US-Vorschau Holidays 2006

Nach einer eher durchschnittlichen Herbst-Saison, die immerhin einen $100 Mio.-Erfolg hervor gebracht hat, gilt es nach einen schwachen September nun den positiven Oktober-Trend in der weitaus wichtigeren Holiday-Season zu verstärken. Schließlich stehen sehr viele extrem teure Filme vor dem Start (davon mindestens vier Filme mit über $100 Mio. Produktionskosten), und die wichtigsten Oscar-Favoriten werden (zum großen Teil limitiert) ihre Premiere erleben.

Neben der Sommer-Saison ist die Holiday-Season die wichtigste für die Filmstudios. Wie in der History nachzulesen, wurden 30 % der 50 erfolgreichsten Filme aller Zeiten im November und Dezember gestartet. Die Weihnachts- und Neujahrswoche gehören regelmäßig zu den umsatzstärksten des Jahres. Da Heilig Abend und Silvester diesmal aber auf einen Sonntag fallen (und damit ein Teil des Wochenendgeschäfts dezimiert wird), ist es dieses Jahr schwer, neue Rekorde aufzustellen.

Es stehen bislang 36 Filme zum (Massen-) Start an, acht mehr als im Vorjahr. Da es sich hauptsächlich um Eventfilme handelt, wird es wohl zu keinen größeren Terminverschiebungen mehr kommen. Zusätzlich gibt es natürlich noch jede Menge Arthousefilme, die auf Oscar-Nominierungen hoffen und erst im Januar oder Februar breit gestartet werden.

Dieses Jahr gibt es vier Fortsetzungen (zwei mehr als im Vorjahr), drei davon sind Sequels zu Filmen, die mehr als $100 Mio. eingespielt haben. Dafür gibt es diese Saison nur zwei Remakes (drei weniger als 2005). Trotz der enttäuschenden Einnahmen der letzten Exemplare, gibt es dieses Jahr auch wieder ein Musical (zählt man Happy Feet dazu, dann sogar zwei).

Es gilt, das Jahr 2001 zu schlagen, als die Top Ten-Filme 1,66 Milliarden Dollar einspielten. Letztes Jahr gab es nur 1,45 Milliarden Dollar für die ersten Zehn, davon sechs Filme über der $100 Mio.-Marke (die niedrigste Anzahl an Blockbustern seit 1999). Nur zwei Filme unter den ersten Zehn schafften auch in Deutschland mindestens eine Goldene Leinwand für über drei Millionen Besucher, sechs der US-Tophits wurde bei uns von einer Million Besuchern gesehen (einer weniger als im Vorjahr).

Top 10 Holidays 2005 (*Breitenstart erst 2006)
	Box Office	Studio	Film	Startwoche	% vom B.O.	Besucher D
1	291,7 Mio.	BV	Die Chroniken von Narnia I	81,3 Mio.	27,9 %	3,9 Mio.
2	290,0 Mio.	WB	Harry Potter und der Feuerkelch	146,3 Mio.	50,4 %	7,9 Mio.
3	218,1 Mio.	U	King Kong	77,1 Mio.	35,3 %	2,5 Mio.
4	135,4 Mio.	BV	Himmel und Huhn	48,7 Mio.	36,0 %	2,0 Mio.
5	119,5 Mio.	FOX	Walk the Line	34,8 Mio.	29,1 %	1,6 Mio.
6	110,3 Mio.	COL	Dick und Jane	34,2 Mio.	31,0 %	1,0 Mio.
7	83,0 Mio.	FOC	Brokeback Mountain*	10,2 Mio.	12,3 %	1,3 Mio.
8	82,6 Mio.	FOX	Im Dutzend billiger 2	25,6 Mio.	31,0 %	0,1 Mio.
9	62,7 Mio.	U	Jarhead	34,8 Mio.	55,5 %	0,6 Mio.
10	60,1 Mio.	FOX	Die Familie Stone	19,2 Mio.	32,0 %	0,5 Mio.

Nach meiner Einschätzung erwarte ich gleich neun $100 Mio.-Erfolge und insgesamt 22 Filme, die die $50 Mio.-Marke überschreiten. Obwohl es dieses Jahr wohl kein Film über $275 Mio. schafft (in den letzten fünf Jahren gab es immerhin sieben Filme, die diese Marke übersprungen haben), glaube ich an ein besseres Ergebnis als im Vorjahr.

Top 20 Holidays 2006 Prognose (ohne limitierte Starts)
	Box Office	Studio	Film	nimmt Kurs auf:
1	250 Mio.	WB	Happy Feet	200 Mio.
2	220 Mio.	FOX	Nachts im Museum	-
3	185 Mio.	MGM	Casino Royale	175 Mio.
4	130 Mio.	COL	Das Streben nach Glück	-
5	125 Mio.	BV	Deja Vu	-
5	125 Mio.	PAR	Schweinchen Wilbur und seine Freunde	-
5	125 Mio.	SKG	Dreamgirls	-
8	120 Mio.	FOX	Eragon	-
9	100 Mio.	PAR	Liebe braucht keine Ferien	-
10	90 Mio.	BV	Santa Clause 3	90 Mio.
11	75 Mio.	COL	Schräger als Fiktion	50 Mio.
12	70 Mio.	U	Der gute Hirte	-
12	70 Mio.	WB	We Are Marshall	-
12	70 Mio.	MGM	Rocky Balboa	-
15	65 Mio.	FOX	Borat	125 Mio.
16	60 Mio.	PRC	Babel	35 Mio.
16	60 Mio.	WB	Es begab sich aber zu jener Zeit...	-
16	60 Mio.	FOX	Blood Diamond	-
19	55 Mio.	SKG	Flutsch und weg	80 Mio.
19	55 Mio.	FOX	Deck the Halls	-

Unter den unzähligen Arthouse- und limitiert startenden Filmen haben vor allem The Good German und Arthur und die Minimoys die größten Chancen, über $55 Mio. einzuspielen und damit in die Top 20 zu gelangen. Allerdings starten diese Filme während der Holiday-Season lediglich limitiert und sind deswegen nicht in den Top 20 berücksichtigt. Bei allen Filmen erhöht sich das B.O.-Potenzial natürlich mit einer oder mehreren Oscar-Nominierungen. Weitere potenzielle Arthousehits sind Volver - Zurückkehren, Venus, Notes on a Scandal, Miss Potter, Breaking & Entering, The Painted Veil, Factory Girl und Das Parfum.