Last Update: 31.01.14

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HULK

Hulk

 

USA 2003 - 138 Minuten - Budget $137.000.000

 

Regie: Ang Lee

Drehbuch: John Turman, Michael France, James Schamus nach einer Story von James Schamus basierend auf die Comic-Figur von Stan Lee, Jack Kirby

 

 

Mit Eric Bana (Bruce Banner), Jennifer Connelly (Betty Ross), Sam Elliott (General "Thunderbolt" Ross), Josh Lucas (Glenn Talbot), Nick Nolte (David Banner), Paul Kersey (Young David Banner), Cara Buono (Edith Banner)

         

USA

Die Marvel-Comicverfilmung brach mit einem ersten Wochenende von $62.128.420 den Juni-Startrekord und überschritt am zehnten Tag die $100 Mio.-Marke.

 

DEUTSCHLAND

Der Ang Lee-Film enttäuschte mit 324.370 Besuchern in der ersten Woche und schaffte es nicht einmal auf Platz 1 der Chart.

     
US-Start: 20.06.2003 - PG-13
Wo. Rang Einspiel $ % Kinos Schnitt Gesamt $
1 1 81.745.680 --- 3.660 22.335 81.745.680
2 3 27.039.385 -67 3.674 7.360 108.785.065
3 6 12.214.850 -55 3.291 3.712 120.999.915
4 9 5.600.160 -54 2.575 2.175 126.600.075
5 13 2.420.015 -57 1.319 1.835 129.020.090
GESAMT 132.175.874
 
D-Start: 03.07.2003 - 12 J.
Wo. Rang Besucher % Kinos Schnitt Gesamt Besucher
1 2 324.370 --- 520 624 324.370
2 3 132.992 -59 549 242 457.362
3 5 73.915 -52 526 141 531.277
4 10 41.913 -43 285 147 573.190
5 14 11.808 -72 174 68 584.998
GESAMT 597.135

 

Mark G.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Film sehen würde, bei dem das Beste die Musik von Danny Elfman ist, der normalerweise unglaublich einfallslose Musik schreibt und sich seit Jahren selbst beklaut. Weitere Pluspunkte von Hulk sind eine ideenreiche Schnitttechnik und ein paar optische Ideen.

Der Rest ist eine Katastrophe. Natürlich eignet sich nicht jedes Comic zur Verfilmung und Hulk ist besonders schwierig umzusetzen. Man könnte aber meinen, der ansonsten talentierte Ang Lee hatte gar kein Interesse, einen Comic zu verfilmen, sondern wollte einfach nur bequem $137 Mio. ausgeben.

Und wo sind diese $137 Mio. eigentlich geblieben? Auf der Leinwand sind sie jedenfalls nicht zu sehen. Viele Effekte sind schlecht, die Ausstattung durchschnittlich, viele Szenen in ein diffuses Dunkel gehüllt, u. a. der sogenannte Showdown.

Dann wären da noch die Schauspieler, die in einen Wettstreit eingetreten sind, wer von ihnen wohl am blassesten auf der großen Leinwand wirkt. Es ist doch recht peinlich, wenn der Computer-generierte Hulk mehr Emotionen darstellt als Bruce Banner-Darsteller Eric Bana. Jennifer Connelly übertrumpft knapp ihre in A Beautiful Mind Oscar-preisgekrönte Zurschaustellung einer Versteinerten und Nick Nolte balanciert eifrig auf dem Overacting-Seil.

Ich muss aber zugeben, dass ich durchaus fasziniert zugesehen habe, wie bei diesem cineastischen Zug zuerst die Weichen falsch gestellt wurden, der Zug immer wieder auf dem falschen Gleis landet, schließlich entgleist, mit dem mit Tanklastwagen beladenen Zug vom Gegenverkehr zusammenstößt, explodiert, die Überreste in einer Erdbebenspalte verschwinden, vom Vulkan ausgespuckt werden, danach von einem Meteor getroffen werden, der den Planeten zerstört und eine Kettenreaktion in unserer Galaxis auslöst.

5-
Pi-Jay

Das ist doch mal ein todsicheres Geschäft, muss sich Universal gedacht haben: ein beliebter Comic, der sich bereits erfolgreich als TV-Serie bewährt hat, dazu ein üppiges Budget und ein innovativer Regisseur, der auch bei den Kritikern gut angesehen ist. Der Erfolg von Hulk musste doch einfach grün sein - dollargrün ...

