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Update: 23.07.11

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DIE BESTEN VERLEIHER 2006

 

Allein schon mit der Überschrift kann ich mich bei fast allen Verleihern unbeliebt machen, schließlich mussten sie meines Wissens nach noch nie eine Effektivität-Rangliste über sich ergehen lassen. Ich habe auch lange mit mir gerungen, ob ich mich in diese Nesseln setzen soll, aber letztendlich kann diese Liste ja auch Ansporn sein, es im nächsten Jahr besser zu machen. Und ja, ich will diese Rangliste zu einer jährlich wiederkehrenden Institution machen...

 

Natürlich könnte man meinen, dass die besten Verleiher des Jahres automatisch auch die erfolgreichsten Verleiher des Jahres sind, sprich diejenigen, die die meisten Besucher im letzten Jahr hatten. Aber ich wollte mit dieser Rangliste etwas tiefer gehen und klären, ob ein Verleih das Potenzial eines Films auch zu 100 % ausschöpft.

 

Der beste Weg dies festzustellen ist, die deutschen Besucherzahlen mit denen anderer Länder zu vergleichen. Der Einfachheit halber nehme ich als Vergleichswerte die Besucherzahlen von Frankreich, Spanien, Dänemark und der Schweiz sowie die britischen Einspielergebnisse  und ermittele aus diesen einen Index-Wert, dem ich die deutschen Besucherzahlen gegenüber stelle. Mehr zum Prozedere findet Ihr hier.

 

Bevor wir einen Blick auf die Ergebnisse werfen, muss ich auch noch betonen, dass die Prozente dieser Rangliste nichts über die Rentabilität aussagen. Schließlich kann ein hoher Prozentsatz mit superteuren Werbekampagnen und Hunderten Kopien "erkauft" worden sein, andersherum kann ein niedriger Prozentsatz bedeuten, dass nicht viel Geld in Werbung oder Startkopien gesteckt wurde. Aber wie bereits erklärt, ging es mir ja darum, festzustellen, ob ein Film sein Potenzial in Deutschland erfüllt hat...

 

Außerdem muss ich darauf hinweisen, dass der Index-Wert nur zu einem Teil die Bevölkerungsverhältnisse widerspiegelt, da z. B. die Besucherzahlen von Frankreich (60,4 Mio. Einwohner) und Spanien (42,7 Mio. Einwohner) unbehandelt gelassen wurden. Würde man den Index in Relation zur Einwohnerzahl Deutschlands (82,5 Mio.) setzen, dann müsste ein Film in Deutschland 155,6 % des Index-Wertes schaffen, um ein gleichwertiges Ergebnis zu erzielen - leider ist aber Deutschland ein Land der Kinomuffel...

 

Demnach ergibt sich unter den US-Majors folgendes Bild:

 

US-Majors 2006 Top Flop
1 113,1 % 20th Century Fox

183,6 %

Walk the Line

19,8 %

Im Dutzend billiger 2

2 111,7 % UIP

201,8 %

Zum Ausziehen verführt

43,1 %

Children of Men

3 99,3 % Buena Vista

157,1 %

Scary Movie 4

22,7 %

Lady Henderson präsentiert

4 97,6 % Sony

157,6 %

Hostel

12,0 %

Little Man

5 60,3 % Warner Bros.

139,1 %

Das Haus am See

21,1 %

Lucas der Ameisenschreck

Der Link führt zur Auswertung der gesamten Staffel

 

1. 20th Century Fox

Der umsatzstärkste Verleih des Vorjahres führt auch in dieser Statistik. Dies ist keineswegs selbstverständlich, da z.B. Borat als US-Produktion gilt und somit die exzellenten britischen Einspielergebnisse mit in den Index-Wert flossen.

2. UIP

Knapp dahinter ist der Triple-Verleih, allerdings mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Studios:

DreamWorks kam mit drei gewerteten Filmen auf 131,7 %,

Universal mit elf gewerteten Filmen auf 113,4 % und

Paramount mit sieben gewerteten Filmen auf 94,8 %.

3. Buena Vista

Der Disney Verleih belegt den Mittelplatz.

4. Sony

Auch Sony mischt nahe an der 100 %-Marke mit.

5. Warner Bros.

Weit abgeschlagen folgt das Traditionsstudio, das vor allem unter den hiesigen Flops von Superman Returns und Poseidon litt, allerdings war die gesamte Staffel recht schwach auf der Brust, von siebzehn gewerteten Filmen gab es nur eine einzige Produktion (Das Haus am See) im positiven Bereich. Trennt man nach US-Verleihern ergibt sich folgendes Bild:

Warner Bros. kam mit dreizehn gewerteten Filmen auf 63,8 % und

New Line mit vier gewerteten Filmen auf 51,0 %.

