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Corner vom Mai 2008

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Juni 2008

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2. Juni 2008

 

3

Brügge sehen... und sterben?

Nachdem er gleich seinen ersten Auftrag als Profikiller verpatzt hat, wird Ray zusammen mit seinem Mentor Ken nach Brügge geschickt. Während sein Freund die mittelalterliche Stadt in der Vorweihnachtszeit wunderschön findet und sich die Zeit mit Besichtigungen vertreibt, interessiert Ray dieser ganze historische Kram kein bisschen. Nach und nach stellt sich heraus, welche Dämonen ihn verfolgen – und welche Konsequenzen seine verpfuschte Mordtat nach sich zieht.

Der Film schwankt zwischen schwarzer Komödie, Drama und melancholischem Thriller, ohne sich auf ein Genre festzulegen. Daraus ergeben sich ein paar sehr witzige Szenen und skurrile Dialoge, ein tiefsinniger moralischer Konflikt und ein einigermaßen spannendes, wenn auch sehr vorhersehbares Ende. Leider wird nichts davon wirklich vertieft, und auf jeden gelungenen Einfall kommt einer, der zu wünschen übrig lässt. Doch Colin Farrell spielt den Killer so herrlich einfältig und naiv, dass man ihn einfach gern haben muss, und auch Brendan Gleeson als sein kunstinteressierter Kollege ist ein sympathischer Mensch, dem man allerdings den Berufskiller nicht wirklich abnimmt. Nur Ralph Fiennes ist einfach nur böse und wirkt dadurch wie eine Kopie aus einem Guy-Ritchie-Film.

5+

Sex and the City

Normalerweise sind es ja die Frauen, die von dieser TV-Serie begeistert sind, während Männer sie gerne verurteilen, ohne mehr als nur ein paar Ausschnitte gesehen zu haben. Bei meiner Freundin C., mit der ich am liebsten Komödien anschaue, weil sie so ein ansteckendes Lachen hat, und mir ist es jedoch genau andersrum: Ich mag die frechen Charaktere, die flotten Sprüche und frivolen Szenen – so ist das also, wenn Frauen unter sich sind, sie lästern unentwegt über Männer und den Sex, den sie mit ihnen haben (oder auch haben möchten). „Erzähl mir doch was Neues“, war alles, was C. dazu meinte. Ihr waren Carrie & Co. zu neurotisch, das Ganze viel zu unrealistisch: Wie können die Vier sich all die Markenklamotten und schicken Restaurants leisten, noch dazu in New York?

Tja, ich fürchte, diese Fragen werden auch nach dem Kinofilm ein Geheimnis bleiben …

Eine TV-Serie aus dem kleinen Kasten auf die große Leinwand zu befördern, ohne das zu zerstören, was sie im Kern ausmacht, ist sehr schwierig, und so war meine Erwartungshaltung gedämpft. Doch schon nach dreißig Minuten wurde mir klar: Das hier steuert auf eine Katastrophe zu. Wo ist hier bitteschön der Sex? Wo sind die scharfzüngigen Dialoge zur schönsten Nebensache der Welt, wo all die Dildos und sonstigen Spielzeuge, die ständig in der Serie zu sehen waren?

In den Interviews zum Filmstart war immer zu lesen, wie intensiv sie an den Charakteren gearbeitet haben. Ich will hier ja niemanden der Lüge bezichtigen, aber zu merken war davon jedenfalls nichts. Okay, die Damen sind sich treu geblieben und haben sich redlich bemüht, aus diesem Nichts von einer Geschichte noch das Beste rauszuholen, aber sehr schnell war klar, dass hier nur eines zählt: die Verpackung.

Von einer Mogelpackung zu sprechen, wäre allerdings auch nicht richtig, obwohl die Hauptabsicht der Produzenten sicherlich die war, möglichst viel Geld aus den Guccitäschchen dieser Welt auf ihr Bankkonto zu befördern. Vielmehr hat sich Michael Patrick King, Autor und Regisseur des Films, schlicht und ergreifend künstlerisch übernommen.