Denkste. Grün wirkt nicht. Am Ende kann das Studio noch froh sein, mit einem grünen, äh ... blauen Auge davonzukommen, und als Zuschauer ist man in den höchst unangenehmen Genuss gekommen, den wohl schlechtesten Möchtegern-Blockbuster des Sommers gesehen zu haben. Aber warum ist Hulk eine Katastrophe?

Am Anfang war das Buch, und das Buch war schlecht. Es kann doch nicht wahr sein, dass niemand bemerkt hat, wie hirnrissig diese Story ist. Dabei ist das Thema nicht schlecht, es besitzt geradezu biblische Ausmaße; es geht um die Sündern der Väter, die auf die Kinder kommen, um Hochmut, der bekanntlich vor dem Fall kommt, und um die altbekannte These, dass alles, was der Mensch erfindet, am Ende zur Waffe wird.

Natürlich ist das Militär die Ursuppe des Bösen: In den Sechzigern macht der Wissenschaftler David Banner (Nick Nolte als King Lear unter den Mad Scientists) auf einem Atomwaffentestgelände (!) verschiedene gentechnische Experimente, wobei er in seinem maßlosen Ehrgeiz nicht davor zurückschreckt, sich selbst als Versuchskaninchen zu benutzen. Drei Jahrzehnte später stellt sich heraus, dass auch der gentechnisch manipulierte Apfel nicht weit vom Stamm fällt: Sein Sohn Bruce (Eric Bana) ist ebenfalls Geningenieur, nicht ahnend, dass er ein gefährliches Erbe in sich trägt. Ein Strahlenunfall (!!) bringt dies schließlich an den Tag und Bruce in tödliche Gefahr.

Der Rest ist bekannt; sobald Bruce sich aufregt, mutiert er (und seine Hose - ein Quantensprung in der Textilfertigung) zu einem grünen HB-Männchen und schlägt alles kurz und klein. Und nur die Liebe erweist sich am Ende als stark genug, den Hass zu besiegen.

So weit, so comichaft überzeichnet. Leider mutiert die Geschichte, die viel zu langatmig beginnt und bisweilen sogar langweilt, irgendwann zu einer kruden, unlogischen Abfolge von Szenen. Sämtliche wissenschaftlichen "Erklärungen" sind nichts als unbeholfenes Gefasel, um die unverständlichen Handlungsweisen der Figuren zu rechtfertigen. Das misslingt jedoch völlig, so dass der Showdown nichts als ein hohles, aufgeblasenes Effektspektakel ist.

Apropos Effekte: In den meisten Szenen sieht Hulk immer noch erbärmlich aus, und wo, bei allen Schutzheiligen des Actionkinos, bleiben die Explosionen? Hulk schleudert Panzer und Hubschrauber durch die Luft, und anstatt wie genreüblich zu explodieren, landen sie als verbeulte Konservendosen am Boden. Wo ist nur Jerry Bruckheimer, wenn man ihn braucht...

Schuld an der Misere ist in erster Linie Ang Lee, der ein Arthousedrama mit den Mitteln des Popcornkinos erzählen will und dabei weder der einen noch der anderen Fraktion gerecht wird. Hulk ist eine Pseudotragödie ohne Größe, deren Konfliktpotenzial höchstens mit einem Sturm im Wasserglas vergleichbar ist. Kaum zu glauben, dass derselbe Regisseur solch ein funkelndes Kleinod wie Eat Drink Man Woman (einer meiner All-Time-Favorites) geschaffen hat. Selbst seine anfangs gelungenen Überblendungen und die eingesetzte Splitscreentechnik, die das Comichafte der Geschichte betonen, wirken nach einiger Zeit nur noch prätentiös.

Schuld sind aber auch die Schauspieler - weder die wandelnde Schlaftablette Eric Bana noch der Schauspielroboter namens Jennifer Connelly sind in der Lage, die Emotionen der Figuren glaubhaft zu vermitteln. Dass beide zudem ausgesprochen passiv angelegt sind (die erste Hälfte des Films versucht Bruce zu verstehen, was mit ihm passiert, in der zweiten regt er sich dann darüber auf ...), macht ihre Aufgabe natürlich nicht gerade einfacher. Selten waren Figuren emotionsloser, und ihr Schicksal lässt den Zuschauer völlig kalt.

Am Ende gibt es nur Verlierer: Ang Lee büßt seine Reputation ein, der Zuschauer sein Geld (ganz zu schweigen von 138 Minuten seiner Lebenszeit) - und Hulk ist immer noch wütend ...

6+

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