 

 

Bei den wichtigsten deutschen Verleihern muss man beachten, dass hier der Anteil nichtdeutscher Produktionen wesentlich geringer ist, als bei den US-Majors. Deswegen basiert das Endergebnis häufig auf wesentlich weniger gewerteten Filmen. Zudem habe ich Firmen wie X-Film nicht berücksichtigt, da diese hauptsächlich deutsche Filme in die Kinos bringen.

 

Demnach sieht die Reihenfolge unter den deutschen Filmverleihern wie folgt aus:

 

D-Majors 2006 Top Flop
1 171,8 % Constantin

396,1 %

Das Parfum

35,8 %

Apocalypto

2 124,8 % Universum

163,3 %

Asterix und die Wikinger

51,2 %

Bandidas

3 101,6 % Tobis

215,1 %

Couchgeflüster

53,3 %

Volver

* 58,0 % Senator

58,0 %

Hard Candy

58,0 %

Hard Candy

4 52,8 % Kinowelt

132,3 %

Saw II

15,4 %

She's the Man

5 44,3 % Concorde

80,9 %

Silent Hill

17,2 %

Der Tiger und der Schnee

Der Link führt zur Auswertung der gesamten Staffel

 

1. Constantin

Da Das Parfum sowieso eine deutsch-französisch-spanische Koproduktion ist, habe ich die Eichinger-Produktion nicht ausgeklammert, dennoch ist dieser Film der Hauptgrund für das gute Abschneiden. Ohne Das Parfum käme die Constantin mit den sechs restlichen gewerteten Filmen auf 81,5 %.

2. Universum

Nur ein von vier gewerteten Filmen im negativen Bereich sorgte für das gute Abschneiden.

3. Tobis

Der Berliner Verleih ist der einzig weitere im positiven Bereich.

4. Kinowelt

Während der Verleih mit Deutschland. Ein Sommermärchen den erfolgreichsten Film der Firmengeschichte in den Kinos platzierte, sah es für die restlichen Produktionen nichsodolle aus.

5. Concorde

Auch hier konnten nur vier Filme gewertet werden.

*. Senator

Nur ein einziger gewerteter Film genügt eigentlich nicht für die Rangliste.

 

 

Vorgehensweise:

 

Die Effektivität der Filmverleiher wird wie folgt ermittelt:

 

1. Auswahl

Es werden nur Filme ins Ranking genommen, die in mindestens zwei Ländern (ohne Deutschland) 100.000 Besucher hatten.

Alle Besucherzahlen von einheimischen Produktionen werden nicht für den Index-Wert berücksichtigt (rot markiert), es sei denn, es sind Produktionen wie V wie Vendetta, Das Parfum, Open Water 2 oder Silent Hill, die man nicht als Produktion einer der genannten Nationen erkennen würde.

Zudem werden die Ergebnisse von Filmen nicht berücksichtigt, die gerade erst gestartet wurden.

 

2. Index

Der Index-Wert ergibt sich aus der Addition der französischen, spanischen und der achtfachen schweizerischen und dänischen Besucherzahlen sowie eines Sechstels des britischen Einspiels, die Summe wird dann durch fünf geteilt (wurde eine Produktion in einem Land nicht gestartet, reduziert sich der Teilungswert pro Land um eins).

 

3. Effektivität

Die Effektivität ist der prozentuale Vergleich zwischen den deutschen Besucherzahlen und dem zuvor errechneten Index-Wert.

 

4. Verleih-Rang

Das tatsächliche Abschneiden eines Verleihs und dessen Staffel ergibt sich wie folgt:

a) Der Durchschnitt der Effektivitäts-Werte aller Filme nach Punkt 1 wird ermittelt.

b) Die Effektivität der Gesamtbesucherzahl aller Filme nach Punkt 1 wird errechnet, indem sie mit dem Gesamt-Index aller Filme nach Punkt 1 prozentual verglichen wird.

Die Position in der Verleih-Rangliste ergibt sich aus dem Durchschnittswert der in a) und b) errechneten Prozente.

 

 

PS: Bei manchen Filmen, die erst zum Jahresende 2006 oder Anfang 2007 angelaufen sind, sind die dänischen oder spanischen Besucherzahlen geschätzt!

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