Last Update: 23.06.10 |
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Immer wieder ist zu lesen, Waterworld sei der größte Flop aller Zeiten, stimmt das?
Die Wahrheit ist: Kompliziert...
Mit Produktionskosten von 175 Millionen Dollar war Waterworld 1995 der teuerste Film aller Zeiten und ist noch immer (2003) der zweitteuerste Film aller Zeiten (nur Titanic hat seitdem mehr gekostet: $200 Mio.). Ein Grund dafür ist der Fluch des Wassers, der auch schon bei Filmen wie Der weiße Hai, Abyss oder Titanic das Budget aufs Doppelte ansteigen ließ. Dem gegenüber stehen weltweite Kinoeinnahmen von $264,2 Mio. Dollar (inflationsbereinigt sind das heute etwa $364 Mio.), die Waterworld zu einem der zehn erfolgreichsten Filme des Jahres 1995 werden ließen. Auch in Deutschland wurden 3.017.995 Besucher gezählt (Platz 7 der Jahres-Charts). Mit solchen Ergebnissen lautet das Fazit für die Kinobranche: Waterworld war für Kinobesitzer ein Riesenhit.
Wäre da nicht noch das Problem mit den $175 Mio. Produktionskosten. Und hier wird es erst richtig interessant! Dazu muss man wissen, dass die Universal Studios Mitte der 90er Jahre zum Verkauf standen. Eines der großen Verkaufshindernisse war das Waterworld-Problem: Die immensen Kosten (inflationsbereinigt wären das heute $241 Mio.!), extrem schlechte Presse und ein Hauptdarsteller Kevin Costner, dessen letzten drei Filme Perfect World, Wyatt Earp und Das Baumhaus sich mehr oder weniger als Flops erwiesen hatten, schreckten die Käufer ab. Um zum Vertragsabschluß zu kommen, schritten die Studio-Besitzer zu folgender Maßnahme: Da ihnen klar war, dass Waterworld nie Gewinn einbringen würde, erklärten sie den Film zum Totalverlust und schrieben die ganzen $175 Mio. ab. Waterworld war für die alten Studiobesitzer ein $175 Mio.-Desaster.
Es kam zum Verkauf, und die neuen Besitzer der Universal-Studios hatten einen Kevin Costner-Eventfilm zur Hand, der sie (theoretisch) null Dollar gekostet hat. Sie mussten jetzt nur noch Geld in die Werbekampagne und die Startkosten stecken. Belohnt wurden sie mit oben genannten weltweiten Kinoeinnahmen von $264,2 Mio., die natürlich nur den Anfang der Verwertungskette darstellten. Hinzu kamen noch Einnahmen aus der Videoauswertung, den Pay-TV und Free-TV-Rechten etc.. Und nicht zuletzt ist Waterworld auch noch sieben Jahre später eine beliebte (und wie ich meine auch gelungene Attraktion) in den Vergnügungsparks der Universal Studios. Waterworld war für die neuen Studiobesitzer ein $264 Mio.-Blockbuster.
Cleopatra (der Liz Taylor-Film) hat übrigens einen ähnlich schlechten Ruf, obwohl der Film an den Kinokassen ein Riesenhit war. Allein in den USA spielte er seit 1963 ca. $48 Mio. ein (heute etwa $339 Mio.), konnte aber mit einem damaligen Rekordbudget von $44 Mio. (heute $311 Mio.!!!!!!!) niemals Gewinn abwerfen. Zum einem stand dem Studio ja nur etwa die Hälfte des Kinoeinspiels zu, zum anderem gab es damals keine weitere Verwertungskette.
Zurück zu Waterworld. Waterworld war, ist und bleibt für den Betrachter ein Stinker. |
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