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Corner vom März 2009

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Mai 2009

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3. Mai 2009

 

3+

Gran Torino

Walt hat gerade seine Frau beerdigt, seine Söhne wollen ihn am liebsten in eine Seniorenresidenz umsiedeln, und der Pfarrer nervt ihn mit seiner Fürsorglichkeit. Dabei kommt der rüstige, aber etwas einsame Rentner gut allein zurecht, einzig die vielen Vietnamesen, die die Häuser in der Nachbarschaft übernommen haben, sind dem Koreakriegsveteran ein Dorn im Auge. Doch eines Tages beschützt er den jungen Tao von nebenan vor einer Schlägerbande, und damit fängt der Ärger erst richtig an ...

Eastwood erzählt die Geschichte eines in die Jahre gekommenen „harten Kerls“, der erkennen muss, dass die Welt um ihn herum sich stark verändert hat, dass die Werte seiner Jugend ebenso an Bedeutung verloren haben wie sein Vorurteile. Walt lebt nach seinem eigenen Kodex, und er ist zu alt und zu störrisch, um sich noch anzupassen. Dass er andere mit seinen rassistischen Bemerkungen und seiner rüden Art verletzt, nimmt er achselzuckend zur Kenntnis, obwohl er durchaus weiß, dass er in seinem Leben, besonders in der Beziehung zu seinen Söhnen, viele Fehler begangen hat. Aber Walt steht zu dem, was er ist (was auch der Priester oft genug zu spüren bekommt), was der Krieg und das Leben aus ihm gemacht haben. Er mag sich politisch nicht unbedingt korrekt verhalten, aber er weiß immer noch, richtig und falsch zu unterscheiden, und er ist auch bereit, für die Werte, an die er glaubt, einzutreten. Notfalls im Alleingang.

Dieser Walt ist ein Mensch, den man nicht mag, den man aber im Laufe des Films zu schätzen lernt. Eastwoods knurrige Art ist sehr vergnüglich zu beobachten, und wie der unbeholfene Held sich allmählich seiner exotischen Nachbarschaft öffnet, dabei aber ganz er selbst bleibt, ist sehr schön erzählt. Das Tempo ist wie immer sehr gemächlich, wodurch sich auch die eine oder andere Länge einstellt. Die Geschichte ist ganz auf ihr Ende hin konzipiert, wodurch manch anderer Aspekt leider viel zu kurz kommt. Der Showdown fällt zum Glück etwas anders aus, als man es zunächst vermutet, kann aber in seiner Eingeschränktheit nicht wirklich befriedigen. Die Erzählweise ist – wie in den meisten von Eastwoods Filmen – erstaunlich unemotional.

2

Star Trek

 

3

Water

Chuyia ist erst acht, als ihr Mann stirbt und sie, sowohl von der Familie ihres Mannes als auch ihrer eigenen, in ein Haus für Witwen abgeschoben wird. Immerhin wird man so einen unnützen Esser los, denn heiraten darf eine Witwe nicht mehr. Das Indien des Jahres 1938 ist nicht nur fest im Griff der Briten, sondern auch der Traditionen. Doch beides gerät ins Wanken, als immer öfter von einem Mann namens Ghandi erzählt wird.

Das Leben als Witwe ist sehr hart, voller Armut, Elend und Erniedrigung. Das bekommt auch die bildschöne Kalyani zu spüren, die sich prostituieren muss, um das Überleben der Schicksalsgemeinschaft zu finanzieren. Eines Tages lernt sie jedoch den jungen, gebildeten und aufgeklärten Narayan kennen, und sie verlieben sich. Er will sie sogar heiraten, allen Konventionen zum Trotz – aber kann ihre Liebe auch bestehen?

Wasser spielt eine große Rolle in der heiligen Stadt. Es ist nicht nur Grundlage des Lebens, sondern auch wichtig für die spirituelle Reinigung, der Fluss nimmt die Asche der Toten auf, schließt aber auch die Lebensmüden in seine Arme. Das Leben ist hart und brutal, die Hoffnung richtet sich oft auf ein zukünftiges Leben, und der größte Wunsch der Witwen ist es, als Mann wiedergeboren zu werden.

Der Film schwankt ein wenig unentschlossen zwischen Sozialdrama und Liebestragödie, zwischen Chuyias und Kalyanis Geschichten und wird so weder dem einen noch dem anderen hundertprozentig gerecht. Das ist schade, denn die Figuren sind sympathisch, ihre Schicksale berührend. Der Film ist nie langweilig, aber auch nicht so fesselnd wie man es erwarten könnte. Für Exotik sorgen neben den schönen Aufnahmen vor allem die Songs und die Musik von A.R. Rahman.

 

3+

Ich habe keine Angst

Süditalien 1978: Michele ist zehn, vielleicht elf Jahre alt und führt ein beschauliches Leben in einem kleinen, bitterarmen Dorf. Zusammen mit den anderen Kindern durchstreift er die endlosen Kornfelder und schlägt irgendwie die Zeit tot. Durch Zufall entdeckt er eines Tages in einem Erdloch ein Kind: Filippo ist in Micheles Alter und wurde entführt. Halb verrückt vor Angst, verdreckt, nahezu blind durch die Dunkelheit und fast nackt an den Feld gekettet, vegetiert das Kind vor sich hin. Nach und nach erschließt sich Michele, wer der Junge ist, warum er eingesperrt ist – und dass die Menschen, die er liebt und mit denen er Tag für Tag zusammen ist, etwas damit zu tun haben ...

