MARK G.'s ALLERLEI

SAMSTAG 8. JANUAR 2005

Das Jahr 2004, das ich gerne bereit bin, cineastisch abzuhaken, endete relativ stressig. Neben den vielen Jahreswechsel-Artikeln, die es zu schreiben galt, fand die (Groß-)Familienweihnachtsfeier bei mir zuhause statt, eine Woche später wurde mein Heim zum Silvestertreffpunkt einiger Freunde. Aber ich will es ja so...

Mein unheimlichstes und gleichzeitig cineastischstes Erlebnis hatte ich am zweiten Weihnachtsfeiertag. Um kurz vor 2.00 Uhr ging ich ins Bett und freute mich auf meinen Schlaf. Ich war schon fast weg, als alle meine Gedanken plötzlich um ein gewaltiges Erdbeben kreisten und ich in Panik geriet. Ich brauchte etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten um mich wieder zu beruhigen. Dazu muss man wissen, dass ich außer bei ein paar Klaustrophobie-Attacken nie in Panik gerate (ich habe in meinem ganzen Leben auch gerade mal einen Albtraum gehabt) und ich durch meine vielen La-La-Land-Aufenthalte schon einige Erdbeben miterlebt habe (darunter die Twin Quakes von 1992 mit einer Stärke von 7,6 und 6,7). Selbst das Erdbeben, das vor ein paar Wochen Süddeutschland erschütterte (immerhin Stärke 5,4), weckte mich zwar, weil ein Spiegel umgefallen war und mein Bett vibrierte (ganz zu schweigen davon, dass meine besorgte Mutter gleich danach angerufen hat), hinterließ aber keine zusätzlichen grauen Haare.

Ihr könnt Euch natürlich vorstellen, dass ich am nächsten Tag geschockt war, als es hieß, dass um 1.59 Uhr MEZ ein 9,0 Erdbeben Asien erschüttert hat...

Mein Vater - immer auf der Suche nach einer rationalen Begründung - meint, dass mein tierischer sechster Sinn vielleicht gespürt hat, dass Bayern durch dieses Erdbeben auf unserem Globus um immerhin 5 cm (hoffentlich nach links) verschoben wurde...

Das dritte Silvester in Folge gab es als Jahreswechselgeschenk die Extended Edition eines The Lord of the Rings-Films.

DER HERR DER RINGE - DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS (Extended Edition)

Note 1-

Es ist schon fast eine Unverschämtheit, dass ich eigentlich von der längeren Fassung ein klein wenig enttäuscht bin (bei dieser Note!!!). Aber dies liegt daran, dass die ersten beiden Teile durch die EE noch besser wurden und natürlich erwartete ich dies auch von der dritten EE. Stattdessen habe ich einen genauso guten Film gesehen. Natürlich wurden einige Plot Points klarer und der Film war weniger sprunghaft, aber die Verbesserungen langten nicht für ein besseres Gefühl oder eine bessere Note. Aber 1- ist ja in meinen kritischen Augen eine verdammt gute Note...

Eigentlich wollten Pi-Jay und ich gestern endlich Alexander sehen, als wir aber im Kino ankamen, sahen wir im Monitor Anthony Hopkins schon sprechen. Also entschieden wir uns, in die 17.15 Uhr-Vorstellung von House of Flying Daggers zu gehen. Der 300 Plätze-Saal des Cinemaxx war mit etwa 50 Zuschauern (sehr gemischtes Publikum) für diese Uhrzeit recht gut besucht, die Trailer waren The Grudge - Der Fluch, Blade - Trinity, White Noise und Hautnah. Trotzdem waren keine Reaktionen messbar.

HOUSE OF FLYING DAGGERS

Note 4

Der erste Kinobesuch des neuen Jahres brachte leider gleich eine Enttäuschung. Natürlich bietet der Hero-Regisseur Zhang Yimou wieder atemberaubende Bilder, tolle Kostüme und Ausstattung - leider aber keine Story und viel zu wenig Action, selbst die Musik erinnert zu sehr an (ausgerechnet) Der Pate. Stellenweise wird es auch peinlich, da gibt es eine Sterbeszene, die sogar Peter Sellers aus Der Partyschreck mit Stolz erfüllen würde. Der Film hat viele Längen und gerade wenn man denkt, jetzt kommt endlich die große finale Schlacht, gibt es die Abblende! Nur im ausgeschlafenen Zustand (unter Vorbehalt) zu empfehlen...

DONNERSTAG 20. JANUAR 2005

Habe in dieser Rubrik nicht viel zu berichten, da ich ja letzte Woche ein Kino Overload hatte. Aber ich habe mir gestern die O.C.-Premiere auf Pro7 angesehen und hoffe, dass die nächsten Folgen etwas flotter werden, sonst steige ich wieder aus.

Dennoch habe ich eine kleine Ergänzung zu machen, denn die Münchner Filmwoche ist nicht ohne Folgen geblieben. Links seht ihr die Prognose, die ich Ende letzten Jahres für 2005 gemacht habe, rechts die Postmünchenprognose...

FREITAG 21. JANUAR 2005

Um 16.30 Uhr ging es ins örtliche Cinemaxx um Aviator zu sehen, der 300 Plätze-Saal war zu 11 % gefüllt. Ich kam überpünktlich, deswegen habe ich die Trailer verpasst. Das Publikum war aber ausgesprochen gemischt, von jungen Mädels bis Rentner war alles vertreten. Der Hauptfilm schien gut anzukommen.

AVIATOR

Note 2-

Es viel mir sehr schwer, eine Note für den neuesten Scorsese zu finden. Denn der 170-Minutenfilm ist stellenweise äußerst unterhaltsam, ja sogar witzig, die Kamera, Ausstattung, Musik, Effekte und sämtliche Schauspieler vom Feinsten. Trotzdem hat der Film ein paar Durchhänger und wiederholt sich zuweilen schon mal. Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass ich die Person Howard Hughes näher kennen gelernt habe, denn die Tatsache, dass er ein Frauenheld, verrückter Regisseur, Produzent und Flugzeugkonstrukteur war, war ja auch schon vor dem Film bekannt.

Leonardo DiCaprio mimt den Multimillionär mit einer Leidenschaft wie seit Gilbert Grape nicht mehr, in den Nebenrollen fällt vor allem Cate Blanchett auf, die eine hervorragende Katherine Hepburn abgibt. Scorsese bietet uns immer wieder tolle Bilder, es fehlen aber die Wow-Momente, die es in fast allen anderen Scorseses gibt und so wird Aviator zum un-scorsesesischten Scorsese-Film neben Kundun - sehenswert ist er aber allemal...

MARK G.'s ALLERLEI im Dezember 2004

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