Für eine Serie, die Sex and the City heißt und einen gewissen Standard gesetzt hat, gab es, von zwei, drei fürs US-Kino recht freizügigen Beischlafmomenten abgesehen, erstaunlich wenig Sex. Nicht einmal verbal. Irgendwann wird das Dilemma auf den Punkt gebracht, wenn Charlotte die anderen bittet, in der Gegenwart ihrer kleinen Tochter nicht das S-Wort zu benutzen. Dann schickt das Balg doch raus …

Das Hauptproblem ist jedoch ein anderes: Die Serie endete damit, dass alle Mädels im Hafen einer festen Beziehung landeten. In den 93 Folgen davor waren sie noch auf der Suche nach dem Mann fürs Leben oder wenigstens fürs Bett, mit allen hochnotpeinlichen Date-Momenten, Sexunfällen und Geschlechterkämpfen, die frau sich vorstellen kann. Dazu die gepfefferten Dialoge und freizügigen Szenen – und fertig war ein Hit. Der Film dagegen handelt von vier Luxusweibchen mit mehr oder weniger ernsten Beziehungsproblemen. Eher weniger ernsten. Und die Männer spielen dabei praktisch keinerlei Rolle, allenfalls als Stichwortlieferant.

Hätte King sich nun auf das Schlachtfeld Ehe konzentriert, wäre vielleicht noch was daraus geworden, aber die Konflikte, die in der Geschichte auftauchen, sind so flach, dass sie mühelos in die winzigste Abendhandtasche passen würden. Der Plot hätte in der Serie allenfalls für zwei (30minütige) Folgen gereicht, wurde aber auf 142 endlose Minuten ausgewalzt, die damit gefüllt werden, dass die Damen ein Designeroutfit nach dem anderen präsentieren. Gähn!

Vielleicht ist es ja wirklich ein geschlechtsspezifisches Problem, vielleicht lieben die Frauen diesen Film, weil er ein reales Märchen ist, das in einer Traumstadt spielt, die zufällig so heißt wie eine große US-Ostküstenmetropole (von der man freilich fast nichts zu sehen bekommt). Zusammen mit den besten Freundinnen und ein, zwei (Dutzend) Cosmopolitans kann man dem Ganzen dann vielleicht doch noch das eine oder andere abgewinnen, und wenn es nur der Look für den kommenden Sommer ist. Alle Männer seien jedoch hiermit gewarnt: Der Film ist so spannend wie ein stundenlanger Einkaufsbummel mit der besseren Hälfte.

 

5+ (das Plus gibt es für die wenigen Lacher und die Chance, ein paar alte Freundinnen wiederzusehen)

 

9. Juni 2008

 

 

4

Cars

Pixar hat bislang noch nicht viel falsch gemacht, The Incredibles ist mein absoluter Lieblings-CGI-Film, und auch die anderen Streifen aus der Ideenschmiede waren durchweg sehens- und liebenswert. Bis Cars kam. Abgesehen vom fehlenden Knuddelfaktor der Protagonisten lag das Hauptproblem vor allem darin, dass es wohl nichts gibt, was mich weniger interessiert als Autos und Autorennen. Daher hatte ich bislang auch überhaupt keine Lust, den Film zu sehen, aber immerhin ist es ja ein Werk von Pixar …

Der Anfang war zäh, sehr zäh sogar, so dass ich um ein Haar eingeschlafen wäre. Der Protagonist – ein kleiner roter Flitzer – ist nicht nur kein bisschen knuddelig, sondern auch vollkommen unsympathisch und macht im Laufe des viel zu langen Films eine Wandlung zum Besseren durch, die von Anfang an vorhersehbar ist. Natürlich ist das Ganze liebevoll und bis ins kleinste Detail perfekt animiert (niedlich: die winzigen „Käfer“), aber das erwartet man schließlich auch von Pixar. Der Rest ist ein Hohelied auf das ländliche Amerika der 40er und 50er Jahre, bevor die Autobahnen der „Road-Kultur“ mit ihren Diners, stromlinienförmig designten Tankstellen und idyllischen Kleinstädten den Garaus gemacht haben. Nett, aber irgendwie gab’s das auch schon zu oft.

 

4

The Quiet

Dot ist eine taubstumme Waise und kommt nach dem Tod des Vaters zur Familie ihres Patenonkels (Martin Donovan). Tochter Nina (Elisha Cuthbert) ist ein richtiges Miststück, das Dot das Leben schwer macht, die Mutter (Edie Falco) schluckt Tabletten wie andere Smarties, und der Vater missbraucht sein Kind. Ganz langsam kommt es zu einer Annäherung der ungleichen Mädchen – und zur Enthüllung eines großen Geheimnisses …

Was als faszinierendes, wenngleich inhaltlich etwas überfrachtetes Dramas beginnt, verwandelt sich in der zweiten Hälfte in einen mörderischen Thriller. Leider glückt der Spagat nicht ganz, das Drama bleibt in seinen löblichen Ansätzen stecken, die Figuren entwickeln sich nicht weiter, Konflikte werden nur angerissen, und auch Spannung will nicht so recht aufkommen. Elisha Cuthbert müht sich redlich, ist aber wieder einmal nur schauspielerisches Mittelmaß, und Falco und Donovan, die ich immer wieder sehr gern sehe, wirken ziemlich gelangweilt und unterfordert.

