nachvollziehbar, die Kamera vermittelt keinerlei Orientierung in dem
Tunnelsystem und, und, und… Die Schauspieler sind teilweise so unterirdisch wie
der Schauplatz, aber sie haben es bei dem schwachen Buch auch nicht gerade
leicht, und die oberflächliche Regie, die es etwa versäumt, die Charaktere auf
das Ableben ihrer Partner oder die Attacken der Geister angemessen und
nachvollziehbar reagieren zu lassen (oft starren sie nur teilnahmslos vor sich
hin, als hätten sie ihren Text vergessen), tut noch ihr übriges dazu. Schade
eigentlich, denn die Grundidee ist gar nicht mal schlecht, aber der Film ist
ziemlicher Murks und leider nicht so schlecht, dass er schon wieder gut wäre.
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4-
5
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