Es dauert schon ein klein wenig zu lange, bis Michele begreift, was jedem Zuschauer sofort klar ist, und die Gedanken, die er sich über dieses Verbrechen oder die Doppelgesichtigkeit der Menschen in seinem Umfeld macht oder auch nicht macht, bleiben außen vor. Erst ganz zum Schluss wird ersichtlich, dass der Junge durchaus wertet und bereit ist, einzuschreiten, auch wenn er sich damit selbst in Gefahr bringt. So birgt der Film einige Längen, aber dank einer wunderbaren Kamera und einer exzellenten Musik fallen diese kaum ins Gewicht. Das ende ist – ohne hier etwas von der tragischen Wucht zu verraten – großartig, allerdings nicht perfekt.

Interessanterweise fällt in den gesamten 90 Minuten nicht einmal das Wort „Mafia“, obwohl man es als Zuschauer oft denkt. So wird sehr beiläufig ein Gesellschaftsbild gezeichnet, da von Elend und Ausweglosigkeit geprägt ist, ohne dabei ins Klischee abzugleiten oder zu werten. Es wäre durchaus wünschenswert gewesen, mehr auf diese Lebensumstände und die Befindlichkeiten der Erwachsenen einzugehen.

 

4+

First Daughter - Ein Date mit Hindernissen

Smantha (Katie Holmes) ist als Tochter des US-Präsidenten (Michael Keaton) eine öffentliche Person, die vom Secret Service beschützt wird und entsprechend ein eingeengtes Leben führt. Sie will aber so „normal“ wie möglich leben, was nicht so einfach ist, wenn einem auf Schritt und Tritt nicht nur etliche Leibwächter, sondern auch Journalisten folgen. An der Uni hat sie es entsprechend schwer, Anschluss zu finden und zu erkennen, wer ein wirklicher Freund ist und wer sie nur ausnutzt. Doch dann trifft sie eines Tages einen netten Studenten und verliebt sich in ihn, aber James ist nicht, was er vorgibt zu sein ...

Katie Holmes ist entzückend und rettet dieses belanglose Filmchen vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit, auch wenn ihre schauspielerischen Fähigkeit recht begrenzt sind. Aber man mag diese Samantha einfach, und dass Holmes hier den Medienrummel durchaus als Fluch begreift, ihn in der Realität in ihrer Ehe mit Tom Cruise aber regelrecht sucht, kann man fast als Ironie begreifen.

Die Geschichte plätschert ziemlich ereignislos dahin, was vor allem am schwachen Drehbuch liegt. Mehrere Handlungsstränge werden entwickelt, verschiedene Themen angeschnitten, aber nicht gekonnt zu Ende erzählt. Die Regie hat immerhin der Ausnahmeschauspieler Forest Whitaker übernommen, warum auch immer. Eine eigene Handschrift ist nicht unbedingt erkennbar, allenfalls ein Faible für flüssige Szenenübergänge und die Farbe Lila.

 

4+

Invasion

Als ein Space Shuttle abstürzt, entdecken Wissenschaftler auf den Wrackteilen einen außerirdischen Organismus, der nach und nach die Menschen infiziert und sie in emotionslose, fremdgesteuerte Wesen verwandelt. Psychologin Carol (Nicole Kidman) schöpft als erste Verdacht, und gemeinsam mit ihrem Kollegen (Daniel Craig) geht sie der Sache auf den Grund – da gerät ihr Sohn in Gefahr …

Das x-te Remake ist streng genommen völlig überflüssig und schafft es auch nicht, der Geschichte eine zeitgemäße Variante hinzuzufügen. Aber so schlecht, wie überall zu lesen war, ist der erste US-Film von Oliver Hirschbiegel nun auch wieder nicht, im Gegenteil, die erste Hälfte fällt recht ordentlich aus. Wie sich die Gesellschaft verändert, wie immer mehr Menschen zu emotionslosen Robotern mutieren und sich langsam das Netz um die Heldin zuzieht, ist gekonnt in Szene gesetzt. Problematisch wird es erst, wenn Carol auf der Flucht ist, denn plötzlich steht die Geschichte nahezu still, um immer wieder unvermittelt in formelhafte Action zu verfallen, die sich eher auf Fernsehniveau bewegt. Das Ende wirkt zwar zusammengestückelt und aufgesetzt, dennoch kommt keine große Enttäuschung auf – vielleicht weil angesichts der schlechten Kritiken die Erwartungshaltung gering war.

 

3+

Volver - Zurückkehren

Raimunda (Penélope Cruz) hat es nicht leicht, sie schlägt sich mühsam mit schlecht bezahlten Jobs durch, hat ein uneheliches Kind und einen faulen Freund, der sie ausnutzt. Und als der sich an ihre Tochter heranmacht und diese ihn in Notwehr umbringt, hat sie auch noch seine Leiche am Hals …

Wie (fast) immer dreht sich auch in diesem Film von Almodovar alles um starke Frauen, die es schaffen, auch die schwierigsten Probleme zu meistern und die schlimmsten Schicksalsschläge zu verkraften. Es gibt durchweg spannende, warmherzig geschilderte Figuren, an deren Leben man gerne Anteil nimmt, humorvolle Dialoge und auch einige witzige Einfälle. Leider kann sich die Geschichte nicht entscheiden, ob sie nun Krimi, Komödie oder Melodram sein will, sie ist überdies auch nicht stringent erzählt, sondern in viele Einzelbestandteile zersplittert, die sich nicht zu einem großen Ganzen fügen. Aber auch wenn nicht alles wie aus einem Guss wirkt, die sympathischen Darsteller machen solche Mängel wieder wett.

 

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