 

3

Art School Confidential

Jerome will ein großer Maler werden und besucht eine Kunstschule, die vor durchgeknallten Lehrern (u. a. John Malkovich und Angelica Huston) und ebenso abgedrehten Mitschülern nur so wimmelt. Und dann treibt auch noch ein Serienmörder sein Unwesen auf dem Campus.

Der Anfang der Geschichte ist hübsch, die satirischen Seitenhiebe auf die Kunstszene ganz nett, und man selbst künstlerisch tätig ist, muss man den Helden einfach gern haben, weil seine Arbeiten so oft von den anderen verrissen werden. Leider reichen die skurrilen Einfälle nicht für den ganzen Film, der Hauptdarsteller Max Minghella ist kein besonders guter Darsteller, und der Thrillerplot vermag einen auch nicht gerade zu fesseln. Trotzdem bleibt der Streifen bis zum Ende einigermaßen vergnüglich.

 

3-

Saved!

Und noch eine satirische Komödie und ein weiterer Film mit Martin Donovan. Diesmal geht es um Maria, die eine überaus christliche Schule besucht und eine brave Musterschülerin ist. Doch dann outet sich ihr fester Freund als schwul, und weil sie glaubt, dass Jesus von ihr verlangt, ihm zu helfen, schläft sie mit ihm (ihrem Freund natürlich, nicht Jesus). Prompt wird sie schwanger …

Was ein bisschen wie der christliche Gegenentwurf zu Juno klingt, ist eine recht nette, aber letztlich doch zu harmlose High School Komödie, der mehr Biss gut getan hätte. Die Heldin ist ein eher schauspielerisches Leichtgewicht, doch die Nebendarsteller machen vieles wieder wett, allen voran Mandy Moore als zickiges Jesus-Babe und Macaulay Culkin als ihr querschnittsgelähmter Bruder. Donovan spielt einen Pfarrer auf Abwegen, Mary-Louise Parker die Mutter der Heldin. Einige Dialogsätze sind erstklassig, der Rest ist eher so lala. Keine komplette Katastrophe, aber nach dem netten Anfang hatte ich etwas mehr erwartet.

 

14. Juni 2008

 

3-

The Happening

Der Regisseur Shyamalan war schon immer um einiges besser als der Autor Shyamalan. Auch in The Happening frönt der Mystery-Macher aus Philadelphia wieder dem Spannungskino à la Hitchcock. So gelingt ihm ein ungeheuer dichter und rätselhafter Anfang, der neugierig auf den Rest des Films macht: Alles beginnt in New York, im Central Park, mit einer Reihe mysteriöser Selbstmorde, die beklemmend in Szene gesetzt werden. Schon bald wechseln wir zur Heimatstadt des Regisseurs, wo wir dem Helden Elliott (Mark Wahlberg) und seiner Frau begegnen. Fortan bleiben wir bei den beiden, rennen mit ihnen um unser Leben und wissen genauso viel – oder eher wenig – wie sie.

Es scheint, als habe die Natur beschlossen, uns auszurotten, indem sie uns in den Selbstmord treibt. Man kann das Ganze einen Ökothriller nennen, der an Hitchcocks Die Vögel erinnert und genau wie sein Vorbild nur wenige Erklärungen für die Ereignisse liefert. Einige Wissenschaftler kommen im Film zwar zu Wort, aber ihre Theorien bleiben unbewiesen, lückenhaft und widersprüchlich. Am Ende steht wie am Anfang der Satz: „Es ist eine Naturgewalt, die wir uns nicht erklären können.“

Zwischen dem guten Anfang und einem eher deprimierenden Ende, das einen pessimistischer denn je in die Welt entlässt und jeden Strauch und jede Zimmerpflanze scheel angucken lässt, liegt jedoch nicht sehr viel. Es wird gerannt, ein klein wenig gekämpft und sich versteckt. Im letzten Drittel taucht noch eine unsympathische Figur auf, die völlig überflüssig ist, weil sie dramaturgisch schlecht eingesetzt wurde, und auch sonst hätte ein bisschen mehr Handlung dem sehr kurzen Film gut getan. Das Zwischenmenschliche bleibt leider auch weitgehend auf der Strecke, so dass die Schauspieler nicht viel zu tun haben. Übrig bleibt die beklemmende Atmosphäre und ein gelungener Auftakt, aber von Shyamalan sollte man inzwischen ja auch nicht viel mehr erwarten.

 

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